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Beschäftigungen, ehe er sich zur Nachfolge Jesu entschloß, wissen wir nichts Zuverlässiges. Denn wenn einige beim Clemens Alexandr., Stromat. IV. p. 485, ihn für eine und dieselbe Person mit Zachaus halten, dessen in der evangelischen Geschichte gedacht wird, und ihn zum Obersten der Zöllner machen, so sind dieß bloße Vermuthungen, die wohl gar eine irrige Verwechselung dieses Apostels mit dem Mats thaus zum Grunde haben und durchaus mit dem Berichte Petri nicht bestehen können, da Matthias vom Anfange des Lehramts Jesu ein Nachfolger desselben gewesen ist. Ueber den Ort, wo Matthias desselben_gewesen das Evangelium Jesu gepredigt haben soll, so wie über den Tod def* selben, lauten die Nachrichten der Tradition höchst verschieden. Nach den griechischen Martyrologien hat Matthias zuerst in Indien, sodann aber in Aethiopien das Christenthum gepredigt, daselbst ein Bisthum errichtet und sein Leben am Kreuze beschlossen. Damit stimmt auch Nicephor. h. e. 1. II. c. 40. überein. Allein Cave antiquitt. Apostól. p. 743 vermuthet, daß Cappadocien mit Aethiopien verwechselt sei; denn nur in Cappadocien sei der bischöfliche Sig am Ausfluffe des Asparus (oder Phasis), oder der Hafen Hyffus zu suchen. Allein was Starke dagegen 1. 1. 2r Thl. p. 216 theils von der geringen Glaub würdigkeit der Quelle erinnert, aus welcher Cave schöpfte, theils von der großen Unwissenheit in der Geographie bei vielen Schriftstellern jener Zeit, scheint nicht zu Gunsten von Cave's Behauptung zu spres chen. Dorotheus Synops. p. 665 läßt den Matthias in Unter-Aethiopien wirken, und bezeichnet die Gegend nåher durch den Hafen Hyssus und den Fluß Phasis. Dort soll er rohen Völkern, Menschenfressern, das Evangelium gepredigt haben. - Eben so verschieden sind auch die Sagen von seinem Tode. Nach Hypolitus und Isidor ist er, ohne daß seines Märtyrertodes erwähnt wird, zu Jerusalem gestorben und begraben worden. Nach andern wurde er daselbst von den Juden ges steinigt oder enthauptet. Ja man hat sogar beide Todesarten verbun den und behauptet, daß er zuerst sei gesteinigt und darauf enthauptet worden. Cave antiquit. Apost. p. 744. Tillemont mémoires eccles. Tom. I. P. 2. p. 1040-1080 seq. Mit dieser Nachricht wäre noch am ersten die griechische Sage zu vereinigen, daß Constantins Mutter Helena die Reliquien dieses Apostels mit nach Europa zurückgebracht habe, und daß sich daher das Daseyn derselben in Rom und Trier erklären lasse. Der schon genannte Dorotheus aber läßt unsern Upostel in Sebastopolis sterben, ohne der Art zu gedenken, wie er gestorben sei. Dort foll er auch in der Nähe des Sonnentempels sein Begräbniß erhalten ha= ben. Von der Schwierigkeit, welche durch ihn und den Apostel Paulus in der apostolischen Zwölfzahl verursacht wird, ist schon gehan, delt worden in dem Artikel Apostelfeste. Schon früh hatte man unter des Matthias Namen ein apokryphisches Evangelium. Euseb. h. e. l. 3, 25. Origenes in Luc. hom. 1. Auch erwähnt Clemens Alexandr. Strom. II. p. 380. VII. p. 748 die napadóous des heiligen Matthias, welche vielleicht mit jenem einerlei Schrift`waren. (Grabii Spicil. Patr. I. p. 118.) S. Fabric. Cod. Apocryph. N. T. 782. Kleuker über die Apokryphen des N. T. p. 78 f. und p. 411. Ganz verschieden und eine abgeschmackte Fiction sind die Acta Matthiae bei den hist. apostol. Abdiae. S. Kleuker a. a. D. p. 403.

