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giftung des aus Gott gebornen Lebens gelüftet, ihr den Stachel zu benehmen und profane Hände von des Herrn Allerheiligstem abzuwehren; so oft freche Spötter die Gemeinde Christi meistern wollen,`ihre Ruchlosigkeit und Selbstsucht zu entlarven und festzuhalten, was Rechtens ist. Und dieser Aufgabe, dieser Verpflichtung suchte der „Katholik“ seither Genüge zu thun. Hat er nicht die Umtriebe der Cölibatsfeinde an's Licht gezogen und ihre Weisheit beleuchtet? Hat er nicht dem Culte der Kirche sein Befigrecht vindicirt und sich wider Dekatholisirung desselben verwahrt? Hat er nicht die frommen Sitten und Gebräuche des Volkes wider den Unverstand und die Verknöcherung seiner Dränger in Schuß genommen? Hat er nicht die Gerechtsame der Bischöfe und Kirchendiener reclamirt und beharrlich der Ungerechtigkeit und der Unterdrückung seinen Beifall verweigert? Hat er nicht das ehrwürdige Institut der Synoden gegen die Entstellungen vertreten, womit es die Aufwiegler zu umkleiden gedachten? Hat er nicht je den verlassensten Theilen der Kirche seine Aufmerksamkeit zugewendet und durch die Kraft des göttlichen Wortes die schlummernden Wächter des Heiligthumes aufzurütteln gestrebt? Hat er nicht vor den giftigen Pflanzen einer unkirchlichen, frechen und gottlosen Literatur gewarnt und nicht hingewiesen auf die Schäge der himmlischen Weisheit?

Wenn wir daher heute ein Wort zu Gunsten der Reformen in der katholischen Kirche reden, so unternehmen wir damit nicht etwas bei uns Unerhörtes, von uns niemals Vorgebrachtes, sondern wir drängen nur in Eines zusammen, was seither von uns schon vielfach ausgesprochen worden ist. Bevor wir aber auf das Einzelne eingehen können, wird es sachgemäß seyn, uns vorläufig darüber auszusprechen, was in der Kirche reformabel ist und was nicht, welche Reformen demnach anzurathen und welche zu mißbilligen und zu verwerfen seyen, und von welcher Grundlage alles Reformationsgeschäft auszugehen und auf welches Ziel dasselbe hinzuarbeiten habe.

Fest steht es und unerschütterlich, daß die Kirche selber weder einer Reformation fähig noch ihrer bedürftig sey; denn die Kirche ist eine göttliche Segung, und was Gott schafft ist gut und altert nicht, und blühet in unveränderlicher Schönheit. Wie möchte auch das Geschöpf dazu kommen, die Werke des Schöpfers zu meistern und das besser zu machen, was Gott gut gemacht hat! Oder meinst du etwa, daß es je menschlicher Schlechtigkeit gelungen sey, die göttliche Segung aufzuheben und die anerschaffene Jugendlichkeit und Schönheit ihr zu entreißen? Weder Menschen, noch sonst eine Gewalt, nicht die Pforten der Hölle waren und sind jemals vermögend, auch nur einen Stein aus dem herrlichen Gebäude hinwegzunehmen, auch nur eine Säule aus ihrem Gefüge zu rücken.

Unveränderlich und alles Reformiren ausschließend ist der Glaube und die Lehre der Kirche. Was sie bekennt und lehret und zu glauben vorschreibt, das hat sie von Gott selber überkommen und das wird in ihr durch den heiligen Geist lebendig erhalten und ist dem Irrthum und der Täuschung so ferne, als Gott selber nicht irren noch fehlen kann, so, daß selbst einem Engel vom Himmel, wenn er anders lehrte, als die Kirche, nicht zu glauben wäre. 7 Alles, was menschliche Weisheit über die himmlischen Dinge zu erforschen und mitzutheilen vermag, verhält sich zum Worte der Kirche, wie das Verstehen der Creatur zur unergründlichen Weisheit Gottes.

Unveränderlich und alles Reformiren ausschließend ist der vom Herrn angeordnete Cult der Kirche. Dieselbe Taufe, dieselbe Buße, dieselben Sakramente überhaupt, dasselbe hochheilige Opfer, dieselbe Weihe und Segnungskraft, welche die Kirche von ihrem Gründer als theueres Vermächtniß erhalten hat, bist du verpflichtet zu bewahren; denn es hängt daran die Rettung der Menschheit, die Erlösung der Creatur, das ewige Heil. Da läßt sich nicht markten noch mäckeln, wo es sich um ein Besißthum für die Ewigkeit handelt.

Unveränderlich und alles Reformiren ausschließend ist die

von Jesus Christus angeordnete und von den Aposteln eingeführte Verfassung der Kirche. Dem Felsen, auf dem sie ruhet, darfst du nicht feindselig widerstreben, auf daß du dich nicht zerschmetterst an ihm; deinem Bischof darfst du den kindlichen Gehorsam nicht verweigern; deinem Priester die Sorge für deine unsterbliche Seele nicht entziehen; der lehrenden Kirche den Glauben, der befehlenden den Gehorsam, der züchtigenden und zurechtweisenden die Unterwerfung nicht versagen. Einmal durch die Taufe in den Schoos der Kirche aufgenommen, hat sie ein unveräußerliches Recht auf dich. Du magst ihres Wortes spotten, ihrer Zucht entlaufen, ihrer Liebe höhnen, du hörst nicht auf, ihr Kind zu seyn, zwar ihr unseliges, der Verwerfung entgegenlaufendes, aber durch die Geburt aus dem Wasser und dem heil. Geiste dennoch ihr Kind.

