Sayfadaki görseller
PDF
ePub

aus Küdinghofen. Dechant Emans aus Honnef verkündigte die Urkunde der Pfarrerhebung und führte den neuernannten Pfarrer unter den vorschriftsmäßigen Ceremonien des Rituale in das Pfarramt ein.

Die Pfarrwohnung

befindet sich südlich von der Kirche, wo die Wohnung der Abtissin des Damenstiftes stand. Sie gewährt freie Aussicht über den Rhein, aufwärts nach dem Siebengebirge und abwärts in die weite Ebene und ihre reizende hügelige Umrahmung. Eine schönere und passendere Baustelle konnte in Rheindorf nicht gewählt werden.

Das Pfarrhaus ist in den Jahren 1862 und 1863 zunächst als Kaplanswohnung aus der Schenkung des Fräuleins Adelheid Elisabeth Maria Mehlem zu Combahn (Beuel) erbaut. Der zum Baufonds be= stimmte Betrag von 2000 Thalern war durch die Zinsen seit dem am 12. Februar 1851 erfolgten Tode der Stifterin auf die erforderliche Höhe gestiegen. Daß die Wohlthäterin nicht im Pfarrorte wohnte, macht ihre reiche Spende um so dankenswerther und verdienstlicher. Sie starb am 12. Februar 1851, ohne die Ausführung ihrer Stiftung erlebt zu haben.

Die an das Pfarrhaus nach der Kirche hin sich anschließenden Nebengebäude hat die Civilgemeinde im Jahre 1874 errichten lassen. Als Pfarrgarten sind dem Pfarrer die nördlichen und südlichen Grundstücke des Vorhofs der Kirche, ungefähr 12 Ar groß, vom Kirchenvorstande überwiesen worden.

Das Gehalt des Pfarrers bestand in der ersten Zeit aus den durch königl. Cabinetsordre vom 20. Juni 1830 zugesicherten 200 Thalern und den Einkünften von 1000 Thalern der Stiftung Mehlem.

Küfterftelle.

Nach Schließung der Stiftskirche ging durch die Säcularisation das Einkommen der Küsterei verloren. Lehter Inhaber der Stelle war der im Jahre 1799 verstorbene Johann Jacob Philipp Becker.

Mit der Wiederherstellung des Gottesdienstes in der Oberkirche im Jahre 1832 bezog der Küster ein geringes Honorar von den Einwohnern, welches nach Errichtung der Pfarrstelle auf ein Fixum von 120 Mark erhöht wurde ohne Stiftungsbühren und Casualien.

Durch notarielle Schenkung des Pfarrers Vincken ist der Küster seit einiger Zeit in den Besit einer in der Kirchgasse am Falder gelegenen Dienstwohnung nebst Garten gelangt. Darauf ruht die Verpflichtung für denselben, an drei bestimmten Tagen jeden Jahres nach der Meinung des Stifters den Rosenkranz zu beten.

Küster und Organist ist seit 1886 Franz Joseph Freisheim aus Oberdrees.

Die Stelle der Orgel vertritt ein (in der Oberkirche befindliches) Harmonium.

Schule.

Bis in die lezten fünfziger Jahre gab es keine eigene Schule im Bereiche des jezigen Pfarrbezirks. Die Kinder von Schwarzrheindorf besuchten die Schule in Vilich, die von Vilich-Rheindorf jene in Beuel. Unterdessen stellte sich in Vilich, Beuel und Püßchen Ueberfüllung der Schulklassen ein, daher hielt man es zur Abhülfe für zweckmäßig, eine Schule in Schwarzrheindorf zu gründen. Der Gemeinderath erwarb durch Kaufact vom 16. December 1853 die Besigung der Erben Fürth aus Köln, auf welcher der Schulbau in den Jahren 1855 und 1856 zur Ausführung gelangte.

Als erster Lehrer wurde im Jahre 1857 Heinrich Fuhrmann aus Merten ernannt. Er verblieb an der Schule bis zu seinem Lebensende, 14. Mai 1887.

Seit Ostern 1859 bestand eine Hülfslehrerstelle, welche durch einen Präparanden versehen wurde. Statt dieser fand im Jahre 1865 die Einrichtung einer getrennten Mädchenklasse statt, und im Januar 1866 erfolgte die Anstellung der Margaretha Behr aus Bonn als Lehrerin. Am 1. Juli 1873 erhielt sie ihre Versehung nach Lannesdorf und Josephina Trimborn aus Bornheim trat an ihre Stelle zu Rheindorf.

