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Ueber Nichts aber muß man sich mehr wundern, als darüber, daß diese intensive Seite der Katholicitat, die sich doch aus dem Wesen der Kirche mit Nothwendigkeit ergibt, auch in der heil. Schrift und in der kirchhlichen Tradition begründet ist, und mitunter von den Scholastikern, wie z. B. von Suarez1) und Tournely, 2) ausdrücklich hervorgehoben wird, in der neuern Dogmatik, wenn nicht ganz ignorirt worden, so doch ziemlich in den Hintergrund getreten ist,3) während doch die ertenfive Seite die intensive zur Vorausseßung hat und nur eine Folge und Auswirkung der intensiven ist.

11. Extensive Katholicität.

Je größer die Lebensfülle ist, welche ein creatürliches Wesen in seinem Grunde trägt, und als seinen innern Gehalt besißt, um so mächtiger sieht es sich nach einem allgemei

1) Suarez (Summa seu Compendium. Colon. 1732. Pars prima, Tom. IX., Tract, IX., Disput, IX. Sect. 7. et 8.) Est (Ecclesia) catholica; de fide, in symbolo Apostolorum et Nicaeno; id est universalis quoad loca, personas, tempora et doctrinam universalem seu communem.

2) Tournely (Cursus Theologici Tomus II., P. I. de eccles. Qu. 2. art. 4.) Catholica igitur est ac dicitur 1. ab universitate loci. 2. ab universitate doctrinae. 3. ab universitate temporis. 4. ab universitate hominum ad eam con

fluentium.

3) So. B. berührt zwar Klee dieses intensive Moment, aber daß er wissenschaftlich sich näher darauf eingelassen habe, läßt sich nicht sagen. Vergl. dessen „Lehrbuch der Dogmengeschichte“ I. Bd. Mainz 1837. 1. Th. Cap. III., und dessen „Katholische Dogmatik," Generaldogmatik. 3. Aufl. Mainz 1844. G. 93 ff.

Dasselbe gilt noch mehr von Bellarmin. (lib. IV, de notis Ecclesiae, cap. 7.), sowie von Antoine (Theologiae univers, spec. dogm. et moral. T. I. Tractat. de fide, art. XI. n. 3.) und m. A.

allgemeinen psychologischen Geseße angetrieben, dieses sein inneres Leben auch äußerlich zu realisiren und in seine Peripherie auszuwirken.

Nun ist aber der Inhalt der Kirche, wie in dem Vorausgehenden gezeigt wurde, die vollendete Religion, und ihr Fundament und Leben ist Christus selber, der sich ges radezu die Wahrheit, den Weg und das Leben nennen fonnte.

Unmöglich kann also der Kirche die Bestimmung fehs len, die Katholicitåt ihres Lebensgrundes und Lebensgebal tes auch äußerlich zu bethätigen. Ist die Kirche, wie Christus, innerlich reich genug, den Menschen als solchen, d. i. den ganzen Menschen zu umfassen und zu durchdringen: so muß ihr auch wesentlich die Aufgabe und das Streben zukommen, ihren innern Universalismus an der ganzen Menschheit - denn in ihr stellt sich die Idee des Menschen vollständig dar 1) — sichtbar zu bewähren, und weil die Menschheit nur durch seruelle, zeit-räumliche Entfaltung sich verwirklicht, selbst auch in die endlichen Schran ken des Raumes und der Zeit einzugehen, und zwar so, daß ihr universaler Charakter klar und bestimmt genug hervorleuchtet.

Nach beiden Seiten soll im Nachstehenden die ertensive Katholicität der Kirche nachgewiesen werden.

1. Katholicität des Raumes.

Wie Christus Weltlehrer und Welterlöser ist, so muß auch die Kirche, welche Christum mystisch fortseßt, die Aufgabe haben, die ganze Welt mit ihrer Lehre zu erleuchten und mit ihren Gnadenmitteln und Segnungen heiligend zu durchdringen. Wie Christo die ganze Welt zum Besiß

1) Vergl. Fr. A. Staudenmaier (Encyklopädie der theolog. Wissenschaften, I. B. §. 1115. S. 762 ).

Kaufmann, Einheit c. der Kirche.

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thum gegeben worden ist, ebenso muß auch der Kirche als dessen Braut der ganze Erdkreis als Eigenthum zugefallen sein. Die Kirche hat also die Aufgabe, die Weltkirche zu sein, d. h. sie hat einerseits in ihrer jeweiligen Erscheinung das eigentliche Lebensmark und den eigentlichen Kern der Welt1) Gott gegenüber darzustellen und zu repråsentiren, andrerseits in ihrer Geschichte die Idee der Menschheit zu verwirklichen, somit die eigentlich ste Weltgeschichte selber zu bilden. Sie hat nicht nur successive alle einzelnen Völker zu ergreifen und so erst allgemein zu werden, sondern auch zu jeder Zeit durch ihre simultane Katholicität zu beweisen, daß sie nicht verurtheilt ist, eine Local- und Nationalkirche zu bleiben, sondern bestimmt und befähigt, auf alle Völker der Erde heiligend und belebend einzuwirken, und so zu jeder Zeit als die Eine Welt- und Völkerkirche sich zu bethätigen.

