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Ale Rechte, insbesondere das der Webersegung, vorbehalten

Meinem Schwiegervater

dem Geheimen Ober-Justizrath und Senatspräsident am K. Kammergericht

zu Berlin

Herrn Franz Lettgau

Ritter des Rothen Ablerordens II. Klasse mit Eichenlaub

in

Verehrung und Freundschaft.

Vorwort.

Jahrzehnte lang hat der Inhalt dieses Werkes mir auf der
Seele gebrannt.

Viele Jahre hindurch war es ein heimliches Feuer, eine still-
glimmende Gluth. Mit allen Mitteln, die ein überlieferter, von zar-
tester Kindheit an gehegter und gepflegter Glaube und eine diesem
Glauben bis auf's legte und kleinste Pünktchen entsprechende Er-
ziehung und Gewöhnung mir an die Hand gaben, suchte ich selbst
während langer Zeit dies Feuer rücksichtslos zu ersticken. Ver-
gebens! Der immer stärker werdende Luftzug der Wahrheit ent-
fachte die Gluth zur Flamme; die Flamme wurde zum lodernden
Brande, und unwiderstehlich verzehrte die Feuersbrunst das Ge-
bäude, in dem ich geboren, in dem ich groß geworden, in dem ich
vierzig Jahre meines Lebens zugebracht hatte, dessen Grund und
Außenmauern, dessen Einrichtung und Ausschmückung Jahrhunderte
alt waren.

Die katholische Religion, das uralte System des Ultramon-
tanismus sank um mich her in Schutt und Asche: ein Bollwerk,
ein Festungsthurm, ein Thor nach dem andern wurde von der
Flamme erfaßt. Rettung, Erhaltung gab es nicht.

Ich stand auf rauchendem Trümmerfeld! Diese Trümmer hatten
begraben Alles, was mir als Christ und Mensch das Höchste und
Heiligste gewesen, für das ich gerungen und gestritten hatte bis
auf's Blut und bis zur Selbstvernichtung.

Aber auf diesem Trümmerfeld stand ich, wenn auch gebeugt
von Leid und Schmerz, als freier Mann, ledig der geistigen
Bande, in die ich hineingeboren war, und die ich selbst, im Irr-
glauben, Gott zu dienen, fester und fester um Verstand und Wille,

Berlin, H. Walther); hier zeige ich die Ungöttlichkeit des „göttlichen" Papstthums, seine verwüstende Thätigkeit auf dem Gebiete der Religion und der Sitte.

Auf besondern Schmuck der Darstellung habe ich mit Absicht verzichtet. Die Thatsachen sollen zu Worte kommen, nicht ich. Und diese Thatsachen verkünden laut: das Papstthum ist nichts weniger als eine göttliche Einrichtung; wie keine zweite Macht der Welt hat es Fluch und Verderben, blutige Greuel und Schändung in das innerste Heiligthum der Menschheit, in die Religion hineingetragen.

Mein Buch ist eine Materialiensammlung. Als solche und auch wegen seines Umfangs wird es nicht in das Volk dringen. Die Ausmünzung des hier Gebotenen überlasse ich Anderen. Aber ausgemünzt muß es werden.

Fast das einzige, jedenfalls das wirksamste Kampfmittel, das wir gegenwärtig gegen den in Macht und Einfluß wie kaum je zuvor dastehenden Ultramontanismus besigen, ist die Aufklärung über sein Wesen und seine Geschichte. Und an dieser Aufklärung, an echter, zuverlässiger Aufklärung fehlt es in bedauerlichem Grade.

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Unendlich viel wird über und gegen den Ultramontanismus, über und gegen das Papstthum geschrieben und gesprochen, aber das Meiste ist theils oberflächlich und seicht, theils was weit schlimmer ist unwissend und unwahr. Nicht bloß die Lügen, welche seine Vertheidiger über ihn verbreiten, schüßen den Ultramontanismus und dienen ihm, sondern auch, und fast noch mehr, schüßen ihn und dienen ihm die Unwahrheiten und Entstellungen, die von seinen Gegnern verbreitet werden. Solche haltlose Angriffe geben ihm fort und fort die willkommene Gelegenheit, sich rein zu waschen, der Welt zu verkünden: seht, ich bin nicht so schlecht, wie man mich schildert, ich werde verleumdet.

Es ist eine tief beklagenswerthe Erscheinung, daß zu einer Zeit, wo der ultramontane Riese in alle Gebiete der Politik und Kultur seinen zertretenden Fuß sezt - auch das in China jest strömende Blut ist mit sein Werk, wo er mit seiner Wissenschaft“ die Wahrheit vergewaltigt und alle Geistesgebiete durchseucht, daß gerade in einer solchen Zeit es an geschlossener, an überlegter und

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