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aus jeglichem Kampfe hervorgegangen '), so konnte ihr auch das Schisma nichts anhaben; im Gegentheile, auch diesem

1) Von der Unüberwindlichkeit des Christenthums spricht F. X. Dieringer in seinem „System der göttlichen Thaten des Chrißtenthums” (I. B. p. 366 ff.) sehr schön also: „Es ist dem durch Gott gefeßten Leben eigenthümlich, durch keine äußere Gewalt erdrückt, sondern nur durch den freien Willen dessen aufgehoben, oder vielmehr in seiner Wirksamkeit und Entfaltung gehemmt zu werden, dem dasselbe eingepflanzt ist: alles Göttliche ist, wie Gott selber, unzerstörlich, und unveränderlich, und oftmals trifft es zu, daß es nur um fo beharrlicher umklammert und festgehalten wird, je brutaler die Gewalt ist, welche auf seine Austilgung losgeht. Ob das Evangelium den Juden ein Aergerniß und den Heiden eine Thorheit war, und schlechten Chrißten Thorheit und Aergerniß zumal ist, darum blieb und bleibt es doch göttliche Wahrheit und stehet unerschütterlich fest, während die Systeme menschlicher Weisheit wie die Wellen des Meeres sich drängen, und das Eine auf der Schädelstätte des Andern seinen Altar errichtet, um bald darauf vom Dritten und Vierten umgestürzt und dem Schutte der Vergangenheit zugehäuft zu werden. Nur der von Gott geschaffene Menschengeist ist das Beharrliche in diesem Wechsel, sein Irrthum und Wahn ist heute, und morgen wird er zu Grabe getragen. Ob daher auch der Chrift dem Heiden als Sklave beigegeben war, so blieb jener dennoch der Freie, und dieser der Knecht; ob auch der Jude und Heide den Chriften hinschlachtete, dieser verblieb dennoch der Lebendige, und jene waren dem Tode verfallen; ob auch die Härefie mit allem Glanze des Tieffinns und der Genialität einherzog, und die chriftliche Wahrheit für veraltet auspofaunte, jene ward nach einiger Zeit von den Geistern verlassen, und diese als die gesunde Lehre wieder mit Sehnsucht ergriffen. Ganz so verhält es sich auch mit der auf den Felsen gegründeten Kirche Chrifti. Sie ift frei und unüberwindlich, ob sie auch noch so sehr eingezwängt und angefochten werde: man kann ihr das Bekenntniß des Glaubens verwehren, dieser zieht sich zurück in die Herzen und wurzelt tiefer ein und bewältiget alle Schrecken des Todes; Katholik. Jahra XXI. Sft, I.

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Kampfe verdankte sie wiederum die Erreichung einer höhern Stufe in dem großartigen, hehren Gange ihrer Entwickelung. Ist die Kirche durch die blutigen Verfolgungen, die fie kaum durch des Heilandes schöpferisches Wort gegründet, und durch des heil. Geistes Alles belebenden Hauch begeistet zu bestehen hatte, nicht nur nicht ihres Daseyns beraubt, sondern allgewaltig und allbeherrschend geworden; hat die Kirche durch die Häresien nicht nur nicht die göttliche Wahrheit eingebüßt, sondern sie zum klarern Bewußtseyn der Kreatur gebracht: so ist sie durch das Schisma nicht nur nicht der Einheit verlustig gegangen, sondern die Christenheit ist dadurch belehrt worden, wie sehr ihr die Einheit Noth thue und wie fie fein ärgeres Uebel treffen könne, als Uneinigkeit und Zwietracht. Es ist ungemein rührend, wenn uns die Geschichte belehrt, welch' eine Sehnsucht nach Aufhebung des Schisma und nach Wiederherstellung des Friedens damals die Christen

