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gierung abgeschlagen. Es blieb ihnen nichts übrig, als treu zu bleiben unter dem Kreuze. Wie sie das sind, zeigt, dass am 8. Juni 1884 fünfundvierzig Personen aus Ried in O.-Österreich in Passau vom Bischof gefirmt wurden. Im Studienjahre 1884/85 studierten zwei, im Jahre 1885/86 drei, im laufenden Semester zwei Österreicher in Bonn Theologie, welche vom Synodalrate Stipendien erhielten, aber auch Unterstützung aus dem deutschen Fond; zwei Österreicher wurden bereits vom Bischof geweiht und befinden sich in der Seelsorge in Österreich. Eine Anzahl von Geistlichen in der deutschen Seelsorge sind von Geburt Österreicher, sieben davon traten als Priester ein, einer als Student. Der Synodalrat teilt regelmässig alle wichtigeren Vorkommnisse dem Bischof mit. Wenn die Zustände in Österreich, wo die altkatholische Bewegung erfreuliche Fortschritte macht, sich bessern, kann die Verbindung eine noch innigere werden.

IV. Zur orientalischen (griechischen) Kirche.

230. In der Erklärung zu München Pfingsten 1871 (Nr. 5, Seite 21) und noch deutlicher auf dem Kongresse daselbst (Nr. III, Abs. 3, Seite 24) sprachen die deutschen Altkatholiken ihre Hoffnung auf eine Wiedervereinigung mit der griechisch-orientalischen und russischen Kirche aus, in Köln (Seite 28) setzten sie eine UnionsKommission ein. Es beteiligten sich Mitglieder dieser Kirchen an den Kongressen: von München ein Russe (Prof. der Theol. Dr. Ossinin aus St. Petersburg), der auch in einer Delegierten-Versammlung sprach (Verh. S. 20), Köln zwei Russen (Oberpriester Zanyschew, Rektor der geistl. Akademie, Oberst v. Kirejew, Sekretär der Gesellschaft der Freunde geistl. Aufklärung, aus St. Petersburg), von dem Erzbischof von Syra und Tennos kam ein warmes Schreiben, Konstanz drei Russen (v. Kirejew, Erzpriester Wasilieff, Cyr. Zaroutschky, aus St. Petersburg), ein Schreiben kam von dem genannten Erzbischof, Freiburg zwei Russen

Die zu

(v. Kirejew, Theodor v. Sukhotin als Abgeordneter der genannten Gesellschaft) und ein Grieche (Prof. Zikos Rhoesis aus Athen), der genannte Erzbischof schrieb ebenso warm und empfahl Prof. Rhoesis. als,,halboffiziellen" Abgeordneten der h. Synode, Breslau und Baden-Baden Archimandrit Tats chaloff aus Wiesbaden. Köln eingesetzte Kommission führte einen lebhaften Briefwechsel, vorzüglich durch Döllinger und Langen. Infolge dessen schrieb Döllinger die erste Unions-Konferenz nach Bonn aus für die Tage des 14.-16. Sept. 1874. Es beteiligten sich 10 deutsche Altkatholiken, 1 Schweizer, 2 Franzosen, 10 deutsche Evangelische, 3 dänische, 4 Russen, 1 Grieche, 19 Anglikaner aus England, 6 Amerikaner. An einer zweiten von Döllinger ausgeschriebenen in Bonn

vom 10.-16. August 1875 gehaltenen Konferenz nahmen teil: deutsche und schweizerische Altkatholiken 18, deutsche Evangelische 7, Mitglieder der orientalischen Kirchen 22 (darunter 3 Bischöfe), aus England, Irland, Schottland 49 (1 Bischof), Amerika 15, Frankreich 1 Reformierter 1). Auf deren Resultate kann hier nicht eingegangen werden; sie bieten aber den Beweis der Möglichkeit, dass über die dogmatischen Streitpunkte bezüglich der wesentlichen Glaubenslehren im Wege einer ruhigen wissenschaftlichen Erörterung eine Verständigung erzielt werde. Von einer solchen zu einer Vereinigung mit der orientalischen Kirche oder überhaupt der christlichen Konfessionen ist allerdings noch ein weiter Weg, aber diese Konferenzen, welche nichts ähnliches seit dem 16. Jahrhundert aufzuweisen haben, zeigen, dass eine volle Verständigung, ja selbst Vereinigung der christlichen Konfessionen auf dem altkatholischen Boden erreichbar ist. Keine andre Verbindung der orientalischen Kirchen mit der altkatholischen hat bisher stattgefunden.

