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gebet) fpåter postcommunio erhielt, da mit demselben die Handlung als völlig geschlossen anzusehen ist. Dieser Gebete gedenkt schon Augu= stin ep. 59. ad Paulinum, fpåter hat man sie, wie so vieles, was nur auf eine in so großer Gemischtheit gehaltene Feier paßt, in der Meßordnung behalten, wenn auch der Priester das Abendmahl allein genießt. Sie gehören übrigens zu den sogenannten Collecten (f. d. Art.). Die Griechen haben eine ähnliche Collecte, wie die lateinische postcommunio als Dankgebet am Ende der Abendmahlsfeier, und statt des: ite, missa est sagt der Diaconus: Laßt uns in Frieden hinweg= gehen. Jene Entlassungsformel läßt schon die älteste Handschrift ordo romanus den Diaconus sprechen. In verschiedenen Zeiten wird statt ihrer gesagt: benedicamus domino, was der Cardinal Bona_daher leitet, daß zu dieser Zeit das Volk nach dem Abendmahl noch in der Kirche den übrigen Theil des Gottesdienstes, die sogenannten Canongebete, horae canonicae, abgewartet habe.

Das Gebet: Placeat tibi s. trin. etc. hat der Cardinal Bona zwar in Meßbüchern, die über das Jahr 1000 hinausgehen, gefunden, allein in den ersten Jahrhunderten des Christenthums kannte man unter den Abendmahlsgebeten keins dergleichen (cfr. Chemnitii Examen etc. I. 1. p. 309). Es seht der Opferhandlung gleichsam den Schlußstein ein und wiederholt die Lehre von dem Sühnopfer, was der Priester für sich und für die er gebetet hat, dargebracht. Wie es der ,,låsterliche Meßpfaff angefangen hat," bemerkt hier Luther,,,so führt ,,ers auch hinaus, opfert immerdar, und bittet, daß es Gott angenehm ,,fei. Der gute Christus ist nicht angenehm bei dem Vater, es komme ,,denn der heilige Canon und mache ihn angenehm, also, daß ihn das ,,Opfer Gott versöhne."

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Der Priester ertheilt nun den Segen, der nicht mehr, wie ehe: mals blos vom Bischofe, sondern von jedem celebrirenden Geistlichen gesprochen wird. Die mosaische Segensformel aus 4 Mos. 6, 2426. ist bei der Messe nicht im Gebrauche, wird auch bei andern Sa= kramenten nicht angewandt. Wie wir im Artikel Fluch und Segen gezeigt haben, ist sie in der lutherischen Kirche fast die einzige Segensformel, da hingegen bei den Katholiken viele Formeln theils aus dem N., theils aus dem A. E. entnommen, so wie eigene kleine Gebete zu diesem Zwecke im Gebrauche sind. In der griechischen Kirche wird der Segen mehrere Male während der Handlung, auch am Ende derselben mit den Worten ertheilt: Der Herr unser Gott bewahre uns alle ,,durch seine Gnade und Liebe von nun an bis in Ewigkeit. Amen.“ Das Volk antwortet darauf, die Häupter geneigt:,,Herr erhalte ,,diesen (den Priester) viele Jahre, welcher uns segnet und heiligt" (cfr. Liturg. Chrysostom.)

Den Beschluß der ganzen Messe macht nun die Vorlesung des Evangeliums Joh. 1, 1-14., welches gleichsam als Recapitulation des Glaubensbekenntnisses zu betrachten ist. Wie die alte Kirche diese Stelle sehr in Ehren gehalten habe, und wie sie auf Pergament ge= schrieben, selbst zu Amuleten diente, haben wir im Artikel Amulete 1r Bd. p. 109 gezeigt.

Beim Weggehen vom Altar spricht der Priester die Antiphon: den Lobgesang der drei Männer laßt uns singen, welchen die Heiligen Siegel Handbuch III.

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im Feuerofen anstimmten, den Herrn lobend.,,Lobet den Herrn alle feine Werke ., cfr. Dan. 3, 58 seqq. Zur Zeit des Micrologus war dieß schon gewöhnlich, ob man gleich so wenig, wie bei dem Anfange des Evangeliums Johannis genau bestimmen kann, wann diefer Lobgefang (hymnus Benedicite oder hymnus trium puerorum) feststehender Theil der Messe geworden ist. Chrysostomus in der Schrift: quod nemo laeditur, nisi a se ipso c. 10. sagt, daß man diesen hymnus an allen Orten der Erde sånge und singen würde. Die vierte Kirchenversammlung zu Toledo c. 13. verordnete fogar, daß alle Pries ster, welche ihn bei der Feier des Abendmahls an Sonntagen und den Festen der Märtyrer zu fingen unterließen, excommunicirt seyn sollten.

