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Vorrede

der ersten Ausgabe.

Die vorliegende Schrift war zunächst in ihrem ers sten Entwurfe zu einer Abhandlung für die Tübinger Zeitschrift für Theologie bestimmt. Sie nimmt auch wirklich in dem laufenden Jahrgange derselben das dritte und vierte Heft ein. Je mehr sie so in der Ausdeh nung, die sie erhielt, die Grenzen einer Zeitschrift: Abhandlung überschritt, desto mehr wird durch ihren Unis fang wenigstens ihr besonderes Erscheinen gerechtfertigt. Wie weit sie auch durch ihren Inhalt auf eine weitere Verbreitung Anspruch machen kann, muß ich dem billi gen und nachsichtsvollen Urtheil derer überlassen, die sie ihrer Aufmerksamkeit würdigen mögen. Ueber die Ver anlassung zu ihrer Entstehung glaube ich hier nur noch Solchen gegenüber, die etwa aus Gründen der auch mir höchst achtungswerthen Rücksicht auf collegialische Vers hältnisse ihre Erscheinung bei dem ersten Anblick, be fremdend finden möchten, die ausdrückliche Versicherung aussprechen zu müssen, daß gerade die hohe Achtung, die mir das collegialische Verhältniß gegen meinen gründ lich gelehrten und geistvollen Gegner längst eingeflößt hat, den ersten und größten Antheil an dem Entschlusse zur Abfassung der gegenwärtigen Schrift hat. Ihn selbst, den Verfasser der Symbolik, der mit so frischem ritter

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lichen Muthe den Fehdehandschuh hinwarf, wird es ge: wiß, wie ich überzeugt bin, am wenigsten befremden, daß gerade einer der Ihm in collegialischer Nähe zur Seite stehenden evangelischen Theologen eben darin auch die nächste Aufforderung finden zu müssen glaubte, den hins geworfenen Fehdehandschuh aufzuheben, und Ihm, einem solchen Gegner, auf gleiche Weise mit offenem Visier entgegenzutreten.

Ihm gegenüber genügt mir das Bewußtseyn, das ich haben zu dürfen glaube, in der aufgenommenen Feh de mit keinen andern Waffen gestritten zu haben, als nur mit solchen, die auch der Gegner, wenn der wis senschaftlichen Freiheit ihr Recht bleiben soll, als die eines solchen Kampfes würdigen anerkennen muß, Waffen, bei deren Gebrauch es mir nie um die individuelle Person des Gegners, sondern überall nur um die Sa: che, die er vertritt, zu thun seyn konnte. Auch ich theile vollkommen die Ueberzeugung, die die Symbolik in der Vorrede zur ersten Ausgabe S. IX. ausspricht, die Ansicht, daß zwischen den beiden Confessionen keine erheb lichen und ins Herz des Christenthums eingreifenden Unterscheidungen vorhanden seyen, könne nur zu gegenfeitiger Verachtung führen; denn Gegner, denen das Bewußtseyn einwohne, daß sie keine ausreichenden Grüns de haben, Gegner zu seyn, und es dennoch bleiben, müs sen sich verachten. Aber eben aus diesem Grunde kann der dem Lehrbegriff seiner Kirche mit aufrichtiger Ueber: zeugung ergebene Protestant nicht nur einer auf solche Weise ausgesprochenen Aufforderung sich nicht entziehen, sondern auch nichts für erwünschter halten, als eine neue

Gelegenheit, den Gegensatz der beiden Lehrbegriffe immer mehr in seiner ganzen Tiefe aufzufassen. Eine solche Gelegenheit bietet sich nirgends besser dar, als in einem Werke, wie die Symbolik des Herrn Dr. Mỏ hlers ist, einer Darstellung des katholischen Lehrbegriffs, welcher auch der Protestant nur mit der Erwartung fol gen kann, wenn irgendwo, so müsse hier, wo ein Schrifts steller von so eindringendem Scharfsinn und so gewand: tem Geist die Sache seiner Kirche zu führen unternimmt, ein Maasstab gegeben seyn, an welchem die innere Wahr: heit der beiden Lehrbegriffe sich messen läßt.

Si Pergama dextra

Defendi possent, etiam hac defensa fuissent!

Um so mehr muß es daher auch das Bestreben ei: nes jeden seyn, der einem solchen Gegner gegenüber zu treten wagt, fern von jeder gehaltlosen nichtssagenden Polemik, den gegebenen Anlaß dazu zu benüßen, die Untersuchung auf die Punkte hinzulenken, auf welchen es, auch nach den trefflichen Werken der Vorgänger, doch immer noch eine wichtige Aufgabe seyn muß, das Verhältniß der beiden Lehrbegriffe genauer zu bestimmen, die unterscheidenden Begriffe, in welchen der Gegensak sich concentrirt, auf einen schärferen Ausdruck zu brin gen, und die durch das Ganze sich hindurchziehenden Richtungen auf allgemeinere Gesichtspunkte zurückzuführen. Wenn in diesem Streben in der vorliegenden Schrift die Behandlung des Einzelnen nicht selten etwas zu ausz führlich geworden seyn sollte, so hoffe ich, dieß zum Theil wenigstens mit der in der Natur des Gegenstan

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des liegenden Schwierigkeit entschuldigen zu können. Zur gleich schwebte mir aber auch der Wunsch vor, bei den Vorlesungen, die ich über die Symbolik zu halten pflege, in Ansehung mancher Materien, die schon das Maaß der dem mündlichen Vortrag zugemessenen Zeit nicht mit der Sorgfalt und Genauigkeit, die zu wünschen ist, zu entwickeln gestattet, um für Anderes Zeit zu gewin nen, auf diese Schrift zurück weisen zu können.

Sollte mein verehrter Gegner sich entschließen kön: nen, in der dritten Ausgabe der Symbolik, deren Vor: bereitung schon jekt nothwendig geworden ist, diesen Uns tersuchungen seine Aufmerksamkeit zu schenken, so würde ich dieß vor Allem um des Gewinns willen, welchen die Sache der Wahrheit daraus ziehen würde, mit ge bührendem Danke anerkennen.

Wer den Geist und die Erscheinungen unserer Zeit kennt, wird die Wahrnehmung weder unerwartet noch unerfreulich finden, daß der Gegensah, welchen die beis den großen Confessionen bilden, eine neue Bedeutung, sowohl in religiöser als wissenschaftlicher Beziehung, zu gewinnen scheint. Der einmal entsponnene Streit kann ja nimmer mehr aufgehalten und zurückgewendet wer den, er muß durch alle Wendungen und Gestalten hindurch, durch die ihm hindurchzugehen bestimmt ist, fort und fortgeführt und zu Ende gestritten werden. Md: ge er nur stets so geführt werden, daß in demselben Verhältnisse, in welchem die Tiefe des Zwiespalts sich hervorthut, auch die versöhnende höhere Einheit, wenn auch in weiter Ferne, geahnet werden kann, eine Ein: heit, deren Ahnung hier vor Allem, in einer im Leben

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und in der Wissenschaft in so viele und so scharfe Ge: gensäße sich spaltenden Zeit, das tiefgefühlte Bedürfniß des glaubigen Gemüths ist. In diesem Sinne zur För derung des ernsten Kampfes, nach dem Maaße meiner Kräfte, einen kleinen Beitrag zu geben, ist der Zweck dieser Schrift, in welcher in jedem Falle, was in ihr mangelhaft und ungenügend erscheinen muß, nur der Subjektivität des Verfassers anheimfällt, das Wahre und Gelungene aber der Sache, die sie verfechten soll, zuzuschreiben ist.

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