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begleitet war, wie die erste. Sie scheiterte an dem Widerstande des Erzbischofs Clemens August, welcher auf Veranlassung seines Hoftheologen, des Jesuiten Nebel, auf sein Decret vom 15. Mai verwies, wodurch die Sache in der Schwebe blieb 1).

Während Pastor Jungen mit apostolischer Selbstverleugnung in der Seelsorge unermüdlich arbeitete, gab der Landdechant fortwährend seine Unzufriedenheit kund und verlangte, daß der Jesuitenpastor den monat= lichen Versammlungen der Pfarrer beiwohne. Als sein Anschreiben unbeachtet blieb, gedachte er mit Hülfe des Generalvicars zum Ziele zu kommen. Pater Nebel aber kam ihm zuvor und erwirkte ein erzbischöf= liches Decret vom 27. Mai 1731 folgenden Inhalts: „Die durch päpst= liche und unserere eigene Autorität dem Collegium zu Düsseldorf incorporirte Pfarrei Honnef haben wir aus gewichtigen Gründen unserer besondern Oberleitung vorbehalten, und befreien demnach die ohnehin stark durch ihre Thätigkeit in Anspruch genommenen Curatpriester der Gesellschaft Jesu von der Pflicht, den monatlichen Versammlungen (circulos) beizuwohnen“ 2).

Im Jahre 1743 bestätigte Pfalzgraf Karl Theodor durch Rescript vom 24. April an die Beamten des Amtes Löwenburg auf Anstehen des Düsseldorfer Collegiums die Incorporation 3).

Sie bestand bis zur Aufhebung des Ordens im Jahre 1773. Der lette, wenige Jahre vorher vom Rector der Jesuiten zu Düsseldorf mit der Verwaltung betraute Pater Johann Schüller wurde nunmehr vom Pfalzgrafen nach Art der Weltpriester als Pfarrer ernannt1), nachdem er die canonische Sendung vom erzbischöflichen Ordinariate erhalten hatte.

Nachdem das bergische Land im Jahre 1815 an die Krone Preußens gefallen war, nahm die neue Landesregierung das Recht der Beseßung der Pfarrstelle bis 1848 in Anspruch. Sie machte nur einmal von dem Präsentationsrechte Gebrauch, als sie am 17. August 1833 den seitherigen Pfarrer von Rheinbreitbach, Franz Peter Scheurer, dem Erzbischof Ferdinand August vorschlug, welcher bereits am 29. desselben Monats die Ernennung vollzog. Scheurer's Nachfolger, Johann Heinrich Emans, wurde vom Erzbischof Cardinal von Geissel direct zu der Pfarrstelle berufen am 28. October 1850.

1) Urkundenb. S. 123 ff.

2) Datirt,,In residentia Nostra Brulensi 27. Mai 1731. Clemens Augustus." Urtb. S. 132. 3) 1. c. 134.

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4) Dumont, Descriptio, p. 13: „,Collator olim PP. S. J. modo Dux Montium.“

Pfarrkirche zum h. Johannes Baptift.

Die Kirche in der Honschaft Mülheim, dem eigentlichen Honnef, im Mittelpunkte der Pfarre, war ursprünglich, wie alte Ueberreste andeuten, eine romanische Basilika, wovon der Thurm bis auf Giebel und Helm noch erhalten ist. Jezt ist es, vom Thurm abgesehen, eine dreischiffige Hallenkirche im spätgothischen Stil.

Der aus weiter Ferne sichtbare majestätische Thurm erhebt sich auf einfachem, kräftigstem Unterbau aus Hausteinen, zur Hälfte zwischen den Seitenschiffen hervortretend; wird etwa 25-30 Fuß hoch durch mäßig große Fenster, in den höhern Lagen von Arcaden durchbrochen und von vier Giebeln überragt. Dem gewaltigen, über hundert Fuß messenden Mauerwerk ist, abweichend von der ursprünglichen romanischen Form, ein riesiger Helm aufgefeßt.