man kann ihre Gerechtsame verkümmern, fie gibt darum ihr göttliches Recht nicht auf und überliefert dasselbe unversehrt einem frömmern Geschlechte; man kann der Entfaltung ihres reichen Lebens hemmend entgegentreten, aber ihren Lebensborn nicht austrocknen; man kann ihren Bischöfen die Inful vom Haupte, den Stab aus den Händen reißen und diese heiligen Infignien zu Staub zermalmen, auch ohne Inful und Stab find fie vom heiligen Geifte gefeßt, die Kirche Gottes zu regieren. Und dann, wenn es auch gelingen sollte, da und dort das Licht des Evangeliums auszulöschen und einen Abfall von der christlichen Wahrheit zu bewerkstelligen, darum wird doch das Evangelium niemals aufhören, die Finsternisse der Welt zu erleuchten, und niemals wird es an Herzen fehlen, die in ihm Ruhe, Frieden und Seligkeit fuchen und finden werden. Du kannst den Chriften morden, das Christenthum nicht; du magst den Papst entseßen, den Bischof verbannen, den Priester knechten - die Kirche bleibt. Der Mythos vom Phönir ist in einem höhern Sinne Geschichte geworden und der Achilles des geistigen Kampfes hat teine Ferse, an welcher er möchte erfaßt und getödtet werden."

heit erfüllte, und es ist, dieses wahrzunehmen, für ein kirchliches Herz etwas Erquickliches im Gegensaße zu unserer Zeit, in welcher man, immer unter dem heuchlerischen Vorwande, der christlichen Wahrheit Vorschub zu leiston und chriftliches Leben zu fördern, nichts Angelegentlicheres zu thun unternimmt, als die Christen von ihrem Einheitspunkte abzuziehen, sie unter den Patriarchen einer Nationalkirche zu schaaren, um sie auch der katholischen Lehre bar zu machen, und sie mit einem aufgeklärten National- etwa jungteutschthümlichen Christenthum zu speisen, auf daß sie von Eckel ob einer solchen Speise ergriffen, Jedwedes, was noch nach Christenthum schmecket, auszuspeien veranlaßt werden. Außer dieser Sehnsucht nach Einheit in der Kirche finden wir aber auch sonst in jener Zeit ein äußerst reges Leben und ein erfreuliches Ringen nach höherer Vollkommenheit. Jene Zeit ist daher nichts weniger, als eine Periode des Verfalles, für die man sie so gerne ausgeben möchte. "Würde der Geist, sagt Möhler1), in seinem früheren Stumpffinne verblieben seyn, nie wären Männer wie Gerson und Clemange, nie wären Synoden wie die zu Pisa, Constanz und Basel zu Tage gefördert worden. Sie selbst find der Beweis, welch' ein kräftiger und gesunder Kern in der Kirche vorhanden war, und diejenigen, welche von einem so tiefen Verfalle der Kirche jener Zeit sprechen, follten nur einen Augenblick darauf reflectiren, wie aus den kirchlichen Provinzen so viele hundert. Bischöfe und Doctoren zusammengebracht werden konnten, die mit Lob überhäuft werden. Eine Periode, die solche Männer in solcher Anzahl besigt, ist nicht im Verfalle, wenn es ihr auch selbst also erscheinen sollte, sondern sie will sich nur auf eine noch höhere, freiere Stufe des Daseyns erheben.//

Auf der Synode zu Pisa im Jahre 1409 fuchte man dem traurigen Schisma ein Ende zu machen, allein die Absicht

1) Gesammelte Schriften und Auffäße, II. B. p. 27.

wurde nicht nur vereitelt, sondern die Verwirrung dadurch größer, daß zu den zweien, welche sich als Päpste wollten geltend machen, ein neuer hinzutrat - Alerander V., von nun an von einem Theile der Christenheit als Oberhaupt anerkannt. Nach Alexander's Tod trat Johannes XXIII. an seine Stelle.

