Sayfadaki görseller
PDF
ePub

Im liber collatorum 1) wird ein Mal der Domdechant, das andere Mal das Siegburger Capitel als Collator genannt. Das Recht, welches Papst Lucius am 18. November 1181 den Brüdern der Abtei an der Kirche zu Menden bestätigt hatte 2), war durch Konrad's Uebertragung an das Domcapitel nicht aufgehoben, und der Erzbischof erklärt, demselben nur in dem Umfange die fraglichen Rechte übertragen zu wollen, wie er und seine Vorfahren sie besessen haben.

Wie weit der Umfang dieser Rechte sich erstreckte, ist nirgends ersichtlich. Wohl aber steht urkundlich fest, daß die Abtei Siegburg den dritten Theil des Patronats nebst einem Hof durch Tausch vom Domcapitel erworben hatte ").

Später ist die Abtei Siegburg in den alleinigen Besig des Patronats und des Zehnten getreten, wie die Erkundigungen von 1550, das Verzeichniß der Pfarrstellen im Herzogthum Berg) und Dumont's Descriptio) bestätigen. Hiernach ist anzunehmen, daß das Domcapitel der Abtei seine Rechte an der Kirche zu Menden gegen anderweiten Ersaz abgetreten hat.

Von Interesse sind noch folgende Notizen.

Lukardis von Menden, Wittwe Johann Wolfs von Rindorp des jungen Ritters, schenkt ihrem Bruder Daniel, der als Mönch in Siegburg eingetreten ist, als Spielpfennig acht Morgen Land auf dem Bruckberge. Nach seinem Tode soll die Hälfte dieser Schenkung zur abteilichen Präsenz, die andere Hälfte zur Beleuchtung der Pfarrkirche zu Menden verwendet werden. 1379 den 25. Januar®).

Abt Wolfart von Nesselrode in Siegburg übertrug das Schultheißenamt der Höfe zu Menden und Müllendorf mit seinen Einkünften dem Küsteramt der Abtei 1385 den 3. December 7).

Menden war eine der Pfarreien, welche dem h. Heribert in der Abteikirche zu Deuß ihr Almosen darzubringen pflegten, damit durch dessen Fürbitte Gott ihre Saaten vor Donner und Bliz, Hagel und Unwetter bewahren möchte 8).

Ueber die kirchlichen Zustände in der Reformationszeit (1540) berichten die Erkundigungen des Blankenbergischen Amtmannes :

„Der Pastor (Johannes Bruecher) sagt, daß er sich mit predigen, mißhaltung) und sunst mit Gebrauch der Ceremonien in der Kyrchen halde wie vom alters gewoinlich und dieweill er niemang in der Kyrchen hab, der Imme, wann er miß synge, antworten kunne, so hab

1) Bint. u. Mooren, Erzd., I 339 und 344. G. 130. 4) Bint. u. Mooren, II 138.

[ocr errors]

2) Lac. I 478. 5) p. 16.

3) I. c. I 202,

[blocks in formation]

6) Liber copiarm Sibergensis im Staatsarchiv.
7) Müller, Siegburg, I 309 f. — 9) Annalen d. h. V. XIII 93.

er vom jair 40 her und so lang er die Kyrch bedient, dem gemeynen Volck für der predig den glauben in Teutschen, und nach syner predig das Vater unser und etliche lobgesenge auch im Teutschen zuchtiger, demutiger und eynhelliger Weis syngen und also den Herrn loben lassen, wie er dan solches noch heutigtags im Brauch halt. — Deilt das Sakrament dem gemeynen Volck sub altera specie und ist mit synen kirspelsluiden woll zofridden. beklagt sich der pastoir syner Competenz halben, das der Abt vom Syberg dasjenige, so er Imme schuldig zo geuen, vurenthalten soll 2c. Gehört zo Bonn zo Capitell und wird nit über alt herkommen beschwert, hat gheine weyter gebrechen furzodragen noch eynige beschwerniß der geistlichen Jurisdiktion.

„Die Kyrchmeister und Amptknecht sagen, das des Pastoirs lehr sie uffrichtig Ires bedunckens, dan er halt die alde Ceremonien der christlichen Kyrchen mit der missen, der predigt, und wer an Imme gesynnet, dem doit und held er begenknuß, jairgezeyde und alle gozrechte nach. Ist ein broderschafft zo Menden gewest, darzo ghein sondere Renthen gehörig. Bekennen die Nachbarn, daß der Abt van Sygburg dem pastoir nicht notturfftig Unterhald lasse. (Der Abt hat den gemeinden Zehnten zo Menden)“ 1).

Die Pfarrkirche zum h. Auguftinus.