Nach dem jeßigen Ritus wird er vom Priester nur gesprochen. Zulegt spricht der Priester noch den 150. Psalm, wiederholt die Antis phon, spricht das Kyrie, Vaterunser, einige andere Psalmverse alterni rend mit den Ministranten, und dann: der Herr sei mit euch! Antwort: Und mit deinem Geiste, endlich einige kleine Schlußgebete, worauf der Ministrant Umen antwortet, und dann jeder seines Weges gehen kann.

Das zeither Gesagte wird nun durch das ausgezogene Meßformu lar feine nåhere Erläuterung finden. Uebrigens sei hier noch bemerkt, daß in einer gelehrten Schrift der neuern Zeit: Die heilige Sage und das gesammte Religionssystem der alten Baktrer, Meder und Perfer oder des Zendvolks von Rhode, Professor an der königlichen Kriegss schule zu Breslau, Frankf. a. M. 1820 p. 505 ff. eine noch wenig beachtete Parallele der persischen Opfer mit dem Meßopfer der katholi schen Kirche gezogen wird. Wenn wir in ihr auch nicht einen Zusams menhang des Parsismus und Katholicismus finden möchten, so kann fie doch zum Beweise dienen, wie unter den verschiedenartigsten Berhältnissen oft dieselben religiösen Ceremonien und Ansichten sich bil den können.

Pr. Laßt uns beten. Durch heilsame Gebote ermahnt, durch göttliche Unterweisung bestärkt, wagen wir zu sagen (er breitet die Hände aus) Vaterunser u. s. w.

Minist. Sondern erlöse uns von dem Uebel.

Pr. (Still für sich.) Amen.

Dann nimmt er die Patene zwischen Zeigefinger und Mittelfinger und spricht:

Wir bitten dich Herr, erlöse uns von allem vergangenen, gegen wärtigen und zukünftigen Uebel; und durch die Fürbitte der seligen, hochgelobten allzeit Jungfrau, Mutter Gottes, Maria, mit deinen feligen Aposteln Petrus und Paulus und Andreas und allen Heilis gen. (Er bekreuzigt sich mit der Patene von der Stirn nach der Brust, und küßt diefelbe) gieb gnådiglich Frieden in unsern Tagen, daß wir mit Hülfe beiner Barmherzigkeit von Sünden allezeit frei und vor aller Bekümmerniß sicher seyn.

Er legt nun die Hoftie auf die Patene, enthüllt den Kelch, Eniet nieder, richtet sich wieder auf, nimmt die Hostie, bricht sie über dem Kelch mitten durch und spricht:

Der mit dir Gott lebt und regiert in Ewigkeit des heiligen Geistes.

Denn einen Theil (der linken Hoftienhålfte) legt er mit der linken Hand auf die Patene, das abgebrochene Stückchen hålt er mit der rechten über den Kelch, mit der linken diesen selbst und spricht:

Pr. In alle Ewigkeit.

Minist. Amen.

Mit den Stückchen selbst schlågt er brei Kreitze über den Kelch und spricht: Pr. Der Friede † des Herrn seit immer mit † euch. Minist. Und mit deinem Geiste.

Das Stückchen thut er nun 'in den Kelch und spricht still: Pr. Diese Vermischung und Weihung des Leibes und Blutes unsers Herrn Jesu Christi gedeihe uns, die wir es empfangen, zum ewigen Leben. Amen.

Er verhüllt den Kelch mit der palla, kniet nieder, richtet sich wieder auf, verbeugt sich vor dem Sakramente (Hostie und Kelch) und spricht, mit gefalteten Hånden sich dreimal vor die Brust schlagend, dreimal:

Lamm Gottes, das du trägst die Sünden der Welt, erbarme dich über uns.

gieb uns Frieden.