V. Zur englischen (episkopalen amerikanischen) Kirche.

231. Wie rücksichtlich der griechischen, so sprachen die Altkatholiken in München (S. 24) die Hoffnung einer Verständigung aus und sahen zu Köln in der Aufrichtung der Unions-Kommission ein Mittel zu einer solchen.

Seitens der bischöflichen Kirchen von England und Amerika, wie seitens der presbyterialen Richtung in diesen Ländern begegnete der Altkatholizismus unausgesetzt der wärmsten Teilnahme. Dies zeigt sich in dem regen Besuche der Kongresse und der Schreiben an sie. In München waren Dekan Stanley von Westminster und vier Amerikaner; zu Köln erschienen drei (2 englische, 1 amerikanischer) Bischöfe, 19 andre Engländer und 5 Amerikaner, von dem B. von Lichfield lief ein herzliches Schreiben ein; der Konstanzer sah 1 amerikanischen Bischof, 6 Engländer, ein Begrüssungsgedicht des Bischofs Wordsworth von Lincoln; zu Freiburg erschienen der amerikanische Bischof von Pittsburgh mit einem Geistlichen, 11 Engländer, Wordsworth begrüsste auch ihn mit einem Gedichte; in BadenBaden waren 3 Engländer, 1 Amerikaner, von 7 amerikanischen Bischöfen liefen Schreiben ein; in Crefeld waren sieben Engländer und Amerikaner zugegen, aus Amerika liefen Schreiben ein von

1) Das Genauere, eine Anzahl von Schreiben von Bischöfen u. s. w. in „Bericht über die . . . Unions-Konferenzen, im Auftrage des Vorsitzenden Dr. von Döllinger." Herausg. von Dr. Fr. Heinrich Reusch. Bonn, 1874 und „Bericht" (wie vorher) Bonn 1875.

5 Bischöfen, aus England von einem, von anderen Herren gleichfalls. Ein weiteres Zeichen der Sympathie ist die bereits erwähnte Teilnahme an den Unions-Konferenzen, sodann die von der Evangelical Alliance für ihre Versammlung zu New-York 2. bis 12. Oktober 1873 an mich gerichtete Bitte, den Konstanzer Kongress zur Entsendung von drei Delegierten zu ersuchen, welche authentische Mitteilungen über Ursprung, Fortschritt und Absicht der altkatholischen Bewegung machen möchten1). Der Einladung waren drei Freibillets zur Hin- und Rückreise I. Klasse und Einladungen als Gäste beigefügt; leider war es weder mir, noch einem der in Betracht kommenden Herren möglich, der liebenswürdigen Einladung zu folgen. Aber auch in praktischer Beziehung fand dies Wohlwollen Ausdruck, ganz besonders von Seite der Engländer, und namentlich der AngloContinental Society, wie oben (S. 595 ff.) durch Angabe der von dorther den Altkatholiken zugeflossenen Gaben für die Unterhaltung der Studierenden bereits gezeigt wurde. Im Jahre 1881 nahm B. Reinkens mit B. Herzog an einem zu Cambridge (20. Oktober) im Interesse der Altkatholiken abgehaltenen Meeting auf Einladung des Lordbischofs von Winchester, Dr. E. Harold Browne, teil, am 4. Nov. an einem zu Lincoln, am 7. Nov. zu London; sie waren einige Tage die Gäste des Primas, Erzbischofs von Canterbury, und drei andrer Bischöfe 2). Endlich beschloss die achte Synode:

,,Es wird gestattet, den Mitgliedern der englischen Kirche das hl. Abendmahl unter beiden Gestalten zu reichen. Die Ausführungsverordnung bleibt dem Bischof überlassen" 3).

