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Aus diesen Versuchen zeigt sich deutlich, daß Gänse im besten Sinne des Wortes unfruchtbar gemästet werden können. Das nämliche gelingt aber auch bei allen anderen Arten, besonders bei denen, die an und für sich zu Fettansatz neigen. Weibliche Kaninchen, die im engen Stalle gehalten und übermäßig gefüttert werden, sind oft genug unfruchtbar; an ihren Eierstöcken lassen sich schwere Schädigungen nachweisen. Auch bei zahlreichen weiblichen Tieren anderer Arten, die im Tiergarten verstorben waren, konnte ich als Folge zu reichlicher Fütterung, die offenbar im Zusammenhang mit anderen Einflüssen schädigend gewirkt hatte, schwere Veränderungen an den Eierstöcken nach

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Abb. 7. Schnitt durch den Hoden einer hochbrünstigen Gans. In den weiten Kanälchen erkennt man allenthalben ungemein lebhafte Samenbildung. Vergr. 200 fach. (Nach H. Stieve, 1926.)

weisen, durch die ohne weiteres die Tatsache erklärt wurde, daß die Tiere sich nicht fortgepflanzt hatten.

Das nämliche konnte ich auch bei Molchen zeigen. Auch bei ihnen wirkt allzu reichliche Ernährung, besonders vor Beginn der Eiablage schädigend auf die Eierstöcke ein, so daß die Tiere unfruchtbar werden.

Ich habe im vorhergehenden zunächst durchweg Beobachtungen besprochen, die an weiblichen Tieren ausgeführt wurden, und an ihnen den schädlichen Einfluß der Mast gezeigt. Das Gleiche konnte ich auch bei männlichen Tieren beobachten. Auch hier bieten die Gänse wieder ein gutes Beispiel. Mästet man einen Gänsert im Herbst oder Frühwinter, so setzt er reichlich Fett an. Dabei werden die Hoden schwer geschädigt, die Samenbildung kommt in ihnen nicht in Gang. Wird die Mast rechtzeitig unterbrochen, so können sich die Keimdrüsen im gleichen Jahre noch entwickeln, die Tiere können noch geschlechts

reif werden. Zumeist aber lassen sich auch dann bei ihnen Schädigungen nachweisen. Gänserte, die im Herbst oder Frühwinter gemästet wurden, befruchten weit schlechter, als solche, die nur mäßig gefüttert wurden und deshalb kein überflüssiges Fett angesetzt hatten.

Am deutlichsten zu erkennen ist aber der Einfluß der Mast bei der männlichen Gans, wenn die überreichliche Fütterung erst in dem Zeitpunkt beginnt, wo das Tier vollkommen geschlechtsreif ist und die Hoden reichlich Samen bilden. Schon wenige Tage nach dem Beginn der Mast kommt dann die Samenbildung zum Stillstand, die Samenfäden werden teils reif, teils unreif aus

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Abb. 8.

Schnitt durch den Hoden einer Gans, die hochbrünstig war und dann gemästet wurde. Sie nahm in 2 Monaten mehr als 2000 g zu. Als Folge der Mast ist die Samenbildung ganz zum Stillstand gekommen, die Kanälchen sind eng, mit zugrunde gehenden Zellen erfüllt, nirgends Samenfäden. Vergr. 200 fach. (Nach H. Stieve, 1926.)

gestoßen, später auch die meisten Samenbildungszellen im Innern der Hodenkanälchen und nach kurzer Zeit, spätestens in 4-6 Wochen ist der Gansert vollkommen unfruchtbar. Die Hoden zeigen dann anatomisch ein Bild ähnlich dem in der geschlechtlichen Ruhe. Es spielen sich an ihnen also während der reichlichen Fütterung sehr schwere Rückbildungen ab, die einzig und allein auf eben diese überreichliche Ernährung zurückgeführt werden müssen, die den starken Fettansatz am ganzen Körper bedingt und offenbar dadurch die Keimzellenbildung hemmt. Im Gegensatz zu den weiblichen Tieren erholen sich solche männlichen Gänse aber ziemlich rasch, sobald mit der Mast ausgesetzt wird. Gewöhnlich beginnt dann die Samenbildung sofort von neuem, die Tiere können im gleichen Jahre noch paarungsfähig werden, befruchten aber meist nur schlecht. (Vergl. hierzu Abb. 7 und 8.)

Auch bei anderen Tieren, z. B. bei Mäusen, läßt sich zeigen, daß starke Zunahme des Körpergewichtes infolge überreichlicher Nahrungszufuhr Hand

in Hand geht mit Rückbildungen in den Keimdrüsen und mit einer Abnahme oder völligen Erlöschens der Fruchtbarkeit.

