Sayfadaki görseller
PDF
ePub

Häuser in der Schädelgasse mit derjenigen des 15. Jahrhunderts zusammenfällt, muss dahingestellt bleiben. Früher wurde allerdings die Vereinigung mehrerer Häuser zu einem einzigen wegen der darauf ruhenden bürgerlichen Lasten selten zugelassen, doch scheint gerade das an der Stelle des Hauses zum Fürsten stehende moderne Gebäude den Platz von mehr als einer alten Wohnstätte einzunehmen.

2. Bürgerrecht.

Bei den Hypothesen über den Geburtsort Martin Schongauers und seiner Brüder ging man immer von der willkürlichen Voraussetzung aus, die Bürgersöhne besässen schon von Geburt das Bürgerrecht und brauchten nicht erst in die Bürgerlisten eingetragen zu werden. Doch ein blosser Blick auf diese Listen zeigt uns, dass nicht nur die Söhne von gewöhnlichen Bürgern, sondern selbst von Ratsherren und Stättmeistern erst durch eine förmliche Aufnahme Vollbürger wurden. Wenn nun Martin Schongauer in den betreffenden Verzeichnissen, welche bis zum Jahre 1494 keine Lücke aufweisen, nicht vorkommt, so müssen wir eben den Schluss ziehen, dass er das Bürgerrecht nie erworben hat.

Neben den Bürgern gab es ja noch zahlreiche andere Einwohner, die sogenannten Seldner, welche am Ende des Mittelalters die meisten bürgerlichen Rechte genossen, nur dass sie keine städtischen Ehrenämter bekleiden durften. Sie waren Mitglieder der Zünfte und konnten Grundbesitzer sein; selbst Edelleute wohnten bisweilen als Seldner zu Colmar1).

Was Martin Schongauer wohl davon abgehalten hat, sich unter die Vollbürger aufnehmen zu lassen, wissen wir nicht. Vielleicht war es seine häufige Abwesenheit zur Ausführung auswärtiger Bestellungen; vielleicht lag ihm überhaupt wenig an den Ehrungen von Seiten seiner Genossen auf der Krämerzunft. Die zeitraubende Thätigkeit im Rat und Gericht mochte manchem Künstler und Gelehrten wenig zusagen: liess sich doch Beatus Rhenanus zu Schlettstadt durch Kaiser Karl V. von allen Amts

1) Rotbuch I, 16.

geschäften entbinden! In der That gelangte auch Schongauer nie zur Schöffenwürde, der untersten Stufe der städtischen Ehrenleiter, während drei Maler, Caspar Isenmann, Conrad Maler und Urban Maler, in den Schöffenverzeichnissen der Krämer aus den Jahren 1459-1490 stehen1).

Auch noch auf die in der Nachbarstadt Mülhausen geltende Bestimmung möchte ich hinweisen, dass die Bürgersöhne erst am Tage ihrer Heirat in die Bürgerlisten eingetragen werden sollten 2). Wenn diese Bestimmung auch in Colmar galt, was wir bei der Spärlichkeit der Nachrichten über das alte Bürgerrecht daselbst nur vermuten können, so liesse sich etwa daraus folgern, dass Martin Schongauer nie verheiratet war. Dazu würde auch die Thatsache stimmen, dass seine Brüder bekanntlich seine Erbschaft antraten.

3. Sein Häuserbesitz.

In einem im Jahre 1472 begonnenen Zinsbuch des St. Martinsbaus zu Colmar3) steht auf Seite 10 folgender Eintrag, der bis jetzt nirgends gedruckt ist:

>>Meister Martin Schongower der moler gitt alle jor jerlichen acht gulden von sinem huse vnd gesesse, daz man nennet zum schwanen, mit dem kleinen húselin affter dar an gelegen zü Colmar ime Augustinergeßlin eine sitte nebent der altten watlouben vnd andersitte nebent Gerge Krusen dem jungen, sint susten lidig eygen. Dy selben húser ouch vormolß vmb dy bumeister santt Martinß buw koufft hatt vnd hatt dozů zů einem rechten vrsatz gesettzett sine drú huser vnd gesesse aneinander gelegen zü Colmar in der Schedelgassen eine sitte nebent Peters von Mumppur seligen wittewe andersitte nebent im vnd siner brüder huß etc. Stontt dy acht gulden geltts houbtgüt hundert vnd sechtzigk gulden noch besage deß kouffbrieffs, deß datum wisett viertzehen hundert súbentzig vnd súben jor, daß nyssen hatt Hannß Thanner sinen lebtag vnd nút

1) Rotbuch I, 182, 206. 2) P. Stoeber, De la condition des manants à Mulhouse: Bulletin du Musée historique de Mulhouse VIII, 64. — 3) GG St. Martin.

lenger, denn vallet der zinß und houbtgütt an santt

Martins buw.<<

Von späterer Hand ist beigefügt: »Diser zinß ist abgelöset von Peter von Stroßburg.<<

Wir sehen hieraus, dass Martin Schongauer im Jahre 1477 das Haus zum Schwan in dem Augustinergässchen, der jetzigen Schöngauergasse, von der St. Martinsbauverwaltung gekauft und als Gewähr für die Bezahlung des darauf lastenden Zinses drei ihm gehörende Häuser in der Schädelgasse zum Unterpfand gesetzt hatte. Diese letzteren Häuser standen in derselben Gegend, wo wir schon das Geburtshaus des Meisters gesucht haben. Um ihre Lage genauer zu bestimmen, gehen wir von dem allen Freunden der Colmarer Topographie wohl bekannten Gerberhof1) aus. Oben an dies Gebäude stiess im Jahre 1454 das Haus des Tuchscherers Simon Stetter, daneben erhob sich das Haus des Schuhmachers Peter von Muntpur, und an dieses schlossen sich die Schongauerschen Häuser an 2).