Behufs einer dritten Schulklasse wurde der Schulbau 1870 erwei= tert und am 31. Januar 1871 die Lehrerin Anna Maria Quecke für den Unterricht an einer gemischten Unterklasse berufen. Ihr folgte am 13. December 1872 Agnes Rotthof aus Köln, am 23. September 1878 Theresia Heuper. Zu Ostern des Jahres 1884 wurde eine vierte Klasse und zwar als gemischte Mittelklasse errichtet. Die Schule ist demnach dreiklassig und besteht aus einer nach Geschlechtern getrennten Oberklasse und einer zweiten und dritten gemischten Klasse.

Localschulinspector ist seit dem 4. Januar 1869 der Pfarrer.

Das Gymnicher Haus.

Der Landungsbrücke von Beuel (richtiger Combahn) gegenüber führt, kaum bemerkbar, ein enges Gäßchen landeinwärts in's Vilicher Feld. Die ganze Häuserreihe links dem Rhein entlang bildet den größten Theil von Vilich-Rheindorf und ist nach Schwarzrheindorf eingepfarrt. Geht man in der angegebenen Richtung zur Linken weiter, so biegt ungefähr

auf halber Entfernung vom Pfarrort (Rheindorf) einwärts ein Fahrweg ab. Dort sieht man den Rest einer alterthümlichen Burg. Sie wird das Gymnicher Haus genannt, ist die Stammburg der Wolff von Rheindorf, welche in einem von weiß über schwarz quergetheilten Schilde oben rechts einen rechtsschreitenden Wolf führten. Angehörige dieses Rittergeschlechts kommen in zahlreichen Kölner Urkunden von 1300 bis 1500 vor. Im Jahre 1379 überträgt Lukarda von Menden, Wittwe des Ritters Johann Wolf von Ryndorf, acht Morgen Ackerland an den Convent des Gotteshauses Siegburg. Zeuge war Johann von Lülsdorf, Schultheiß auf dem Frohnhofe zu Menden, Mönch zu Siegburg.

Margaretha Wolff von Rheindorf wurde Gattin Johannes von Buschfeld. Ihre Tochter Margaretha von Buschfeld brachte 1477, als fie Arnold von Gymnich zu Vischal heirathete, außer andern Gütern "Haus Rheindorf, Bonn gegenüber" in die Ehe. Das Gut blieb dann im Besit der Freiherrn von und zu Gymnich bis Ende des 18. Jahrhunderts und behielt von ihnen den Namen „Gymnicher Haus“. In der Wetterfahne auf dem Thurm ist noch das Wappen der Gymnich mit ausgezacktem Kreuz zu sehen.

Die Schwester der Wittwe des lezten Gymnich, Clemens August, furmainz'schen Generals, eine Gräfin von Vellbrück, war mit Johann Wilhelm, Freiherrn von Mirbach, verheirathet. Dadurch kam Rheindorf an die Mirbach und gehört jezt zu den Fideicommißgütern des Grafen Ernst von Mirbach-Harff. Zu dem Gute gehörte die schöne, weithin sichtbare Pappel - Allee, welche von Beuel den Rhein entlang nach der Siegmündung führt.

Menden.

Menden, 1066 Menedon1) 1181 Mendene 2), in Niedermenden mit der Pfarrkirche und Obermenden getheilt, bildet mit dem dreißig Minuten entlegenen Meindorf und der Station Friedrichshütte einen Pfarrbezirk. Menden gibt der Bürgermeisterei den Namen, zu welcher noch Niederpleis und von der Pfarre Vilich die Ortschaften Hangelar, Kohlkaul und Holzlar gehören.

Um vom Rhein aus nach Menden zu gelangen, fährt man von Beuel per Eisenbahn bis Friedrichshütte, geht von dort rückwärts über die lange stehende Siegbrücke der Bahnlinie nach, dann links ab über einen Damm, welcher Niedermenden gegen die von der Sieg drohenden Ueberschwemmungen schüßt. So erreicht man von der Station den Pfarrort in etwa zwölf bis fünfzehn Minuten. Fußgänger nehmen den Weg von Beuel mit einer Schwenkung über Vilich-Müldorf, der ungefähr zwei Stunden erfordert.

Die katholische Bevölkerung in Niedermenden beträgt 640, in dem höher nach Süden gelegenen Obermenden 10983), in Meindorf 379, zusammen 2117 Seelen). So nach der lezten Zählung. Im Jahre 1863 waren es nur 1519. Die bedeutende Zunahme erwächst aus dem Hüttenwerk „Friedrichshütte“, welches etwa 300 Arbeiter beschäftigt und seine Fabricate in Stahl und Eisen bis America versendet. Zu obiger Einwohnerzahl kommen noch 113 Protestanten.

