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KLEINE BEMERKUNGEN VON JAC. GRIMM.

MALBOTE.

Möser osnabr. gesch. 2, 303 läfst in einer urkunde von 1170 die zeugenanführung mit folgenden namen schliefsen Fredericus, Thietmarus, Malbodo. das ist falsch; man tilge das comma hinter Thietmarus und lese Thietmárus málbodo, denn das letzte wort enthält nichts als das amt und geschäft des Thietmâr, der gerichtsbote, frohne war. málbodo, ahd. mahalpoto ist praeco, der das mahal oder mallum ankündigt. daraus kann nun freilich auch ein eigenname entspringen, wie z. b. Bode ein ganz häufiger ist und in alts. urkunden selbst Fadar, Módar, Bróthar, Sustar (Möser 2, 240. 241. 281; Vaderken 2, 321) als solche erscheinen; die traditiones laureshamenses gewähren den eigennamen Málbodo, Málboto aus Karls des grofsen zeit (no 865. 1283. 1613). dafür aber dafs in jener urk. málbodo würklich das amt ausdrücke entscheidet die wahrnehmung dafs in vielen andern der bote als der geringste unter den zeugen an der letzten stelle aufgezählt wird. so a. 1254 (Kindlinger münst. beitr. no 76 s. 195) Hermannus preco; a. 1339 (daselbst no 144 s. 387) Thiderich de vrone und ander guder lude genuch; a. 1320 (das. n° 126 s. 336) presentibus ceteris liberis ibidem ac universis preconibus; a. 1263 (Böhmers cod. moenofrancof. s. 130) Rudegerus preco; a. 1299 (Höfers deutsche urk. no 26) Heinrich botil; a. 1299 ebendaselbst no 27) Bertolt Urleybin, der in no 23 als butel bezeichnet wird. es versteht sich dafs weder überall der gerichtsbote als zeuge vorkommt, noch immer an dem letzten platz; er ist zuweilen der vorletzte, z. b. bei Böhmer s. 23 hat der Sigefridus preco noch einen Heinricus arator hinter sich (a. 1215) und auf jenen Rudegerus preco folgen s. 121 zwei andere zeugen, wie bei Höfer no 23 auf Bertold Urleyben zwei andere, no 24 auf Heinrich butil zwei andere. nicht selten ist auch der villicus zuletzt aufgeführt.

ACC. BEI ADJECTIVEN.

Wir sagen beides, ich bin des lebens müde und das leben müde, des handels überdrüssig und den handel überdrüssig, wie auch lateinisch vitae pertaesus und vitam pertaesus gilt, wo aber dem particip mehr verbalkraft zugeschrieben werden darf als unsern adjectiven. daher das lat. part. für sich stehend beide constructionen verträgt, unser adj. nur im geleit von sein und werden. oder hätte Bürger setzen mögen der kaiser und die königin den langen hader müde statt des langen haders? ich zweifle. müde sein oder werden nimmt uns die bedeutung eines einfachen verbums an das sich dem sinne von hafsen, verachten und dergl. nähert. mhd. beispiele habe ich mir nicht angemerkt; ahd. finde ich blofs den gen. swer dirre werltarbeite muode ist W. 26, 25; urdruziu disses libes, vitae huius exosa N. Bth. 69 (Graff 67).

Nicht anders beurtheile man die redensarten los sein und werden, gewahr werden, ansichtig werden, welche beiden letzteren schon gramm. 4, 756. 757 besprochen sind. steht der acc. dabei, so ist völlig die active bedeutung verlieren, gewahren, ansehen vorhanden. durch den gen. hingegen wird der adjectivische begrif geschützt. beichtig sein für confiteri ist aufser gebrauch, doch das gleichbedeutige geständig sein leidet wiederum beide casus, ich bin ihm der schuld oder die schuld geständig. das mhd. gihtic werden, ahd. pigihtic werdan zeigen den gen., ih wirdu gote bigihtic allero minero suntóno.

Vom casus abgesehn ist es zugleich armut und reichthum schon unsrer ältesten sprache dafs sie viele einfache verba durch adj. mit sein und werden umschreiben muss und kann. im goth. haben solche adj. gern schwache form, z. b. usfilma, ushaista, usvéna, usgrudja (gramm. 4, 579. 590). doch sagt Ulf. auch sadai vairpand saturantur. mhd. beispiele verdienen sammlung: zundic werden incendi, anrætic werden prodi, súmic werden, künftic werden, wunderhaft werden mirari, liplós werden perire. nhd. säumig, läfsig, flüchtig, trächtig, mannbar, reif werden u. s. w.

μαι

ZU STATT DES ZWEITEN ACC.

