Sayfadaki görseller
PDF
ePub

Kirche durchzuführen und die Bahn zur Reunion der christlichen Völker zu brechen im Stande wäre. Mit Klugheit und Festigkeit wäre meines Erachtens dieses Ziel zu erreichen. Meines schwachen Dafürhaltens wären die Bestrebungen aller weisen Männer dahin zu richten, um ein solches Ergebniss vorzubereiten und zu sichern. Unendlich gerne würde ich in dieser Beziehung mit Ihnen und dem. hochw. Probst Döllinger sprechen."

Grüsse an Döllinger, die Frau etc.

(An Prof. Reinkens.) Mein sehr theurer Freund!

Strossmayer.

Ihre Photografie und Ihre Brochuren, auch die letzte über Gregor den Grossen habe ich erhalten und [mit] grossem Vergnügen gelesen. Gott segne Sie! Ich hätte nie gedacht, dass Förster ein so unfähiger und charakterloser Mensch sei! Mein lieber Freund! Unter andern Gebrechen unsrer Zeit gehört gerade die Gesinnungsund Charakterlosigkeit.

Diese Tage habe ich einen Brief erhalten von Dupanloup. Er scheint fest zu sein. Ich habe mir Mühe gegeben ihn in seinem Vorsatze zu, befestigen. Er frägt mich unter Andrem: ob es denn wahr sei, dass die Curie gesonnen sei allen jenen Bischöfen, die gesinnungstüchtig bleiben, die facultates zu entziehen und jedwede Dispensation zu verweigern. Ich habe ihm mit „Ja“ aus meiner eignen Erfahrung geantwortet. Rom missbraucht seine Macht ad destructionem. Ich glaube, es ist diess wieder ein Weg, den die göttliche Vorsehung wählt um der Welt zu offenbaren, wie es Rom, wie es ist, wenig um das Heil der Seelen gelegen ist. Wenn ich etwas von Dupanloup erfahre, werde ich Ihnen mittheilen.

Merkwürdig ist, dass der p. Theiner und mein Domherr [Vorsac] von Rom mir rathen, wenigstens äusserlich nachzugeben, weil Rom zum Äussersten zu schreiten bereit sei. Wie sich die Leute einschüchtern lassen! Wenn je, so ist heut zu Tage die Aufgabe der wahren Katholiken die Stelle des Weltapostels zu übernehmen und dem Petrus mit aller Entschiedenheit zuzurufen in veritate evangelii non ambulas. Grüssen Sie mir den Domherrn Balzer.

Mit aufrichtiger Verehrung Ihr Freund
2./10. 871.

Strossmayer, Bischof.

Am 26. Dezember 1872 wurden die Dekrete von dem Generalvikar verkündigt, ob aus Auftrag, ist mir nicht bekannt. Zur Charakteristik dieses Bischofs werde angeführt eine von Can. Vorsac im Auftrage Strossmayer's gemachte Erklärung 1) vom 20. Dezbr.

1) Siehe Vering, Archiv XXVII. S. XXXV. Weitere Belege liefert der „Deutsche Merkur" 1878 S. 146, der einen die Billigung eines Buchs, und über den Verlust des Kirchenstaats sich freuenden Brief von St. bringt, 1881 S. 31 (Antrag an den Papst auf Gestattung der slavischen Sprache als Kirchensprache),