Ganz ähnliche Erscheinungen werden übrigens auch an Pflanzen beobachtet. Viele der wilden Pflanzenarten tragen, wenn sie im Garten oder Treibhaus gezogen werden, keinen Samen, obwohl sie sonst in bester Weise gedeihen. Häufig genug ist dabei zu reichliche Düngung die Ursache der Unfruchtbarkeit. Zu gut genährte Pflanzen schießen, wie die Gärtner sich ausdrücken, zu stark ins Kraut und setzen keine Blüten an. Bei anderen Pflanzen treten unter der Pflege durch den Menschen ungewöhnliche Bildungen auf, und zwar besonders an den Blüten. Diese werden zwar für das menschliche Empfinden schöner, tragen aber keinen Samen mehr, oder aber, es treten die von Gärtner (1844) als Kontabeszens bezeichneten Zustände der Blüten ein, wobei die Antheren ,,geschrumpft, braun und zähe werden und dann keinen guten Pollen mehr enthalten".

In den besprochenen Mastversuchen, besonders denjenigen, die an Gänsen ausgeführt wurden, läßt sich wieder sehr deutlich der Unterschied im Verhalten der Keimdrüsen bei beiden Geschlechtern dartun. Zwar werden durch die Mast selbst die Hoden in gleich tiefgreifender Weise geschädigt wie die Eierstöcke. Die Keimzellenreifung kommt in beiden zum Stillstand. Wenn aber die überreichliche Nahrung aussetzt und damit die unmittelbare Schädigung fortfällt, dann treten Unterschiede zutage. Die Hoden haben die Fähigkeit, immer wieder neuen Samen zu bilden, und deshalb können gemästete männliche Gänse auch rasch wieder fruchtbar werden. Bei den weiblichen Tieren dagegen ist die Schädigung meist viel schwerer und oft genug sehen wir, daß durch die Mast alle Eizellen im Eierstock vernichtet worden sind. Da aber keine Neubildung von Eizellen mehr stattfinden kann, so sind solche Tiere dauernd unfruchtbar. Die Abhängigkeit der Keimdrüsen vom Gesamtkörper kommt also bei der Ernährung in verschiedener Weise zum Ausdruck. Die Tätigkeit der Hoden und ganz besonders die der Eierstöcke wird gehemmt, wenn der Gesamtkörper durch große Mengen einverleibter besonders sehr fettreicher Nahrung zu stark mit Fett überladen wird. Sie wird gehemmt oder unterbrochen, wenn lebenswichtige Stoffe, Vitamine, in der Nahrung fehlen. Auch wenn die Nahrung lange Zeit hindurch zu gering ist, tritt der gleiche Fall ein. Jedesmal sind die Schädigungen beim weiblichen Tier tiefgreifender und können unter Umständen zu dauernder Unfruchtbarkeit führen; jedenfalls halten sie länger an. Bei männlichen Tieren tritt dagegen nach dem Aussetzen der ungeeigneten Nahrung ziemlich rasch meist wieder vollkommene oder wenigstens teilweise Zeugungsfähigkeit ein.

Die Wirkung der umgebenden Luftwärme auf die

Keimdrüsen.

In ähnlicher Weise wie die Ernährung beeinflußt auch die äußere Umgebung, ganz allgemein gesprochen, die Tätigkeit der Keimdrüsen. Dies zeigt. sich fast immer deutlich, wenn eine Tierart in einen anderen Weltteil oder auch nur in eine Gegend mit anderem Klima verpflanzt wird. In vielen Fällen sind. die Lebensbedingungen in der neuen Heimat günstiger als früher. Dann vermehren sich die Tiere in ganz ungeahnter Weise. Ich erinnere nur an die Kaninchen in Australien, die Sperlinge in Amerika und die Bisamratten in Europa. Alle drei Arten sind in den Ländern, in die sie eingeführt wurden,

zu wahren Landplagen geworden, weil sie sich in den neuen Verhältnissen ungewöhnlich stark fortpflanzen. Zum Teil ist dies sicher auf die günstigen äußeren Bedingungen zurückzuführen, die reichliche, zusagende Nahrung, die fehlenden Feinde, zum Teil aber auch auf den unmittelbaren Einfluß der neuen Umgebung auf den Gesamtkörper und damit auch auf die Tätigkeit der Keimdrüsen.

Weit häufiger tritt allerdings das Gegenteil ein. Die Tiere pflanzen sich dann in der neuen Umgebung nicht oder nur schlecht fort. Die eingangs (S. 11) erwähnten Beispiele zeigen dies deutlich genug. Die veränderte Ernährung mag auch hier eine Rolle spielen, eine weit größere jedoch sicher das veränderte Klima, also das Verhalten der umgebenden Luft. Vor allem scheint die große Wärme der Tropen schädigend zu wirken; ihr Einfluß auf die Fortpflanzungs

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Abb. 9.