Da auf der Bonner Unions-Konferenz 1874 (Bericht Seite 35) von den Altkatholiken und Engländern die Orientalen enthielten sich der Stimme, weil die Frage bei ihnen noch nicht entschieden sei; Döllinger begründete die Sache eingehend der Satz angenommen wurde:

Wir erkennen an, dass die englische Kirche und die von ihr herstammenden Kirchen die ununterbrochene bischöfliche Succession bewahrt haben."

so ist dieser Beschluss mit der strengsten katholischen Lehre vereinbar; denn aus der Anerkennung der bischöflichen Succession folgt

1) In dem Berichte über den Konstanzer Kongress S. 21 ist das an dieselbe gerichtete von mir gemachte Schreiben abgedruckt, das ausser mir Bischof Reinkens und die beiden Vicepräsidenten unterschrieben.

2) Über diese Reise und die anglik. Kirche spricht sich der im „Amtl. Kirchenbl." Nr. 3 u. 4 vom 25. Nov. 1881 abgedruckte Hirtenbrief des B. Reinkens aus. Ein Nachtrag dazu in Nr. 3 vom 20. Oktober 1882.

3) Diese Ausführungsverordnung vom 7. Sept. 1883 steht in Nr. 4 des Amtl. Kirchenbl." v. 20. Sept. 1883.

logisch die Gültigkeit der Priesterweihe, aus dieser die Zulässigkeit der Interkommunion. Die praktische Schwierigkeit liegt nur darin, dass die Anglikaner unter beiden Gestalten das Abendmahl nehmen, dies bei den Altkatholiken (Laien) nicht geschieht; diese wurde durch die Ausführungsverordnung gehoben. Bischof Reinkens hat an dem englischen Gottesdienste auf jener Reise teilgenommen und das Abendmahl aus der Hand eines englischen Bischofs empfangen, in der Schweiz mit B. Herzog und einem englischen Bischof eine bischöfliche Handlung vollzogen; auch darin lag also keine Abweichung. Somit ist das Verhältnis zur anglikanischen Kirche ein durchaus inniges 1).

VI. Zur evangelischen Kirche, besonders in Deutschland.

232. Wie bereits gesagt wurde, beteiligten sich einzelne evangelische Geistliche und Theologieprofessoren an den Unionskonferenzen. Auch auf den Kongressen fanden sich Evangelische ein, wie zu München (oben S. 343) und Köln (S. 354) so bald mehr bald weniger Geistliche und Weltliche zu Konstanz neben fremden aus Frankreich und der Schweiz, Freiburg, Mainz, Baden-Baden, Crefeld 2). Man hatte auch zu allen Kongressen hervorragende Protestanten eingeladen. Der Kongress in München (Programm III, letzter Absatz,

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1) Englischerseits ist dies in einer Reihe von Schriften bezeugt, besonders in den Year's Report of the Anglo-Continental Society", eighteenth 1872, nineteenth 1873 u. ff. London (Rivingtons, Waterloo Place), der Berichte über die Kongresse u. s. w. enthält, in „Correspondence between members of the Anglo-Continental Society and (1) old Catholics. (2) Oriental Churchmen. Edited by the Rev. Fred. Meyrick (das.) 1874-1876. 3 P., in besonderen Broschüren z. B. G. E. Biber (Rektor von West Allington, Diöc. Lincoln) Ein Wort der Liebe und der Hoffnung an die Altkath. Deutschlands gerichtet. Köln 1872, Old Catholic Congress. A letter from the Bishop of Lincoln on his return from the Congress at Cologne. Lincoln 1872. The old catholic movement cet. by the rev. R. Dixon. 1873. Report on the Congress of Constance by John E. R. Mayor. 1873. The old catholic movement cet. by Edward Harold Browne. 1875. The old catholics and the Anglo-Continental Society cet. by Fred. Meyrick. 1875. Facts and documents relating to the persecutions endured by old Catholics by John E. R. Mayor, 1875. Account of the visit in England of the old catholic bishops, b. Reinkens and Herzog cet. Rivingtons, London 1882. u. s. w., vieles auch in den Jahrgängen des „The foreign Church Chronicle and Review", der „American Church Review" u. s. w.

