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Vortheilen für die katholische Kirche zu gewinnen; er antwortete ihnen: er danke Sr. Heiligkeit, aber lieber als alle Dinge der Welt sei ihm das Heil seiner Seele 56). Und schon viel früher hatte eine Stelle in einem Schreiben von ihm an den Papst großen Anstoß in Rom erregt 57).

Dort war man dem Laufe der erzählten Vorgänge natürlich mit der höchsten Aufmerksamkeit gefolgt; denn man betrachtete sehr richtig die Bekehrung Maximilians als den größten Gewinn, welchen die katholische Kirche zu der Zeit machen könnte 58). Hatte sich nun auch die frohe Botschaft, welche von dem Nunzius gleich nach seiner Ankunft in Wien eingelaufen war, als falsch erwiesen: so zeigte man sich doch mit der Aufnahme zufrieden, die derselbe bei seiner ersten Zusammenkunft mit dem Könige von Böhmen gefunden. Allein die Nachrichten, welche man weiter erhielt, entsprachen nicht den gehegten Erwartungen. Troßdem ermahnte man weiter den Bischof von Ermeland, so freundlich und liebevoll als möglich aufzutreten; denn im Dienste Gottes könne man nicht genug Demuth und Geduld beweisen 59). Aber man überlegte dann auch, was man thun sollte, wenn Maximilian hartnäckig bliebe. Pius IV war nicht nur entschlossen, in diesem Falle mit allen Mitteln zu verhindern, daß ein Kezer zum Kaiserthum gelange 60), sondern er stachelte schon jezt den Ehrgeiz Philipps II an, indem er sich Ende Juli gegen den spanischen Gesandten folgendermaßen aussprach: er werde durchaus nicht gestatten, daß Marimilian, der sich so befleckt und unfähig gemacht habe, dem Vater im Reich nachfolge, sondern er wünsche zum Besten der Christenheit diese Würde dem Könige von Spanien, und er wolle daher, wenn sie erledigt sei, das Wahlrecht öffentlich den kezerischen Kurfürsten und eben so Maximilian_ab

56) Da Mula 10. Aug. in den Reformazioni politiche der Berliner Bibliothek Band VIII.

57) Bucholt IX 681. Das Schreiben ist nicht von Delfino, sondern von Hofius; es gehört auch nicht in das I. 1562, sondern ist am 21. Juni 1560 abgefaßt.

58) Tabularium 100 (Borromeo an Hoftus).

59) Tabularium 76. 96. 99.

60) Da Mula zum 19. u. 27. Juli.

sprechen, damit derselbe nicht gewählt werden könne, dagegen im geheim jene Kurfürsten wiederum zur Wahl ermächtigen, wenn sie ihre Stimme Philipp II geben wollen und dafür Bürgschaft leisten. So habe man es zu den Zeiten Karls V gemacht, um den Kurfürsten von Sachsen zu gewinnen. Pius behauptete weiter, daß Ferdinand wünsche gekrönt zu werden; aber er werde das nicht thun, fuhr er fort, wenn jener nicht verspreche die Wahl Philipps zum römischen Könige zu befördern 61).

Anfang September gieng der Bischof von Liesina, Delfino, nach Wien in Angelegenheiten des Concils, welches der Papst in Trident fortsehen wollte, während Ferdinand dringend wünschte, daß ein neues an einen andern Ort berufen würde. Delfino sollte nun die Einwilligung des Kaisers in die Absichten des römi= schen Stuhles erlangen. Außer den Gründen, welche die Sache selbst betrafen, gab man ihm auch noch andere an die Hand. Man meinte, daß Ferdinands Verhalten vielleicht auch durch die Rücksicht auf das Kaiserthum, das er in seiner Familie zu behaupten wünsche, bestimmt werden könne. Für diesen Fall sollte Delfino auf das Unzureichende der protestantischen Unterstützung aufmerksam machen; denn ein mit ihrer Hilfe gewählter Kaiser würde kein rechtmäßiger sein und weder von den andern christlichen Herrschern, noch von den deutschen Katholiken selbst anerkannt werden, vielmehr würden sich die letteren um ihrer eigenen Sicherheit willen ein anderes Haupt verschaffen müssen; die katholischen Kurfürsten hätten eben so viel Stimmen als die protestantischen, deren größere Macht bei dieser Gelegenheit nicht mitzählte. Wenn aber das Concil den Absichten des Papstes entsprechend zu Stande käme, so würden die protestantischen Kurfürsten entweder zur alten Kirche zurückkehren oder ihres Wahlrechtes beraubt werden können oder wenigstens in eine solche Lage gerathen, daß sie es nicht wagen dürften, sich dem Kaiser und den katholischen Kurfürsten zu widersetzen.

