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feit auszeichneten, zu Lehrern erhielt 1). Der Eine war der Domscholasticus Rudolph ), der in Paris einen höhern Lehrstuhl bekleidet hatte, und wegen seines Gelehrtenrufs als Autorität in Lösung schwieriger Fragen angerufen wurde). Der Andere, Ensfried, Dechant an St. Andreas in Köln, ein Mann von ungewöhnlicher Tugend, unerschöpflicher Wohlthätigkeit, als Erzieher in Wort und Beispiel von Cäsarius hochverehrt. Was er der weisen und frommen Leitung dieser Männer verdankt, das beweisen seine Schriften, wie sein Leben.

Hören wir nun aus Cäsars Munde, wie er den Weg zum Eintritt in das Kloster gefunden hat.

„Um die Zeit, wo König Philipp (von Schwaben) zuerst die Kölner Diöcese verwüstete (i. J. 1198), traf es sich, daß ich mit dem Abt Herrn Gevard vom Berge der h. Walburgis 4) nach Köln wanderte. Und da er mich unterwegs sehr eindringlich zum Eintritt in den Orden ermahnte und nichts ausrichtete, so erzählte er mir jene herrliche, von einem heiligmäßigen Manne beobachtete Erscheinung. Dieser sah nämlich, als einst der Convent im Thale Clairvaux die Ernte hielt, die seligste Jungfrau Maria mit der H. Mutter Anna und Maria Magdalena vom Berge kommend, in hellem Lichtglanz in das Thal hinabsteigen, wo sie den Mönchen den Schweiß abtrockneten, ihnen mit dem Fächer ihrer Aermel Luft zuwehten und so Aehnliches mehr. Durch diese Rede wurde ich so sehr ergriffen, daß ich dem Abte versprach, ich würde in keiner andern Absicht die Schwelle seines Hauses überschreiten, als nur um Aufnahme im Orden zu finden, wofern mir Gott den Willen dazu einflößen würde. Ich war damals mit dem Gelübde einer Wallfahrt zur Mutter Gottes in Rocamadour verstrickt, welches mich am meisten zurückhielt. Als ich nach Verlauf von drei Monaten die Wallfahrt ausgeführt hatte, kam ich ohne Vorwissen meiner Freunde, lediglich durch die zuvorkommende und hülfreiche Erbarmung Gottes nach St. Petersthal, und was ich im Worte vorgenommen, das habe ich als Novize durch die That gezeigt“ 5).

Cäsarius war bis 1226 Novizenmeister, später Prior des Klosters 6). Mit welchem Ernst er seinen Beruf erfaßte, wie er durch Lehre und Beispiel auf die Ordensgenossen einwirkte, mag sich Jeder denken, der mit dem edeln Charakter des für Wahrheit, echte Frömmigkeit wie für alles Gute begeisterten Mannes bekannt ist. In seinen Schriften hat er, ohne es zu beabsichtigen, den verborgenen Schat seiner schönen Seele

1) A. Kaufmann, 1. c. S. 78. 2) Dialogus I 38 u. I 46. 3) 1. c. II 181. *) Walberberg.

5) Dial. I 24. Vgl. Dekanat Hersel, S. 283.

6) Annalen XXV 279. Genaue Angaben über beide Beförderungen finden sich nirgendwo.

offenbart, und in den weisen Lehren für Andere die Tugend des eigenen Lebens beschrieben. Das von Henriquez veröffentlichte Monologium der Cistercienser hat ihm dieses ehrende Denkmal gesezt: „Der selige Täsarius, Prior in Heisterbach, ein Mann, ausgezeichnet durch Frömmigkeit und Wissenschaft, welcher die Thaten der h. Väter mit frommer Sorgfalt sammelte und der Nachwelt empfahl, selbst ihren Fußstapfen folgend, glänzte in Deutschland durch Tugenden und Wunder; im Geruch der Heiligkeit vollendete er den glücklich durchfochtenen Kampf in seinem Orden am 25. September gegen 1240“ 1).

