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werden, den sittlichen Werth des Beichtenden richtig anzuschlagen, mit heilender Hand die Wunden der kranken Herzen zu berühren und jedwedem Vergehen die gebührende Strafe, die entsprechende Arznei zuzutheilen? Oder denke dir denselben Priester auf der Kanzel, am Altare! Wie sind nicht seine Worte so matt, so fad, so begeisterungslos, so ohne alle Energie und Weihe! Wie ist nicht sein ganzes Wesen so abgestumpft, maschinenartig, widerlich! Die innere Geschichte eines Priesters, der sittlich von seinem Berufe abgefallen, ist vielleicht die jammervollste Tragödie, die je sich schreiben ließe. Es trifft hier so Alles zusammen, was die Unseligkeit vollenden hilft. Ein Beruf, vor dessen Wichtigkeit und Schwere die himmlischen Geister erzittern; eine Stellung, wie sie sonst keiner Creatur anvertraut worden; ein Reichthum von Gnaden, der unerschöpflich ist; und nun dem gegenüber eine ausgedorrte Seele; eine unverlegliche Gebundenheit an die empfangene Würde und Ausscheidung; ein fortwährender Zwang,, eine eiserne Nöthigung, zum wenigsten noch den Schein zu retten!

Es braucht wohl nicht angemerkt zu werden, daß das Unglück der Gläubigen höher und die eigene Unseligkeit seiner Priester in dem Grade schrecklicher sey, je höher die Stufe der Hierarchie ist, auf welche die Lehtern erhoben sind. Was könnte es für Klerus und Volk für ein drückenderes, entmuthigenderes, ihre eigene Gesittung untergrabenderes Gefühl geben, als das Gefühl, unter einem Bischofe zu stehen, dessen Wandel ein Greuel ist vor den Augen des Herrn, der da opfert den Gögen dieser Welt und seine Seele verkauft hat an die Güter der Erde und seinen Willen gefangen gegeben an das Belieben der Kirchendränger! Dein Auge, heißt es in der Schrift, ist des- Körpers Leuchte, so aber das Auge blind geworden, ist der ganze Körper dunkel 1). Also auch

1) Matth. 6, 22. 23: Lucerna corporis tui est oculus tuus. Si oculus tuus fuerit simplex, totum corpus tuum lucidum erit;

in der Kirche Gottes: je hellleuchtender das Vorbild der Hirten, um so mehr durchdringt das göttliche Leben alle Gliederungen des mystischen Leibes Christi und macht das irdische Jerusalem zum Schattenbilde des himmlischen.

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Wir dürfen uns daher nicht verwundern, daß die Kirche von jeher ein besonderes Augenmerk auf die Sittlichkeit ihrer Vorsteher und Priester gerichtet hat. Auch nicht der anscheinend geringfügigste Umstand ist ihrer Aufmerksamkeit entgangen. Was mag fie dazu bestimmt haben, jenen den Eintritt in den geistlichen Stand zu untersagen, die dem Kriegshandwerke obgelegen oder über Tod und Leben zu Gericht gesessen haben1), wenn nicht der Gedanke, daß Todesgedanken dem Diener und Spender der göttlichen Lebenselemente, Kriegsgedanken dem Herold des himmlischen Friedens, Verwilderung und Rauheit dem Verkündiger der göttlichen Liebe und Erbarmungen ferne bleiben müssen? Was mag sie dazu bestimmt haben, außerehelich Erzeugten den Zutritt zu ihrem Dienste zu erschweren *),

si autem oculus tuus fuerit nequam, totum corpus tuum tene¬ brosum erit.

