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vorgefunden und sind in demselben Bande abgedruckt (22, 408-531, ein Schreiben, welches die Sammlung ergänzt, schon früher 11, 304). Auch hier begegnet uns zuerst die Freude über Paul's Thronbesteigung, um dann sehr bald schon der schwersten Besorgnis um das eigene Schicksal und die Lage Rußlands zu weichen. Privatangelegenheiten nehmen in diesem Briefwechsel viel Raum ein.

S. R. Woronzow erhielt auch noch von anderen Berichterstattern, welche in Rußland weilten, ausführliche Nachrichten über die Vorgänge in der Heimat. So schrieb z. B. Protassow, welcher an der Erziehung des Großfürsten Alexander Theil genommen hatte und über die Verhältnisse am Hofe gut unterrichtet war, mancherlei über die Lage in Rußland, insbesondere aber über die Mitglieder der kaiserlichen Familie, am ausführlichsten über die Kaiserin (15, 90-146). Einen ähnlichen Charakter haben die Schreiben Strachow's an A. R. Woronzow (14, 483 ff.), zuerst aus Moskau, dann aus Petersburg, die Schreiben Tatischtschew's (18, 323 ff.), Wjasemsky's (14, 365 ff.), Kurakin's (30, 475 ff.) u. s. w. Einen ganz besonders interessanten Beitrag zur Geschichte und Charakteristik des Kaisers Paul liefern die Schreiben, welche S. R. Woronzow und Nowossilzow mit einander in der Zeit wechselten, als auch der lettere in England weilte [Anfang 1801] (11, 379 ff. u. 18, 435 ff.). Obgleich beide Männer sich im Auslande befanden und eine Verlegung des Briefgeheimnisses nicht wahrscheinlich erschien, sind doch besonders energische Reflexionen über die bedenkliche Lage mit Citronensaft geschrieben gewesen. Der bekannte Diplomat Morkow lebte während der Regierung Paul's in der Verbannung auf seinem Gute und klagte in seinen Schreiben an S. R. Woronzow (14, 259 ff. u. 20, 72) über die Ungunft der Verhältnisse.

Von untergeordnetem Interesse sind die Briefe Lisakewitsch's, welcher eine Zeit lang den Posten eines russischen Gesandten in Kopenhagen bekleidete (20, 413 ff.), des russischen Gesandten in Neapel, Stalinsky (20, 273) ff.), des russischen Gesandten in Konstantinopel, Tamara (20, 246 ff.), des neapolitanischen Gesandten Castelcicala (27, 296 ff.), des Freiherrn v. Grimm (20, 326 ff.) u. A.

Von vereinzelten Schreiben S. R. Woronzow's an verschiedene Personen sind noch zu erwähnen: ein Schreiben an Kurakin am Vorabend des Regierungswechsels in Rußland im Jahre 1801 mit äußerst interessanten Reflexionen über die Lage (11, 336), an Obrjeskow über ein Geschenk, welches der Kaiser Paul dem Kammerdiener Ludwig's XVI. machte (11, 308), an Ryndin, Kuschelew, Lopuchin, Jussupow, Nek

ljudom u. s. w. Ein Schreiben des Grafen an Jakowlew, welcher sich ohne Erfolg um die Hand seiner Tochter beworben hatte, gewährt einen Einblick in die Familienverhältnisse der Woronzow's (29, 440).

An S. R. Woronzow schrieben sodann noch u. A. MurawjewApostol (11, 161) mit wichtigen Bemerkungen über den Kaiser Paul, Ismailow und Gudowitsch (24, 252 ff.), welche Paul um ihrer Anhänglichkeit an Peter III. willen belohnt hatte, ein Sanskritolog Lebedem aus Calcutta (24, 174) u. f. w.

Von Akten, welche sich nicht auf die Woronzow's beziehen, sind zu erwähnen: eine Reihe von Reskripten, Schreiben und Instruktionen, welche N. P. Panin auf seinem Gesandtschaftsposten in Berlin erhielt (11, 259 ff.), dazu ein Schreiben Besborodko's an Panin (11, 286), ein Reskript an Ssuworow aus dem Jahre 1799 (11, 284) und ein Schreiben des berühmten Polen Kosciuszko an Paul (24, 415).

Die Zeit der Regierung Alexander's I.

