Sayfadaki görseller
PDF
ePub
[ocr errors]

II) Name und Begriff der Messe. Hatte sich einmal die Messe als Haupttheil des katholischen Gottesdienstes heraus: gestellt, so ist es nicht zu verwundern, daß man auch in ihrem ein: fachen Namen einen tiefen, verborgenen Sinn suchen zu müssen glaubte. Dieß Streben zeigte sich zunächst recht deutlich bei den etymologischen Untersuchungen über dieses Wort. Die Ableitungen aus dem Hebråi: schen, die als ganz verfehlt zu betrachten sind (vergl. Gráfer L. 1. p. 1-3), wollen wir übergehen. Aus dem Griechischen leitet es der gelehrte Benedictiner Gilb. Genebrandus de liturg. apostolic. c. 3. her, nach welchem Missa aus dem Griechischen vnois, Einweihung — Vorbereitung zu einem geheimnißvollen Unterricht entstanden seyn foll; indem die Lateiner das von den Griechen myisis ausgesprochene Wort leicht zusammenziehen und mit einer lateinischen Endung hätten versehen können. Doch abgesehen davon, daß die Griechen höchst wahrscheinlich myesis gesprochen, bleibt es immer unbegreiflich, wie die Griechen dieses Wort für den Begriff Messe in ihrer Sprache soll'ten besessen haben, ohne sich desselben in diesem Sinne ein einziges Mal zu bedienen.

zu_einem

Am sonderbarsten ist aber die Meinung eines französischen Gelehrs ten, des Bischofs von Orleans, Gabriel Albaspinaeus (D'Aubespine) police de l'ancienne église sur l'administration de l'eucharistie liv. II. chap. III. p. 236 in s. opp. var. hinter der Ausgabe des Optatus, Paris 1679, nach welchem das Wort Messe aus dem Norden abstammt (le mot du mes est un mot du nord), da bei den Völkern des Nordens damit ein Fest, eine Versammlung bezeichnet werde. Um dem Meßopfer beizuwohnen oder um das Meßopfer zu begehen, sei zuvor eine Versammlung des Volks nöthig, daher der Name Messe dem bei solcher Versammlung dargebrachten Opfer selbst beigelegt worden sei. Wie aber aus dem erst zum Christenthume bekehrten Norden, als der Name Messe (missa) schon Jahrhunderte lang in der römischen Kirche im Gebrauche war, dieses Wort nicht in die Kirchensprache habe kommen können, liegt eben so sehr am Tage, als es gewiß ist, daß der Ausdruck Messe in anderer, als kirchlicher Bedeutung, z. B. Versammlung nur dieser erst seinen

Ursprung zu danken hat.

[ocr errors]

Markt

[ocr errors]

Wir gehen nun zu der einzig möglichen Ableitung des Wortes Messe aus dem Lateinischen über. Missa ist aber ein Wort der spåtern Latinität und gleicher Bedeutung mit Missio (das Schicken die Entlassung) eben so wie remissa accessa confessa bei spåtern Lateinern für remissio, accessio, confessio gebraucht wird, cf. Tertull. adv. Marcion. IV, 18. remissa peccatorum. Einige bezogen diese Missio auf die unter den ersten Christen gebräuchlichen Liebesmahle, weil dazu Gaben vom Volke geschickt und gesammelt zum gemeinschaftlichen Mahle verbraucht wurden. Cfr. Apolog. A. C. art. 3. de missa 270 seqq. Andere wollen missa durch transmissa, d. i. transmissio, Uebersendung - Uebertragung, erklären, gleich als ob burch den Priester die Bitten und Opfer des Volkes der Gottheit übersendet würden: und meinen durch die Worte des Priesters ite, missa est, werde den Umstehenden angekündigt, aus einander zu gehen da das Opfer abgesandt sei, also ite, missa est hostia;

[ocr errors]

oder weil dieses Opfer (hostia), d. í. Christus, zuerst vom Vater zur Erlösung der Menschen gesandt - nun aus derselben Ursache ihm zus rückgesandt werde, oder weil die Gläubigen selbst durch das Meßopfer Gott gleichsam zugesandt auf Gott verwiesen werden. - Andere haben das Ite, missa est, sc. peccator. überseßt: geht hin, ihr habt Vergebung eurer Sünden, da missa so viel als remissio fei. Cfr. Apolog. A. C. deutsche Bearbeitung von Justus Jonas 272b. Doch sind dieß alles eitle Versuche, dem Namen dieser gottesdienstlichen Handlung einen mystischen Sinn unterzuschieben, welches selbst von den gelehrten katholischen Theologen, Bellarmin, Bona u. a. als unstatthaft anerkannt wird. Diese verstehen es vielmehr, ohne den Vorwurf einer vernachlässigten Achtung gegen das heilige Mysterium zu fürchten, ganz einfach von der Entlassung des Volks nach Beendigung des Gottesdienstes, so daß also die Anrede an das Volk ite, missa est bedeute gehet, es ist euch Entlassung -oder besser: ihr habt eure Entlassung.