1871 gegen die ihm untergeschobene Rede auf dem Konzil, worin est heisst:,,Dem Bischofe seien aber von den Liberalen die glänzendsten Anerbietungen gemacht worden, um ihn zu bewegen, sich an die Spitze der Protestkatholiken zu stellen." Es ist sehr zu bedauern, dass man nicht erfährt, wer solche gemacht habe. Was Strossmayer in dem Briefe an Döllinger vom 10. Juni 1871 schreibt, ist gar kein Anerbieten, sondern eine Bitte. Dass aber einem Bischofe, dessen jährliches Einkommen gegen 200 000 Gulden beträgt, der eine sudslavische Akademie dotieren und sonstige grossartige Stiftungen machen konnte, überhaupt glänzende Anerbietungen“ gemacht werden konnten, ist absurd. Wie sich aus den Briefen unwiderleglich ergibt, hatte kein Bischof die Unfreiheit und den Mangel der Ökumenicität des Konzils, sowie die Falschheit des neuen Dogma schärfer erkannt, aber Strossmayer hatte kein Interesse daran, für den Glauben etwas zu thun, sondern nur das einzige, die südslavische Nation zu heben. Als er in einer Anwandlung Leo's XIII. zu Gunsten der Slaven für diese seine Tendenz eine Handhabe zu finden glaubte, vergass dieser Bischof alles, erkannte in einem Hirtenbriefe vom 28. Febr. 1881 die päpstliche Unfehlbarkeit und Allgewalt in einer Weise an, welche für seine auf der abschüssigen Bahn der Barbarei" nach seinen Worten im Briefe vom 10. Juni 1871 befindlichen Kroaten u. s. w. und etwa die Wissenschaft auf der südslavischen Akademie genügen mag, dem selbstständig denkenden Geiste aber ein Gefühl einflüssen muss, das mit dem richtigen Ausdrucke zu bezeichnen wir Anstand nehmen.

73. Galizien1).

Das neue Dogma wurde ziemlich bald von allen Bischöfen verkündet.

74. Schweiz.

Die drei Bischöfe von Basel, Lausanne, Sitten hatten am 18. Juli mit ja gestimmt; sie und die übrigen erliessen Ende August 1871 ein gemeinsames Hirtenschreiben, worin sie die Unfehlbarkeit aner

"

S. 37, 150, 158, 182, 230 (Artikel von Michelis, dem er nach dem Briefe an Döllinger vom 10. Sept. 1871 seine „intimen Gedanken geoffenbart", der also wohl sehr genau informiert war), 185 (Brief vom 7. Oktbr. 1871 mit Erläuterung), 217 (Brief an das Bonner Comité). Der Hirtenbrief vom 28. Febr. 1881 ist übersetzt in Weckstimmen für das kath. Volk. 1881. XII. Jahrg. 4. u. 5. Heft. Die Heiligen Cyrill und Method. Von Bischof J. G. Strossmayer Exc." Wien. Siehe eine Besprechung im Deutschen Merkur 1881 S. 209 fg. - Der Deutsche Merkur 1882 S. 231 berichtet über seine Versuche via facti die altslavische Liturgie einzuführen. Michelis erhielt, wie er im Merkur mittheilt, auf seinen Brief, den er nach dem Münchener Congress schrieb, keine Antwort.

1) Der Erzb. r. 1. von Lemberg stimmte am 13. Juli mit nein, der Bischof von Tarnow mit placet juxta modum.

kennen und nach ihrem Sinn interpretieren. So war denn auch der Bischof von St. Gallen, Greith, unter die Infallibilisten gegangen 1). Wie dieser Bischof, der statt seiner Pflicht zu genügen aus Rom vorzeitig fortging, es verstand, sich in alles zu finden, möge der Auszug aus seinem Briefe vom 21. Novbr. 1871 an das Bonner Comité zeigen (an Bauerband gerichtet):

Ihre Ansicht über die un seligen Folgen der dogmatischen Definition vom 18. Juli theilte ich in Rom mit allen Bischöfen der Minorität; sie ist freilich unter der Wucht der seither eingetretenen gewaltigen Ereignisse noch nicht in der befürchteten Weise vollständig zu Tage getreten; die jetzt schon offenkundigen sind aber beklagenswerth genug und kaum wird geleugnet werden können, dass diese infelicissima quaestio, wie sie seiner Zeit selbst von Cardinälen der Majorität in Rom genannt wurde, dem h. Stuhle in dem gegenwärtig über ihn hereingebrochenen Unglücke die Sympathien und den Schutz fast aller Mächte Europas entzogen hat."

