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Vorwort.

Daß der Mann, dessen Leben und Wirken hier zum ersten Male in einer getreuen und nach Umständen möglichst vollständigen Darstellung erscheint, eine solche Monographie verdient, das sollen, so hoffe ich, die nachfolgenden Blätter selbst darthun, weshalb ich auf jede weitere Rechtfertigung der Herausgabe dieser Schrift verzichte und derselben nur Weniges vorauszuschicken habe.

Zuerst wurde meine Aufmerksamkeit auf diesen Mann hingelenkt, als ich im Jahre 1839 meine Erstlingsschrift schrieb unter dem Titel: „Kurze Geschichte der Reformation in der Stadt Wurzen“, und was schon damals zu seiner Persönlichkeit mich hinzog und mir dieselbe lieb machte, das war, daß ich in ihm einen reformatorisch angehauchten geistlichen Prälaten vor der Reformation fennen lernte, der mir noch wenig, und weniger, als er es verdiente, bekannt zu sein schien. Schon damals stieg daher auch der Gedanke in mir auf, daß ich, wenn irgend thunlich, sein Leben noch weiter erforschen wollte, indem ich nicht nur selber wünschte, über seinen Character und seine Wirksamkeit noch mehr zu erfahren, als es die wenigen Hülfsmittel gestatteten, die mir damals zu Gebote standen, sondern auch die Hoffnung hegte, daß eine Veröffentlichung seiner Biographie, durch die er der Vergessenheit entzogen und die Gegenwart wieder mit ihm bekannt gemacht würde, vielleicht auch in weiteren Kreisen nicht ungünstig aufgenommen werden möchte. War doch damit zugleich die keines

wegs undankbare Aufgabe verbunden, eine noch wenig bekannte Partie der Sächsischen Kirchengeschichte zu beschreiben, so wie einen Beitrag zu liefern zur Geschichte des ehedem so berühmten Hochstift's Meißen, das noch immer auf einen eigenen Geschichtsschreiber wartet, da die von Calles herausgegebene Series Misnensium Episcoporum den Anforderungen, die man an eine solche Geschichte zu machen hat, nur in sehr entfernter und unvollkommener Weise entspricht. Dabei war ich mir übrigens wohl bewußt, daß es, wenn ich meine Absicht erreichen wollte, vor allem nothwendig sein werde, die noch vorhandenen handschriftlichen Quellen aufzusuchen und einzusehen, da das, was bis jezt über diesen ehrwürdigen Bischof von Meißen veröffentlicht worden ist, nur sehr unvollständige und zum Theil nur beiläufige, hie und da zerstreute und meistens nur in älteren Werken vorkommende Notizen sind, die ja auch zuvor noch einer nähern Prüfung unterworfen werden mußten.

Durch mancherlei Umstände verhindert war es jedoch nicht möglich, schon früher an die Arbeit zu gehen, die ich mir vorgenommen hatte, obwohl ich dieselbe immer im Auge behielt und inzwischen nicht versäumte, die verschiedenen Bücher und Schriften, die als secundäre Hülfsmittel in Betracht kommen konnten, nachzusehen und nachzulesen, oder da und dort nachzuforschen und nachzufragen und überhaupt das bereits vorhandene und für meinen Zweck brauchbare literarische Material zu sammeln und zu sichten. Endlich faßte ich den Entschluß, die Arbeit ernstlich in Angriff zu nehmen, und nun galt es, die handschriftlichen Quellen aufzusuchen und was diese darboten, zusammenzutragen. Aber siehe da, wo ich, und zwar durch die gütige Vermittelung des Herrn Domherrn und Professor D. Kahnis in Leipzig, recht viel zweckdienlichen Stoff zur Verarbeitung zu finden gehofft hatte, im Archive des Meißner Domcapitels, da war gerade nichts zu finden, indem mir von dem Herrn Stiftssyndicus Zimmermann die Mittheilung gemacht wurde, daß derjenige Theil dieses Archi