In Todtenmessen wird nicht gesagt: „erbarme dich über uns, sondern statt dessen:,,schenke ihnen Ruhe,“ und zum drittenmale:,,schenke ihnen ewige Ruhe." Dann spricht er mit gefalteten Hånden vor dem Altar gebeugt folgende Gebete:

Herr Jesus Christus, der du deinen Aposteln gesagt hast: Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch, siehe nicht an meine Sünden, sondern den Glauben deiner Kirche, und wollest derselben nach deinem Willen Frieden schaffen und sie einigen, der du lebst und regierst Gott in alle Ewigkeit. Amen.

Wenn der Friede gereicht wird, so küßt er den Altar und reicht den Frieden mit den Worten: Friede sei mit dir. Antwort des Ministran ten: Und mit deinem Geiste. In Todtenmessen wird weder der Friede gereicht, noch das vorhergehende Gebet gesprochen.

Herr Jesus Christus, Sohn des lebendigen Gottes, der du nach des Vaters Willen unter Beistand des heiligen Geistes durch deinen Tod die Welt hast lebendig gemacht, erlöse mich durch diesen deinen allerheiligsten Leib und Blut, und schaffe, daß ich allezeit an deinen Geboten hange, und laß mich nimmer von dir getrennt werden, der du mit demselben Gott dem Vater und dem heiligen Geiste lebst und regierst in alle Ewigkeit. Amen.

Der Genuß deines Leibes, Herr Jesus Christus, den ich Unwürdiger zu nehmen gedenke, gereiche mir nicht zum Gerichte und zur Verdammniß, sondern nüge mir nach deiner Liebe zum Schuß für Leib und Seele, und werde mir ein Heilmittel, der du lebst und regierst mit Gott dem Vater in Einigkeit des heiligen Geistes, Gott in alle Ewigkeit, Amen. (Der Priester kniet nieder, erhebt sich wieder und spricht:) Ich will das himmlische Brod nehmen und des Herrn Namen anrufen.

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Dann nimmt er, ein wenig gebeugt, beide Theile der Hoftie zwischen Daumen und Zeigefinger der linken Hand und die Patene zwiz schen denselben Zeigefinger und Mittelfinger, schlägt mit der rechten vor seine Brust und spricht mit etwas erhobener Stimme andächtig und demüthig:

Herr ich bin nicht werth, daß du unter mein Dach gehst, sondern sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund werden. (Dann bekreuzigt er sich mit der rechten Hand mit der auf der Pa=

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Wir haben darum die unangenehme Arbeit, ein Meßformular nebst Erläuterung im Auszuge zu geben, nicht gescheut, weil wir dez nen, denen keine liturgischen Schriften aus der römischen Kirche zur Hand find, einen Begriff von dem Inhalt und dem Ritual der Messe geben wollten, und weil wir dadurch die Urtheile am besten zu bethatigen glaubten, die weiter unten über die Messe werden gefällt werden. V) Aeltere und neuere Versuche die römische Meßliturgie allegorisch-mystisch zu deuten. Schon in der frühern Zeit, als sich die Gebräuche und Ceremonien in der Kirche auf eine Art häuften, daß der ganze Gottesdienst vorzugsweise daraus zu bestehen schien, fing man an, diesen Ceremonien, um sie in den Augen des Volks recht hoch zu stellen, eine allegorisch - mystische Bedeutung zu geben. Wir haben dieß im Artikel Liturgien 3r Bd. p. 221 ff. bemerkt, wo von den Schriftstellern die Rede war, welche das Ritual der römischen Kirche vom 7. bis ins 16. Jahrhundert hinein in Werken erläuterten, welche zum Theil ein hohes Ansehen erlangt haben. Dieses Bestreben konnte auch dann nicht fehlen, nachdem die Verwandlungslehre kirchliche Sanction erhalten und der römische Meßritus sich so ausgebildet hatte, wie er zum Theil noch jezt besteht. Alle die mystischen Tåndeleien und Mikrologien anzuführen, die über diesen Gegenstand theils in åltern Schriften, theils auch noch in Ans dachtsbüchern der neuern Zeit angetroffen werden, würde weder der Raum dieses Handbuchs gestatten, noch auch von besonderem Nugen seyn. Wir wollen daher nur zwei Ansichten ausheben, die als die gewöhnlichen sich herausgestellt haben, und nach welchen man annimmt, daß die Messe theils eine allegorisch mystische Abbildung des ganzen Lebens Jesu, theils auch nur seiner legten Leiden und seines Todes sei. Dabei ist jedoch zu bemerken, daß die römische Curie sich nie für eine dieser Deutungen erklärt hat, eine Klugheit, wodurch sie Erklärungen auswich, die das Unbiblische und Inconsequente ihres Kultus mehrseitig hätten aufdecken müssen.