Was den König von Böhmen betrifft, so solle Delfino dem= selben von dem Zwecke seiner Sendung so wenig als möglich sagen

61) Vargas bei Döllinger, Beiträge zur politischen, kirchlichen und Kulturgeschichte der sechs letzten Jahrhunderte, I 339.

und mit dem Kaiser allein zum Ziele zu kommen suchen. Aber wenn er bemerke, daß dieß nicht angehe, weil Marimilian, von dessen Einfluß auf die Geschäfte man im Rom eine zu hohe Meinung hatte 62), dem Willen des Papstes entgegenwirke: dann solle Delfino demsel= ben die eben angeführten Vorstellungen gleichfalls machen und außer= dem mit der Königin von Böhmen, die von ihrem Gemahl sehr geliebt werde, durch Vermittelung des spanischen Gesandten verhan= deln. Delfino folle sie etwa durch das Beispiel Philipps II, ihres Bruders, und durch die Hoffnung auf den spanischen Thron zu bestimmen suchen, welche Aussicht eitel wäre, wenn sie nicht beide die katholische Religion vertheidigten 63).

Als der Bischof von Liesina gegen Ende des Septembers nach Wien kam, fand er einigermaßen die Lage der Dinge verändert. Hosius hatte nicht nachgelassen in seinen Bemühungen, Zutritt beim Könige von Böhmen zu erlangen, und nachdem sich die Vermittelung des Grafen Scipio von Arco, die er anrief, erfolglos erwiesen, war es endlich dem spanischen Gesandten, dem Grafen Luna, gelungen, die Hartnäckigkeit Maximilians in diesem Punkte zu überwinden 64). Drei Unterredungen hatten schon stattgefunden, eine in der zweiten Hälfte des August, die anderen beiden im September, als Delfino dahin kam. Er besuchte sehr bald in Gesellschaft des Bischofs von Ermeland den König von Böhmen; die Nunzien unterrichteten die= sen über den Stand der Angelegenheiten des Concils und baten ihn, die heiligen Absichten des Papstes zu unterstützen. Mit aller Be= reitwilligkeit versprach Maximilian es zu thun; er beschwerte sich zugleich, daß er in Rom mit Unrecht verschrien sei, als ob er dem Concil entgegentrete. Darüber beruhigten ihn natürlich die beiden Bischöfe nach Kräften 65).

62) Da Mula zum 19. u. 27. Juli.

63) Instruction Delfinos in Epp. Pog. II 134. 135.

64) Der Card. v. Augsb. an Hosius Tabularium 104 u. Epp. Pog. II 146. Am 12. Oct. schreibt Borromeo an eben denselben (Tabul. 112): praesertim cum Hispaniarum rex tractet cum eodem rege (Max.) speretque se non invanum laborasse. Die Worte können sich auf die oben angeführte Unterhandlung beziehen. Genaueres wiffen wir nicht.

65) Theiner, Mon. Vet. Poloniae II 616.

Den Religionsgesprächen, welche bereits stattgefunden hatten, folgten in demselben Jahre noch sechs andere; eins im Oktober, zwei im November, drei im December.