Seine litterarische Thätigkeit begann Cäsarius schon in früher Jugend mit geistlichen Reden, denen sich zwei Bücher über die Stelle der Apokalyse anschlossen 2): „Ein großes Zeichen erschien am Himmel; ein Weib mit der Sonne bekleidet, der Mond war unter seinen Füßen und eine Krone mit sieben Sternen auf seinem Haupte“ 3). Solche Erstlingsarbeiten erwarben dem jugendlichen Schriftsteller bald „einen so geachteten Namen, daß von allen Seiten Aufforderungen zu neuen theologischen oder geschichtlichen Arbeiten eingingen. Abt Heinrich, selbst Gelehrter und Verskünstler, betrieb die Beendigung des Dialogus und der Homilien und machte lobende Verse zu den leztern; ihm gesellte sich Abt Hermann anregend und fördernd bei.“

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Erzbischof Heinrich von Molenark, der Bestrafer der Mörder Engelbert's des Heiligen, forderte am Tage seiner Weihe, den 20. September 1226, den berühmten Novizenmeister feierlich auf, dem großen Verstorbenen ein schriftliches Denkmal zu sehen). Den Hergang erzählt Cäsarius selbst: An demselben Tage, wo er (Erzbischof Henricus) die Priesterweihe empfing, geruhte derselbe, zur Verherrlichung des Martyrers vor dem Altare des H. Petrus meiner Geringfügigkeit (exiguitati mee) huldreichst aufzutragen, dessen berühmte Thaten und die Wunder, welche der Herr durch ihn vollbringt, zur Kenntniß der Nachwelt der Schrift anzuvertrauen. Als ich, mich entschuldigend, sagte, das stehe mir nicht zu, so befahl er meinem auch anwesenden Prior, er solle mich durch den Gehorsam dazu zwingen, was er auch that" 5).

Zwischen 1225 und 1238 schrieb Cäsarius seinen Catalogus Archiepiscoporum Coloniensium vom Jahre 94 bis 1230. Anknüpfend an die älteste der vorliegenden Recensionen überarbeitete er diese an ver1) Hartzheim, Bibliotheca Col. p. 43. Daselbst wird sein Gedächtniß ad diem VII Kal. Octobris (1240) verzeichnet. Ueber das Sterbejahr ist übrigens nichts Gewisses bekannt. Vgl. unten A. Kaufmann, Cäsarius v. H., 97 ff. Vgl. Annalen XLVII 15. 2) Caes. Epistola catalogica. Vgl. Kaufmann 1. c. 88. 3) Apoc. XII, 1.

4) A. Kaufmann 1. c. 25 und 89.

5) Vita Engelberti II, cap. 11 bei Böhmer, Fontes II, 320; Annal. d. h. V. XXV 279 f.

schiedenen Stellen und setzte sie von Philipp von Heinsberg an selb= ständig fort1).

Das vierte und lehte Geschichtswerk von Cäsarius ist „das Leben der h. Elisabeth von Thüringen“ († 1236). Ein Heisterbacher Mönch, der Thüringer Christian, war bei ihrer feierlichen Beiseßung am 1. Mai, der auch Kaiser Friedrich II. beiwohnte, zugegen gewesen und überbrachte unserm Prior den Wunsch der Deutschordensbrüder von Marburg, eine Lebensbeschreibung der Heiligen zu verfassen. Cäsarius übernahm die Arbeit und beendete sie vor dem Jahre 12432). Nicht lange nachher, das Jahr ist nicht gewiß, folgte Cäsarius den Helden seiner Geschichte in das Reich der Verklärten ").

Des seligen Cäsarius Schriften, deren er selbst in einem Briefe an den Prior Petrus in Marienstadt nicht weniger als 43 aufzählt, haben bei den Kritikern der Neuzeit gerechte Anerkennung gefunden.

Alexander Kaufmann feiert Cäsarius „als einen der interessantesten Autoren des 12. und 13. Jahrhunderts, als eine Hauptfundgrube für Culturgeschichte, Mythologie und Sagenkunde, geschäßten Biograph und gelehrten Theologen, besonders auf dem Gebiete der Moral und Homiletik *).

