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dass sie aus Forcht und Schrecken von ihrer Freundschaft in das Kloster Königsfelden verstossen und gezwungen und bei währender Forcht die klösterliche Gelübd nach Form selbiger Nunnen St. Clarae Ordens gethan, jedoch die Meinung und Willen ganz und gar niemalen gehabt, dass sie die Gelübd und klösterliche Observanz wolle halten und zu denselbigen verpflicht sei. Hernach aber, als Forcht und Schrecken aufgehört, sei sie aus dem Kloster gangen und in die Welt gekehrt. Nach angehörter genugsamer Kundschaft hat also Ihr bischöflich Gnaden im Namen Christi die Sentenz und Urtel gegeben, dass obgenannte Gräfin die klösterliche Observanz nit schuldig sei zu halten, jedoch wann sie in ihrem Herzen und Meinung noch etwas Heimliches verborgen hätte, so solle solches ihrem Gewissen überlassen sein, Gott dem Herrn hierüber Rechenschaft zu geben. Geben zu Konstanz in unserm Hof mit Anhang bischöflichen Insiegel anno domini 1471, den 22. Tag Mai, römischer Zinszahl 4.

Lateinische Copia der bischöflichen Absolution Gutae,

der Gräfin von Wertheim.

Hermannus dei et apostolicae sedis gratia episcopus Constantiensis universis et singulis praesentium inspectoribus subscriptorum notitiam cum salute. Litteras sanctissimi in Christo patris et domini nostri patris Pauli divina providentia Roman. II. papae ejus vero bulla plumbea in filis canapi more Romanae curiae impendente bullatas, sanas, integras et illaesas omnique prorsus vitio et suspicione carentes nobis pro parte nobilis et generosae dominae de Wertheim comitissae in ipsis apostolicis litteris principaliter nominatae praesentatas, cum ea qua decuit reverentia recepimus hujusmodi sub tenore: Paulus episcopus servus servorum dei etc. (Bulla hic Pauli II. papae inserta.) Post quarum quidem litterarum praesentationem, receptionem et diligentem inspectionem fuimus pro parte dictae dominae Gutae comitissae in eisdem litteris, ut praefertur, principaliter nominatae, quatenus ad executionem earundem et contentorum in eis juxta traditam inibi nobis formam procedere dignaremur, debita cum instantia requisiti. Nos itaque superiorum nostrorum et potissime apostolicis mandatis tanquam obedientiae filius reverenter obedire volentes, ut tenemur, et de veritate narratorum in ipsis litteris non positi, de eorundem narratorum veritate perquaesivimus diligenter. Et quia hujusmodi solerti inquisitione praevia tum per multorum testium fide dignorum super hoc ad juramenta receptorum et per notarium nostrum publicum juratum examinatorum dicta et depositionem tum etiam ipsius dominae Gutae comitissae propriam confessionem narratis ipsis veritatem suffragari comperimus. Idcirco autoritate apostolica nobis in hac parte commissa juxta dictae nobis factae commissionis continentiam cum eadem domina comitissa ad declarationem et denuntiationem nostram procedendum duximus et in dei nomine processimus in hunc qui sequitur modum.

Christi nomine invocato. Quia ex coram nobis secundum intentionem commissionis apostolicae deductis et probatis comperimus sufficienter dominam

Gutam de Wertheim comitissam vi et metu, qui etiam in constantem cadere potuissent, arctatam et compulsam monasterium s. Clarae in Künigsfeld intrasse dictisque vi et metu durantibus regulari suscepto habitu monialium ejusdem monasterii regularem per ejusdem moniales emitti solitam professionem emisisse, ipsam quoque corde et intentione nullatenus gessisse, quod propterea vellet et deberet religioni quodlibet obligari. Denique cessantibus vi et metu praedictis quam primum potuit praefatum monasterium in Künigsfelden exivisse. Delato etiam super his omnibus et singulis ipsi dominae Gutae juramento, quod haec vera sint quodque nec animo nec voluntate in habitum et professionem aut illorum observantiam unquam consenserit aut in iis libera voluntate permanere elegerit, dictam dominam Gutam idcirco ad regularem observantiam non teneri autoritate apostolica nobis commissa declarandam duximus et denuntiandam ac praesentibus declaramus et denuntiamus, ipsam suae conscientiae in iis, quae corde et intentione sunt occulta relinquentes. In quorum omnium et singulorum fidem et testimonium praemissorum litteras inde fieri et sigilli nostri pontificalis jussimus et fecimus appensione communiri. Datum Constantiae in aula nostra anno domini MCCCCLXXI., die vero vicesima secunda mensis Maii, indictione quarta.

