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Von dieser alten Kirche heißt es in einem Berichte des Kirchenvorstandes vom 25. September 1827 an das erzbischöfliche GeneralVicariat 1): „Die alte Kirche war zu klein, mit veralteten Sachen ausgefüllt, das Mobilar morsch.“ Damals war sie abgebrochen, und vor ungefähr drei Jahren, also im J. 1824, der Bau der neuen Kirche begonnen und vollendet. Sie ist ostwärts an den alten Thurm in damals üblicher Saalform mit flacher Decke angebaut und schließt ab mit kreisrunder Chornische.

Die Baupflicht beruhte auf dem Zehntrecht. Zehntherren waren in älterer Zeit der Kurfürst von Köln, die Abtei Siegburg und die Ortspfarrer, jeder zu einem Drittel der Einnahme von je 35 Malter Hafer 2). Die Baupflicht wurde nach altem Gebrauch gehalten, so daß der Kurfürst das corpus (Schiff) der Kirche, der Pastor das Chor, die Gemeinde-Unterthanen den Thurm in Bau halten sollten“ 3).

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Die neue Kirche ist gemäß dem erwähnten Bericht durch die Huld Seiner Königlichen Majestät und den Beitrag der Gemeinde zu Stande gekommen.

Unter der Königlichen Huld wird die Baupflicht zu verstehen sein, welche der preußische Staat wegen des ihm anerfallenen Zehnten des Kurfürsten und der Abtei Siegburg übernommen hatte.

Kirche und Altäre sind anfangs nach der Vollendung nicht consecrirt worden, wie es in dem obigen Bericht von 1827 heißt; ob es später geschehen oder bei der einfachen Benediction geblieben ist, verlautet nicht.

Altäre sind drei: der Hauptaltar des h. Aegidius, der Muttergottes-Altar auf der Evangelienseite und St. Josephs-Altar auf der Epistelseite.

Von drei Glocken ist die größte erwähnenswerth, welche die Inschrift trägt:

Sct. Aegidius heissen ich

Gottes Ehr verkünden ich

Jan van Trier goss mich 1538.

Die Inschriften der beiden andern sind nicht zu entziffern.

Die bedeutendste unter den geringen Stiftungen ist die der VicarieFrühmesse. Sie kommt im J. 1822 mit einem Reinertrag zu 57 Thlr. 26 Silbergroschen von Capitalien in Rechnung. Einige andere Messen sind später hinzugekommen.

Der Pfarrer hat ungefähr fünfundzwanzig gestiftete Hochämter und acht Lesemessen zu halten.

1) Acten der Pfarre Aegidienberg auf dem General-Vicariat zu Köln.
2) Mittheilungen von Karl Unkel aus dem Staatsarchiv zu Düsseldorf.

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Genaue Mittheilungen fehlen.

Es bestehen zwei Bruderschaften: 1. Die Gesellschaft zu Ehren Jesus, Maria und Joseph mit Andacht am ersten Sonntag _jeden Monats und zwei halbjährigen Versammlungen an den ersten Sonntagen im Januar und Juli. Die Errichtung hat vermuthlich gegen das Jahr 1734, wie in Honnef, stattgefunden.

2. Am dritten Sonntag des Monats wird die unter Pius IX. entstandene St. Michaels-Bruderschaft gehalten.

Außer der Frohnleichnams - Procession und den Bittgängen am Markustag und in der Kreuzwoche besteht aus alter Zeit die mit Honnef gemeinsame Procession nach der Servatius-Kapelle.

Eine Wallfahrt nach dem Donatusberg bei Linz hat bis zum Culturkampf (1873) bestanden, ist aber damals von den dortigen Minoriten abbestellt und nicht mehr gehalten worden.

Die Pfarrstelle.

Bis zum J. 1858 lag das Pfarrhaus Nr. 47 in Retscheid, ungefähr 15 Minuten von der Pfarrkirche. Es bestand aus Wohnung, Scheune, Kuh- und Pferdestall, Schuppen und Backhaus. Dazu gehörte ein Garten von 55 Ruthen 30 Fuß preußisch.

„Pfarrhaus und Garten waren seit unvordenklichen Zeiten Eigenthum der Pfarrstelle" 1).

Der Gemeinde-Vorstand machte am 10. Mai 1854 den Vorschlag, ein neues Pfarrhaus auf dem ehemaligen Vicariegarten in der Nähe der Pfarrkirche zu bauen und zur theilweisen Deckung der Kosten die alten Pastorats-Gebäulichkeiten mit Ausnahme der Scheune, sowie von der alten Unter- und Umlage so viel zu verkaufen, als die neue Baustelle werth sei". Diese Beschlüsse werden vom Landdechanten unter dem 31. Mai 1855 befürwortet und vom erzbischöflichen GeneralVicariat am 19. Juni dess. I. genehmigt. Außerdem bewilligte lezteres für den Bau ein aus dem Erlös von verkauften Eichen der Pfarrstelle gebildetes Capital von 140 Thalern, und 98 Thaler 6 Silbergroschen 10 Pfennige von aufstehenden Eichen, zusammen 238 Thaler 6 Silbergroschen 10 Pfennige.