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Die erste Deutung, die sich auf das Gesammtleben Jesu bezieht, findet sich in Barth. Gavanti thesauro sacror. rit. p. 137 seqq., und in andern ähnlichen Schriften, wo Folgendes angeführt wird. Der Ausgang des Meßpriesters aus der Sakristei soll Christi Menschwerdung und den Ausgang aus dem Schooße des himmlischen Vaters bedeuten; das Beugen vor dem Altar und das Confiteor Christi Erniedrigung zur Knechtsgestalt; - der Introitus das Seufzen der Altvater; - das Be räuchern des Altars Christi Bebet im Mutterleibe; das Gloria die Geburt Christi mit dem Engelgesang; das darauf gemachte Kreuz die Beschneidung; - das Dominus vobiscum die Erscheinung, die den Weisen geschehen; - das Beten auf der Epistelseite Christi Darstellung im Tempel und das unter den Juden übernommene Lehramt; das Lesen der Epistel Johannis Predigt; das Graduale die Buße, welche Johannes predigte und der Jünger Christi Beruf; das Lesen des Evangelii die Predigt Christi und seiner Jünger; das Hersagen des Symboli die Predigt Christi und seiner Jünger; das

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Offertorium die Tugenden und Andacht der Bekehrten; - das Verstecken des Kelchs und der Patene Christi Verber gung und der Jünger Schwachheit; die Práfation Christi Linzug am Palmsonntage; - der Canon das Leiden Christi, und zwar sollen besonders die drei ersten Kreuze bedeuten, daß Jesus dreifach von seinem Vater, von Judas dem Verråther und von dem jüdischen Volke dem Tode übergeben worden fei, die fünf übrigen Kreuze aber die Verkaufung Christi um sechsmal fünf Silberlinge; die Confecra tion das legte Abendmahl Christi; — die Elevation die Aufrichtung des Kreuzes und dié fünf Kreuze da bei die fünf Wunden; das supplices te rogamus die Versuchung Christi im Garten; der dabei vorkommende Kuß des Altars den Ruß Judd, des Verråthers; — die drei Kreuze die Verspottungen Christi von den Priestern, Herodes und Pilatus; das Schlagen an die Brust mit den Worten: Nobis quoque peccatoribus, das Rufen der Juden: Sein Blut komme über uns; die drei Kreuze bei dem Sanctificas, vivificas die Kreuzigung und den Tod Christi; die andere Elevation und Herniederlassung die Abnahme Christi vom Kreuze; das laute Rufen per omnia secula das Geschrei des Hauptmanns und der Weiber; die Worte: Libera etc. bei der Darreichung der Patene die Erlösung der Altvåter aus dem Limbus; der Kuß der Patene c. die hinwegwälzung des Steines vom Grabe Christi; - das Brechen der, Hostie Christi Auferstehung und fein Brodbrechen bei den Jüngern; das Hineinwerfen eines Stückchens in den Kelch das Bekenntniß der Auferstehung; das Pax domini Christi Erscheinung vor seinen Jüngern; das Agnus Dei mit bedecktem Kelche die damals verschlossenen Thüren; die Communion das Essen Jesu mit seinen Aposteln; das Gebet mit ausgestreckten Händen Christi Himmelfahrt; das Ite missa des Engels Anrede an die Apostel; der Segen das Ausgießen des heiligen Geistes; und endlich das vorgelesene Evangelium Johannis die Predigt der Apostel in aller Welt.

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In den Deutungen des römischen Meßrituals, die man gewöhn lich in den Andachtsbüchern der åltern und neuern Zeit findet, ist mehr im engern Sinne das Leiden Christi berücksichtigt. Der Zugang des Priesters am Altar soll nåmlich nach dieser Deutung vorstellen den Gang Christi mit seinen Jüngern nach dem Belberg; der Anfang der Messe am Fuße des Altars das Gebet Christi zu seinem himmlischen Vater; - das Confiteor, wie Christus auf sein Angesicht gefallen und blutigen Schweiß geschwist; der Kuß des Altars, wie Christus vom Judas mit einem Russe verra= then worden; - das Gehen des Priesters zur Seiten der Epistel, wie Christus vom Oelberge gefangen hinwegge=

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