Conradus Armbroster scripsit m. pr.

Soweit Dominikus Rotenflue 1).

Über das fernere Eheleben des Junkers von Rinach mit Gräfin Guta liegen keine Nachrichten vor. Albrecht schied schon drei Jahre nach der Giltigkeitserklärung seiner Ehe mit Guta, um 1474, aus dem Leben, diese aber lebte noch bis zum Jahre 1495 zu Rapperswil. »Ihr schon betagtes Alter und nächst hinfliessendes Leben wohl erwägend und betrachtend«, bestimmte sie auf Anraten des ihr in ihren Geschäften zugegebenen Vogtes Johann Widler, des innern Rats der Stadt Rapperswil, durch Urkunde vom 26. März 1491, dass »all ihr Gut, fahrends und liegends, wie und wo es wäre, ohne einiges Widersprechen und Einreden ihrer Freundschaft, wenn sie zu Rapperswil versterbe, zu einem Anbau an den Chor der dortigen Pfarrkirche St. Johann verwendet würde. Es betrug 600 Pfund Heller Züricher Währung, wovon 20 Pfund der Kirche zu U. L. Fr. in Jona zufallen sollten. Für den Fall, dass sie von Rapperswil wegziehen müsste und ihr Leben daselbst nicht beschliessen würde, sollte das Vermächtnis null und nichtig sein 2).

1) Registratur Rapperschwylerischer Cantzley fol. 48 ff.; Chronik der Stadt Rapperschweil S. 333-346. 2) Rotenflues Registratur fol. 69e f.; Chronik S. 480 f.; Rübenmann a. a. O. 2, 179.

Zum dankbaren Andenken an diese Stiftung wurde Guta, als sie nach Mittefasten 1495 starb, »mit grossem Leichengepränge, vielen Lichtern und h. Messe Lesenlassen<< zur ewigen Ruhe geleitet und an einer bevorzugten Stelle der von ihr so reich bedachten Kirche, »bei der kleinen Kirchenthür, wo jetzt St. Basilii Kapelle«<, bestattet. Ihr Grabmal ward von einem Bürger der Stadt, Ludwig Moler, mit Gold und köstlichen Farben geziert, und in einem Fenster des neuen Chors, sowie in der Sakristei ihr gräfliches Wappen eingesetzt 1).

Trotzdem und obwohl die von Rotenflue aufgezeichnete romantische Erzählung mit dem charakteristischen Zug für die gesellschaftlichen und religiös-sittlichen Zustände des ausgehenden Mittelalters bereits seit dem Jahre 1820 ihrem Hauptinhalte nach im Druck veröffentlicht ist 2), konnte sie samt der Person der Heldin bis heute in der fränkischen Geschichte gänzlich unbekannt bleiben3); nicht einmal die Romanschriftsteller haben sich des dankbaren Stoffes bemächtigt, trotz des Zaubers der Romantik, von dem die ganze Geschichte umsponnen ist.

1) Rotenflues Registratur fol. 50e; Chronik S. 352. 2) Der schweizerische Geschichtsforscher 3 (Bern 1820), 205-210; S. 211 f. die päpstliche Bulle an den Bischof von Konstanz. 3) Im Zusammenhang erzählen die

Geschichte M. Lutz, Rauracis. Ein Taschenbuch für 1830. Basel. S. 78 ff.
H. Rickenmann, Gesch. der Stadt Raperswil. 2. Aufl. Rapersw. 1878.
W. Merz a. a. O. 86 ff.

1, 181 ff.

Der Strassburger Stadtwechsel.