Er habe im August dem Bischof von Basel erklärt, er rathe ab von einer Conferenz der schweizerischen Bischöfe und von der Promulgation angesichts der hereingebrochenen Krise. Nach der Note Antonellis sei eine Verkündigung in den einzelnen Diöcesen bei so gefahrvoller Zeitlage nicht nöthig, zumal bei dem Bevorstehen einer Revision der Bundesverfassung. . . . Er werde selbst dahin wirken, dass die „Katholischen Stimmen" eingingen. In Folge davon sei die Publikation unterblieben. Es werde auch in seiner Diöcese Geistliche und Laien geben, die sich in einer ähnlichen Missstimmung und Zweifelhaftigkeit wie Sie befinden; „,es kommt mir nicht in den Sinn, gegen selbe vorzugehen oder Reverse der Unterwerfung bei Strafandrohung zu fordern; die Zeit, die Ueberlegung und die Gnade werden die Gewissen beruhigen." Freilich sei auch in der Schweiz keine Coalition oder öffentliche Protestation hervorgetreten. Er promulgire also nur wegen Inopportunität nicht.

1) Etwas vorschnell hatte der Domvikar Oesch in der „Appenz. Ztg." erklärt, Herr Greith sei auf dem Concil" überhaupt nicht dagegen aufgetreten, ,habe vielmehr schon vor seiner Abreise von Rom seine Unterwerfung unter die Aussprüche des Concils in die Hände des Papstes niedergelegt und die specielle Zustimmung zu dem betreffenden Dogma ausgesprochen". Allgem. Ztg. 2. Beil. Nr. 115 v. 1871. 21. April. Vering, XXVI. S. LVIII. Diese Notiz wurde von dem bischöfl. Kanzler und geistl. Rat W. Linden am 27. April als ohne jeglichen Auftrag und ganz eigenmächtig unternommen" erklärt, jedoch gesagt: „die nunmehr durch das ökumenische Concil vom Vatikan feierlich definirte Lehre selbst ist von dem Hrn. Bischof von St. Gallen niemals . . . bestritten, wohl aber ihre Zeitgemässheit . . . beanstandet worden." Friedberg, Aktenst. S. 208.

Er habe gegen die Opportunität gesprochen, auch historische Zweifel und Bedenken gegen die Lehre selbst vorgeführt, aber die Ansicht von Hefele nie ganz getheilt, dass sich die Lehre biblisch und patristisch gar nicht begründen lasse. Er habe beantragt, der Papst solle in Verbindung mit den Bischöfen als indubitatum subjectum infallibilitatis bezeichnet werden.

Die feierliche Sitzung sei entscheidend, die Abwesenden. hätten sich des Stimmrechts begeben; der erforderliche consensus fere unanimis sei also da. Wären die Opponenten erschienen, so wäre die Frage über den ökum. Character ,,eine ganz andere geworden." Durch die Versicherung ihrer Anhänglichkeit an die Kirche hätten es sich die Unterzeichner des Protestes unmöglich gemacht, nach der Definition ihre Opposition fortzusetzen.

Sein Antrag sei gewesen: „,ut exoptata S. Pontificis ex cathedra loquentis unio cum reliquo episcoporum coetu, capitis scil. cum corpore magisterii in ecclesia divinitus constituti plane admittatur. Nam fere omnes Concilii Patres luetissimo animo annuunt, integro corpori divini magisterii ideoque principaliter capiti infallibilitatis praerogativam a Christo fuisse collatam." Diese Anschauung wurde aber von den Bischöfen der Majorität und namentlich vom h. Vater nicht getheilt und nicht gut geheissen.

,,Der Papst handelt (bei Definitionen) nie isolirt und getrennt, sondern immer in Verbindung mit den Cardinälen und Theologen der römischen Kirche."