Bei den wörtern thun, machen, geben, nehmen, haben u. a. m. setzen wir die präp. zu mit dem dat., da wo im griech. oder lat. ein doppelter acc. steht. schon goth. hiefs es táujan du gupa, du piudana (gramm. 4, 622); indessen bleibt auch zuweilen die griech. construction: hva gibip manna inmaidein savvalos? τί δώσει ἄνθρωπος αντάλλαγμα tys yvyys Marc. 8, 37; gibands vadi ahman II Cor. 1, 22 gibt den geist zum pfand (hier weicht die gr. structur ab); ik veitvop gup anaheita, ἐγὼ μάρτυρα τὸν θεὸν ἐπικαλοῦ μar II Cor. 1, 23. dagegen ei uns silbans du frisahtái gébeima, iva savroÙS TÚTOν doμεv II Thess. 3, 9. belege für die präp. aus den späteren dialecten sind gramm. 4,823-825 gesammelt. merkwürdig haben schon die leges Liutprandi 6, 53 tollere ad uxorem, wie man mittellat. sagte ungere ad regem, in regem. ps. 123, 6 bei N. der unsih iro zanen ze weido ni gab, dedit in venationem. Matth. 22, 28 geban sín ferah zi lósungu, Ulf. Marc. 10, 45 giban sáivala seina sáun. es finden sich aber noch hin und wieder mhd. beispiele des doppelten acc., wie Doc. misc. 2, 206 ich mache dich ein wip (zu einem weibe). für den doppelten acc. kann es freilich zweifelhaft bleiben welcher das eigentliche prädicat sein solle, z. b. consulem elegerunt legatum allenfalls auch heifsen: wählten den legaten zum consul. solchen zweifel löst aber, wenn nicht die nachsetzung des prädicierenden acc., der zusammenhang der rede.

HANDSCHRIFTEN IM HAAG.

Auf geneigte verwendung des königlich preussischen gesandten am königlich niederländischen hofe, herrn grafen von Lottum, excellenz, erlangte ich die vergünstigung mehrere handschriften der königlichen bibliothek und des reichsarchivs im Haag in meiner behausung zu benutzen, wodurch ich in den stand gesetzt wurde darüber genauer als bis jetzt möglich war zu berichten. dabei kann ich nicht umhin sowohl herrn bibliothecar Holtrop als herrn reichsarchivar de Jonge öffentlich meinen aufrichtigen dank auszusprechen für die liberalität mit welcher sie mir die benutzung der ihnen anvertrauten institute erleichterten und förderten. der von der hiesigen behörde ausgesprochenen hoffnung auf gleiche freundlichkeit preussischer behörden in ähnlichem falle wünsche ich zu nutz und frommen der wissenschaft eine recht freisinnige erfüllung. fühlbare mängel des folgenden versuchs, namentlich in den literarischen nachweisungen, möge der umstand entschuldigen dafs ich hier, und zumal in meinen gegenwärtigen verhältnissen, von quellen und hilfsmitteln für das studium vaterländischer literatur und sprache fast gänzlich abgeschnitten bin.

1. RUDOLFS VON EMS WILHELM VON ORLENZ. Die königliche bibliothek besitzt davon zwei bis jetzt unbekannte handschriften. beide waren noch unbenutzt und unpaginiert.

A. n°. 730. pergamenthandschrift in quart, wahrscheinlich aus dem ende des 13n jahrh., enthält 93 blätter, die seite zu zwei spalten, von je 43 zeilen. die schrift ist deutlich und wohl erhalten. von abkürzungen finden sich nur die gewöhnlichsten. die absätze beginnen abwechselnd mit rothen und blauen uncialen; die anfangsbuchstaben der verse sind sämmtlich ausgesetzt und roth durchZ. F. D. A. I.

14

strichen. zwei grössere uncialen finden sich, die eine zu anfange des gedichts, die andere v. 2137, zu anfange des von Wackernagel aufgenommenen abschnitts. auf bl. 93 stehen nur 8 verse. die handschrift ist aus der gräflich nafsauischen bibliothek gekommen, wie diese notiz in schriftzügen des 15n jahrh. auf der rückseite des übrigens leeren ersten blattes beweist Dit boech horet zu dem Edeln vnd wailgeborne Jonk'n Johann, graue zu Nassouw, zu vyanden vnd zu dietz, Hren zu Breda &c. vnd maryen van loen, grauynně vnd frauwen daselbst, siner huszfrauwē. in ganz ähnlichen zügen liest man auf bl. 93a Dit boech huert zu Joncher Johan, greue zo nassou, zo vyanden, vnd marien va loen, synre huysvrouwē.

B.

n°. 718. papierhandschrift in folio, aus dem 15n jahrh., enthält 383 blätter, die seite zu einer columne im durchschnitt von 30 versen. bl. 2 bis 8 enthält ein inhaltsverzeichnis von 122 capiteln des gedichtes, welches meist wörtlich in den überschriften einzelner abschnitte wiederkehrt. der text beginnt bl. 11a mit einem anfangsbuchstaben dessen ziemlich rohe verzierungen die ganze seite bedecken und nur raum für die ersten vier verse lafsen; 39 roh gezeichnete und noch roher colorierte bilder, die meist eine ganze seite einnehmen, folgen in unregelmäfsigen zwischenräumen. die schrift ist fett und grofs, ohne abkürzungen und von einer und derselben hand. - auch diese handschrift ist aus der gräflich nafsauischen bibliothek genommen. auf bl. 1a befinden sich zwei roh gezeichnete wappen mit der überschrift Baden. Osterich, und darunter, in schriftzügen die denen der handschrift ähnlich sind, Dyfs huch gehort miner frawen marggrefin der alten. dagegen trägt bl. 2a die überschrift Difs boch gehort zu zinboech van baden greffen zv nassow. Die pergamenthandschrift ist auf dem rücken bezeichnet Ouden Refreynen, die papierhandschrift Poesie Hollandoise, und diese letztere ist ohne zweifel gemeint bei Mone, übersicht der niederländischen volkslit. s. 54. herr prof. Hoffmann hatte übrigens bereits im Konst-en Letterbode 1821. th. 2. s. 313 den von Mone gerügten irrthum wenigstens so weit berichtigt dafs er in der handschrift einen theil des deutschen Wilhelm

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