Ein Beitrag

zur Geschichte der ältesten Banken in Deutschland.

Von

Julius Cahn.

Strassburg hat das Glück, über seine wirtschaftliche Entwickelung während des Mittelalters so gut unterrichtet zu sein wie wohl kaum eine andere deutsche Stadt. Aus fast allen Zweigen des Gewerbelebens besitzt das Strassburger Stadtarchiv schon für das XIV. Jahrhundert reiches Material, welches teilweise durch Schmollers Arbeiten weithin bekannt geworden ist. Auch über das mit dem aufblühenden Handel eng verknüpfte Wechselwesen, das hier wie in anderen Städten von einer adligen Korporation, den Hausgenossen, bis zum Anfang des XV. Jahrhunderts verwaltet wurde, geben zahlreiche Urkunden und Aktenstücke Aufschluss.

Hanauer im ersten Band seiner verdienstvollen »Etudes économiques und K. Th. Eheberg in einer besonderen, umfangreichen Arbeit 1) haben Einrichtungen und Geschichte dieser Hausgenossenschaft beschrieben. Eine gewisse Unklarheit dagegen herrscht bezüglich der Zeit, in welcher das Wechselmonopol der Hausgenossen aufhörte und die Stadt ihre eigenen Beamten an die Wechselbänke setzte. Weder dieser Übergang noch die von der Stadt geschaffenen Neueinrichtungen, mit welchen sie den Anforderungen einer ganz zur Geldwirtschaft übergegangenen Zeit Rechnung tragen musste, sind bisher genügend aufgeklärt.

1) »Über das ältere deutsche Münzwesen und die Hausgenossenschaften.< In Schmollers staats- und sozialwissenschaftlichen Forschungen Bd. II. 1879.

Als ich vor einigen Jahren die »Münz- und Geldgeschichte der Stadt Strassburg im Mittelalter«') behandelte, konnte ich auf diese Dinge nur flüchtig eingehen, da sie teils mit dem Thema nicht in Zusammenhang standen, dann aber auch, weil die hauptsächlichsten hier in Betracht kommenden Dokumente, einst im »heimlichen Buche« der Stadt enthalten, durch den Bibliotheksbrand 1870 zu Grunde gegangen sind.

Um so grösser war meine Freude, als ich auf dem Baseler Staatsarchiv die Kopie einer Strassburger städtischen Wechselordnung aus der ersten Hälfte des XV. Jahrhunderts fand. Dieselbe war dem Rate von Basel auf dessen Bitten übersandt worden, als er nach diesem bewährten Vorbilde den eigenen Stadtwechsel einrichten wollte, und hat sich dort erhalten. Zur Publikation dieses Dokumentes, welches auf die berührten Verhältnisse neues Licht wirft und für Deutschland eines der ältesten Beispiele einer Staatsbank feststellt, fühlte ich mich um so mehr verpflichtet, als es eine Ergänzung meiner früheren Arbeit bietet. Zur Erklärung desselben aber muss auf bekannte Dinge zurückgegriffen werden.

Im Mittelalter bildete die Wechselbank (cambium) das selbstverständliche Zubehör zu jedem Markte. Bei dem kleinen Umlaufsgebiet der einzelnen Landesmünzen, bei den häufigen Verrufungen und dem eifersüchtig gewahrten Rechte der Münzherren, nur das aus der eigenen Prägestätte hervorgegangene Geld auf ihren Märkten zuzulassen, musste den Fremden Gelegenheit geboten werden, die mitgebrachte Münze gegen ortsübliche einzuwechseln. Zudem bildete diese Einrichtung in Folge der dabei entfallenden Abgabe eine ergiebige Einnahmequelle und war Hoheitsrecht des Marktherren.

In den oberrheinischen Bischofstädten ging nun bekanntlich mit dem Münzgericht des geistlichen Stadtherren das Wechselmonopol an die aus seinen Ministerialen bestehende Korporation der Hausgenossen über, bezüglich deren Bedeutung auf die oben zitierten Schriften verwiesen werden kann. Als jedoch nach langen Kämpfen die Stadt

1) Strassburg, Trübner 1895.

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