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1) c. 2 dist. LI.: Ad clericatum pervenire non possunt, si quis fidelis militaverit etc. c. 4 dist. LI.: Si quis post baptismum militaverit, etiamsi gravia non admiserit, si ad clerum admissus fuerit, diaconii non accipiat dignitatem. c. 11. X (5, 12): Diaconus, qui homicidio causam dedisse videtur, nov videtur ad sacerdotium promovendus. c. 30, C. XXIII. q. 8.: His, a quibus Domini sacramenta tractanda sunt, judicium sanguinis agitare non licet etc. Conc. Trid. sess. XIV. c. 7 '. de ref.: Si homicidium non ex proposito, sed' casu, vel vim vi repellendo, ut quis se a morte defenderet, fuisse commissum narretur, committatur loci ordinario, qui non nisi causa cognita, et probatis precibus ac narratis, nec aliter, dispensare possit.

) Conc. Trid. sess. VII. c. 1 de ref.: Ad cathedralium ecclesiarum regimen nullus, nisi ex legitimo matrimonio natus, assumatur, Sess. XXIII. c. 5. de ref.: Episcopus de ordinandorum

wenn nicht der Gedanke, daß von dem Diener des Altars jede auch unverschuldete Mackel abgewendet und in Betreff seiner zum Voraus alle Besorgniß hinweggenommen seyn solle, er möchte der Gewalt des Fleisches erliegen und ein Opferpriester mit befleckten Händen werden? Was mag sie dazu veranlaßt haben, für den Empfang der einzelnen Weihen je ein bestimmtes Alter anzuordnen 1), wenn nicht die Absicht, ihre Aemter nur an verlässige Personen zu übertragen und nur bewährte Charactere zu ihrem Dienste zuzulassen? Was mag sie dazu vermocht haben, den Bischöfen das Buhlen um die Gunst weltlicher Herren und großer Lebemenschen zu verbieten und ihren Umgang mit den Weltleuten zu mißbilligen 2), wenn nicht die Sorgfalt, daß sich die Kirchenhirten durchaus

natalibus diligenter inquirat. cf. sess. XXIV. c. 1 de ref. sess. XXV. c. 15 de ref.

1) Conc. Trid. sess. XXIII. c. 12 de ref.: Nullus imposterum ad subdiaconatus ordinem ante vigesimum secundum, ad diaconatus ante vigesimum tertium, ad presbyteratus ante vigesimum quintum aetatis suae annum promoveatur. Sciant tamen episcopi, non singulos in ea aetate constitutos debere ad hos ordines assumi, sed dignos duntaxat, et quorum probata vita senectus sit.

2) Conc. Trid. sess. XXV. c. 17 de ref.: Non potest sancta synodus non graviter dolere, audiens, quosdam episcopos, sui status oblitos, pontificiam dignitatem non leviter dehonestare, qui cum regum ministris, regulis et baronibus in ecclesia et extra indecenti quadam demissione se gerunt, et veluti inferiores ministri altaris nimis indigne non solum loco cedunt, sed etiam personaliter inserviunt. Quare haec et similia detestatur sancta synodus et sacros canones omnes .. renovando praecipit, ut ab hujusmodi in posterum episcopi se abstineant, mandans eisdem, ut tam in ecclesia, quam foris, suum gradum et ordinem prae oculis habentes, ubique se patres et pastores esse meminerint, reliquis vero tam principibus, quam caeteris omnibus, ut eos paterno honore ac debita reverentia prosequantur.

als Väter der Gläubigen darstellen und durch den äußern Ernst ihre innere Weihe kund geben möchten1)?

Gönnen wir nun der Wahrheit das Recht, sich unumwunden zu erklären. Möchte eine Verbesserung der Sitten des Klerus nicht da und dort wünschenswerth seyn? Sind keine sittlichen Gebrechen vorhanden, die eine dringende Umkehr heischen? Wir wollen diese Frage nur an die deutsche katholische Geistlichkeit stellen, vornehmlich an jenen Theil derselben, deren Verlangen nach zeitgemäßen "Reformen, am häufigsten und kräftigsten sich ausspricht.