ves, welcher den Zeitraum bis zur Reformation umfaßt, unter der Regierung des lezten Bischof's sich in Wurzen befunden habe und nach dessen Resignation an die in dieser Stadt damals errichtete Stiftsregierung abgegeben, nach deren Aufhebung aber im Jahre 1818 so weit es nicht schon früher geschehen dem Königlichen Haupt- Staats- Archive in Dresden einverleibt worden sei. Aber auch hier war nicht so viel zu finden, als ich erwartet hatte, indem Vieles aus jener Zeit, auf die ich mein Augenmerk gerichtet hatte, wahrscheinlich früher schon verloren gegangen, Anderes nur noch unvollständig vorhanden ist. Was jedoch noch erhalten worden ist und mir zur Erreichung meines Zweckes Gewinn und Ausbeute versprach, das ist, ohne die damit verknüpfte Mühe zu scheuen, einer genauen Einsicht unterworfen und soweit es für die beabsichtigte Darstellung von Werth und Interesse war, treulich benugt worden. Dabei kann ich nicht umhin, hier noch mit besonderem Danke der Zuvorkommenheit und Bereitwilligkeit zu gedenken, mit welcher ich bei dieser meiner Arbeit von dem Director des Königl. Haupt-StaatsArchiv's, Herrn Ministerialrath D. von Weber und dem inzwischen verstorbenen Herrn Archivar Schladig durch Rath und That unterstügt worden bin. Nicht weniger fühle ich mich auch zum Danke verpflichtet gegen den ebenfalls bereits verewigten Dechanten des Wurzner Domcapitel's, Herrn Freiherrn von Welck,durch dessen Güte mir das Seite 4 beschriebene und dann öfters citirte „Lehnbuch" auf längere Zeit zur Benußung für meine Arbeit überlassen worden ist.

Bielleicht wäre außerdem noch Manches in den Archiven der ehemaligen Stiftsstädte aufzufinden gewesen, wie mir denn auch von dem Herrn Prediger Haupt in Görlig freundlichst mitgetheilt wurde, daß in der Sammlung von Urkundenabschriften, welche die Oberlausißische Gesellschaft besißt, sich nicht weniger als 115 von Johannes VI. ausgestellte Urkunden befinden, die jedoch größtentheils nur Confirmationen von Altarstiftungen enthalten

sollen. Es ist indessen von weiteren Nachforschungen abgesehen
worden, und zwar hauptsächlich darum, weil ich dort schwerlich
etwas von dem anzutreffen hoffte, was mir noch fehlte und zur
Ergänzung und Ausfüllung der in meiner Arbeit noch gebliebenen
Lücken hätte dienen können, im übrigen aber das Vorhandene
und Aufgefundene hinreichend zu sein schien zur Ausführung des
Lebensbildes, das gezeichnet werden sollte.

Wenn eine größere Anzahl von Documenten und Urkunden
ihrem ganzen Umfange nach in den Text mit aufgenommen wor-
den ist, so wird man sich überzeugen, daß dies nur mit solchen
geschehen ist, die von besonderer Wichtigkeit oder noch gar nicht
gedruckt worden sind, und glaubte ich, daß ihre unverkürzte und
authentische Mittheilung eben so sehr im Interesse der historischen
Treue und Vollständigkeit liege, als auf der andern Seite die
Darstellung nur mehr an Leben gewinnt, wenn die betreffenden
Personen selbst redend und handelnd eingeführt werden. Ganz
besonders aber glaube ich, daß die vollständige Mittheilung der als
Anhang II. abgedruckten Agende, die mit den in jener Zeit ge-
bräuchlichen Abkürzungen gedruckt ist und darum nicht leicht zu lesen
war, den Theologen und Geistlichen nur willkommen sein werde.

Hinsichtlich der als Anhang I. wieder abgedruckten Epitome
administrationis sei noch bemerkt, daß in derselben eben so, wie
in den übrigen mitgetheilten Documenten in deutscher Sprache, da
es weniger auf einen diplomatisch genauen als vielmehr leicht les-
baren Abdruck abgesehen war, die alte Orthographie mit der
gegenwärtigen vertauscht und daß demnach auch bei den darin
vorkommenden Ortsnamen, des bessern Verständnisses wegen, die
heutige Schreibweise angewendet worden ist, so z. B. Helmsdorf
statt Helwigsdorf, Roißsch statt Retschig, Brießnig statt Breseniz 2c.
Auch sind die Druckfehler, an welchen diese Urkunde bei Schött-
gen, Lünig und Gercke leidet, indem die legten beiden dieselbe
mitsammt den Druckfehlern von dem ersteren abgeschrieben haben,
berichtigt und beseitigt worden.

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