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Aegidienberg.

Aegidienberg, Bürgermeisterei Königswinter, landeinwärts von Honnef, ungefähr zehn Kilometer vom Rhein, beherrscht durch seine Lage die hügelige Landschaft. Die Nebenorte Siefenhofen, Hövel, Efferoth 1), Brunsberg, Himberg, Reichen, Höhe, Wintersberg, Rotbig, Wülscheid, Retscheid, von denen Wülscheid mit 307 die höchste Zahl an Einwohnern aufweist, umringen den Pfarrort in Entfernungen von 10 bis 45 Minuten. Die Gesammt-Bevölkerung der Pfarre beträgt nach dem neuesten Handbuch der Erzdiöcese 1838 Katholiken 2).

Der Name Aegidienberg, früher Gilgenberg, ist von der Kapelle des h. Aegidius, der spätern Pfarrkirche, hergenommen. In ältester Zeit hieß der Ort Hunferode (1349) 3) und Honfrod 15554).

Der ältere Name Hunferode oder Honferode zeigt die Beziehung des Ortes zu Honnef an. Einwohner von Honnef haben seine Wälder gerodet und daselbst eine Colonie gegründet, daher es denn auch eine Honschaft von Honnef unter der gemeinsamen Herrschaft Löwenburg geworden ist.

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Zu dem Gericht in Honnef," schreibt Pastor Trips 5), „werden zwei Scheffen aus Aegidienberg gestellt, einem Dorf, welches mit anderm Namen auch „Honnefer Rott" genannt wird. Es war vormals eine Einöde, ist aber durch Schweiß und Fleiß der Honnefer, welche sich da= selbst angesiedelt haben, durch Ausrotten der Dörner und Fällen der Bäume soweit in der Cultur fortgeschritten, daß es keinem der benachbarten Dörfer nachstehen dürfte. Vor 22 Jahren (im J. 1670), wo ich von Xanten im Clevischen nach Honnef berufen wurde, befanden sich in Gilgenberg als Zugthiere meistens Stiere und kaum sieben Pferde. Jezt aber sind die Zugstiere abgeschafft und nur sehr wenige Einwohner, welche kein Pferd haben." Das ist Uebertreibung. Denn noch heute haben die Ochsen in jener Gegend die zahlreichste Verwendung, und wie

1) An Efferoth (Ebenroth) knüpft Karl Simrock die Sage von Dietrich von Bern, seinen Kampf mit Eck und seinen Brüdern Fafold und Ebenrot. Von Fafold leitet Simrock die in der Nähe des Drachenfels zwischen Rhöndorf und Honnef befindliche „Fafelskaule“, „die jeder Bauer kennt", ab. Bonner Festschrift 1868, III 11.

2) Nach einer mir vorliegenden Zählung von 1885 hatte die Pfarr-Gemeinde 1525 katholische und 5 protestantische Einwohner.

3) Lac. III, Nr. 465; S. 373,

4) Lac., Archiv, I 2, S. 288: „Das Dorf heißt Honffrod und die Kirch Gielienberg.“ 3) Urkundenbuch der Pfarrkirche zu Honnef S. 48.

zur Zeit des Pastors Trips, gedeiht auch heute noch der Hafer besser, als Korn und Weizen in Aegidienberg und Umgegend.

Für die älteste Geschichte des Ortes verweisen wir auf Honnef, mit dem es in bürgerlicher wie in kirchlicher Hinsicht auf das engste verbunden war. In den Erkundigungen des Fürstenthums Berg vom J. 1555 heißt es1): „Zu Gielienberg sind sieben Scheffen, aber kein Honschaft." Leßteres kann nur den Sinn haben, daß es keine jelbständige Civilgemeinde mit eigener Verwaltung, sondern als Nebengemeinde der Communal-Behörde von Honnef untergeordnet war. Daher heißt es in einem Bericht der Dingstuhlen und Dörfer Lands und Ambts Löwenburg" von 1733: "Honneff Hauptgericht, worunter Honnefrath (alias Gilienberg) als Honschaft gehört“ 2). Also doch in seiner Verbindung mit Honnef eine Honschaft.