Die Kirche, auf einer gegen die Hochfluth der Sieg gesicherten Anhöhe, ist ein Gemisch verschiedenartiger Bautheile. Man denke sich ein Langschiff, daran im Westen das Chor, im Osten den Thurm, auf der Nordseite statt des Seitenschiffs einen unfömlich breiten Abhang, die Zwischenwand auf zwei weitgestreckten Bogen mit einer Pfeilerstüße, so hat man die Kirche in ihrem jezigen Bestande. Das Mauerwerk des Thurmes ist der älteste Theil und gehört einer dreischiffigen romanischen Basilika an, wovon noch Andeutungen in den Bogenfriesen auf der Südseite und den darunter befindlichen fünf rundbogigen vermauerten Fenstern vorhanden sind.

Das Chor, ursprünglich am Thurm, ist vor etwa 200 Jahren abgebrochen und auf die entgegengesezte Seite verlegt worden.

Nachträglich erhielt ich von Herrn Pfarrer Nießen ein Schreiben folgenden Inhalts: „Gestern (4. Juni 1889) waren zwei Baumeister (Schriftsteller) hier. Sie zeigten mir deutlich die Fundamente des östlich an den Thurm angebaut gewesenen Chores. Daraus erklären sich auch die jezt vermauerten Thorbogen zu beiden Seiten des Chores; denn das

1) Der Bericht läßt zwischen den Zeilen lesen. Vgl. zur Charakteristik die betr. Bemerkungen unter Niederpleis.

Chor umgab den Thurm. Die Herren glauben sicher annehmen zu können, daß die Kirche dreischiffig gewesen sei. Sie stamme aus dem 11. oder 12. Jahrhundert."

Die Decke des Kirchenschiffs ist wohl ursprünglich flach gewesen, jezt durch ein der Länge nach in drei Felder getheiltes Holzgewölbe mit unbedeutender Höhe ersetzt. Uebrigens hat das Gebäude nichts Merkwürdiges.

Die Erbauung einer größern, schönern Kirche wird von Pfarrer Nießen und dem Kirchenvorstande eifrig betrieben. Inzwischen hat Dechant Samans am Sonntag den 31. August 1890, am Patronsfeste des h. Augustinus, die Grundsteinlegung für die neue Kirche bereits vollzogen. Außer dem Hauptaltar im Chor befindet sich ein Altar der Mutter Gottes im Abhange.

Bemerkenswerth sind: 1. Zwei Bußsteine in vierseitiger gewundener Sockelform, nach oben verjüngt, die Ecken gerundet. Der eine hat reliefartigen Blätterschmuck an den Seitenflächen, der andere ovale Erhöhungen statt der Eckblätter. Eine eiserne Kette verbindet sie.

2. Der romanische Taufstein zeigt um den obern Rand einen zierlichen Kranz mit sechs Säulenköpfen. Säulenschafte und Sockel im Umkreise sind weggefallen. Das Taufbecken ruht auf einer mächtigen centralen Stüße.

3. Eine Pieta in Holzsculptur mit gefälligen Conturen und ausdrucksvollen Zügen hat etwa drei Viertel der natürlichen Größe und gehört angeblich der Calkarer Schule, Ende des 14. Jahrhunderts, an. Sie befindet sich über dem Tabernakel im Hochaltar. Pfarrer Braun hat die Figur von C. F. Kaiser, Linderhöhe bei Köln, durch Aubeldruck vervielfältigen lassen.

Die (3) Glocken sind neuern Datums. Die kleinste, mit der Jahreszahl 1802, trägt die Inschrift:

1. H. MATERNVS HEISS ICH

ZVM GOTTESDIENST RVF ICH

DASS GOTT BEWAHRE

DESE PFAHRE.

2. Die mittlere:

ST. AVGVSTIN HEISS ICH IN DER TAVF

ZVR ANDACHT RUF ICH ALLEN

AUF DASS GOTT BEWAHR DEZE GANZE PFAHR
VOR ALLEM VEBEL VND GEFAHR.

Zur Zeit Pastoren Neuhöfer bin ich gegossen

Michael Stocky hat mich gegossen am 7. Juli 1802.

3. Die größte:

WERDE ICH GEZOGEN SO HORCHE

RVFE ICH ZVM GOTTESDIENST SO KOMME

ICH RVFE DIE LEBENDEN DIE VERSTORBENEN BEWEINE ICH DEN WAHREN GOTT LOBE ICH VND VERHERRLICHE DIE FESTE VNTER DEM SCHVTZE DES H. AVGUSTIN VND

IESVS. MARIAE . IOSEPHS.

Gegossen unter dem Pastor Dohm von

Christian Claren in Sieglar 23. Juli 1853.

