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fen und Diaconen; 21) der Presbyter gedenkt er nicht, offenbar sind es eben die Bischöfe. Nicht minder ergibt sich aus allen seinen Briefen an ihm verbundene Gemeinden, dafs diese selbst mit ihren Presbytern die gemeinsamen Angelegenheiten verwalten, vergebens sucht man nach einem einzelnen Haupte, einem Bischof im spätern Sinne. So ermahnt auch Petrus die Presbytern rechte Bischöfe zu sein.22)

Dasselbe Verhältnifs zeigt sich noch in Denkmalen, welche an die apostolische Zeit anstreifen. Clemens, der als einer der ersten römischen Bischöfe gilt, hat im Namen seiner Gemeinde an die zu Korinth einen apostolischen Brief erlassen, um Streitigkeiten, welche daselbst ausgebrochen waren, eine Parteiauflehnung gegen die älteren Presbyter, zu schlichten. Hier wo es so nahe gelegen hätte, verweist er nirgends auf den Bischof als das Haupt der Gemeinde, er hat immer nur mehrere Gleichberechtigte vor Augen, er nennt sie bald Presbyter, bald Bischöfe, und weifs nur davon, dafs die Apostel in den verschiedenen Gegenden und Städten » Bischöfe und Diaconen «< eingesetzt hätten.23) Von demselben Clemens heifst es in dem Hirten des Hermas, der gleichfalls in Rom verfafst vielen Kirchen der ersten Jahrhunderte als Bestandtheil ihrer H. Schrift gegolten hat, als Gebot eines Engels über die dem Verfasser enthüllten Offenbarungen: 24) » Schreibe zwei Bücher und gib das Eine dem Clemens, das Andre der Grapte. Grapte wird es an's Herz legen den Witwen und Waisen, Clemens wird es an die auswärtigen Gemeinden schicken, denn ihm kommt es zu. Du aber wirst es den Presbytern der Kirche vorlesen, « Hier erscheint Clemens eben nur als der, welcher die Verbindung mit anderweitigen Gemeinden zu versorgen hat. Die jesuitische Ausflucht gegen diese Thatsachen, von Petavius ersonnen, von Perrone recipirt in dieser Kinderzeit der Kirche seien die Presbyter, alle oder doch die meisten, so ordinirt worden, dass sie zugleich

24) Phil. 1, 1.

22) 1 Petr. 5, 1sq.

23) Ep. ad Corinthios besonders c. 42 u. 44.

24) Hermae Pastor, L. I. Vis. 2.

Bischöfe wurden, ist nichts als ein verschämtes Zugeständniss ihrer ursprünglichen Gleichheit.25)

Noch lange unter ganz andern Verhältnissen hat sich die Erinnerung daran in der Kirche erhalten. So schreibt Hieronymus: >> Dasselbe ist also der Presbyter was der Bischof. Und bevor auf Anreizung des Teufels Parteien in der Religion entstanden, wurden die Kirchen durch den gemeinsamen Rath der Presbyter regiert. Als aber jeder diejenigen, die er getauft hatte, sein achtete, nicht Christi, wurde auf dem ganzen Erdkreise beschlossen, dafs einer von den Presbytern erwählt den übrigen vorgesetzt würde, der für die ganze Gemeinde zu sorgen habe. Hält jemand das für unsre Meinung, nicht für die der Schrift, dafs Bischof und Presbyter eins sei, das Eine der Name des Alters, das Andre des Amtes, der lese die Worte des Apostels zu den Philippern. Wie also die Presbyter wissen, dafs sie nach kirchlicher Observanz dem, der ihnen vorgesetzt ist, unterworfen sind, so mögen auch die Bischöfe erkennen, dafs sie mehr durch das Herkommen, als durch die Wahrheit der Einsetzung des Herrn gröfser sind als die Presbyter.« Dieses Gutachten eines der grofsen, für heilig geachteten Kirchenlehrer ist in das canonische Rechtsbuch aufgenommen,26) und wir vernehmen noch manche ähnliche Aussprüche der Kirchenväter bis in's 8. Jahrhundert.