In hervorragender Weise finden diese Worte Kaufmann's auf den Dialogus Anwendung, der für die Geschichte des weitern und ganz besonders unsers engern Vaterlandes, des schönen Rheinlandes, von höchstem Werthe ist. Da gibt es kaum eine Stadt, ein Dorf, ein Kloster, vorzüglich in der Gegend um Köln, von wo nicht eine Anekdote, eine wunderbare Begebenheit, anziehender oder abschreckender Natur berichtet wird. Kein Stand, geistlich oder weltlich, hoch und niedrig, bleibt unberücksichtigt und wird, ohne Ansehen der Person, nach dem Leben ge= zeichnet; wie die Tugend verdientes Lob und Anerkennung, so empfängt das Laster den gebührenden Antheil von Tadel und Zurechtweisung. Jedes Capitel des aus zwölf Distinctionen bestehenden Dialogus enthält eine auf das speculative oder mystische Gebiet der Theologie bezügliche Lehre, oder eine moralisch-praktische Anwendung. Die Darstellung in flüssigem Latein ist durchsichtig, ansprechend, und gewinnt eine gewisse

1) Gedruckt bei Böhmer in Fontes II, 271-282. Vgl. Annalen d. H. V. I 80. 2) Kaufmann, Cäsarius, S. 94.

3) In der 1. c. S. 97 gemachten Bemerkung: „Der Tod des C. muß im vierten Decennium des 13. Jahrhunderts erfolgt sein“, ist statt des vierten das fünfte Decennium zu sehen. Gelenius führt den C. unter den Heiligen der Kölner Erzdiöcese auf:,,25. Septembris: Venerabilis Caesarii Coloniensis prioris monasterii Heisterbacensis viri reconditae (recognitae?) sanctitatis et doctrinae, qui vitam Engelberti et plura alia scripsit." De adm. magn. p. 725.

4) Annalen d. hist. V. XLVII 2.

dramatische Färbung durch die Unterredung eines Mönches und eines Novizen, wobei dieser fragend, jener belehrend auftritt.

Troß in seiner Abhandlung über Cäsarius rühmt von der Vita Engelberti, daß sie an Reichhaltigkeit manche Annalen jener Zeit überwiegt 1).

Böhmer charakterisirt sie in wahrhaft goldenen Worten", wenn er schreibt: „Cäsarius beabsichtigte in dem ersten Buche (das Ganze be= steht aus vier Büchern) mehr eine Charakteristik als eine Bibliographie. Geschichtschreiber wird er erst im zweiten Buche bei der Darstellung des Martyriums. Da mag man lernen, wie man damals über den innern Menschen dachte! Wie schön ist es nicht, was Seite 304 von der Verbindung der Ehrfurcht mit der Liebe steht: quia timor sine dilectione minus placet. Und so vieles. Wie dieses erste Buch durch Tiefe der Auffassung, so zeichnet sich das folgende durch Trefflichkeit der Darstellung aus. Die Anordnung ist nicht ohne Kunst. Am Ende des ersten Capitels deutet der Verfasser mächtige Mitverschworene an, nennt die damit gemeinten Bischöfe von Münster und. Osnabrück aber erst im vierten, wann sie selbst auftreten. In diesem vierten Capitel gedenkt er des Warnungsbriefes, aber erst im siebenten, beim Morde, nennt er den nun in seiner Nichtswürdigkeit erkennbaren Heribert als dessen Schreiber. Unverborgen bleibt Engelbert's den weltlichen Geschäften zugewendeter Sinn. Wir sehen, wie schwer es ihm wird, seine Pflicht zu erfüllen, wie er einer Entscheidung gegen den gereizten Neffen (v. Isenburg) entgehen möchte, wie er dann, von Gefahren umstrickt, Buße thut und seinen Gegnern vergeblich mit der Milde eines von Schmerz und Angst gebrochenen Gemüthes entgegengeht. Denn immer finsterer wird es im verstockten Herzen des Mörders. Unter dessen Kommen, Gehen und Wiederkommen naht immer schwüler die unglückliche Stunde, in welcher das Verbrechen sich entladet und nun das Opfer sich verblutet und bald, von allem menschlichen Beistand verlassen, einsam da liegt in öder Nacht. Endlich kommen wieder Einzelne der versprengten Getreuen; der Trauerzug wendet sich heimwärts und, wie er vorschreitet in blutigem Panier, breitet sich weiter und weiter der Schmerz der Heerde um den geschlagenen Hirten; während die Mörder nirgends Ruhe finden und die Blutschuld selbst ihre Gesippten in's Verderben reißt. Eins wußte Cäsarius damals noch nicht: wie verhängnißvoll die Unthat auf den Zustand Deutschlands zurückwirkte. Denn nun hatte der junge König Heinrich den besten Berather verloren und verfiel bald zum Unheil seines Hauses und des Vaterlandes dem traurigsten Geschick“ 2).