Die jetzige Gestalt') in Helm und Giebeln erhielt der Thurm im Jahre 1860 durch Dombaumeister Zwirner, nachdem lange vorher, im Jahre 1817, Bliz und Brand die Bedachung bis auf das noch erhaltene Mauerwerk zerstört hatte. Zur Motivirung des Zwirner'schen Restau= rationsplanes schreibt Pastor Emans: „Der Thurm ist im romanischen Baustil errichtet, während die Kirche in spätgothischem Stile erbaut ist. Eine in streng romanischem Stile aufgesezte Bedachung würde daher in den schärfsten Gegensatz zu der gothischen Kirche getreten sein. Der Plan mußte also einen vermittelnden Weg einschlagen, was in schönster Weise geschehen ist.“

„Das durch den Brand geschädigte obere Mauerwerk wurde auf vier Fuß Höhe erneuert, vier gemauerte Giebel, 25 Fuß hoch, neu errichtet, alles echt romanisch, mit dem ganzen Unterbau in Harmonie und schließlich die bis zum Kreuz 90 Fuß hohe Thurmspiße aufgesezt.“

Vom Thurm zum Kirchenkörper übergehend, bemerken wir auf den beiden, durch schmucklose Mauerpfeiler gestüßte Seitenmauern je drei, etwa fünfzig Fuß über die Bodenfläche sich erhebende Giebel, welche mit dem Dach des Mittelschiffes durch Querdächer verbunden sind.

Eine schlank und leicht aufsteigende Chornische, woran sich südlich die Sacristei anschließt, vollendet das vielgestaltige Bauwerk. Wir treten durch eine südliche Seitenthüre in die Kirche und beobachten die innern Verhältnisse. Die überwölbte Thurmhalle ragt zur Hälfte in das Mittelschiff hinein und ist durch einen Bogen von colossaler Stärke

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1) „Das Dach des Thurmes," schreibt Pastor Trips, stieg vor 200 Jahren (d. i. gegen 1490) in hohem spizigem Helm empor, wurde vom Sturm herunter geschleudert und erhielt später eine flachere Gestalt. Durch den französischen Brand i. I. 1689 wiederum zerstört, wurde es in der Folge etwas niedriger hergestellt." Vgl. Urkundenbuch 62.

gegen dasselbe geöffnet. Vom Thurm bis zum Chor beträgt die Länge des Schiffes 22 Meter, die Seitenschiffe, welche neben dem Thurm hergehen, messen 4,30 Meter mehr. Bemerkenswerth sind die Breitenmaße: die Breite des Hauptschiffes 6,15 Meter, des linken Seitenschiffes 5,65, des rechten 6,56 Meter. Ist die Breite zur Linken schon ungewöhnlich groß gegen die Mitte, so übertrifft die des rechten Nebenschiffes die des Hauptschiffes sogar noch um 41 Centimeter. Die Ungleichheit ist um so auffallender, wenn, wie Trips bemerkt, eine Inschrift das Alter „des linken Flügels mit der Jahreszahl 1502, des andern mit 1505 bezeichnet“, also zwischen der Erbauung beider Seitenschiffe nur ein Zwischenraum von drei Jahren liegt.

Theilweise läßt sich vielleicht das unnatürliche Verhältniß durch das Bedürfniß erklären, für die große Seelenzahl der Pfarre den hinreireichenden Raum zu schaffen.

Aber auch die architektonische Ausführung ist eine verschiedene. Rechts sind die Fenster dreitheilig, links zweitheilig, und daher in der Breite nicht gleich. Rechts zwischen den Fenstern geht ein Rundstab vom Sockel nach dem Bogengurt des Gewölbes, während links ein solcher erst zwischen den Fenstern beginnt und noch ein anderer in wagerechter Linie unter den Fenstern die ganze Länge der Seitenmauer durchzieht.