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II) Alter und Monatstag der besondern Ge dächtnißfeier des Matthias. Die meisten Schriftsteller über die christlichen Feste schweigen auch über das Alter dieses Denktages. Nur Gugetus in seiner oben angeführten Heortologia erklärt fich im Allgemeinen dahin: Post annum Christi millesimum extat in monumentis ecclesiae Graecae Manuelis Comneni sanctio, qua constituitur, celebrandos esse dies festos S. Joannis Theol. etc, (Hier folgen die Namen der meisten Apostel und Evangelisten.) Weiter unten in eben dem §. heißt es: Praeterea jubetur in regia constitutione Tv uvun duodecim Apostolor. tricesimo Junio, S. Mathiae Apost. nono Aug. etc. Genau genommen bezieht sich auch diese Nachricht mehr auf die griechische Kirche. Im Abendlande scheint dieser Tag mehr an einzelnen Orten gefeiert worden zu seyn; denn in vielen alten Calendarien fehlt er ganz. Mehrere Schriftsteller, die von den Festen handeln, übergehen den Matthiastag gänzlich mit Still schweigen, wie Hildebrand, Wilken u. a. In der römischen Kirche ist der 24. Februar zum Andenken des Matthias festgeseßt, tritt aber ein Schaltjahr ein, so rückt diese Feier auf den 25. Februar fort. Nach den griechischen Monologien fällt dieser Tag auf den 9. August, weil die Griechen und Lateiner über den Todestag des Matthias verschiedener Meinung sind. Was die Feier dieses Tages in der heutigen christlichen Welt betrifft, so vergleiche man darüber den Art. Apostelfeste zu Ende.

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Messe,

oder Liturgie und Ritus, welche die römisch-katholische Kirche für die ihr eigenthümliche Ansicht vom Abendmahle eingeführt hat.

I. Einleitende Bemerkung. II. Name und Begriff der Messe. III. Eintheilung des Meßbuchs und verschie dene Arten der Messen. IV. Beschreibung des römischkatholischen Meßritus nach seinen Haupttheilen und nach seinen einzelnen Bestandtheilen, nebst einem Meßformulare zur Erläuterung des Gesagten. V. Aeltere und neuere Versuche, die römische Meßliturgie allegorischmystisch zu deuten. VI. Abweichungen der Messe in der griechisch-katholischen Kirche von der Messe im römischkatholischen Kultus. VII. Tadelnde Stimmen, die sich mit der Reformation gegen die Messe erhoben und sich in der neuern und neuesten Zeit selbst in der römisch-katholi schen Kirche wiederholt haben.

Literatur. Bennonis, Augiensis Abbatis seculo 11 liber de quibusdam rebus ad Missam spectantibus in der Bibl. max. Patrum. Lugd. Tom. XVIII. p. 56 seqq. Ge. Cassandri Liturgica, de ritu et ordine dominicae celebrandae, quam celebrationem Graeci Liturgiam, Latini Missam appellarunt, ex variis monumentis et probatis scriptoribus collecta. Cöln 1558. 8. Nic. Plovii tractatus de sacrificio Missae in Tractatus Tractatuum Tom. XIV. Vened. 1584. Fol. p. 91 seqq. Josephi Vicecomitis de antiquis Missae ritibus libri 5, queis illis nomina, origo, signum calumniae, ao potissimum genera veterum Patrum testimoniis asseruntur. In fein. Observatt. ecclesiast. de veter. Confirmat. caeremoniis. Mail. 1618. 4. p. 81-306. Deffelben Observationum ecclesiasticar. Volumen IV., in quo de Missae apparatu agitur, explicantur singulae vestes et vasa, quibus prisci sacerdotes christiani in sacris utebantur, et quidquid aliud ad Missae supellectilem in religionis nostrae

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incunabulis pertinuit. Mailand 1626. 4.