Aber eine Institution wie der Episcopat, der im 2. Jahrhunderte so mächtig hervortrat und sofort die ganze Kirche sich unterwarf, konnte nicht erst wie eine neue Sache durch einen bestimmten Beschlufs auf dem ganzen Erdkreise eingeführt werden, denn wo wäre damals die Macht und Einigkeit geweum solch einen Beschlufs durchzusetzen? sondern wie Hieronymus sich selbst corrigirend es nachbringt, durch ein still heranwachsendes Herkommen, durch eine Macht der Dinge - gröfser als alle menschliche Willkür ist es geschehn. Das Christenthum, sobald es aus dem Idyl der Gestade des galiläischen

sen,

25) Perrone, T. IX. 1. §. 104: presbyteros vel omnes vel eorum plerosque sic ordinatos esse, ut episcopi pariter ac presbyteri gradum obtinerent.

26) Hieron. ad Tit. 1, 7.

Gratiani Decretum: D. XCV. c. 5.

Sees hervortrat, ist eine grofsstädtische Religion geworden, und hat sich aus den grofsen Städten des römischen Reichs über die umliegenden Provinzen verbreitet. Wenn in solch einer Stadt sich Tausende zu Christus bekannt hatten, konuten sie, da man noch keine grofsen Versammlungsstätten hatte, nur in verschiedenen einzelnen Häusern zusammenkommen. Aber bei der einenden Kraft des Evangeliums betrachteten diese Hauskirchen einer Stadt sich doch nur als Glieder einer Gemeinde und wurden durch den gemeinsamen Rath ihrer Presbyter verwaltet, wie aus den apostolischen Briefen an die Korinther, Römer und Epheser, sowie aus der Apostelgeschichte erhellt. Solch ein Presbyter - Collegium bedürfte eines Vorsitzenden, der durch die Wahl seiner Collegen, oder auch von selbst sei's durch sein Alter, sei's durch besondre Tüchtigkeit es geworden ist. Wenn die Andern den einzelnen Hauskirchen angehörten, mochte er zunächst für das Gemeinsame Sorge tragen und auf ihn vorzugsweise der Name des Aufsehenden, des Episkopos, bezogen werden. So war seine wachsende Macht bedingt durch das dringende Bedürfnifs die immer gröfser wer'denden Hauskirchen und die im Umkreise der Stadt sich bildenden Gemeinden in der Einheit zusammenzuhalten. Als aber hierdurch der Name des Bischofs begann eine höhere Würde zu bezeichnen, geschah es naturgemäfs, dafs auch ein Presbyter, der allein einer kleinen Gemeinde vorstand, lieber mit dieser Bezeichnung sich begrüfsen liefs; daher die vielen Bischöfe kleiner Orte, die sich in den alten Landen der Kirche finden, auch zahlreiche Dorfbischöfe.27)

Da der Geschichte nichts bekannt war von einer bestimmten Einsetzung des Episcopats, sind die Bischöfe als Nachfolger der Apostel angesehn und darauf ist ihre hohe Berechtigung gestellt worden. Das ist nicht die früheste Ansicht. Durch die Ignatianischen Briefe geht durchweg eine noch höhere Vorstellung, dafs der Bischof Gottes oder Christi Stelle vertrete, die

27) χωρεπίσκοποι ἐπίσκοποι τῆς χώρας.

Presbyter aber die der Apostel, den Bischof soll man ehren wie Christus, die Presbyter wie die Apostel.28)

Wahrhaft stellt sich in den Aposteln eine zweifache Beziehung dar. In der einen sind sie als die ersten Jünger die Anfänger und Repräsentanten der gesammten Christenheit. Nicht blofs Jenes » solches thut, so oft ihr's trinket, zu meinem Gedächtnifs, « auch vieles Andre ist gleichsam durch die Apostel hindurch an alle diejenigen gesprochen, welche durch ihr Wort und durch das ihrer wahren Nachfolger an Christus glauben und glauben werden. In dieser Beziehung sind alle wahre Christen Nachfolger der Apostel in der Nachfolge Christi. In der andern Beziehung waren sie als durch das persönliche Vertrauen Jesu erhoben über alle Sterbliche, als die UrkundsZeugen seines göttlichen Lebens auf Erden bestimmt die Kirche zu gründen. In dieser Beziehung konnten sie überhaupt keine Nachfolger haben, und der Eine, den sie gewagt haben an die Stelle » des verlornen Kindes « zu setzen, trug wenigstens die eine sehr bestimmt betonte Bedingung an sich, dafs er auserwählt war unter denen, die bei den Aposteln gewesen waren die ganze Zeit über von der Taufe Johannis an bis zu dem Tage da Christus entnommen wurde, ein Zeuge seiner Auferstehung.29) Solche Leute waren nach einem Jahrhunderte nicht mehr zu finden. Ein Andrer aber, der jene persönliche Betrauung nicht hatte, allein durch den Geist Christi berufen und durch des eignen Geistes Macht, hat sich ebenbürtig neben die grofsen Apostel gesetzt und sie haben ihm, sei's auch widerstrebend, die Hand gereicht als dem Apostel der Heiden.