Stellen wir uns nun in der Mitte der Kirche am Thurm auf, um die Perspective nach dem Chor zu gewinnen, so berührt es höchst unangenehm, daß die Symmetrie im Gewölbe durch Unregelmäßigkeit gestört wird. Bogen und Rippen berühren sich nicht in gerader Axe, sondern weichen rechts oder links von der geraden Linie ab. Ein dem Chor zunächst stehender mächtiger Pfeiler zur Linken') tritt mit dem entsprechenden Halbbogen gegen das schwächere Pendant zur Rechten weit und verlegend hervor, gerade an hervorragender Stelle, der Stelle, welche sich wegen der Nähe des Chors am vortheilhaftesten präsentiren sollte, zumal das Chor an sich, in der Länge von etwa 10 Meter, durch entsprechende Verhältnisse und reiche Architektonik einen recht gefälligen Abschluß gewährt.

Nachdem wir die Kirche in ihrem gegenwärtigen Bestande dargestellt haben, werfen wir einen Rückblick auf die Geschichte des Baues.

1) Dieser Pfeiler stand allem Anscheine nach zwischen Schiff und Chor in der ältern romanischen Kirche, zeichnet also die Länge derselben und gibt zugleich Aufschluß über die unregelmäßige Form. Daß man übrigens den linken Halbbogen nicht in gleichem Maße mit dem rechten abgebrochen hat, wird wohl seine Gründe haben. Das Gewölbe hätte dadurch eine nothwendige Stüße verloren.

Der schöne romanische Thurm gehört wahrscheinlich dem 12. Jahrhundert an. Damals war die Gothik unbekannt. An den Thurm war also eine Kirche in gleichem, romanischem Stil angebaut, welche der Zerstörung anheimfiel. Eine dreischiffige gothische Kirche trat an die Stelle der romanischen: das Mittelschiff, verlängert, das Chor hinausgeschoben, neue Seitenschiffe in größerm Maßstabe angebaut und so das Ganze auf den gegenwärtigen Umfang ausgedehnt.

Vernehmen wir nun, was Pastor Trips von dem großen Brande erzählt, welcher am 24. Mai 1689 die Kirche theilweise in Asche legte. „Die Pfarrkirche nebst Thurm und Dach, der Wohnung des Pfarrers und Kaplans, wurden von den Flammen vernichtet, nicht von den Franzosen angezündet, sondern von Funken, welche gleich Schneeflocken, von hef= tigem Winde durch die Luft gejagt, herumflogen. Die kleinste Glocke, welche zur ersten Messe läutete, ist geschmolzen; die beiden größern sind zerbrochen, die mittlere ist unverlegt geblieben. Das Gewölbe der Kirche hat nichts gelitten, außer auf der Siegburger Seite eine Rippe über dem Taufbrunnen; sie stürzte durch die Schuld der Herren von Siegburg, welche als Zehntherren zur Unterhaltung des betreffenden Daches verpflichtet waren und seit mehrern Jahren versäumt hatten, die fehlenden Schiefer durch neue zu ersehen; daher hatte der Regen die nackten Bretter dermaßen geschädigt, daß sie keine Nägel mehr hielten. Es ist also auch nicht zu verwundern, daß sie von den herumfliegenden Feuerfunken zuerst ergriffen wurden und den Brand verursachten, welcher das Dach der Kirche und des Thurmes einäscherte" 1).