Dergleichen Entlassungen der Versammlung gab es im christlichen Alterthume zweierlei; die Entlassung der Katechumenen, Ungläubigen und Büßenden (missa Catechumenorum) - und die Entlassung der Gläubigen, der eigentlichen Activchristen (missa Fidelium). Die ers stere begriff denjenigen Theil des Gottesdienstes, welcher den gemeinschaftlichen Gebeten der Fidelium voranging, die nun allein das Abends mahl feierten. In der Missa Catechumenorum kam vor das Absingen der Psalmen und Hymnen, die Lesung der heiligen Schrift, Predigt, die eigentlichen Gebete für Katechumenen und Büßende. So weit durften die Bischöfe nach den Beschlüssen des vierten carthaginensischen Con=' cils keinem, weder Heiden, Juden und Kezern, dem Gottesdienste beis zuwohnen verbieten, und Chrysostomus wendet sich darum oft in seinen Predigten an Kezer und Heiden als an Unwesende. Nach der Predigt mußten die Heiden sich entfernen. Waren aber die lehten Gebete über die Katechumenen gesprochen, so rief auch ihnen ein Diaconus zu, die Versammlung zu verlassen. (Οἱ ἀκοινώνητοι περιπατήσατε· μὴ τὶς τῶν κατηχουμένων. μὴ τὶς τῶν ἀκροωμένων· μὴ τὶς τῶν Ettoodogwv cfr. Constitut. apost. VIII. 12.) Jezt begann nun die zweite Abtheilung des Gottesdienstes mit der Feier des heiligen Abendmahles, welcher nur allein die Gläubigen beiwohnen durften (missa fidelium). Sie enthielt alle diejenigen Gebete, welche vor dem Altar gesprochen wurden, die Gebete der Gläubigen genannt, und zwar Gebete um das Wohl der Kirche und allgemeinen Frieden, welche der Feier des heiligen Abendmahls vorausgingen; darauf die Weihungss oder Consecrationsgebete und Fürbitten für alle Stände in der Kirche (Kirchengebete mit den eigentlichen Abendmahlsformeln, Dorologien, Lobgefangen und Danksagungen nach der Austheilung des heiligen Abendmahles). Nach Beendigung der Feier wurde das Volk entlassen, mit den Worten: ánokvεode oder in der lateinischen Kirche: ite, missa est! Von dieser Formel bekam nach dem vierten Jahrhundert die ganze Handlung des heiligen Abendmahls den Namen Missa. Für diese Ableitung haben sich die meisten christlich - kirchlichen Archäologen so wohl bei den Katholiken als Protestanten erklärt.

[ocr errors]

Wie nun aber die Meinungen in Absicht auf die Etymologie des

Wortes sehr verschieden sind, so hatte auch selbst das Wort nach dem Sprachgebrauche verschiedener Zeiten verschiedene Bedeutungen. Es tommt häufig vor

a) für Gottesdienst, officium divinum. Cassianus († zwi: fchen 435-48) de institutis monachor. I. II. c. 13. spricht in die fem Sinne von einer Missa nocturna, d. h. von denjenigen Gebeten und Gesången, zu welchen des Nachts die Mönche verpflichtet waren. Missae vespertinae et matutinae bei Bingh. 1. 1. Vol. V. p. 9 seqq. find ungefähr dasselbe, was das jezige officium vespertin. und matutinum in den Chor- und Breviergebeten ist. Hier ist an Abendmahlsfeier nicht zu denken, da es zu dieser Zeit nie des Nachts gefeiert worden ist. Das Wort missa kommt auch in dem Sinne vor, daß es so viel bedeutet

b) als lectio. Der Bischof zu Arles, Câsarius (I. 502), fagt in seiner Regel für Ordensleute c. 21. omni dominica sex missas facite. Dieser Sprachgebrauch wiederholt sich in mehrern åltern Ordensregeln des Aurelianus, Tetradius, Ifidorus u. a. Eben so be: deutet auch missa zuweilen ein im öffentlichen Gottesdienste verrichtetes Gebet, z. B. in der Regel des Benedictus c. 17. et fiant missae, et missae sint, d. h. es sollen die am Ende des Gottesdienstes zu sprechenden Gebete gesprochen und dann die Versammlung entlassen werden. Erst im Mittelalter kommt