Schnitt durch den Eierstock einer ausgewachsenen, geschlechtsreifen Hausmaus. Man sieht allenthalben wachsende Eier. Vergr. 50 fach. (Nach H. Stieve, 1924 a.)

tätigkeit des Menschen ist ja bekannt. Wenn er auch nicht so schlimm ist, wie ihn R. Virchow immer hingestellt hat, so wird doch die Fruchtbarkeit. der Europäer in bestimmten Tropengebieten sehr erheblich beeinflußt, und wie Nürnberger (1924) feststellt, werden Europäerinnen in den Tropen fast regelmäßig vollkommen unfruchtbar.

Es war von vornherein wahrscheinlich, daß die hohe Außenwärme, zum Teil wenigstens, als Ursache dieser Tropenunfruchtbarkeit in Frage kommt. Versuche, die ich in den letzten Jahren (1923 a) ausgeführt habe, zeitigten Tatsachen, die diese Angaben belegen. Schon Hart (1922) hat zeigen können, daß die Samenbildung bei Hausmäusen, die dauernd in niedriger Außenwärme gehalten werden, in keiner Weise leidet, in höherer Außenwärme dagegen zum Stillstand kommt. Ich selbst habe gleichfalls Hausmäuse, die früher in gewöhnlicher Zimmerwärme gehalten wurden, in eine Außenwärme von 32 Grad gebracht. Schon da ließen sich Veränderungen im geschlechtlichen Verhalten feststellen. Die männlichen Tiere blieben zwar im allgemeinen fruchtbar, doch traten auch bei ihnen Rückbildungen in den Keimdrüsen auf. Von den weiblichen Tieren dagegen wurde ungefähr die Hälfte unfruchtbar. Die anderen aber pflanzten sich gut fort und es gelang, Mäuse bei einer Außenwärme von 32 Grad bis zum vierten Geschlecht zu ziehen.

in Hand geht mit Rückbildungen in den Keimdrüsen und mit einer Abnahm oder völligen Erlöschens der Fruchtbarkeit.

Ganz ähnliche Erscheinungen werden übrigens auch an Pflanzen beobachte Viele der wilden Pflanzenarten tragen, wenn sie im Garten oder Treibha gezogen werden, keinen Samen, obwohl sie sonst in bester Weise gedeih. Häufig genug ist dabei zu reichliche Düngung die Ursache der Unfruchtbark Zu gut genährte Pflanzen schießen, wie die Gärtner sich ausdrücken, zu st ins Kraut und setzen keine Blüten an. Bei anderen Pflanzen treten unter Pflege durch den Menschen ungewöhnliche Bildungen auf, und zwar besor an den Blüten. Diese werden zwar für das menschliche Empfinden sch tragen aber keinen Samen mehr, oder aber, es treten die von Gärtner ( als Kontabeszens bezeichneten Zustände der Blüten ein, wobei die Ant ,,geschrumpft, braun und zähe werden und dann keinen guten Pollen enthalten".

In den besprochenen Mastversuchen, besonders denjenigen, die an ( ausgeführt wurden, läßt sich wieder sehr deutlich der Unterschied im Ve der Keimdrüsen bei beiden Geschlechtern dartun. Zwar werden durch d selbst die Hoden in gleich tiefgreifender Weise geschädigt wie die Eie Die Keimzellenreifung kommt in beiden zum Stillstand. Wenn aber di reichliche Nahrung aussetzt und damit die unmittelbare Schädigung dann treten Unterschiede zutage. Die Hoden haben die Fähigkeit, wieder neuen Samen zu bilden, und deshalb können gemästete männlich auch rasch wieder fruchtbar werden. Bei den weiblichen Tieren dagege Schädigung meist viel schwerer und oft genug sehen wir, daß durch alle Eizellen im Eierstock vernichtet worden sind. Da aber keine Ne von Eizellen mehr stattfinden kann, so sind solche Tiere dauernd unf Die Abhängigkeit der Keimdrüsen vom Gesamtkörper kommt als Ernährung in verschiedener Weise zum Ausdruck. Die Tätigkeit d und ganz besonders die der Eierstöcke wird gehemmt, wenn der Ges durch große Mengen einverleibter besonders sehr fettreicher Nahrun

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zu dauernder Unfruchtbarkeit führen; jedenfalls halten sie längengehen. männlichen Tieren tritt dagegen nach dem Aussetzen der ungeeigneteen Ein

ziemlich rasch meist wieder vollkommene oder wenigstens teilweis

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Die Wirkung der umgebenden Luftwärme au

In ähnlicher Weise wie die Ernährung beeinflußt auch die gebung, ganz allgemein gesprochen, die Tätigkeit der Keimdrüs sich fast immer deutlich, wenn eine Tierart in einen anderen Wel nur in eine Gegend mit anderem Klima verpflanzt wird. In vie die Lebensbedingungen in der neuen Heimat günstiger als früh mehren sich die Tiere in ganz ungeahnter Weise. Ich erinn Kaninchen in Australien, die Sperlinge in Amerilen und die Europa. Alle drei Arten sind in den Lände

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