Hiernach ist auch von einer besondern Amtsgnade des Episcopats, welche, durch die Weihe ertheilt, in ununterbrochner Reihenfolge von den Aposteln herkommen soll, durchaus nichts zu spüren. Das Höchste konnte doch nur sein das Göttliche selbst, der H. Geist. Aber der wird nach dem Dogma 'der

28) Ep. ad Magnes. c. 6 : Προκαθημένου τοῦ ἐπισκόπου εἰς τόπον Θεοῦ καὶ τῶν πρεσβυτέρων εἰς τόπον συνεδρίου τῶν ἀποστόλων. Εp. ad Trall. c. 3 : Πάντες ἐντρεπέσθωσαν τὸν ἐπίσκοπον ὡς Ἰησοῦν Χριστὸν, τοὺς δὲ πρεσβυτέρους ὡς συνέδριον Θεοῦ καὶ ὡς σύνδεσμον ἀποστόλων.

29) Acta 1, 21 sq.

Kirche allen Christen durch die Taufe und Firmung ertheilt. Gewifs, dieses Unendliche kann in sehr verschiednen Graden ertheilt werden, aber dieses wären doch nur verschiedne Grade der sittlichen und religiösen Lebenskraft. Die katholische Kirche hat wahrhaft christliche Bischöfe gehabt, aber niemand wird behaupten, dafs ihre Heiligkeit ganz besonderer, von andern Gläubigen und Heiligen verschiedner Art gewesen sei, vielmehr hören wir mannichfach Klagen von ihnen selbst, dafs sie besser und glücklicher in ihrer einsamen Verborgenheit, jetzt als Bischöfe in die Zerstreuung und Verführung weltlicher Geschäfte hineingerissen würden. Aber gesetzt auch jene Gelstesgabe sei von ganz besonderer Art, so steht es doch schlimm mit der ununterbrochnen Succession nur durch bischöfliche Hände von den Aposteln geht sie sicher nicht aus, denn wie oft mufs bei der allmäligen Erhebung des Episcopats geschehn ́sein, was wir von Alexandria noch bestimmt wissen als um die Mitte des 3. Jahrhunderts im Gebrauche, dafs nur die Presbyter den neugewählten Bischof weihten; und wie viel Bischofsweihen mögen nicht vollzogen sein durch eingedrungene, nachmals als unberechtigt ausgestofsne Bischöfe, namentlich in Rom!

Dennoch, obwohl nicht apostolischer Stiftung, finden sich doch einige Vorbilder des katholischen Bisthums in apostolischer Zeit: die mächtige örtliche Wirksamkeit, welche Paulus während seines längern Aufenthalts in Ephesus ausgeübt hat, nach ihm in derselben Gegend Johannes, vor allem Jakobus, der Bruder des Herrn, in Jerusalem, und ähnlicher Weise in andern Städten wahrscheinlich auch andre apostolische Männer, von denen nur unbestimmte Überlieferungen auf uns gelangt sind. Aber diese Wirksamkeit war nicht durch ein bestimmtes Amt bedingt, sie war rein persönlich. Solche Männer wurden im nächsten Jahrhunderte nach Begründung des Episcopats, soweit sie nicht als Apostel auch darüber zu stehn schienen, 'durch eine natürliche optische Täuschung als die ersten Bischöfe angesehn.

Auch die deutsche Kirche hat im Laufe der Jahrhunderte einige grofse und viele fromme Bischöfe gehabt, deren Denk

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