Wie viel solche in zehn resp. guten und schlechten Jahren eingetragen und unter die ffrl. Chanoinessen getheilet worden, weiset folgender specificirlicher Status aus. 15. Hochgedachtes Stift hat ferner zu Eytorf: A. Im Amt Blankenberg Bergischen Territorii neben 4 geringern Büschen das soge= nannte Vylicher Holz. B. In demselbigen Amt und Territorio im Kirspel Geistingen einen Busch, genannt die Sonder 1). C. In demselbigen Amt u. T. einen Busch genant der Eddeling 2) im Birling hofer Bahn. D. Ibid: auf der sog. hohen Straße. E. An der Kohl-Kaule ein Ort. F. An den Biß-Häcken bey Bechlinghofen eine Rahm-Häcke. 1) Sonder j. Buck S. 260. 2) S. Annalen d. h. V. XV 69. G. Am rothen Berg einen Rahmbusch. H. An der Bramer Biten Kölnischen Territorii 3 Oerter. Aus vorstehenden Waldungen wird das nöthige Brandholz für ffrl. Chanoinessen, des zeitlichen Kelners Gehalt, für die Kirchenwasch, für die Adelheidis mul Thomas Brod zu backen; wie auch werden die Rahmen zu den nächst angelegenen Capitular-Weingarten zu Rheindorf hergenommen. J. Ferner ist Capitulum auf dem sog. großen Busch unter andern Beerbten zu einem vierten Theil berechtigt. K. Item auf der hohen Mark bey Herchen mit 1 Gewaldt. L. Ferner hat Capitulum einen bey dem Hof zu Verlohe gelegenen und dabey oben bemerkten Busch, woraus zwarn Hr. Pastor zu Wittlaer und beyde Halbwinner einiges nötiges Brandholz bekommen, durch die gute Administration aber noch einige Jahren ohne deffen Ruin ad 200 rthlr. jährlichs eintragen kann. Hierunter find aber diejenigen Büschen, so zum Präsenz-Amt gehören, nicht mit begriffen. Wein-Zehnden. 16. Hochged. Stift hat den Wein-Zehnden: in Beuel, Limprich, Küdinghofen, Ramersdorf, Obercassel, Rümlinghofen, Ober- und Nieder-Dollendorf, Königswinter und bis an den durch Rhöndorf fließenden Bach; in welchem District aber, und besonders in der Herrschaft Vylich und Rheindorf zeitliche Frau Abtissin, d. h. (der Herr) Vicarius s: Adelheidis und die HHrn. Pastores einige Oerter zu genießen haben. 17. Weinpfachten hat hochged. Stift in Rheindorf, Beuel, Küdinghofen, Limprich, Ramersdorf, Ober-Cassel, Rümlinghofen und Dollendorf zu erheben, weilen aber in etlichen Jahren keinen oder wenig gewachsen, mithin der Pfacht nicht gesetzt worden, kann solcher auch nicht ausgeworfen werden. 18. Früchten-Zehnden. Ferner hat auch das Stift Vylich in diesen Dorfschaften und Districten den trockenen Zehnden, welcher nach vorgangener Besichtigung über den Zustand der Früchten alljährig vor der Ernte in der Abtey den meistbietenden ausgepachtet wird. Dan folgender Status, was solche pro Martini 1769 in 70 ausgetragen, wobey die Schlagpfennige ad 68 rth. 40 alb. inter praesentes vertheilt werden. 1769 find obige Zehnden versteigert worden: an Korn 227 Malter 2 Sümmer, an Weizen 30 Malter 3 Sümmer, an Gersten 47 Malter, an Haber 63 Malter 2 Sümmer, an Samen 1 Malter. 10. Ferner hat Stift Vylich aus der Lehnhaber zu Birk 2 Theil zu empfangen und find pro hoc anno eingegangen 11 Malter 1 Sümmer 2 Viertel. 19. Statuten-Gelder. Ferner ist vermittels einer Capitular-Vereinbarung de dato apr. 1762 festgestellt worden, daß die von einer Fräulein Chanoinesse zu zahlenden 200 rthlr. Gelder rentbar eingelegt werden, und ist daraus bisher ein Capital von 1000 rth. erwachsen, welches an Interesse jährlich austragt und unter die fr. Abtiffin und ffrl. Chanoineffen ausgetheilt wird mit 42 Rthlr. 66 alb. Aus diesen bisherigen Säßen ergibt sich folgender Status Summarius eines Jahres sämmtlicher Intraden und Ausgaben. Hiervon werden in natura abgegeben an Abteyen-Gehalt und die Köften, an Gehälter Hrn. Canonicos, Pastores, Vicarios, Receptores, Officiantes et Elemosinarios, wie in der Kelnerey Rechnung specifice zu sehen Diese von obigem Korn-Eingang abgezogen, bleiben zu Behuf des Stifts übrig 103 Mitr. 1/2 Viertel, wovon, was verkauft, im Geld-Empfang sich findet. Hiervon wird an gnädige Frau Abtissin, Hausfräulein fort des Kelners Gehalt ausgegeben 20 Mitr. Hiervon gehen ab in natura an die ffrl. Chanoinessen 20 Mitr. 25 Betragt sich ad 1 Sümmer. Ist verkauft wie im Geld-Eingang zu sehen. Eingang