,,Der wichtigste Grund, warum das Concil von einer ausdrücklichen Cooperation der Bischöfe bei der Ausübung des Lehrprimates des Papstes Umgang genommen, scheint in dem Glauben zu liegen, dass auch ohne eine solche Cooperation die Infallibilität des Papstes in seinen Lehrentscheidungen e cathedra ein Charisma oder donum speciale s. spiritus in persona b. Petri summo ecclesiae capiti a domino perpetuo collatum sei."

Es ist nicht leicht möglich, oberflächlicher sich zu beruhigen und anderen etwas vorzumachen. Was der Wortlaut des Dekrets als Quelle der Infallibilität enthält, ,,scheint" ihm. Weil nach seiner Ansicht die Thatsache, dass der Papst nicht allein handelt, vorliegt, darum ist ihm die neue Lehre von Gott geoffenbartes Dogma. Wenn Herr Greith sich seines Stimmrechts hat begeben wollen, ist's gleichwohl absurd, das aus dem Ausbleiben andrer zu folgern. Traurig zu sehen, wie die Abstimmung in dieser Sache mit der etwa über Gebrauch von Petroleum in den Kirchen auf gleichen Fuss gestellt wird. Wenn Einer seine Anhänglichkeit versichert, soll er sich die Möglichkeit benommen haben, die Lüge zu bekämpfen. Was hat eine solche Höflichkeitsfloskel überhaupt mit der Sache zu thun? Wunderbar, er ist nur Inopportunist, hat aber

doch auch sachliche Bedenken, hält nur nicht ganz dafür, dass sie sich biblisch und patristisch gar nicht begründen lasse.

75. Es ist nicht nötig im Einzelnen die allmälich in Italien, Frankreich, Spanien, Belgien, den Niederlanden, Grossbritannien und Amerika u. s. w. erfolgte Anerkennung bezw. Verkündung des „,unglückseligen" Dogma zu schildern; sie weist überall bei den Mitgliedern der Minorität das gleiche traurige Schauspiel auf. Aber einige Schreiben mögen, um dies für die Geschichte zu fixieren, noch mitgeteilt werden.

Ein Brief des Erzbischofs Kenrick1) von St. Louis an Lord Acton, der einen wertvollen Beitrag zu seiner Unterwerfung liefert, lautet:

My dear Lord.

St. Louis, 29th March 1871.

I have great pleasure in aknowledging the receipt of your Lordship's letter, especially as it offends me the occasion of explaining the circonstances in which my declaration of submission to the decrees of the Vatican Council was made, and of answering the questions, which naturally enough suggested themselves to your mind on hearing of it.

On my return from Europe I found it absolutely impossible to remain silent. My opposition in the Council had become a matter of notoriety, and the Archbishop of Cincinnati and myself were made objects of attack on the part of some of our catholic Papers. Sufficient time seams to have elapsed to allow the catholic world to decide; whether or not the decrees of the Council were to be accepted. The greater number of the Bishops in minority had signified their assent to them. Among other names published in one of the Brussels papers I read with surprize that of Mgr Maret. Although some still held out, they were so few that hesitancy to decture my submission would have had the appearance of rejecting the authority of the Church. This I never intended to do. I could not defend the Council or its action; but I always professed that the acceptance of either by the Church would supply its deficiency. I accordingly made up my mind to submit to what appeared inevitable, unless I were prepared to separate myself at least in the judgement of most Catholics from the Church.

1) Er stimmte am 13. Juli mit nein, zeichnete die Erklärung vom 17. Juli, gab eine der allerschärfsten Erklärungen gegen die Definition (Friedrich, Documenta II. 281. Nr. 139) und liess eine ausgearbeitete durch den Schluss der Debatte verhinderte Rede drucken, bei Friedrich, Doc. I. 187-246, welche auf die englischen Verhandlungen von 1825 eingeht.

« ÖncekiDevam »