Im Anfange des neuen Jahres kam noch ein Nunzius, der Bischof Commendone von Zante, nach Wien. Er besuchte den König von Böhmen am 12. Januar und hatte mit demselben eine lange Unterredung über das Concil und über den bevorstehenden Tag von Naumburg, wo die evangelischen Fürsten am 20. zusammenkommen wollten, erstlich um den Vorwürfen der Katholiken, als ob sie in der Lehre zwiespältig wären, durch einmüthige Unterzeichnung der Augsburger Confession zu begegnen, dann auch, um sich zu berathen, wie sie dem angesagten Concil gegenüber sich zu verhalten hätten. Maximilian lobte sehr die Milde des Papstes, welcher seine Nunzien und Breven an die evangelischen Fürsten sende, um sie nach Trident einzuladen, und ihnen die Anrede „geliebte Söhne“ nicht versage. Pius IV habe gethan, was kein anderer Papst, ja beinahe mehr, als er thun könne; er habe sein Gemüth vollständig offenbart. Ma= rimilian sprach dann über die Natur dieser deutschen Fürsten, ihre Interessen und ihre Zwietracht; er hielt es fast für unmöglich, daß sie sich über eine einzige Confession einigten. Wenn er sich einerseits freute, daß sie die Zusammenkunft auch deßhalb angesagt hätten, um über die Frage zu berathen, wie sie, wenn das Concil von ihnen beschickt werden müßte, dahin gehen sollten: so wagte er doch andererseits nicht viel zu hoffen, so hartnäckig pflegten sie zu sein. Auf die Bitte Commendones verhieß er, das sehr fromme Unternehmen des Pap= stes zu unterstützen, wiewohl er nicht viel vermöchte; dann fuhr er fort: er wisse nicht, wie er der unendlichen Güte Sr. Heiligkeit gegen ihn entsprechen solle, er habe dieselbe niemals verdient; allein er hoffe künftig durch Handlungen seine Gesinnungen an den Tag zu legen 66).

Man erstaunt, wenn man diese Worte vernimmt. Ist das der nämliche Maximilian, der selber den Bemühungen des Bischofs von Ermeland gegenüber so hartnäckig gewesen war? Aber es wer=

66) Commendone an Borromeo 13. Jan. 1561 in Epp. Pog. II 219. Anmerk.

den uns auch von einer andern Seite her Aeußerungen von ihm berichtet, welche den eben angeführten entsprechen. Der Graf Luna, Gesandter Philipps II, der nämliche, durch welchen Hosius Zutritt bei Marimilian erhalten, hatte die Ansicht gefaßt, daß man bei diesem viel ausrichten könne, wenn man ihn mit Liebe behandle, ihm freundschaftlichen Rath ertheile und ihm den Argwohn benehme, von dem er etwa erfüllt sei. Mit den lezten Worten deutet der Gesandte wohl darauf hin, daß der König von Böhmen in Erinnerung an frühere Vorgänge noch immer befürchte, Philipp II wolle den Kaiserthron nach dem Ableben Ferdinands einnehmen. Luna mag nun seinem Herrn den Rath gegeben haben, im Tone der höchsten Freundschaft dem Könige von Böhmen sanfte Vorstellungen zu machen, daß er sich doch offen als einen guten Katholiken erweisen möchte, und ihm dafür jede Unterstüßung in seinen Wünschen und Interessen zu verheißen. Gewiß ist, daß Philipp gegen Ende des Jahres einen solchen Schritt that. Wir besigen zwar nicht das Schreiben selbst 67); aber wir haben die Depesche, worin Luna meldet, mit welchen Wor= ten er die Ueberreichung desselben begleitet habe; daraus können wir einigermaßen auf den Inhalt schließen.

In der Antwort, welche Maximilian hierauf dem Grafen gab, vermied er allerdings den Hauptpunkt zu berühren; aber er drückte doch über das Schreiben, das er empfangen, die höchste Zufriedenheit aus; er habe, sprach er, seit langer Zeit keine so große Freude gehabt.

Ferner erfahren wir aus Lunas Depesche, daß ihm von dem Könige von Böhmen vor kurzem die Mittheilung gemacht worden war, wie er einige befreundete evangelische Fürsten aufgefordert hätte, das Concil zu besuchen.

Noch mehr seht uns ein anderer Schritt Maximilians in Erstaunen.

Indem ihm der Gesandte weiter erzählte, daß Philipp II nach Portugal sende, um dort über eine Verheirathung des jungen Königs Sebastian mit der Erzherzogin Elisabeth, der zweiten Tochter

67) Gachard, Don Carlos I 113 Anmerk. sagt, daß es auch in Simancas fehle.

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