"

Der Schwerpunkt der in dem Archiv des Fürsten Woronzow" veröffentlichten Materialen zur Geschichte der Regierung Alexander's liegt in den ersten Jahren dieser Regierung, und zwar aus folgenden Gründen. A. R. Woronzow, welcher sogleich nach der Thronbesteigung Alexander's zur Theilnahme an den Geschäften herangezogen wurde und eine Zeit lang den Posten eines Kanzlers bekleidete, starb Ende 1805. S. R. Woronzow, welcher sogleich nach dem Regierungswechsel seinen Botschafterposten in England wiederum antrat, zog sich um die Zeit des Tilsiter Friedens gänzlich von allen Geschäften zurück und lebte von da ab noch ein Vierteljahrhundert als Privatmann in England, von wo aus er den Verlauf der Begebenheiten weiter verfolgte. Seine umfassende Korrespondenz erhält somit mehr und mehr einen privaten Charakter. Der praktische Staatsmann wird zum bloßen Beobachter. An seiner Statt gelangt sein Sohn, der Graf Michail Ssemionowitsch, als hervorragender Militär zu Ruhm und Ansehen und nimmt unmittelbaren Antheil an den Ereignissen, ohne daß sich in der vorliegenden Sammlung außer den an ihn gerichteten Briefen des Vaters und zahllosen Außerungen über ihn in den vielen Schreiben anderer Personen direkt auf ihn sich beziehende Akten oder Briefe vorfänden.

Beginnen wir mit dem Hinweis auf diejenigen Partien der Edition, welche die Thätigkeit des Grafen Alexander Woronzow zum

Gegenstande haben, so begegnet uns da eine Reihe umfassender Schrift= stücke, welche, von A. R. Woronzow herrührend, den Zweck hatten, den jungen Kaiser sogleich nach seiner Thronbesteigung über die Lage zu orientiren. Aus dem Jahre 1801 stammt ein höchst interessantes Memoire über die Geschichte Rußlands im 18. Jahrhundert; die Schrift ist vorwiegend kritisch - polemischen Inhalts; sie enthält eine scharfe Kritik der Mängel der Verwaltung in Rußland. Der schrankenlose Freimuth, mit welchem hier auf die Fehler der unmittelbaren Vorgänger Alexander's I. hingewiesen wird, ehrt sowohl den Verfasser als den Kaiser, für welchen derselbe schrieb (29, 451 ff.). Ein anderes Memoire behandelt die Geschichte des Auswärtigen Amts in Rußland vom 17. Jahrhundert bis 1801 (29, 471 ff.); mehrere Gutachten aus den Jahren 1802, 1803, 1804 und 1805 haben die Lage Europas und Rußlands Beziehungen zu allen Staaten zum Gegenstande (11, 431 ff.). Es finden sich ferner spezielle Schriftstücke über Fragen des Handels und der Industrie (11, 443; 5, 472), über die Walachei (20, 508) u. dgl. m. Den Charakter eines Memoires hat ein an den Fürsten Czartoryski gerichtetes Schreiben A. R. Woronzow's aus dem Jahre 1805 über die Beziehungen Rußlands zu Frankreich, Italien, Österreich u. f. w. (12, 465); zum Theil haben auch die Schreiben A. R. Woronzow's an Nowossilzow aus den Jahren 1801-1805 einen derartigen geschäftlichen Charakter (30, 267 ff.); es werden hier manche Regierungshandlungen einer scharfen Kritik unterworfen. Einen ganz miscellenartigen und großentheils geringfügigen Inhalt haben viele Schreiben, welche verschiedene Personen an den Grafen Alexander Woronzow richteten. Nowossilzow's Zettel sind zweimal gedruckt (18, 479 ff. u. 30, 299 ff.), in einem anderen Bande (5, 405) findet sich noch ein Schreiben Nowossilzow's an A. R. Woronzow, welches sich auf Radischtschew bezieht. Joseph de Maistre schrieb im Jahre 1803 an A. R. Woronzow über die sardinischen Verhältnisse und die Beziehungen dieses Staates zu England und Frankreich (29, 400); aus einem kurzen Schreiben des französischen Gesandten Hédouville ist u. a. zu ersehen, daß schon im Jahre 1802 ein telephonartiges Instrument (un cylindre parlant et un téléloque domestique par le moyen desquels on peut se parler à de grandes distances") erfunden worden war (29, 405); einiges Interesse haben Tschitschagow's an A. R. Woronzow gerichtete Briefe (19, 301); zum Theil unwesentlich, zum Theil völlig werthlos sind in verschiedenen Bänden

(8, 12, 20, 21, 24, 27, 29 u. 30) verstreute an A. R. Woronzow gerichtete Zettel, Briefe und Gesuche, u. a. von Rostoptschin, Troschtschinsky, Gurjew, Al. Orlow, Nik. Rumjanzow, Bantysch-Kamensky u. s. w.

Die Briefe der Fürstin Daschkow (1801 ff. 12, 343 ff. und 21, 444) haben so gut wie ausschließlich Privatangelegenheiten zum Gegenstand. Manche Akten enthalten testamentarische Verfügungen der Fürstin (21, 413 ff.). Die Frage von der Veröffentlichung ihrer Memoiren veranlaßte die Schreiben der Miß Wilmot (1808) an die Gräfin Pembroke (Tochter des Grafen S. R. Woronzow) (21, 370 ff.) und des Grafen S. R. Woronzow an die Bradford (1813) (16, 401).