Aegidienberg hatte mit Honnef eine bedeutende Gerechtsame an Gemeindewald, Viehtrift und Holznußung.

,,Die van Gilgenberg", so lautet ein amtlicher Bericht vom J. 1555, ,,gebrauchen der Honffer gemark, so vil die Vebedrifft notturftigen brant belangt, gleich den anderen Honffer 3).

In Gemeinde-Waldungen hatten die Kölner Erzbischöfe im 14. Jahrhundert das „höchste Markerrecht", und der Bischofshof zu Honnef das Recht, einen Förster anzustellen ). In einem spätern Bericht (1732 bis 1733) wird der Herzog von Berg Oberst Marker genannt und dessen Amtmann oder zeitlicher Rentmeister von Löwenburg als Waldförster der sieben Honnefer Honschaften, unter diesen Aegidienberg, aus dessen „Kirspel" der Rentmeister Ihrer kurfürstlichen Durchlaucht als Waldgerechtsame jährlich sieben Malter Hafer erhielt 5). Ein kurfürstliches Waldgeding fand am Tag,,conversionis sti Pauli" (25. Januar) statt "). Wahrscheinlich hat das Waldgericht nach einem geschriebenen Weisthum verhandelt, worüber jedoch keine Nachricht bekannt geworden.

„Die Einwohner von Aegidienberg," schreibt Trips, „sind gehalten, wenn der Galgen (zu Honnef) zerfällt, denselben wieder herzustellen und das dafür angewiesene Holz nach Honnef zu fahren. Daß aber die Aegidienberger ihren Küster dazu anhalten wollen, ist durchaus verwerflich (impium) und in keiner Weise zu dulden, damit der Kirchendienst hierdurch nicht der Verachtung anheimfällt 7).

1) Lac., Archiv, I 2, 288.

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3) Bericht über Gerichte, Wald u. s. w. im Fürstenthum Berg bei Lac. Archiv III, 2, S. 286.

4) Weisthum der erzbischöflichen Gerechtsame zu Honnef 1. c. VI 286.

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Die Gemeinde Honnef war berechtigt, in dem Walde die „Weinrahmen“ zu fällen, eine Last, welche Aegidienberg vor etwa 50 Jahren mit 1200 Reichsthalern ablöste. Dann folgte die vollständige Theilung des Eigenthums beider Gemeinden. Honnef erhielt 2600 Morgen Wald, Aegidienberg 2400 Morgen 1).

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Ueber das Fischerrecht in Gilienberg" schreiben die Bergischen Erkundigungen von 1555:

„Pleßbach 2) gehört meinem gnedigen Herrn (dem Herzog). Ist in diesem ampt (Löwenburg) niemant verpacht, den wirt (im weitern Laufe) durch die Blankenbergische und andere gefischt. Item ist noch in diesem Kirspel ein Bechelchen, gnant die Roelbach, meinem gn. heren zustendig und niemant verpacht" 3).

Da Aegidienberg eine Colonie von Honnef war, so ist der Güterbesig daselbst wohl in den Händen einheimischer Besizer geblieben. Von auswärtigen ist nur Folgendes bekannt:

Im J. 1348 am 3. November überlassen Graf Emich von Leiningen und Yolanta von Bergheim, Eheleute, dem Markgrafen Wilhelm von Jülich erblich und immerdar u. A. Weingüter, Korngülte, Pfennigsgeld zu Honnef, Honferoide und Ahrweiler in Betracht, daß der Markgraf Frau Yolanten 8000 goldene Schilde als Hilligspfennige bezahlt hat). Diese Güter verkauft Wilhelm von Jülich am 5. Januar 1349 dem Erzbischof Walram von Köln für 20000 Goldschilde *).