Bekanntlich schuldete Martin Schongauer von seinem Besitz in der Schädelgasse mit seinem Nachbar Muntpur zusammen eine Rente an das St. Martinsstift. Die darauf bezüglichen Einträge in den Stiftsurbaren sind schon von His-Heusler im Jahre 1867 veröffentlicht worden 3). Neuerdings hat M. Bach) sie noch einmal abgedruckt, aber die Biographie Schongauers dadurch wieder verwirrt, dass er behauptet, dessen Name stehe bereits in dem Originaltexte des Urbars vom Jahre 1456, während doch, wie ich mich selbst auf dem Bezirksarchive zu Colmar überzeugt habe, dies zum ersten Male beim Urbar des Jahres 1490 der Fall ist, in allen früheren Registern aber die betreffenden. Stellen nachträglich eingeschaltet sind.

Es war wohl die wachsende Bedeutung seines Kunstbetriebs, welche Schongauer im Jahre 1477 veranlasste, das geräumige Gebäude zum Schwan zu erwerben, das

1) Jetzige Nummer 54. 2) Bürgeraufnahmerodel 1454: von Muntpur 3) Das Todesjahr Martin Schongauers. (Archiv für die zeich

und Stetter.

[ocr errors]

nenden Künste XIII). Kunstwissenschaft XVIII).

4) Schongauerstudien 1895. (Repertorium für

74

sich besser für eine Malerwerkstatt eignete als die kleinen Handwerkerhäuser in der Schädelgasse. Dasselbe ging bekanntlich später auf Ludwig Schongauer über, denjenigen Bruder Martins, der seine Werkstatt übernahm. Hier ist wahrscheinlich auch Albrecht Dürer beherbergt worden, als er den grossen Colmarer Meister aufsuchen wollte, ihn aber nicht mehr am Leben fand.

Was die Lage dieses Hauses zum Schwan betrifft, so wissen wir jetzt aus den angeführten Citaten, dass es nicht das von Kraus ') abgebildete spätgothische Eckhaus war, welches ja damals dem Jörg Kruse gehörte, sondern dass es daneben im Augustinergässchen stand 2). Wir können sogar die Geschichte dieses Hauses noch weiter zurückverfolgen. Im Jahre 1463 nämlich schenkte der Domherr Walther Kennelin dem St. Martinsbau »zwey húsere vnd gesesse hinder vnd vor... gelegen . . . im gesselin zwúschent den Augustinern vnd der Schedelgassen, einsite nebent der alten wotlouben vnd andersite nebent den hüttelin die man nempt zům swan« mit dem Vorbehalt des lebenslänglichen Nutzungsrechts für sich, Hans Tanner und dessen Ehefrau Grede Sererin 3). Die Beschreibung dieser Schenkung passt ganz genau auf die von Martin Schongauer im Jahre 1477 erkaufte Liegenschaft. Hinsichtlich der Benennung erfahren wir aus den erwähnten Urkunden, dass im Jahre 1463 das Haus Walther Kennelins von den Hüttlein zum Schwan begrenzt wurde, dass im Jahre 1472 das eine dieser Hüttlein zum Eckhaus des Jörg Kruse bezogen war), und dass im Jahre 1477 der Name »zum Schwan< definitiv auf das von Schongauer erworbene Besitztum übergegangen war, welches vermutlich inzwischen die anderen Hüttlein in sich aufgenommen hatte.

1) Kunst und Alterthum in Elsass-Lothringen II, 315. Schöngauergasse Nr. 2. 3) GG St. Martin.

[blocks in formation]

4) Weiter oben, Seite 69.

Nachträge zu Gérards Malerverzeichnis.

1. Lienhard Maler.

Im Kaufhausbuch vom Jahre 1467 steht folgende städtische Ausgabe: »Lienhart Maler 342 6 vom kerker thor ze molen« 1).

Er ist vielleicht identisch mit dem später zu Strassburg thätigen gleichnamigen Maler 2).

2. Conrad Maler.

1473: >>Cunrat Moler ff. [actus] c. [ivis] vff sinem huse inn Theinhin vorstatt nebent Michel von Rote«3).

In dem im Jahre 1459 aufgestellten Schöffenverzeichnis der Krämerzunft ist der Name »Caspar Isenman« später durchstrichen und durch »Cunrat Moler« ersetzt worden 1). Da die Schöffen auf Lebenszeit gewählt wurden, kann Conrad Maler erst nach Isenmanns Tod an dessen Stelle getreten sein. In dem nächstfolgenden Verzeichnis vom Jahre 1490 fehlt sein Name; er war also damals bereits gestorben oder wenigstens nicht mehr zu Colmar wohnhaft.

3. Wilhelm Maler.

Das Kaufhausbuch verzeichnet im Jahre 1474: »Meister Wilhelm dem moler 10 . allerley ze molen«").

4. Urban Hütter.

1475: »Vrban Hütter moler ff. c. vff Hanns Hütters sins vatters huß an der nußlouben».

1446: »Hanns Hüter sartor f. c. vff sinem huse nebent der nuẞloube vnd nebend Cůnrat Kruse 6).

Dieser Urban Hütter, gewöhnlich kurzweg Urban Moler genannt, dem Gérard) den Vornamen Adam giebt und über dessen Herkunft unnötige Vermutungen

macht, war einer der angesehensten Colmarer Maler jener Zeit. Er folgte dem Conrad Maler in der Schöffenwürde

[merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small]
« ÖncekiDevam »