Gestiftet sind: 1. Zur Pfarrstelle: 21 Hochämter, 56 Lesemessen, sowie eine Jahresmesse unter der Bezeichnung „Pfarrer Meßer“, welche von einem ungenannten Stifter herrührt.

2. Zur Vicarie: 66 Frühmessen aus dem Jahre 1724 mit einem Capital von 1846 Mark, als deren Stifter die Gemeinde figurirt. Aus demselben Jahre datiren vier Quartalmessen zu Lasten der Gemeinde.

Die Familie von Proff stiftete am 4. März 1724 ein Capital im Werthe von 1384 Mark zu 50 Vicarie-Wochenmessen. Außerdem noch 27 Messen verschiedener Stifter, meistens Hochämter.

Bruderschaften.

Von der Bruderschaft zu Ehren Jesus, Maria und Joseph legte Pastor Peter Geylen am 24. Februar 1742 ein Namens-Verzeichniß der Mitglieder an 1). Von solchen sind eingetragen:

Der hochwürdige und hochgelehrte Herr Benedict Werner Hilgers, Pastor an St. Cunibert in Köln, am 5. September 1744; der hochwürdige und hochgelehrte Heinrich Winand Heppen, Oberlehrer an St. Laurenz in Köln, 8. November 1744; Peter Joseph Neuhöfer, Candidat der Theologie in Köln (der spätere Pfarrer zu Menden), am 1. November 1770.

Von den jezt lebenden Pfarrgenossen sind nur die ältern einge= schrieben.

1. Die Bruderschaft vom unbefleckten Herzen Mariä ist im Jahre 1857 gegründet. Ueber die Zahl der Mitglieder findet sich keine Angabe. Der neue Pfarrer, Herr Nießen, stellt eine bedeutende Vermehrung derselben in Aussicht.

2. Eine Matthias-Bruderschaft, gegründet im Jahre 1831, hat noch etwa 100 Mitglieder.

3. Die Bruderschaft vom h. Erzengel Michael.

1) Das Fragment eines ältern Verzeichnisses enthält Namen von 1731 bis März 1737.

Kirchhof.

Der alte Kirchhof war ein durch erhöhte Lage abgeschlossenes, mit der Kirche verbundenes Erdreich, welches die Leichen bei der seit den lezten dreißiger Jahren zusehends wachsenden Bevölkerung nicht mehr fassen konnte.

Daher kaufte die Gemeinde im Jahre 1837 ein vom Frohnhof herrührendes, dem Landrath von Hymmen zugehöriges Grundstück füdlich vom Dorf, einen Magdeburger Morgen groß, zu dem damals sehr hohen Preise von 180 Thalern. Am Allerseelentage desselben Jahres weihte Pastor Schmitter dasselbe zum Kirchhof ein. Im Jahre 1867 schenkte der General-Director von Friedrich-Wilhelms-Hütte, Herr Langen, einen Morgen zur Vergrößerung des Kirchhofs, den er vom Küster, Peter Hinterkäuser, gekauft hatte. Nach des Schenkgebers Bestimmung wurden zwei confessionell getrennte Begräbnißstätten für Katholiken und Protestanten (zu leztern gehörte auch Herr Langen) abgetheilt und zum Ankauf von Gräbern besondere Stellen reservirt. Die dafür gezahlten Gelder fließen der Privatkasse der Wittwe Langen zu.

Die Pfarrstelle.

Das Pfarrhaus in der Kirchgasse, unweit der Kirche, ist ein altes Gebäude, dessen complicirte Einrichtung und baulicher Zustand den billigsten Anforderungen keineswegs entspricht. Nach der Beförderung des Pfarrers Braun im Jahre 1888 ist es an den zweiten Lehrer vermiethet worden, der auch den anschließenden, etwa einen halben Morgen messen= den Pfarrgarten benußt, während Herr Pfarrer Nießen die neue, vacante Vicariewohnung in der Lichgasse bezog.

Die Pfarrstelle ist im liber valoris 1) mit einer Zehnttare von VI Mark verzeichnet, und das Pfarrvermögen in der Designatio des Herzogthums Berg2) mit 30 Morgen Artland, einer Zehnteinnahme von ungefähr 25 Reichsthalern und einer weitern von 5 Reichsthalern für Heu und Grummet. An die Stelle der leztern ist wahrscheinlich in späterer Zeit der Ertrag der Weidenpflanzungen in den Niederungen der Sieg getreten, welche die Verwaltung der Friedrichshütte später gegen gute Bezahlung angekauft hat.

Dieselbe hat auch die dem Pfarrer zuständige Fischerei zwischen der Mündung der Agger und Siegbrücke gepachtet.

1) Binterim und Mooren, Erzdiöcese I 318.

2) 1. c. II 138.

« ÖncekiDevam »