Unvergleichlich mehr Attenstücke als die politische Thätigkeit des Grafen A. R. Woronzow lieferte die Wirksamkeit des russischen Botschafters in London, S. R. Woronzow. In den Bänden 10 (251 ff.) und 28 (377 ff.) begegnet uns eine große Anzahl von Schreiben, welche der Kaiser Alexander an den Grafen richtete und in denen begreiflicher Weise die Frage von den Beziehungen Rußlands zu England am meisten Raum einnehmen. Die Art, in welcher der junge Monarch den erfahrenen Staatsmann auffordert offen und rückhaltlos seine Meinung auszusprechen, charakterisirt die Regierungsweise Alexander's in der ersten Zeit seiner Herrschaft. Manche der Schreiben sind von dem Fürsten Czartorysky kontrasignirt. Der Inhalt ist nicht unwesentlich, aber man begreift nicht, wie der Herausgeber, als er an den Druck des 28. Bandes ging, sich nicht erinnerte, daß alle diese Aktenstücke bereits im 10. Bande gedruckt erschienen waren. Sie füllen mehrere Druckbogen. Die mechanische, gedankenlose und unsystematische Art eines solchen Edirens geht so weit, daß ein Schreiben Alexander's an S. R. Woronzow sogar dreimal gedruckt wurde (vgl. 10, 254, 11, 126 und 28, 422).

Von hervorragendem Interesse sind die an den Kaiser Alexander gerichteten Relationen S. R. Woronzow's aus den Jahren 1801 bis 1806. Der Botschafter entsprach dem Wunsche des Kaisers, der erfahrene Staatsmann solle offen und rückhaltlos seine Meinung sagen, durchaus. In manchen Stücken vertrat er sehr entschieden eine der Ansicht des Kaisers entgegengesezte Meinung. Er unterwarf die Regierungsweise Alexander's einer scharfen Kritik, tadelte die Haltung des Ministers Panin und gab auch über das Gebiet der englisch-rusfischen Beziehungen hinaus sehr nüzliche Winke und Rathschläge (10 353 ff.). Für die politische Geschichte dieser Jahre liegt hier eine Quelle ersten Ranges vor. Ein nicht in diese Reihe von Briefen

aufgenommenes Schreiben S. R. Woronzow's an den Kaiser Alexander vom 28. März 1803 ist im Bande 28 (581) abgedruckt, ebenso ein Gesuch um Verabschiedung vom 1. Januar 1804.

Auch mit der Kaiserin Wittwe, Maria Feodorowna, stand S. R. Woronzow in Briefwechsel; der darin herrschende Ton ist ungezwungen und freundschaftlich. S. R. Woronzow's Tochter gehörte eine Zeitlang zum Hofstaate der Kaiserin. Maria Feodorowna nahm innigen Antheil an dem Schicksal der beiden Kinder des Grafen und freute sich der glänzenden Laufbahn Michail Ssemionowitsch Woronzow's. Manche Zettel der Kaiserin an A. R. Woronzow sind übrigens so inhaltleer und berühren so gewöhnliche Vorkommnisse, daß sie füglich ungedruckt hätten bleiben können (10, 454 ff. an S. R. Woronzow und 28 an A. R. Woronzow, 28, 347 an S. R. Woronzow, 28, 372 an M. S. Woronzow). Von den Schreiben des Grafen S. R. Woronzow an die Kaiserin Wittwe ist eines zweimal gedruckt (10, 458 und 28, 573), wobei in dem einen Falle das Datum „Februar 1803“ in dem andern das Datum „März 1803" sich findet. Dem Herausgeber scheint die Thatsache des doppelten Drucks und der Differenz der Datirung entgangen zu sein.

Kurze Schreiben der Gemahlin und der Schwester des Kaisers Alexander an die Woronzow's (16, 398, 28, 489 ff.) aus den Jahren 1803-1814 sind ganz unwesentlich, so daß ihre Herausgabe hätte füglich unterbleiben können.

Sehr ausführlich und inhaltreich sind die Schreiben des Grafen S. R. Woronzow an seinen Bruder (1801 ff.) (10, 94-231); fie enthalten höchst wichtige Rückblicke auf die Regierung Paul's, kritische Bemerkungen über die Haltung und Regierungsweise Alexander's, scharf tadelnde Äußerungen über einige den Kaiser umgebende Personen, Hinweise auf die Bedeutung verschiedener staatsrechtlicher Institutionen, Rathschläge darüber, wie diese oder jene politische Angelegenheit zu behandeln sei u. s. w. Eines der interessantesten Schreiben, welches im 10. Bande (S. 107) bereits gedruckt war, fand sich in einer Abschrift unter den Schreiben S. R. Woronzow's an Nomossilzow und wurde vom Herausgeber, welcher sich des Inhalts des 10. Bandes nicht mehr erinnern mochte, in dem folgenden Bande (11, 396) als „neuerdings aufgefunden", ganz unnöthiger Weise noch einmal abgedruckt.

Einen ganzen Band (17) nehmen die Schreiben des Grafen S. R. Woronzow an seinen Sohn Michail in Anspruch. Sie um

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