2) Es ist hier, wie überhaupt nur auf jene hingewiesen, die an den nichtöffentlichen Sitzungen teilnahmen als nichtstimmende Mitglieder. Einzelne liess man zu Worte kommen, z. B. Bluntschli, Holtzmann, Nippold u. a. Die öffentlichen Versammlungen wurden überall von zahlreichen Evangelischen besucht.

S. 24) sprach die Hoffnung einer Verständigung aus, die UnionsKommission hatte vor allem auch die deutschen Protestanten im Auge. Es ist von mir und von anderen auf den Kongressen1) in den öffentlichen Versammlungen diesem Gefühle der wärmste Ausdruck gegeben worden. Was nun das Verhalten der deutschen Protestanten den Altkatholiken gegenüber betrifft, so wird sich dasselbe aus den Thatsachen beurteilen lassen. In einer Anzahl von Orten ist heute 2) Gottesdienst nur möglich durch Benutzung einer evangelischen Kirche, in andern war das früher3) der Fall. Mit diesen Bewilligungen haben die betreffenden Gemeinden ein Liebeswerk erfüllt, für welches seitens der Altkatholiken auf den Kongressen und den Synoden der wärmste Dank erstattet worden ist.

Seitens der gläubigen, aber nicht extremen, Protestanten hat man die altkatholische Bewegung nicht bloss mit Interesse verfolgt, sondern ihr offenes Wohlwollen entgegen gebracht. Hervorragend ist in dieser Hinsicht im J. 1872 die Erklärung der „gläubigen Union" aus Halle und des ,,evangelischen Bundes" aus Genf (oben S. 356), das unausgesetzte Bemühen des Professors der Theologie Dr. Willibald Beyschlag in Halle), des Professors der Theologie Dr. Konstantin Schlottmann in Halle 5), die Erklärungen von Otto Mejer) (jetzt Präsident des Landes-Konsistorium in Hannover), Friedrich von Sybel7). Von den verschiedensten Männern und

1) Z. B. Kölner Kongress S. 4, 81, Konstanzer S. 193 f., Freiburger S. 117, Baden-Baden S. 76 ff., 132 ff., Crefeld S. 66.

2) In Preussen: Attendorn, Berlin, Bielefeld, Bochum, Caub, Coblenz, Crefeld, Duisburg, Düsseldorf, Essen, Gottesberg, Gleiwitz, Gr. Streblitz, Hanau, Herford, Konitz, Lippstadt, St. Johann-Saarbrücken, Sorau, also in der Mehrzahl der Orte; in Baden: Bühl b. B., Durlach, Karlsruhe, Rastatt, Singen, Steinbach, Zell i. W.; in Hessen: in allen Orten; Baiern: überall ausser in München (eigne Kirche), Kempten (Schlosskapelle), Passau (städtische Kapelle), Würzburg (Privatkapelle). Die im Staats- oder städtischen Eigentum stehenden Kirchen oder Kapellen sind nicht in Ansatz gebracht worden.

3) Anfänglich in Preussen auch in: Bonn, Breslau, Dortmund, Hagen, Hirschberg, Königsberg, Neisse, Wiesbaden, Witten, Zobten, ebenso in verschiedenen Orten Badens.

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4) Ausser in zahlreichen Artikeln der von ihm herausgegebenen Zeitschrift Evangelische Blätter" in der ausgezeichneten Schrift „Der Altkatholizismus. Eine Denk- und Schutzschrift an das evangelische Deutschland.“ Halle a. S. 1882.

5) In „Erasmus redivivus sive de Curia Romana hucusque insanabili“. Hal. 1883, daraus „Der deutsche Gewissenskampf gegen den Vatikanismus“. Von K. S. aus dessen E. R. Kap. 2 in's Deutsche übers. von A. J. J. Jacobi, Prediger. Mit einem Vorwort des Verfassers. Halle 1882.

6) Z. B. in Vorwort zu „Zur Geschichte der römisch-deutschen Frage". Rost. 1871 ff. Bd. 1. S. VIII.

7) „Das altkatholische Bistum und das Vermögen der römisch-katholischen Kirchengesellschaften in Preussen." Bonn, 1874.

v. Schulte, Altkatholicismus.

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