Wenn auch viele Einzelne ihre individuelle Freiheit dazu mißbrauchen, dem segensreichen Einflusse der Kirche sich zu entziehen, so kann dieß der Erfüllung des objectiven, göttlichen Weltplanes keinen wesentlichen Eintrag thun. 2) Denn wie Christus deßhalb nicht aufhört, als allgemeiner Welterlöser begrüßt zu werden, weil er von vielen Einzelnen verkannt und verworfen wird; ebenso bleibt die Kirche katholisch, wenn sie auch nicht mit unwiders stehlicher Gewalt die Schranke der menschlichen Freiheit durchbrechend ihre innere, objektive Universalitåt im ab, soluten Sinne nach Außen geltend macht. Ihre Katholicis

1) Matth. 13, 38. Ager est mundus; Augustin. (In Ps. 147. n. 16. Tom. IV.) Damnat totum mundum, periit totus mundus, nullus est Christus, Africa remansit.

2) Vielmehr schreibt der Apostel I. Cor. 11, 19. Nam oportet et haereses esse, ut et qui probati sunt, manifesti fiant in vobis. Vergl. II. Pet. 2, 1.

tåt nach dieser extensiven Seite ist vielmehr dadurch genugs fam ausgedrückt und hinreichend erkennbar, wenn die Kirche factisch nur beweist, daß sie mit ihrer neuen Lebensfülle alle Verhältnisse des Lebens und alle Richtungen des Erdkreises zu durchdringen vermag, und darum auch an Größe und Ausdehnung alle einzelnen Häresteen weit übertrifft.

Eine solche räumliche Katholicität der Kirche wird schon im A. T. verheißen. Sie wird vor Allem dem frommen Patriarchen Abraham, 1) Isaak) und Jacob3) versprochen; in ihrem Samen, in einem ihrer Nachkommen würden alle Stämme und Völker der Erde gesegnet. In dieser Hoffnung wurden die Israeliten durch die Pros pheten, namentlich durch Isaias 4) bestärkt, es werde

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1) Gen. 22, 18. Et benedicentur in semine tuo omnes gentes terrae. Vergl. Ambrosius (De Abraham lib. II. cap. 10. n. 77. Tom. I.) Secundum personam Abrahae evidens Mysterium Ecclesiae, quae totum orbem fidei hereditate possedit, bene pater electionis dicitur, pater fidei, pater piae confessionis.

2) Gen. 26, 4.;

der heil. Auguftin (de Unitate Ecel, cap. 6. n. 11. Tom. IX.) bemerkt: Quare vos irritum facitis testamentum Dei, dicendo nec in omnibus gentibus esse pletum, et periisse de gentibus, in quibus erat, semen Abrahae?

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3) Gen. 28, 14. Et benedicentur in te et in semine tuo cunctae tribus terrae. Dann fährt der heil. Augustin (de Unit. Eccles. cap. 6. n. 14.) fort: Date mibi hanc Ecclesiam, si apud vos est: ostendite communicare omnibus gentibus, quam jam videmus in hoc semine benedici., 4) Jes. 51, 4. Attendite ad me popule meus, et tribus mea me audite, quia lex a me exiet, et judicium meum in lucem populorum requiescet. Prope est justus meus, egressus est salvator meus, et brachia mea populos judicabunt: me insulae exspectabunt, et brachium meum sustinebunt. Jes. 54, 1. Lauda sterilis, quae non pariebas, quoniam

kommen das Licht der Völker, ihr Messias. Der Psalmist hört den Vater, wie er seinem Sohne, dem Messias, für deffen Leiden 1) den Erdkreis als Erbtheil verspricht, 2) und zu dessen Belohnung die Herrschaft über alle Völker. Auch Isaias verkündet diese Zukunft als ein Reich der Gez rechtigkeit und des Friedens, sich ausbreitend über die ganze Erde. 3) Der Vater will sich im Sohne dadurch

multi filii desertae, magis quam ejus quae habet virum, dicit Dominus. (v. 3.) Semen tuum gentes hereditabit, et civitates desertas inhabitabit. Jes. 57, 13. Qui autem fiduciam habet mei, hereditabit terram, et possidebit mon

tem sanctum meum.

1) Ps. 21, 17-19.

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2) Ps. 2, 8. Postula a me et dabo tibi gentes hereditatem tuam, et possessionem tuam terminos terrae. Ps. 24, 28-29. Reminiscentur et convertentur ad Dominum universi fines terrae. Et adorabunt in conspectu ejus universae familiae gentium. Quoniam Domini est regnum: et ipse dominabitur gentium. Ps. 49, 1. Vocavit terram a solis ortu usque ad occasum. Ps. 56, 6. Exaltare super caelos Deus: et in omnem terram gloria tua. Ps. 71, 7-8. Orietur in diebus ejus justitia, et abundantia pacis: donec auferatur luna. Et dominabitur a mari usque ad mare: et a flumine ad terminos orbis terrarum, usque (v. 11.) Et adorabunt eum omnes reges terrae: omnes gentes servient ei. Ebenso Ps. 109, 7.

3) Jes. 11, 5. Et erit justitia cingulum lumborum ejus. (v. 6.) Habitabit lupus cum agno etc. (v. 9-10.) Non occident in universo monte sancto meo: quia repleta est terra scientia Domini. Jes. 27, 6. Qui ingrediuntur impetu ad Jacob florebit et germinabit Israël, et implebunt faciem orbis semine. Jes. 41, 4. Ego Deus primus, et in his quae advenient, ego sum. Viderunt gentes, et timuerunt fines terrae.

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