Interessant ist, daß Menden jezt auf dem linken, vor etwa 200 Jahren auf dem rechten Ufer der Sieg gelegen war. So sehr hat der Fluß seinen Lauf geändert. Ein im 89. Jahre stehender Fährmann überliefert darüber, was sein Urgroßvater erzählt hat, nämlich: „Die Sieg floß von (Siegburg-)Müldorf an der Hafenkaule vorbei, »an der Freiheit«<, Asyl für Verbrecher, am Hohlenberge, wo damals der »Urgroßvater<< Hinterkäuser die Fähre von der Abtissin zu Vilich hatte, durch die „Mar“ auf Geislar und Vilich zu in den Rhein.

Menden lag also damals auf der andern Siegseite." Noch heute sind an der untern Sieg die merkwürdigsten Stromveränderungen wahrzunehmen.

[blocks in formation]

3) einschließlich Friedrichshütte und Aggerdeich (mit circa 65).

4) Nach Binterim u. Mooren (Erzd. II 138) zählte die Pfarre im 17. Jahrhundert 300 Communicanten, was eine Bevölkerung von etwa 500 voraussezt.

Burg und Ritter von Menden.

Das Burghaus war mit 120 Morgen Land und Gartenanlage umgeben. Ritter Hermann von Menden und sein Bruder Ludwig treten 1139 als Zeugen in einer Urkunde Erzbischofs Arnold I. auf 1), Ludwig für Arnold II. noch 11522) Albert de Mendene 3) 1145, Cuno 4) 1187. Dudo 1208 war Ministeriale des Kölner Erzstifts; er überließ der Propstei Oberpleis ein Zinsgut). Goswin de Mendin hat der Kölner Kirche unter dem Erzbischof Konrad von Hochstaden einen Thurm bei Volmunstein gegen andere Güter übertragen®).

1334 wurde Ludwig von Royde von Heinrich von Löwenburg mit seinem Hause Royde belehnt. Auf sein Bitten siegelt Ritter Reymar von Menden mit einem doppeltgezinnten rechtsschrägen Balken 7). Reymar von Menden war 1338 Schiedsmann zwischen Heinrich von Löwenburg und Graf Dietrich von Loën über das Schloß zu Honnef 8). Philipp von Menden war Scheffe zu Siegburg 13649). Im Jahre 1378 am Tage des h. Bischofs Martin macht Heinrich von Menden die Burg zu einem Offenhaus dem Grafen Wilhelm von Berg und siegelt wie oben. Dieselbe Urkunde besiegelten außerdem Johann von Haymbach, Küchenmeister, und Dietrich von Merkelsbach genannt Allner Drost zu Blankenberg 10).

Vereinzelt finden sich 1375 Lukardis von Menden, Wittwe des Johann Wolf zu Rheindorf, und 1411 Agnes, Nonne im Kloster zu Dünnwald 11).

Meza von Menden war 1417 mit Hermann von Overstolz, Bürger zu Siegburg (aus Köln ausgewiesen), verheirathet 12).

Frank von Menden war zwischen 1440 und 1475 Waldschultheiß des Stifts Vilich, Lohmarer Waldes. Er war vermählt mit Gertrud Markelsbach genannt Alner und starb kinderlos. Sein Neffe Gerhard von Selbach genannt Lohn erhielt in der Erbtheilung mit seinem Bruder Johann Haus, Hof und Ackerland zu Menden, wie es die von Menden vorhin besaßen, und „das (andere) Gut zu Menden, wie es von Dietrich von Zweiffel gekauft ist“ 18). Dieser Gotthard von Selbach zu Menden war (1487-1500) auch Waldschultheiß des Lohmarlandes. Seine Nachkommen blieben im Besitz von Menden bis zu Anfang des 17. Jahrhunderts. Ihm war im

1) Lac. I Nr. 334, S. 224. 2) 1. c. Nr. 374, S. 258. 3) 1. c. Nr. 354, S. 243. 4) 1. c. Nr. 505. — 5) v. Mering X, 13.6) 1. c. II, Nr. 279, S. 145. 7) Gef. Mittheilung des Herren von Oidtman. 8) 1. c.

[ocr errors]

9) Die Herren von Menden waren Burgmannen und lange Schultheißen zu Siegburg.

[merged small][ocr errors][merged small][merged small]
« ÖncekiDevam »