trockne, dieweil er das schwellende Vließ zu baden begehret mir zuführte das Säuseln des lieblich wehenden Eurus, durch den klingender Duft, über Mänalus Höhen ergoffsen, Balsam strömt' in das Ohr und Milch träuft' über die Lippen, wie sie seit Langem nicht mehr sich erinnern getrunken zu haben die Aufseher der Heerden, wiewohl fie Arcadier alle. Wie sie das Lied vernehmen, da jauchzen Arcadiens Nymphen und mit den Hirten die Rinder, die Schaf und die zottigen Ziegen ; selbst Waldesel enteilen den Höhn mit lauschenden Ohren, ja auch die Faunen hüpfen vom Berg Lycäus hernieder. " „Wenn,"so sprach ich zu mir, wenn Tityrus singend die Lämmer, Ziegen und Rinder entzückt: wann hat, da du, Städtebewohner, höhere Lieder nur sangst, jemals die benacische Flöte, Hirtengesang anftimmend, dir deine Lippen berühret? Nun, so soll er auch mich in dem Wald als Hirten vernehmen?“ Ohne Verzug denn leg' ich die edleren' Rohre bei Seite und ergreife die kleinern, mit hauchendem Mund sie belebend. Und so, göttlicher Greis, so wirst du der zweite nach jenem werden oder er selbst (ist dem samischen Sänger zu glauben). So sei dem Mopsus vergönnt, was einst Meliböus vergönnt war! Wehe, daß du ein Dach voll Staubs und Schmußes bewohnest, flagend in edlem Zorn ob des Arno Aun, die man deinen Heerden (o Schmach der Stadt, der undankbaren!) geraubt hat! Doch hör auf, die Wangen mit Thränenströmen zu netzen, deinem Mopsus, und dich und ihn grausam zu zerquälen, deffen Liebe so sehr, ja gewiß so sehr dich umfaßt hält, Iam te, blande senex, quanto circumligat ulmum O si quando sacros iterum flavescere canos Quem Corydon vocet ipse rogem; tibi Nysa lavabit Condiet et permixta doment multa allia, si quos 60 65 liebenswürdiger Greis, wie die ragende Ulme der Weinstock wohl in tausend Geflechten und Windungen innig umflammert. O wenn du wieder dereinst blond werden die heiligen Haare sähest in deinem Quell und von Phyllis selber geschmücket, wie voll Staunen erblicktest du dann dein Nebengelände! Aber damit nicht die Zeit bis dorthin träge dir schleiche, kannst du des Lebens dich freun in der Grotte, darinnen ich lebe, und mit mir ausruhn; dann singen wir beide zusammen, ich auf bescheidenem Rohr, doch du den Meister verrathend durch gediegnere Kraft, daß keiner sein Alter verläugne. Ja schon der Ort selbst ladet dich ein: Quellwasser von innen neşet die Grotte, von Felsen geschüßt und von Sträuchen gefächelt; ringsum duftet der Ampher; daneben verbreitet der Mohn auch lieblichen Wohlgeruch, wie er ein wohlthätig Vergessen bringen soll, und Alexis wird dich auf Thymian betten Corydon muß ihn rufen und die geschürzete Nysa wäscht dir freudig die Füsse und sorgt für deine Bewirthung. Textilis soll indeß mit gestoßenem Pfeffer die Schwämme würzen und Knoblauch reichlich zu befferm Geschmacke dazuthun, falls Meliböus sie nicht vorsichtig im Garten gesammelt. Lust nach Honig wird dir das Gesumm der Bienen erregen! Aepfel zum Pflücken und Essen haft du, wie die Wangen der Nysa; manch' auch wirst du bei Seite dir legen, weil sie zu schön find. Schon umschlängelt der Epheu mit seinen Wurzeln die Grotte; Kränze für dich sind bereit; kurz kein Genuß soll dir fehlen! Komm denn, es kommen auch die, die dich zu sehen verlangen, Parrhasii iuvenesque senes et carmina laeti Mopse, quid es demens? quia non permittet Iolas 80 Comis et urbanus, dum sunt tua rustica dona, lisque tabernaculis non est modo tutius antrum, Quîs potius ludat. Sed te quis mentis anhelum Ardor agit vel quae pedibus nova nata cupido? Miratur puerum virgo, puer ipse volucrem, Et volucris silvas et silvae flamina verna; Tityre, te Mopsus: miratio gignit amorem. Me contemne: sitim Phrygio Musone levabo, Scilicet hoc nescis, fluvio potator avito. 85 Quid tamen interea mugit mea bucula circum? 90 Quadrifluumne gravat coxis humentibus uber? Sic reor: en propero situlas implere capaces Jung und Alt vom Parrhasischen Berg, die mit Freude sich sehnen „Mopsus, bist du gescheidt? Der gebildete, feine Folds wird es ja nicht zugeben, da, was Du bietest, nur ländlich und jetzt sichrer die Grotte nicht ist, als seine Gezelte, wo er sich lieber erholt; doch welch ein seltsames Fieber seßt dich in Glut? welch wunderlich Streben bewegt dir die Füsse?“ Freudig schaut auf den Knaben das Mädchen, der Knab' auf den Vogel, dieser sodann auf den Wald und der Wald auf des Lenzes Gesäusel, Mopsus auf dich, mein Tityrus! Schaun erzeuget die Liebe. . Hörst du mich nicht, so lösch ich den Durst an dem Phrygier Muso! Freilich du kennst das nicht, dù trinkst nur aus heimischem Strome. Aber horch! warum denn umblökt mich indessen mein Kühlein? Strozt an den feuchten Schenkeln das vierfachströmende Euter? Wohl, so will ich denn schnell mit frischer Milch die geräum❜gen Eimer füllen, daß drin die harten Krumen erweichen. |