Um es der Welt begreiflich, ja handgreiflich zu machen, daß die Kirche mit ihrer Lehre, ihrem Cult und ihrer Verfassung unveränderlich stehen bleibe in ihrer ewigen, makellosen Jungfräulichkeit, so sehr sich auch die Menschen abmühen, ihre Eristenz zu vernichten, ihre Lehre zu fälschen, ihren Cult zu schänden, ihre Verfassung umzustürzen, hat Gott zugelassen, daß Kezereien und Spaltungen entstünden, und der Versuch gemacht würde, etwas Anderes zu gründen, als Er vom Himmel herab gegründet hat. Statt vieler Beispiele sey es uns vergönnt, die Reformen der so sich nennenden Reformation mit ihren Ergebnissen in kurzen Umrissen vorzulegen!

Die Reformatoren gedachten die Kirche zu refor= miren, und vollzogen eine Läugnung der Kirche. Die wahre Kirche aus dem Gebiete der Concretheit und Sichtbarkeit in jenes der Abstraction und Unsichtbarkeit hinüberspielend, ließen sie die Kirche selber sich abhanden kommen. Wohl hieß es, die wahre Kirche sey da, wo die rechten Sakramente und die rechte Predigt des Wortes; aber eben das war die große und nicht zu bewältigende Schwierigkeit

und ist es noch heute, mit Evidenz nachzuweisen, wo die rechten Sakramente und wo die rechte Predigt anzutreffen sey. Bei mir, sagte Luther, nein, bei mir, entgegnete Zwingli, mit nichten, bei mir, versezte Calvin, ihr lügt, sprach Socinus, ihr seyd im Irrthum, fügte Swedenborg hinzu, und ähnliches proclamiren noch heute Hengstenberg, Röhr, Bretschneider, de Wette, Guerike, Strauß. Und wenn wir sie Alle fragen, womit sie uns dessen vergewissern können, so vermögen sie uns weiter nichts entgegen= zuhalten, als ihre eigene Gescheidtheit. Aber diese genügt uns nicht, wir sind auch nicht zur Dummköpfigkeit gegeboren; sondern was wir von ihnen erfahren möchten, das ist eine bestimmte Antwort auf die Frage, wo die wahre Kirche sey. Wissen wir einmal dieses, dann versteht es sich von selbst, daß auch dort die rechte Lehre und das rechte Sakrament. Es ist daher die beliebte Auskunft so viel, wie keine, und es bleibt dabei, daß die Reformation die Läugnung der Kirche vollzogen habe. Dem entspricht nun auch ganz der historische Verlauf der protestantischen Kirchengründung. Man gehe alle Momente durch, welche den Begriff der Kirche ausmachen, und versuche, ob auch nur ein einziges sich anwenden lasse. Von Einheit und Einigkeit kann da nicht die Rede seyn, wo die Zersplitterung und Zwietracht zu Hause ift; von Allgemeinheit eben so wenig, wo fünfzehnhundert Jahre die Exclusive empfangen und die drei übrigen Jahrhunderte im Separatismus verlaufen; die Apoftolicität ist von der Wiege aus negirt; die Heiligkeit ist schlechthin unmöglich, wo weder die Stifter Heilige sind, noch auch die Glieder je Heiligkeit erschwingen, sofern sie lediglich an die Zurechnung einer ihnen äußerlichen Gerechtigkeit angewiesen find. Dies Alles hat der Protestantismus selber zur Anerkennung gebracht: alle diejenigen seiner Anhänger, welche fich zu einiger Klarheit durchgearbeitet haben, sprechen entweder gar nicht mehr von einer Kirche, oder sie verstehen darunter

nicht mehr diese oder jene Secte, auch nicht alle Secten zumal, sondern die katholische Kirche muß ein wesentliches Ingredienz zu ihrer Vorstellung bilden, worin von selbst das Geständniß der eigenen Verirrung eingeschlossen ist, oder aber sie reden von der Kirche als einem Vergangenen und harren des Augenblickes, in welchem der vollendete Staat sich zugleich auch als das rechte Vaterhaus des Christenthums darstellen werde.

Indem aber der Protestantismus eine Reformation der Kirche unternahm, ging er zugleich des lebendigen Wortes der Kirche verlustig, und legte Anker, Segel und Mast so zurecht, daß ein gänzlicher Schiffbruch am Glauben über kurz oder lang in Aussicht gestellt war. Wir wollen nicht darauf hinweisen, wie viele Dogmen die Reformation gleich in ihrem Beginne läugnete oder verkehrte, auch wollen wir die vielen Zänkereien nicht in Erwähnung bringen, welche über die Objecte des Glaubens angeschürt und bis heute fortgesett wurden: dies Alles ist weltbekannt, und kann vom glühendsten Vertheidiger der Reformation nicht in Abrede gestellt werden. Aber auf den Entwickelungsgang des protestantischen Princips. haben wir alle Ursache unsere Aufmerksamkeit zu lenken. Wie viele stimmfähige Theologen mag die protestantische Welt in Deutschland dermalen aufweisen, welche noch allen Ernstes an dem ausdrücklichen Buchstaben und dem unverdrehten Sachlaut der symbolischen Bücher festhalten? Sie dürften wohl an den Fingern zu zählen seyn. Was ist das für eine göttliche Wahrheit, welche nicht einmal auf drei Jahrhunderte hinaus sich in den Geistern einzuwurzeln und ihren Beifall zu erringen vermag! Und nun siehe, die Väter haben geglaubt, die Gnade thue Alles und der Mensch nichts, und die Söhne glauben und verfechten das Gegentheil; die Väter haben geglaubt, die Punkte und Accente der heil. Schrift seyen inspirirt, und die Söhne halten die Schrift selber für ein menschliches Machwerk; die Väter haben die Macht des Teufels ins Unermeßliche

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