c) missa in der Bedeutung einer festlichen Zeit, Feier oder Festes vor. So eine Missa Joh. Bapt. Missa S. Martini, Missa S. Gervani u. a. Im Anhange der script. hist. Franc. Tom. II. von du Chesne findet sich der Brief eines gewissen Catuphus an Karl den Großen, worin er den König ermahnt, in seinem Reiche doch in Einstimmung mit der frånkischen Synode die Messe, d. h. das Fest des heiligen Michael und des Leidens Petri, feiern zu lassen, cfr. Bona 1. 1. Da zu dem Gottesdienste an solchen festlichen Tagen sich immer eine große Menge Volks einfand, so scheint auch aus diesem Grunde die Sitte aufgekommen zu seyn, mit solchen Festtagen zugleich festste hende Märkte zu verbinden, da die Kaufleute keine gelegenere Zeit zum Abfah ihrer Waaren fanden, als die großen Zusammenkünfte zur Feier eines Festes. Diese an solchen Festen (Messen) gehaltenen Märkte erhielten dann in der Folge selbst den Namen Messen, früher Missen, wie auch Bona 1. 1. und du Fresne 1. 1. die Frankfurter, Straßbur ger Missa anführen.

Nach und nach hat sich nach der oben angegebenen Glaubenstheorie von der Abendmahlslehre in der römisch-katholischen Kirche der Begriff Messe so gebildet, daß darunter verstanden wird die feierliche, durch viele Ceremonien ausgeschmückte Handlung, wodurch der Priester das unblutige Opfer am AItar vollbringt. In solchem Sinne nehmen wir fortan immer das Wort Messe in diesem Art.

III) Geschichtliche Bemerkungen über das råmi: sche Meßbuch, Lintheilung desselben und verschie: dene Arten der Messen. Wir haben im Artikel Liturgien gezeigt, wie eifrig die Päpste bestrebt waren, die römische Liturgie allenthalben im Abendlande einzuführen, dennoch konnten sie eine

[ocr errors]
[ocr errors]

Gleichförmigkeit nicht erzwingen, sondern mußten es vielmehr zulassen, daß die einzelnen Didcesen und Orden sich nun nach dem Muster der römischen ihre Liturgie in eigenen Partikular Meßbüchern festseßten. Dieß soll schon unter Ludwig dem Frommen († 840) geschehen seyn. Man that Manches nach den vermeinten Bedürfnissen der einzelnen Kirchen hinzu, ließ Anderes auch nach den Umstånden wieder weg; entfernte sich aber so sehr vom römischen Ritus und veränderte so viel und oft so ungeschickt, daß zur Zeit des tridentinischen Concils in den Meßbüchern verschiedener Länder, Diocesen und geistlicher Orden Mesfen gefunden wurden, von denen Cardinal Bona (1. 1. Lib. I. c. 7 seqq.) selbst eingesteht, daß man sie nicht ohne Lachen, oder vielmehr ohne den höchsten Unwillen lesen könne. In Folge dieser liturgischen Verwirrung wurde gleich vom Anfange mehrern Våtern des Concils aufgetragen, nebst einem gereinigten Katechismus, Ritual und Brevier für ein neues Meßbuch zu sorgen. Mit Vorlesung alles dessen, was die Våter zu diesem Behufe zusammengetragen hatten, gingen mehrere Congregationen seit dem 22. November 1563 hin, ohne daß es bei dem starken Widerspruch, welche ihre Vorschläge von mehrern Seiten erlitten, hätte zu einem Beschlusse kommen können. Da die påpstli= chen Legaten einsahen, daß die allgemein so sehnlich gewünschte Been= digung des Concils durch diesen Gegenstand nur noch weiter würde verschoben werden, so trugen sie bei der Versammlung darauf an, alles dieses dem Papste zur Vollendung zu überlassen. Der Antrag wurde auch in der letten Sigung des Concils den 3. und 4. December 1563, den 25sten seit Versammlung desselben, der 9ten unter Pius IV. geneh, migt, eine der wichtigsten Angelegenheiten der Kirche der gemeinsamen Berathung entzogen und von Neuem der påpstlichen Willkühr Preis gegeben (cfr. Sarpi Bb. 6. p. 370 und 424 seqq.). - Diesem Bes schlusse des Concils zu Trident gemäß übertrug nach dem Tode Pius IV. († 1566) sein Nachfolger Pius V. dieses Geschäft mehrern gelehrten Theologen zu Rom. Sie arbeiteten besonders nach dem im Vatican und andern Bibliotheken befindlichen alten handschriftlichen Meßbüchern, den frühern Revisionen des alten gregorianischen Sakramentariums und des Ordo Rom., und im Jahre 1570 erschien das neue römische Meßbuch zu Rom im Drucke, dessen Annahme in einem påpstlis chen Breve allen „erzbischöflichen, bischöflichen, Collegiat, Pfarr- und Ordenskirchen zur Pflicht gemacht wurde, selbst diejenigen, welche exis mirt oder mit andern Privilegien vom påpstlichen Stuhle versehen wåren, nicht ausgenommen. Vom Tage der Publikation desselben an, den 14. Juli 1570, follten die Priester in Rom binnen einem Monat, diesseits der Alpen binnen drei Monaten und jenseits derselben binnen sechs Monaten nach diesem neuen Meßbuche die Messe halten, da von jest an alle andere Meßbücher für aufgehoben erklärt wären. Nur allein den Diocesen und Ordenskirchen, welche nachweisen konnten, ihr eigenes Meßbuch seit ihrer Stiftung oder wenigstens seit 200 Jahs ren unverändert und ununterbrochen gebraucht zu haben, wurde es frei gestellt, dasselbe fernerhin zu behalten oder das neue römische einzufüh ren. Daher kommt es, daß neben dem allgemeinen römischen Meßs buche noch andere Partikularmeßbücher in verschiedenen Diócesen bestehen, z. B. in Deutschland das mainzische, cölnische, münstersche u. a.