Kirchliche Verhältnisse.

Aegidienberg, Filiale von Honnef, mit einer Kapelle des h. Aegidius, hatte im J. 1506 einen eigenen Pfarrer, Pastor Hermannus. Seit dem genannten Jahre hatte derselbe ,,pensiones sancti Aegidii“ von in Honnef gelegenen Ländereien empfangen 6). Das Erkundigungsbuch des Fürstenthums Berg vom J. 1555 nennt Gielienberg" ein Kirspiel.

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1) Gefällige Mittheilung des Herrn Bürgermeisters Mirbach. Hiernach ist A. Müllers Angabe, daß die Gemeinde Aegidienberg von Honnef 3400 Morgen Wald für 1000 ber= gische Reichsthaler gekauft habe, zu corrigiren. Vergl. Siegburg und Siegkreis II 289. 2) Vgl. über Pleisbach Pfarre Oberpleis und Niederpleis beide lagen im Amte Blankenberg, wodurch unser Citat verständlich wird.

3) Lac., Archiv, III 286.

4) Lac. III, Nr. 462, S. 371. Wilhelm von Jülich wird in der Urkunde,,lieuen oheimen unser Jolenten" genannt.

5) 1. c. Nr. 465, Seite 373.

6) Abschrift aus dem Erkundigungsbuch von 1582 „von wegen der bergischen Pastoreyen" im Pfarrarchiv zu Honnef.

Wahrscheinlich haben die Pfarrer von Honnef in frühester Zeit das Patronat der Kapelle und der spätern Pfarrkirche ausgeübt, bis die Herzoge von Jülich-Cleve-Berg dasselbe sich aneigneten.

Im J. 1566 übertrug Herzog Wilhelm dem Pastor Johann Mosellanus die Pfarrstelle zu Honnef, imgleichen zu Gilgenberg, welches eine Filiale der Kirche zu Honnef ist 1).

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Das Erkundigungsbuch von 1582 bemerkt zu der Honnefer Filiale Gilgenbergh“: „Ist erstlich in honorem s. Aegidii gestift und von der Pastoreyen Collator ist unser gnädiger Fürst und Herr Wilhelm Herzog zu Jülich, Cleve und Bergh jederzeit gehalten worden, aber nur mit gnädiger Bewilligung unseres gnädigen Fürsten und Herrn, dem würdigen Herrn Pastorn Mosellanus zu Honnef Dechanten Siburgensi laut dieses Plakats übergeben und zugethan“.

Der Sinn dieser Stelle ist: Eigentlicher Collator ist der Herzog 2). Derselbe hat jedoch aus besonderm Wohlwollen dem Pastor Mosellanus das Recht, den Pfarrer zu ernennen, eingeräumt. Allein, wie Pastor Trips berichtet, hat nicht nur Johann Mosellanus mit herzog= licher Bewilligung das Ernennungsrecht ausgeübt, sondern dasselbe haben auch dessen Nachfolger als Pfarrer von Honnef bis auf Trips' Zeiten (1692) gethan3).

Mit Honnef ist Aegidienberg sammt allen dazu gehörigen Beneficien am 8. April 1638 von Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm dem Jesuiten-Collegium zu Düsseldorf incorporirt worden *).

Die Ausführung der Intentionen des Pfalzgrafen stieß auf Schwierigkeiten bis auf Wolfgang Wilhelm's Enkel Karl Philipp, welcher mit Genehmigung Papst Benedict's XIII. vom 14. September 1728 die Incorporation der Pfarre an das Jesuiten-Collegium neuerdings endgültig bestätigte 5).

Bei der ersten Uebertragung hatte Erzbischof Ferdinand seine Zustimmung versagt, weil er das Patronatsrecht von Honnef einschließlich Aegidienberg, welches dem erzbischöflichen Stuhl mit der Abtei Siegburg abwechselnd zustand, nicht preisgeben wollte, wiewohl thatsächlich nicht mehr der Erzbischof, sondern der Pfalzgraf die Anstellung der Pfarrer vollzog.