1) A. Kaufmann, „Cäsarius“, S. 91. Vgl. Johann Janssen in Annalen d. h. V. I 92 ff.; Ficker, Engelbert der Heilige", 1885, S. 204 f.

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2) Böhmer, Fontes II, p. XXXIII. Vgl. Kaufmann 1. c.

So weit Böhmer. Ficker steht nicht an, „das Leben des h. Engelbert" des Cäsarius dem Besten an die Seite zu stellen, was von Werken geschichtlicher Kunst aus jener Zeit auf uns gekommen ist 1).

Gleiche Bedeutung für die Cultur- und Sittengeschichte wie der Dialogus haben die Homilien des Cäsarius. „Der Verfasser läßt uns," schreibt Karl Unkel *), „Handel und Wandel seiner Zeitgenossen von der guten und schlimmen, ernsten und heitern Seite schauen. Er führt uns an den Hof des Fürstbischofs mit seinem geistlich-weltlichen Treiben, wie in das bescheidene Heim des einfältig frommen Landpfarrers; in die Curie der Stiftsherren wie in den nächtlichen Chor gottbegeisterter Mönche. Die Burgen des hohen und niedern Adels stehen uns in seiner Begleitung offen. Hier sehen wir die Ritter, die sich, nachdem sie eben einen Zug reisender Kaufleute aufgehoben, auf Zahlung des geforderten Lösegeldes gütlich thun. Dort reitet ein hochedeler Graf zum Burgthor hinaus; er will dem armen Ausfähigen in der verfallenen Hütte die Wunden auswaschen und verbinden, wie es schon seit manchen Jahren sein frommer Brauch ist. Auch das aufstrebende Bürgerthum, wie es, stolz auf seinen wachsenden Reichthum, in Ueppigkeit das Leben genießt, nicht ohne von unserm strengen Sittenrichter an seine Fehler gemahnt zu werden. Seine lehrreiche Unterhaltung weiß er durch viele aus eigener und fremder Erfahrung geschöpfte Beispiele, Anekdoten und Wundergeschichten, welche zum Theil dem Dialogus entnommen sind, zu würzen. Nur die zuleht (1223) verfaßten Homilien zu den Heiligenfesten sind dieses Schmuckes baar.“

„Die Homilien des Cäsarius" 3), sagt Braun, „können denen der großen Kirchenväter nicht an die Seite gesezt werden, aber dieselben besigen eine Eigenschaft, welche jenen durchweg abgeht. Die Homilien eines Origines, Chrysostomus, Gregorius des Großen, Bernhard sezen eine Bildung voraus, welche sie für die große Menge ihrer Zeit unzugänglich machte. Die Homilien des Cäsarius dagegen sind faßlich für den Kreis von Zuhörern, für welche sie berechnet sind, für Laienbrüder, Novizen, Mönche passend und auch auf das Leben überhaupt anwendbar. Sie sind um so ansprechender, da man in ihnen nicht den Rhetor, sondern den Cäsarius selbst findet, der als eine durchaus achtbare, in Gott ruhende Persönlichkeit uns entgegentritt.“

Ich will den geneigten Leser nicht durch weitere Anhäufung von Citaten zum Lobe des liebenswürdigen Mannes ermüden.

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1) Ficker, Engelbert der Heilige", S. 5. -2) Annalen des hist. V. XXXIV, 5. Die betreffende Stelle ist vorstehend mit Abkürzungen in der Form versehen. — 3) Bonner Zeitschr. f. Phil. u. kath. Theol. Jahrg. VI, H. 3, S. 14 ff. Die Homilien sind gedruckt in des Dominicaners J. A. Coppenstein Fasciculus moralitatum. Colonia, P. Hennig. 1615 u. 1628.

Pfarreien (XXVIII Königswinter).

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