Vor der Reformation hatte man ein eigenes Megbuch für die wittens berger Kirche, ein Meßbuch für das Bisthum Meißen, eines derglei chen für Naumburg und Merseburg u. a.; das Naumburger wurde noch 1514 neu gedruckt. Die jest geduldeten Partikularmeßbücher haben ganz die Einrichtung, wie das römische und unterscheiden sich nur durch unbedeutende Umstellungen oder Abkürzungen. Alle später entstandenen katholischen Kirchen, deren Meßbücher vom römischen verschieden waren, ohne von dem geforderten Alter zu seyn, mußten unbe dingt das römische annehmen, wie das auch alle in der Zukunft noch sich etwa in der neuen oder alten Welt bildenden werden thun müs: sen. Als Clemens VIII. den påpstlichen Stuhl bestieg, hatten sich in die an unzähligen Orten veranstalteten Ausgaben des römischen Meßbuchs wiederum so viele Irrthümer eingeschlichen, daß er eine neue Revision desselben durch mehre gelehrte Cardinále anstellen ließ. Man hatte namentlich die in den verschiedenen Messen als Introitus, Gradual und Offertorium vorkommenden Stellen der heiligen Schrift nach dem von der Kirche approbirten Text der Vulgata abdrucken lassen, da dieselben ursprünglich nach der alten lateinischen Ueberseßung, welche schon vor der Zeit des Hieronymus († 420) in kirchlichem Ansehen stand, in das Meßbuch aufgenommen worden waren. Der alte Text wurde daher nach der ersten Ausgabe, die Pius V. hatte besorgen las sen, wieder hergestellt, die anderweitigen Irrthümer ausgeschieden, und die Rubriken (die für den Priester bestimmte ausführliche Anweisung, die Messe zu halten) noch deutlicher und vollständiger nach den besten Quellen bearbeitet; alle Ausgaben des Meßbuchs hingegen, worin jene unberufenen Wenderungen sich fanden, auf das Strengste verboten und den 7. Juni 1604 ein erneuertes und gereinigtes römisches Meßbuch ausgegeben. Eine nochmalige Revision wurde von Urban VIII. angeordnet, welche besonders die in den Rubriken eingeschlichenen Miß brauche und Neuerungen betraf, in Folge deren im Jahre 1634 das römische Meßbuch seine lehte Gestaltung erhalten hat, wonach die spå tern römischen und andern Ausgaben abgedruckt wurden.

Diesem römischen Meßbuche nun (Missale romanum ex decreto sacrosancti conc. Trident. restitutum S. Pii V. pont. max. jussu editum, Clementis VIII. et Urbani VIII. auctoritate recognitum, in quo missae novissimae Sanctorum accurate sunt depositae) als der Sammlung aller in der katholischen Kirche jest gebräuchlichen Messen für das ganze Jahr, für alle Festtage mit ihrer Vor- und Nachfeier, Sonntage, Heiligenfeste, besondere Gelegenheiten und Todtenfeier, find zuförderst die Breven der Päpste Pius V., Clemens VIII., Urban VIII., welche die Wiederherstellung des neuen Meßbuchs bezwecken, darauf eine Abhandlung vom Jahr und dessen Theilen vorgedruckt, mittelst welcher die goldene Zahl, die Epakten, Neumonde, Sonntagsbuchstaben, bewegliche Feste und dergleichen nåher bestimmt werden können, ein stehender Kirchencalender, mit Angabe aller Heiligentage und anderer Feste zur Anweisung für Priester die jedesmaligen Messen immer vor: fchriftmäßig zu constituiren.

Vor den Rubriken gehen zwei Abbildungen vorher, deren Beachs tung dem celebrirenden Priester nöthig ist. 1) Die Abbildung eines vollständigen Altars mit Crucifir, Leuchtern, Reliquienkästchen, woran

« ÖncekiDevam »