Der Neubau begann unter Pfarrer Rey im I. 1856 und war 1858 vollendet. Das Haus ist in massivem Mauerwerk aus Bruchstein erbaut und mit Schiefern gedeckt, hat aber den großen Uebelstand, daß es stark an Feuchtigkeit leidet, so daß die Tapeten nicht halten. Dicht an das Wohnhaus sind Nebengebäude in Lehmfachwerk angebaut, 1) Aus dem Lagerbuch der Gemeinde.

Pfarreien (XXVIII. Königswinter).

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eine Scheune, zwei Schweineställe nebst einem Schuppen, wozu das Holzwerk der abgebrochenen Stallungen (und Scheune?) aus Retscheid verwendet worden ist.

Das alte Pfarrhaus gelangte am 23. April 1858 zur öffentlichen Versteigerung. Das Kaufgeld floß in die Gemeindekasse. Der Erlös aus der alten Baustelle, von einem vereidigten Taxator auf 223 Thaler 6 Silbergroschen festgestellt, wurde dem Vicariefonds für den abgetretenen Garten und Bauplatz überwiesen.

Die Kosten des neuen Pfarrhauses betrugen laut dem Protokollbuch des Kirchenvorstandes 3023 Thaler 11 Silbergroschen 11 Pfennige (= 9070,20 Mark).

Ueber das Einkommen unter dem Honnefer Pastor Mosellanus († 1583), berichtet ein Erkundigungs-Protokoll 1): „Hat gar keine RentenEinkünfte, ausgenommen, was zum Wittumshof gehörig, wie folgends zu sehen: Hat erstlich einen Wittumshof mit seinem anliegenden kleinen Garten. Item an Zehntfrüchten den dritten Theil des Zehenden, nämlich an Hafer 35 Malter, an Roggen (dieweil der Orth mit viel Roggenß wachsen thut) jährlich ungefähr 2 Malter. Item an Benden und Heugewächs ungefähr 1 Morgen. Item an Haferland 4 Morgen." fast gleichzeitige Designation des Herzogthums Berg gibt die Einkünfte an wie folgt: „Der Wiedehof thut an Pacht 2 Malter Roggen, 5 Malter Hafer, aus dem Zehnten 7 Malter Roggen und dreißig Malter Hafer, aus einem Stück Land »auß der halben Birken«< 1 Sümmer Hafer, an laufender Weinpacht 7 Viertel“ 2).

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Der Unterschied in der Summe beider Berichte ist unbedeutend. Der Zehnt-District des Pfarrers hatte nach einem Bericht3) von 1776 folgenden Umfang:

Der zur Pastorat gehörige Zehntdistrict (beginnt) zu Seiffenhoven *), sonst Rorichshof genannt, bei dem Kreuz und gehet die Straß herein durch Hovel bis an das Sträßchen bei Jonenhof, das Sträßchen hinab bis an die Ehleseiffen, von den Ehleseiffen weiter bis auf die Röhlbach, hievon bis auf die Lückerötges Seiffen, von dannen bis auf die Wiesesprenge, die Wiesesprenge hinauf bis an Hermann Wülscheidt-Biße und der Landstraße nach bis an die Mark, weiters von Herbornen an bis auf Zehn1) Das Protokoll wahrscheinlich aus dem Jahr 1582 im Archiv der Pfarrkirche zu Honnef.

2) Binterim u. Mooren, Erzdiöcese, II 148.

3) Bericht des Pastors I. G. Loben zu Gilgenberg an den Archidiakon zu Boǹn d. d. 5. Mai 1776. Aus einem Copiar des Cassius-Stifts.

4) Seiffen von Seif

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kleiner Bach. Der Zehnt-District ist überhaupt nach dem Lauf der Bäche und Straßen gerichtet. Vgl. den Zehntbezirk von Oberpleis, Lacomblet I, Nr. 103, S. 59.

bach, von dannen bis auf Rühlscheider Bach bis an die Landstraß, und Die Landstraß hinauf bis auf Seiffenhoven an's Kreuz, wo angefangen."

"In vorgemelten terminis wird aber von Seiten Ihro Churfürstlichen Durchlaucht zu Pfalz an vielen Orten Rottzehnten prätendirt und gehoben.

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Pastor hat bei voller Pacht zu Rhöndorf acht Viertel Wein einzufordern. In der gemeiner Mark hat er dieselben Gerechtsame, wie die andern Nachbaren. In der sog. Muß hat er ein ganzes Mark-Erb 1).

„Für seinen Zehnt-District muß er vom Mai bis Bartholomäi einen Stierochsen halten, seine Pfarrkinder umsonst begraben und ein Viertel Stund weit in die Kirch gehen). Die Pastorat hat ad 24 Morgen zwischen Mal und Pfahl ganz freie theils Ackerland, theils Garten und Wiesen“ *).