Ferdinand's Nachfolger, Kurfürst Clemens August, schob allen Widerspruch bei Seite und ließ seinen General-Vicar de Reur die Bestätigungs-Bulle des Papstes publiciren. „In der Filialkirche (zu Aegi= dienberg)," schreibt der lettere am 15. September 1728, in welcher die Seelsorge der Pfarr-Angehörigen von einem Weltpriester, nach Anstellung

1) S. die Urkunde im Anhang.

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2) Vgl. Binterim u. Mooren, Erzdiöcese, II 147. 3) Aufzeichnung im Kirchen-Archiv zu Honnef. 4) Urkundenbuch der Pfarrkirche zu Honnef, S. 111. 5) Man sehe das Nähere unter Honnef.

durch den Rector der genannten Pfarrkirche zu Honnef, verwaltet zu werden pflegt, soll ferner ein von dem Rector des Collegiums oder den Vorstehern des Collegiums der Gesellschaft (Jesu) ein Weltpriester mit Ausübung der Seelsorge betraut werden.“

Nichtsdestoweniger heißt es in einer Uebersicht der zum Amte Löwenburg gehörigen Ortschaften von 1732-17331): „Aegidienberg ein Dorf und ein Kirspels Kirch und ist Collator der Pfarr Ihre Churfürstliche Durchlaucht als Herr zu Löwenburg."

Demnach hat der Pfalzgraf bei der Uebertragung an das JesuitenCollegium das Patronat nicht aus der Hand gegeben.

Dasselbe bezeugt Dumont's Descriptio indirect durch die über den Collator von Honnef 2) gemachte Mittheilung: „Vormals waren es die Patres Jesuiten, jezt ist der Herzog von Berg Collator.“ Aegidienberg findet sich in dem genannten Verzeichniß, Seite 16, unter der Bezeich= nung: Mons s. Aegidii. Dort heißt es: „Collator nach der Unterdrückung der Gesellschaft Jesu der Herzog von Berg."

In einer Eingabe aus dem J. 1821 wandte sich Pfarrer Strunck von Honnef an das erzbischöfliche General-Vicariat, in der Meinung, das vorhin zeitweilig von seinen Vorgängern ausgeübte Patronats-Recht von Aegidienberg wieder geltend machen zu dürfen, erhielt aber unter dem 7. November dess. I. folgenden abweichenden Bescheid: „Das Patronat gehörte dem Jesuiten-Colleg, die Investitur dem Archidiakon, wie hiesige Nachrichten von 1731 nachweisen. Das früher dem Pfarrer in Honnef zustehende Patronat ist also erloschen und nicht mehr in Ausübung zu bringen" 3).

Die Pfarrkirche zum h. Aegidius.

Es war nicht das Princip der Bequemlichkeit, wonach unsere Vorfahren die Baustellen der Kirchen auswählten, sondern vielmehr die ausgezeichnet schöne Lage, frei und sichtbar, wie Gottes Leuchtthurm. So schaut die Kirche des heiligen Aegidius von der Höhe wie das Auge Gottes auf Seine Kinder herab.

Von der Kirche an sich ist nur Weniges zu berichten. Kein Document sagt uns, wann oder wie sie entstanden ist. Die weite Entfernung von der Mutterkirche in Honnef, die beschwerliche Steigung des Weges lassen indeß vermuthen, daß schon bald nach der Gründung des Nebenortes sich eine Kapelle, die später zur Pfarrkirche erhoben wurde, als dringendes Bedürfniß herausstellte. Vor etwa sechshundert Jahren mag die alte Kirche erbaut worden sein, wovon der romanische Thurm noch erhalten ist. 2) Daselbst S. 13.

1) Annalen d. h. V. XXV 272.
3) Acten der Pfarre Aegidienberg am erzbischöflichen General-Vicariate zu Köln.

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