„Nach dem Brande gab es sehr Viele, welche mit einander wetteiferten, indem sie Holz fällten und ganze Wälder zum Neubau der Häuser hergaben. Der Markt wurde in nie gesehener Pracht hergestellt. Häuser erhoben sich, nicht einer kleinen, sondern einer Großstadt würdig. Jeder sorgte für das eigene Haus, aber um die Herstellung des Thurmes (was Sache der Gemeinde ist), um die Instandseßung der Kirche, dessen herrliches Gewölbe täglich einzustürzen drohte, kümmerte sich Niemand, weder Gemeindescheffen noch Geschworene, vielmehr wälzten sie alle Sorge für die Kirche von sich ab. Diese Gleichgültigkeit der Pfarrgenossen schmerzte mich sehr, der Muth begann zu schwinden und ich selbst am Erfolg zu verzweifeln. Indessen erweckte Gott den Opfermuth des edeln Herrn Johann Stephens, Gerichtsschreibers der Aemter Löwenburg und Lülstorf, welcher im Hinblick auf den drohenden Einsturz der Kirche, aus Liebe Gottes und der Kirche, zum unsterblichen Ruhme seines Namens, das äußerst schwierige und allgemein für unausführbar

1) Annalen d. h. V. Jahrg. 1856 1, H. 2, S. 136.

gehaltene Werk, beim größten Geldmangel, großmüthig in Angriff nahm, angefangen vom Thurm. Die Herstellung übertrug er dem Johannes Petrus, einem berühmten Architekten aus Coblenz, welcher denselben am 16. October 1691 mit erhöhtem Helm (denn früher war die Bedachung niedrig und abgestußt) glücklich ohne Unfall auffezte. Der schön vergoldete Hahn war ein Geschenk des Trompeters Johann Adam Pithan aus Honnef, dessen Namen durch die (dem Hahn) eingegrabenen Anfangsbuchstaben angedeutet ist. Die Herstellungskosten für den Thurm nebst Dach, Ziegeln und Dachdeckerlohn, betragen 380 Reichsthaler, plusminus, deren ich 106 in Köln gesammelt habe; das Uebrige brachten das Bergische Land durchziehende Collectanten zusammen. Eine Restzahlung, von Johann Stephens vorgelegt, sollte von der Gemeinde erstattet werden. Demnächst wurde mit Meister Johann Peter ein Vertrag wegen Erneuerung des Kirchendaches abgeschlossen. Wie der Neid gegen Stephens und schmußiger Eigennuß unter dem Scheine hülfreicher Dienstleistung die Ausführung beinahe verhindert hätte, soll der Kürze halber nur angedeutet werden. Stephens, hierdurch bewogen, zog seine einflußreiche Hand zurück, ließ sich aber, als unter diesen Umständen weder Zimmerleute noch Dachdecker einen Finger rühren wollten, auf inständiges Bitten bewegen, neuerdings die Direction zu übernehmen, eine Baucommission zu ernennen und brachte es mit ihrer Hülfe dahin, daß das Dach der Kirche gegen alle Erwartung schon im Januar 1692 aufgesezt, im März vollständig mit Brettern verschalt und durch ein neues Thürmchen auf der Dachspiße des Chores für die kleine Glocke geziert war. Anhaltender Winterfrost von December bis März verhinderte das Auflegen der Schiefer. Nach Ostern, d. i. den 6. April 1692, soll dem ganzen Werk der Kranz aufgesezt werden.

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Für die Herstellung des Daches haben der Kurfürst von Köln und der Prälat von Siegburg, beide als Zehntherren, nach vielen unangenehmen Händeln gemeinschaftlich 600 Reichsthaler angewiesen. Obschon wir aus vielen Beispielen den Beweis führten, daß die Pflicht, für das ganze Dach einzutreten, den Zehntherren zur Last fällt, so be= haupteten jene das Gegentheil, und es war bei der Geldnoth der Gemeinde nicht angezeigt, mit so mächtigen Gegnern Streit anzufangen. Es war gerathener, die 600 Reichsthaler anzunehmen und die übrigen Kosten zusammen zu collectiren, als da Widerstand zu leisten, wo selbst der Sieger nicht zum Ziele kommt 1).

„Es fehlte auch nicht an solchen, welche die Pflicht, das Chor zu erneuern, dem Pfarrer aufbürden wollten, weil er den dritten Theil des

1) In Annalen II, 1. §. 2, 139: „triumphatos nulla debatur executio“ ist statt debatur nach dem Urkundenbuch dabatur zu lesen.

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