Es gibt Priester, deren äußere Erscheinung auf nichts weniger, als auf einen katholischen Geistlichen schließen

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1) Ueber die fittliche Vorbildlichkeit der Bischöfe und des Klerus überhaupt hat der nämliche Kirchenrath mehrere unvergleichliche Aussprüche gethan`; wir fügen etliche derselben hier wörtlich an. Sess. XIV. de ref. prooem.: Cum proprie episcoporum munus sit, subditorum omnium vitia redarguere: hoc illis praecipue cavendum erit, ne clerici, praesertim ad animarum curam constituti, criminosi sint, neve inhonestam vitam, ipsis conniventibus, ducant. Nam si eos pravis et corruptis moribus esse permittant, quo pacto laicos de ipsorum vitiis redarguent, qui uno ab eis sermone convinci possent, quod clericos ipsis patiantur esse deteriores? Qua etiam libertate, laicos corripere poterunt sacerdotes, cum tacite sibi ipsi respondeant, eadem se admisisse quae corripiunt? Monebunt propterea episcopi suos clericos, in quocunque ordine fuerint, ut conversatione, sermone et scientia commisso sibi Dei populo praeeant, memores ejus, quod scriptum est etc. Sess. XXII. c. 1 de ref.: Nihil est, quod alios magis ad pietatem et Dei cultum assidue instruat, quam eorum vita et exemplum, qui se divino ministerio dedicarunt. Cum enim a rebns saeculi in altiorem sublati locum conspiciantur, in eos tanquam speculum reliqui oculos conjiciunt ex iisque sumunt, quod imitentur. Sess. XXIV, c. 1 de ref. › Episcopos promoveri studeant, quos ex legitimo matrimonio natos et vita, aetate, doctrina atque aliis omnibus qualitatibus praeditos sciant, quae juxta sacros canones requiruntur.

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läßt. Der Schluß vom Aeußern auf das Innere ist zwar nicht immer richtig; aber sehr häufig trifft er das Wahre, und dies dürfte hinsichtlich der Geistlichen um so eher der Fall. seyn, als die Kirche nicht ermangelt hat, ihnen durch ihre Gefeßgebung die äußere Decenz zur Pflicht zu machen 1). So sich nun Einer in diesem Stücke über ihren Willen hinwegsegt, der ist auch fähig, Gröberes sich zu Schulden kommen zu lassen. Man schwage uns nicht davon, daß an Aeußer, lichkeiten nichts gelegen sey und nichts darauf ankomme, ob fich Einer so oder so kleide und gebehrde. Wenn dem so ist, warum soll man dem Willen der Kirche in einer so leichten Sache zuwider seyn 2)? Wenn sonst Jemand in einer Narrenjacke öffentlich aufgezogen kömmt, so ist man sehr geneigt, auf einen in derselben steckenden Narren zu folgern, und zwar aus dem einfachen Grunde, weil vernünftige und ernste Leute sich auf eine ihrem Charakter entsprechende Weise auch äußerlich darstellen. Und dann weil ja doch das Volk dem aufgeklärten Klerus eine gewichtige Autorität ist

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man frage

1) Conc. Trid. şess. XXII. c. 1 de ref.: Sic decet omnino clericos in sortem Domini vocatos vitam moresque suos omnes componere, ut habitu, gestu, incessu, sermone aliisque omnibus rebus nil, nisi grave, moderatum ac religione plenum prae se ferant; levia etiam delicta, quae in ipsis maxima essent, effugiant, ut eorum actiones cunctis afferant venerationem.

2) Es trifft sich leider, daß bisweilen auch solche Geiftliche, welche der Gesinnung und dem fittlichen Wandel nach sich entschieden wiederum als wahre Priester der Kirche darstellen, doch in ihrem Aeußerlichen noch manches von der früher eingerissenen Verweltlichung an sich tragen und sich kaum von denen unterscheiden, die in ihren, reformatorischen Tendenzen sich etwas darauf einbilden, daß fie fich über den Kleinigkeitsgeift der Kirche hinwegfeßen und in Haarwuchs, Backenbart und Vatermörder es dem flotteften Studiofus gleich thun. Es wäre sehr zu wünschen, daß die kirchlich Gefinnten auch hierin fich durchaus als basjenige darstellten, was fie find. A. d. R. d. K.

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