So weit der Bericht des Pfarrers Loben.

Der Pastorat-Zehnte wurde Ende der vierziger Jahre für sechstausend Thaler abgelöst.

Der Pfarrer bezieht aus dem Dotations-Fonds 825,69 Mark *), aus kirchlichen Stiftungen 75,06 Mark.

Die bekannten Pfarrer.

Hermannus, 1506.

Jacob Kleyfisch, vor 1624, später in Sieglar.

Wilhelm Oberseßig, 1624.

Nicolaus Putter, 1649-1669, Profeß des Kreuzbrüder-Ordens, legt die Pfarrstelle nieder, nachdem der Kölner Erzbischof den Religiosen das Recht auf Curat-Beneficien abgesprochen hatte.

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2) Vgl. oben über die Entfernung unter Pfarrkirche.

3) Pastor Strunck in Honnef specificirt die Pfarr-Einkünfte in einem Status vom

7. November 1826 also:

Ackerland: 16 Morgen 126 Ruthen, davon Einnahme 34 Thaler.

Garten: 71 Ruthen, Wiesen: 5 Morgen 125 Ruthen, Büsche: 3 Morgen, Größe

des Zehnt-Districts 400 Morgen, wovon der Ertrag ist:

26 Malter Roggen tarirt per Malter zu 3 Thaler

= 78 Thaler

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Brennholz wird dem Pfarrer aus dem Gemeindebusch angewiesen (Vgl. Note 1).

4) So nach Angabe des Kirchenraths-Präsidenten; nach Herrn Bürgermeister Mirbach

845 M., vermuthlich mit Einschluß der Hebegebühren.

Martin Roluff im J. 1669 vom Pastor Colenius in Honnef berufen und investirt, „ein guter Mann von tugendhaftem Wandel und herrlichen Geistesgaben, durch kluges Auftreten geachtet und allgemein beliebt". Er starb am 18. December 1718.

Matthias Molitor, investirt zu Bonn am 20. December 1719, gestorben am 23. September 1726.

Johann Friedrich Beeck1) aus Düsseldorf, investirt zu Bonn am 21. December 1726, wird gegen 1728 nach Flamersheim, 1742 nach Buir versezt, stirbt daselbst 2. April 1762. „Er war bewandert in der h. Schrift, in der Rede gewandt, unermüdlich im Beichtstuhl.“

Johann Wilhelm Rungen, ward im J. 1725 von dem Rector des Jesuiten-Collegiums zu Düsseldorf als Kaplan nach Honnef berufen, mit der Anwartschaft auf die Pfarrstelle in Aegidienberg, wird 1730 in das Capitel des Decanats Siegburg aufgenommen, verwaltet die Pfarre bis 1740, stirbt 21. Januar 1747.

N. Schmit, 1740-1745.

Ferdinand Scherpenseel, Augustiner aus Bödingen, bis 1757. Michael Servatius Pickard (oder Richarz) 1757-1771. Christian Schieren, 1771-1774, 1773 in das Capitel aufgenommen, starb 30. März 1774.

Aloysius Olzem (1821-1824), leztes Mitglied der Abtei Heisterbach, geboren zu Ramershofen am 2. October 1877, machte seine Studien zu Münstereifel, trat 1791 in die Abtei Heisterbach ein und legte daselbst 1792 seine Gelübde ab; 1795 empfing er die Priesterweihe und wurde, nachdem er die Stelle eines Subpriors und Priors verwaltet hatte, im J. 1800 vom Abt als Pfarrer nach Bürvenich gesandt. Im folgenden Jahre rief man ihn nach Heisterbach zurück, wo er bis zur Aufhebung der Abtei verblieb. Hierauf übernahm er die Vicarie und später (1821) die Pfarrstelle in Aegidienberg. Von 1824–1845 wirfte er segensreich als Pfarrer zu Bensberg. Nachdem er sein 50 jähriges Priester-Jubiläum 2) gefeiert hatte, legte er die Pfarrstelle nieder und lebte in stiller Zurückgezogenheit zu Königswinter nahe bei seiner ehemaligen Abtei. Er starb am 10. April 18593).

H(einrich?) Löhr, 1825-1826.

Franz Peter Scheurer, 1826-1831), s. unter Honnef.

1) Es finden sich drei Pfarrer Namens Beeck oder Beck: 1. Friedrich, 2. Johann Franz und 3. Johann Hermann.

2) Bei dieser Gelegenheit wurde er mit dem rothen Adler-Orden IV. Klasse decorirt. 3) Die Angaben sind unter dem 12. April 1859 in der Bonner Zeitung mitgetheilt. 4) Das Amtsblatt Stück 45 vom J. 1826 zeigt an: „Der bisherige Kaplan zu Erpel, Fr. Scheurer, ist zur Pfarrstelle Königlichen Patronats zu Aegidienberg unterm 26. Oct. c. ernannt worden."

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