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Paris.

Josephi Mariae Cari disquisitio antiquiorum rituum, cantuum Missae, vor sein. Antiq. Libr. Missar. Rom. Eccles. Rom. 1691. 4. Laz. Andr. Bocquillot traité histor. de la liturgie sacrée ou de la Messe. 1701. 8. Historie der påpstl. Messe. In den unschuld. Nachricht. 1702. p. 209 ff. J. Fr. Buddei diss. hist. theol., qua evincitur Clementem Romanum atque Irenaeum non favere Missae pontificiae. Jena 1705. 4., auch in fein. Miscell. sacr. P. 1. Jena 1717. 4. p. 1-63. Pt. Zornii 'Aozqua histor. de Missa ex nummis falso probata et illustrata. Rostock 1706. 4. J. And. Kiliani tractatio hist.-theol. de sacrificio Missatico, quod in ecclesia romana celebratur. Brem. 1735. 8. Dissertation sur la Messe in den Cérém. relig. de tous les peuples du monde. Tom. VII. P. 2. Amst. 1743. Foł. p. 56-75. J. Cp. Koecher Historia crítica canonis Missae pontificiae. Jena 1751. 4. Les cérémonies de la Messe représentées en figures par Seb. le Clerc o. D. u. J. 8. Ad. H. Gråser die róm. kathol. Liturgie, nach ihrer Entstehung und endlichen Ausbildung, oder geschichtl. Darstellung aller in der röm. Messe vorkommenden Gebete, Gefänge und Gebräuche. Halle 1829. 2 Thl. 8. Fr. . Schmid Meßopfer, Meßapplication und Messtipendien. Eine liturgische Abhandl. Passau, 1833. 8. J. W. Janus de sacrificio missae pontificio liturgiis orientalibus ignoto. Wittenb. 1725. 4. Flügge Geschichte des deutschen Kirchen- und Predigtwesens Thl. 2. p. 106 ff. Grundmayr Lexikon der röm.: kathol. Kirchengebräuche a. verschied. Stellen, besonders u. d. A. Messe. Andere allgemeinere Werke haben wir in der Übhandlung selbst anzuführen Gelegenheit. Dogmatische und polemische Schriften über die Messe konnten wir hier nicht verzeichnen. Sie sind zu finden in Walch's Bibliotheca theol. Tom. I. p. 236 ff., und in Winer's theol. Literat. 3. Ausg. 1. Abth. p. 455 f. Die wichtigsten typologischen und mystischen Deutungen der Meßgebräuche, so wie Schriften über Einzelnheiten, sind unten am gehörigen Orte aufgeführt.

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1) Einleitende Bemerkung. Obgleich die Messe in dem Sinne, wie sie die römisch-katholische Kirche feiert, erst einer spåtern Zeit angehört und nicht in die Jahrhunderte des christlichen Alterthums fällt, wir mögen nun dieß Wort im weitern oder engern Sinne nehmen; so ist es doch schon so oft nöthig gewesen, in Bezier hung darauf zu sprechen, daß wir wenigstens das Liturgische und Rituale davon berühren müssen. Doch können wir uns im Allgemeinen kürzer fassen, da wir bereits mehreres hierher Gehörige in andern Artikeln besprochen haben. Dahin gehört das Nachweisen der Ursachen, wie das von Jesu eingeseßte einfache mnemonische Mahl in die katho lische Verwandlungslehre (Transsubstantiatio) übergehen konnte, wie dadurch mit den Abendmahlselementen eine große Veränderung vorging und die sogenannte communio sub una sich bildete. Auch von der liturgischen Kleidung des Messe haltenden Geistlichen, er sei Bischof oder Presbyter, ist gehandelt worden. (Vergl. dieses Handb. Thl. 1. p. 2. ff. p. 53 ff. Thl. 3. in dem Artikel Klerus liturgische Kleidung p. 42 ff. Desgleichen ist Manches, was sich im Kultus der griechischund römisch-katholischen Kirche auf die Messe bezieht, in den Artikeln