So wenig die Pisaner Synode das Schisma beendigte, eben so wenig gelang es ihr auch, die gewünschte Verbesserung kirchlicher Zustände zu bewerkstelligen. Erklärte doch selbst am Schluffe des Concils der Papst, er müsse, dieweil die meisten Prälaten die Stadt verlassen hätten und die andern den Wunsch hegten, sobald als möglich zu ihren Heerden zurückzukehren, die Reformation verschieben bis zur Abhaltung der nächsten großen Synode.

Hier ist der Ort nicht, die Synode von Pisa einer Beurtheilung zu unterwerfen und nachzuweisen, was für eine Bedeutung sie im Entwickelungsgange der Kirche anzusprechen habe, auch nicht, zu untersuchen, ob das Ansehen eines` allgemeinen Concils ihr zukomme: es genüge hier, darauf aufmerksam zu machen, was Herr v. Wessenberg für den weinzig wahren Gewinn des dasigen Concils ansieht. Nach ihm besteht er darin, daß hier zum ersten Male unter den aus den meisten Gegenden der Christenheit zusammengetretenen Theilnehmern an der Kirchenverwaltung das Bewußtseyn mit einiger Klarheit aufdämmerte, daß es ihrer Vereinigung vermöge einer über dem Papste stehenden Gewalt zukomme, diesen zu beurtheilen und auch gegen seinen Willen für die Reform der Kirche in Haupt und Gliedern Beschlüsse zu fassen. Allein in den Acten erfährt man nichts von der erwähnten Dämmerung, im Gegentheil, man kann mit Leichtigkeit erkennen, daß die Väter an der Vollgewalt eines legitimen Papstes keinen Augenblick zweifelten. Berücksichtige doch bei deiner Betrachtung der Pisaner Synode die damalige Zeitlage! Die Väter sollten dem Schisma ein Ende machen. Konnten sie

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dies auf eine andere Weise versuchen, als daß sie erklärten, keiner von denen, die sich als Päpste wollen geltend machen, ist rechtmäßiger Papst, sondern es ist nun an uns, eine neue Wahl zu veranstalten, um eine Person zu bekommen, die da mit der Papstwürde bekleidet werden soll. Sie wollten daher nichts weniger, als einen wirklichen Papst beurtheilen", sondern nur solche, die sich für Päpste ausgaben, von denen es aber zweifelhaft war, ob sie's waren; sie übten auch keine Gewalt über den Papst aus, sondern über solche, deren Papstwürde ungewiß war 1). Sie wollten auch nicht gegen des Papstes "Willen für die Reform der Kirche in Haupt und Gliedern Beschlüsse fassen, sondern sie strebten, einen Mann zu bekommen, der die Reform durchzuführen den Willen habe 2).

1) Cf. Harduin, Acta Conciliorum, tom. VIII. p. 15. Parisiis 1714. Die Väter sprechen es geradezu aus:,,ecclesiam vacare Ro

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2),,Nos omnes et singuli episcopi, presbyteri et diaconi cardinales, congregati in civitate Pisana pro schismatis exstirpatione, unitate et bono statú in Dei ecclesia inducendo, promittimus in verbo veritatis, Deo, ecclesiae Romanae, et sanctae synodo hic in Christi nomine congregatae, quodsi quis nostrum in summum Romanum Pontificem eligatur, praesens concilium continuabit, nec dissolvet, nec dissolvi permittet, quantum in eo erit, usquequo per consilium ejusdem concilii sit facta debita, rationabilis et sufficiens reformatio universalis ecclesiae et status ejus, tam in capite, quam in membris. Et promittimus etiam, quodsi aliquem de dominis cardinalibus absentibus, vel de extra nostrum collegium, assumi contingat in Papam, veraciter et bona fide, antequam procedamus ad publicationem electionis illius, procurabimus toto posse, habere ab eo promissionem et sufficientem securitatem, quod servabit et implebit omnia et singula supradicta: et interim de lata sententia contra contendentes, super eorum ejectione de papatu, sumus contenti, et ratum habemus, quod sede vacante concilium continuetur; et quod in eo quantum commode fieri poterit, in dicta reformatione procedatur; et quod super hoc in proxima sessione alia sessio

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