Constanz hieß der ansehnlichste (an Umfang) amplissima); zu deffen Sprengel sollen nämlich über 1800 Pfarreien und 400 Klöster gehört haben; Basel nannte man den anmuthigften (amoenissimam); Speyer den religiösesten (religiosissimam); Mainz den ehrwürdigsten (venerabilissimam), als aft Würde und Ansehen die übrigen weit übertreffend; er allein hatte nämlich von Papst Gregor III. erhalten, nach dem römischen Stuhl der heilige Stuhl von Mainz" genannt zu werden; Trier hieß der älteste (vetustissima); und Köln der reichste (opulentissima). Süddeutschland. Woher mag es woht kommen, daß die Katholiken in manchen Gegenden des Rheines weniger berücksichtigt und geachtet werden, als die Juden, denen man an ihren Sabbaths- und Feiertagen keine diese entheiligenden Handlungen zumuthet? Soll dieses vielleicht ein Beweis der vielseitigen Toleranz seyn? Diese müßte doch wohl auch die Katholiken in sich begreifen. Oder sind die Katholiken vielleicht deßhalb von der Toleranz aus geschlossen, weil sie sich intolerant behandeln lassen? Hierin mag einiger Grund liegen; denn würden sie wie die Juden die Eingriffe in ihre Gewissensfreiheit abweisen, so könnten diese weniger statt finden und die Beispiele solcher Intoleranz müßten bald seltener werden. Auf diese Bemerkungen haben mich die Klagen einiger Freunde geführt. Einer davon, tief am deutschen Unterrhein, beschwert sich darüber, daß in einer gemischten Stadt ein Katholik am Feste Christi Himmelfahrt vor den Herrn Landgerichts- Refe= rendarius gefordert worden, um über die gegen ihn erhobene Beschuldigung zum Schlusse vernommen zu werden. Ein Anderer, hoch am deutschen Oberrhein, hat mir sogar gedruckt vorgezeigt, wie an solch festlichem Lage eine öffentliche Holzversteigerung angekündigt worden. Wird diesen Entweihungen heiliger Lage nicht von Seiten äußerer Behörden vorgebeugt, so sollte dieß wenigstens von Seite des katholischen Gewissens geschehen, gegen welches eine schnöde Willkühr doch in die Länge nicht bestehen kann. Diesen Mißständen würde ohne Zweifel großentheils abgeholfen werden, wenn solcher Unfug zur Kenntniß der höhern und höchsten Authoritäten gebracht würde. Der Hohn gegen das Heilige und die Verlegung des religiösen Gewissens werden augenfällig von Oben herab ernstlich mißbilligt und geahndet. Wäre dieses aber auch nicht die erfreuliche Erscheinung unserer Lage, so besteht immer noch die göttliche Macht des christlichen Gewissens und der von Gott gestifteten Kirche. Diese Gewalt mache man in rechter Weise geltend, so muß bald solch schreiender Unfug aufhören und eine christliche Zucht und Ordnung sich begründen. Es ist nicht zu verkennen, daß der christlich- kirchliche Sinn, welcher früher alle Klassen und alle Institutionen der christlichbürgerlichen Gesellschaft durchdrungen hatte, mit solcher Kraft wirkte, daß alle Verhältnisse des äußern und bürgerlichen Lebens sich nach ihm gestalteten. Die ganze Gesellschaft und alle ihre Gestaltungen für das öffentliche und Privatleben blieben auch so lange von dem religiösen Einflusse abhängig, als dieser allseitig nach Innen und Außen Geltung behielt. Ein verderblicher Zwiespalt ist jedoch, von längerer Zeit her gepflegt und erstarkt, in das ganze gesellschaftliche Leben eingedrungen und zerstört das äußere christliche Gepräge, wie er das innere christliche Element zuerst ange= tastet und zum Theile aus den Gemüthern herausgerissen hat. Laßt uns daher dieses chriftliche Element wieder einpflanzen und zum kräftigen Wachsthume bringen, so wird auch wieder die Kraft, welche die Welt überwindet, der christliche Glaube, durch Gesinnung und That im einzelnen Menschen und in der ganzen Gesellschaft sich bewähren. Katholik; eine religiöse Zeitschrift zur Belehrung und Warnung. Herausgegeben von D'. Weis, Dombechant und Bischöfl. Geiftl. Rathe su Speyer. Christianus mihi nomen Sechs und sechzigster Band. Siebenzehnter Jahrgang. X.-XII. Heft. Speyer, gedruckt bei Daniel K ra n z b ü h l er. 18 37. Tenenda est nobis christiana Religio, et ejus Ecclesiae communicatio quae Catholica est, et Catholica nominatur, non solum a suis, verum etiam ab omnibus inimicis. S. AUG. DE VERA RELIG. CAP. VII. 47 54 III. Was hat der Seelsorger zur Beförderung einer würdigen IV. Protestantische Consequenz (Schluß) V. Literatur: 1. Manuale Ritualis Passaviensis jussu et auctoritate Rvdmi. 71 87 3. Ferdinand II. römischer Kaiser und seinezeit, von Silbert 92 4. Ordo divini officii juxta rubricas Breviarii Romani tam privatim quam publice persolvendi 5. Versuch einer Geschichte der armenischen Literatur, von 96 98 101 6. Der Savoyard, von Heinrich Grünewald 10. 1° Gebetbuch für die christkatholische Jugend; 2° die VII. Ueber den Unterricht der Geschichte an Gymnasien 1. Ursprung, Aufleben, Größe, Herrschaft, Verfall und 163 2. Die Religion Jesu Christi, von Mar. Joseph Herz. 173 3. Wanderungen eines sächs. Edelmannes zur Entdeckung der wahren Religion von Dr. G. F. H. Rheinwald. 187 4. Kurze und leicht faßliche Ermahnungsreden auf die Festtage der Heiligen, von Joh. Nepom. Schneid .. 195 |