Wir

Abendmahlsgefäße, Altar, Liturgie u. f. w. erinnert worden. fassen darum unsern Gegenstand in der Zeit auf, wo sich das Dogma der katholischen Kirche von der Transsubstantiation völlig ausgebildet hatte (seit 1215 auf der Lateranfynode) und wo sich das tridentinische Concil über eben dieses Dogma, so wie über die Messe klar ausgesprochen und eine gewisse, gleichsam erstarrte, Form derselben dadurch begründet hat.

Was das Dogmatische betrifft, so bemerken wir hier nur, daß die römische Kirche nicht nur das Abendmahl als Sakras ment, sondern zugleich als ein wahres Opfer Chauptsächlich sacrificium propitiatorium oder eig. impetratorium) betrachtet. Sie glaubt nåmlich, daß derselbe Christus, der sich einst Gott blutig am Kreuze für die Menschheit opferte, im Abendmahle unblutig durch die hand des Priesters immerfort geopfert werde, für Lebendige und Todte, Anwesende und Abwesende zur Sühnung der Sünde. Aus dieser Grundansicht kann man sich manches Eigenthümliche im Meßritual erklären, beson= ders aber sich belehren, wie man der Messe die Wirkungen zuschreiben konnte, die man ihr gewöhnlich zuschreibt, nämlich, daß sie Gott im eigenthümlichen Sinne versöhne, oder ihn bewege, den Menschen zu vers geben. Ja man blieb nicht blos bei den Wirkungen der Messe in Absicht auf das Verhältniß des sündigen Menschen zu Gott sowohl im Erdenleben, als auch im Fegefeuer stehen, sondern man legte der Mes= se auch bald wunderthätige Wirkungen und Zauberkräfte bei, z. B. ́aus einem Hause die Teufel zu vertreiben, das Einschlagen des Blizes zu verhüten, Nässe oder Dürre zu beseitigen, gute Witterung zu geben, Krankheiten zu heilen und dergleichen. Was wir hier gesagt haben, bestätigt größtentheils schon das Conc. Trident. in mehrern Stellen, von welchen wir nur folgende ausheben: Conc. Trid. Sess. 22. c. 2. Quoniam in divino hoc sacrificio, quod in missa peragitur, idem ille Christus continetur et immolatur, qui in ara crucis semel se ipsum cruente obtulit, docet synodus, sacrificium istud vere propitiatorium esse per ipsumque fieri, ut, si cum vero corde et recta fide, cum metu et reveventia, contriti ac poenitentes ad Deum accedamus, misericordiam consequamur et gratiam inveniamus in auxilio opportuno. Hujus quippe oblatione placatus dominus gratiam et donum poenitentiae concedens crimina et peccata, etiam ingentia, dimittit; una enim cademque est hostia, idem nunc offerens sacerdotum ministerio, qui se ipsum tunc in cruce obtulit, sola offerendi ratione diversa. Cujus quidem oblationis cruentae, inquam, fructus per hanc incruentam uberrime percipiuntur, tantum abest, ut illi per hanc quovis modo derogetur. Quare non solum pro fidelium vivorum peccatis, poenis, satisfactionibus et aliis necessitatibus, sed et pro defunctis in Christo nondum ad plenum purgatis, rite juxta apostolorum traditionem offertur. Vergl. Winer comparative Darstellung des Lehrbegriffs der verschied. christl. Kirchenpart. p. 147 ff. 2. Aufl. 1837. Bei dieser Vorbemerkung läßt es sich leicht erklären, wie die Messe im Kultus der römischen Kirche eine so hohe Bedeutung erlangen konnte, und wie der Überglaube in der verschiedensten Gestalt mit ihr in Verbindung trat.

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