an Schweinen. Ertragt sich ad 21 Stück a 10 rthly., wie bei den Höfen zu sehen, werden in natura und resp. bemerkten Preis unter die fr. Abtissin, ffrl. Chanoineffen, Canönichen vertheilt, und beim Geld-Eingang dieserhalben nicht ausgeworfen. Eingang an Hammel und Kräuter-Geld. Ertragt sich zu 49 rthlr., und werden von den Halbwinnern in die Haushaltungen vertheilter zahlt. Eingang an Salmen, Stockfisch, Kaeß, Buchweizen, Habergürth und Erbsen, wie bey den Höfen zu sehen, und werden in natura auf die Kosthäuser vertheilt. Eingang an Holz. Der Ertrag wird folgender Gestalt vertheilt: daß aus dem jährlich gehauenen Holz gnäd. fr. Abtissin den fünften Theil bekomme, aus dem Rest aber jeder Chanoinesse auf derselben Kosthaus, und jedem Canonico zu seinem Behuf 2 Wagen, der frl. Kirchmeisterin für die Kirchenwasch 2 Wagen, zeitlichen Kelnern 4 Wagen und dem Stiftsoffermann 1 Wagen zugetheilet werden. Eingang an Wein. Ertragt sich zu Niederdollendorf, wie bey dem Status daselbst. In Vylich wird nicht ausgeworfen, weilen die ffl. Kelnerinnen über Eingang und Austheilung besondere Rechnung führen. Summa extraordinären Geld-Eingangs 343 Rthlr. 55 Alb. 6 Hlr. Summa ordinärer Geld-abgaben 470 Rthlr. 4 Alb. 8 Hlr. Extraordinäre Geldabgaben. Zum Herbst sind pro anno praeterito verwendet Summa extraordinärer Abgaben 255 Rthlr. 12 Alb. Errore Calculi per oia salvo. X. Nachträge über das Stift Vylich. Ein Quartblatt ohne Datum und Namen 1), anscheinend aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, im Besige des Herrn Everhard von Claer zu Bonu, enthält folgende Mittheilungen. „Der Hof zu Uckendorf thut jährlichs in die Präsenz 2) 16 Malder Korns Cöllnischer Maaß sonst hatt er geben 15 Malder so zu wenig. Der Canonicorum jährlich portion ertragt sich 10 Malder Korn bergischer Maaß und 3 sömber und die, welche die praesentz das jahr durch verdienen, bekommen an praesentz weißen 3 Malder Bönnisch undt 1 sömber, absentes bekommen nur 11⁄2 Malder bonnisch. Die Vyliche Windtmühl thut jährlich 18 Malder Korn bönn. Maaß. Pro festo D. Thomae (21. Dec.) werden an weißen-simmelen gebacken 1 Malder 3 sömber bonn. Maaß, et distribuuntur similiter et quantitas certa weißen pfachtwein inter ministeriales. In festo s. Adelheidis (5. Febr.) werden ahn roggenbrod, so Dohlen (Dollen?) brödger genannt werden, järlichs ausgespent 10 Malder bonnischer Maaß (deberent esse 12 Maldera), derjeniger so sie backt, bekommt 3 reichsdahler. Die fr. Abdißinn wie auch die Kloster= fräwlein so kein Ecker, bekommen auff jegliches Vaselschwein zur Mast 2 Malder, canonici(s) qui idem percipere de jure summo deberent, nihil datur de quoq. iährlichs werden in festo s. Luciae (13. Dec.) gekleydet in schwarz 5 arme Kinder aus der Herrschaft (Vylich), so eine fundation von Lucia von Broich sel.; hierzu wird gekaufft 14 bis 15 ehlen schwartz wullen tuch undt 4 Ellen weiß wullen tuch, auch 6 Ehlen schwarz leinentuch. Der Schneider wie vor Alter bekombt vor Machlohn 2 reichsdahler 36 albus, der schuhemacher bekombt vor die 5 paar neuer Schuhe der obg. 5 armen Kinder ahn lohn 2 reichsdahler 39 albus. Die Frau Abdißinn bekombt den 5. Theil ahn jährlichen früchten, pfacht von allen capitulshoven und vom geholt in Eytorp. Sonder und Dicken-Busch zu Verlo; item wegen des hardberg 3) bekombt jährlichs zu Dollendorf 1 Ahm weißen weins. Der Ambtman oder Vogt 1 fuder weißen weins. Die beyden Kellnerschen bekommen ein jedere jahrs 1 ahm roden wein aus dem Vilischen Kelterhauß, so zuvor zu Dollendorff empfangen, idcirco desuper protestandum in visitatione, item die zeitliche praesentiaria befombt daselbst ein ahm, quod non licet, sondern nach dem domicellen-Kelterhauß zu Dollendorff ahn zu verweisen. Die 1) Der Verfasser ist, nach Inhalt und Form der Mittheilungen zu schließen, ein Ca= nonicus des Stifts Vylich. Zeit der Abfassung ist nach 1716 zu setzen, weil der darin erwähnte Verkauf des Gladdacher Hofes, der in dieses Jahr fällt, bereits stattgefunden hatte. 2) Präsenz ist Anwesenheit in kirchlichen oder klösterlichen Diensten. 3) Dollendorfer Hard, dem Petersberg nördlich gegenüber. |