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Zuerst stehen die Seligpreisungen. Sie enthalten die für die Theilhahme am Gottesreiche nothwendigen Bedingungen, die Gesinnung des Christen und die Anforderungen, die Jeder an sich zu stellen hat, welcher ein wahrer Jünger Jesu sein will. Vor allem die Demuth; ferner die Erkenntniß und die Trauer über den sündenhaften Zustand des gefallenen Menschen. Sodann Sanftmuth und eifriges Streben nach Gerechtigkeit, d. i. nach dem gottgefälligen sittlichen Leben. Ferner die Barmherzigkeit, das Kennzeichen und der Ausdruck der Nächstenliebe, welche in ihrer Gesammtäußerung unter dem Worte λeos begriffen ist. Herzensreinheit, Friedfertigkeit, und endlich Bereitwilligkeit, um des Gottesreiches willen Verfolgung und Schmach zu ertragen, vollenden diese Bedingungen.

Eine besondere Belehrung folgt nun über die Stellung und Bedeutung der Apostel im Reiche Gottes. Sie sind als Lehrer und Sendboten das Salz der Erde und das Licht, welches von Allen gesehen wird. Das Salz darf aber nicht taub werden, und das Licht muß leuchten zur Auferbauung und zur Ehre Gottes.

Hierauf geht die Rede über zur Erörterung des Zweckes der Sendung des Messias und der Gründung des Gottesreiches. Das Verhältniß des Messiasreiches zu den Anordnungen und Einrichtungen des Alten Bundes wird gleich zu Anfang dargestellt als die Erfüllung des leßtern und keineswegs als dessen Auflösung, auch nicht eines der geringsten von GottesGeboten. Aber darum muß die Gerechtigkeit d. i. das religiös-fittliche Verhalten in der neuen Heils-Institution vollkommner sein als die Gerechtigkeit der Schriftgelehrten und Pharisäer. Die Begründung und Verdeutlichung dieser Lehre geschieht an mehreren negativen Geboten des A. T., welchen die vollkommnere christliche Anforderung gegenüber gestellt ist. 'So wird sie nachgewiesen an dem Verbote des Tödtens (Exod. c. 20, 13) und dessen Auslegung nach Jüdischer Auffassung. Die christliche Forderung dagegen verbietet auch jede feindselige Gesinnung und Aeußerung, den Zorn und die Schmähung, und macht die Bereitwilligkeit einer baldigen Versöhnung zur Pflicht.

Sodann wird die Vollkommenheit der christlichen Gerechtigkeit an dem Verbote des Ehebruchs (Erod. c. 20, 14) in der Art nachgewiesen, daß nicht allein der Ehebruch, sondern auch die lüsterne Begierde verdammt und ihre Ausrottung um jeden Preis geboten wird.

Uebergehend zu dem Ehescheidungsgeseße (Dt. c. 24, 1) wird auch hier des Geseßes Erfüllung im Christenthum gelehrt, welches die Ehe zu ihrer ursprünglichen von Gott bei deren Einseßung gewollten sittlichen, Höhe zurückführt.

Dem Verbote des Meineids (Erod. c. 20, 7) und dessen Jüdischer Auslegung wird die christliche Wahrheitsliebe, und dem Geseße über das Vergeltungsrecht (Erod. c. 21, 24) die im Christenthum gebotene Geduld und Nachgiebigkeit gegenübergestellt. Der beschränkte Alttestamentliche Begriff der Nächstenliebe (Lev. c. 19, 18) erhält die Ausdehnung, daß er auch die Feindesliebe umfaßt. Endlich wird Alles dies auf die einzig wahre Gesinnung des Strebens nach Vollkommenheit, gleichwie der himm lische Vater vollkommen ist, zurückgeführt.

Die Forderungen des Christenthums als des Geseßes Erfüllung vertragen fich daher nicht mit gewissen im Judenthum zur Geltung gekommenen Gewohnheiten in Betreff des Almosengebens, des Betens und des Fastens. Diesen entgegen lehrt Jesus, wie und zu welchem Zwecke Almosen zu geben und wie das Gebet einzurichten sei. Das Almosenge= ben soll ohne Aufsehen zu erregen, das Gebet soll ohne Ostentation gesche= hen und keinen Werth auf größere Länge und die Wortmacherei legen. Daz bei gab Jesus selbst die richtige Gebetsform an und machte auf die nothwendige Gesinnung beim Bittgebete um Vergebung der Sünden aufmerksam. Auch die Uebung des Fastens soll nicht um der Menschen willen, sondern wegen Gott geschehen; weshalb das zur Schautragen des Fastens zu meiden ist. Der Grund dieses Verhaltens ist bei allen dreien derselbe: durch Menschenrücksicht wird der Werth dieser gottseligen Uebungen aufgehoben.

Da dem Streben nach Vollkommenheit und nach dem ewigen Leben die Welt und ihre Güter hindernd entgegenstehen, so lehrte Jesus, daß man nicht nach irdischen Gütern trachten solle; denn der Dienst des Mammon sei mit dem Dienste Gottes unvereinbar. Die Sorge aber um Erhaltung des Lebens und seiner Nothdurft solle man Gott überlassen, von welchem alles dies einzig abhänge, und welcher dem das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit vor Allem Suchenden auch das zum Leben Erforderliche geben werde.

In weitere Erörterung des christlich vollkommenen Lebens mit Rück

sicht auf den Nächsten, und zur Befestigung der gebotenen Nächstenliebe folgen noch einige Belehrungen über die Unsittlichkeit des freventlichen Urtheils und des Splitterrichtens, worauf in Rücksicht auf die Jünger als Lehrer. sowohl, wie auch auf das chriftliche Handeln überhaupt, die Klugheit bei Mittheilung der göttlichen Wahrheit in einer kurzen Parabel (Matth. c. 7, 6) gelehrt wird.

Den Schluß dieses göttlichen Lehrvortrages (Matth. c. 7, 7—29) bilden noch einige besonders zu beherzigende Wahrheiten und Vorschriften. Zuerst die Hinweisung auf die Güte Gottes, welche ein zuversichtliches und anhaltendes Bitten gestattet mit der gegründeten Hoffnung auf Erhörung. Sodann als allgemeine Lebensnorm gegen den Menschen eine Vorschrift, welche das Gefeß und die Propheten in sich befaßt. Hieran schließt sich in Berücksichtigung des Kampfes, welchen der Mensch, der nach sittlicher Vollkommenheit ringt, gegen das Böse in und außer sich zu bestehen hat, die Aufforderung, die enge Pforte und den schmalen Pfad zum Leben zu wandeln, und sich vor falschen Lehrern zu hüten, welche an ihren Früchten erkennbar seien; denn nicht auf Worte, sondern auf das Thun komme es an, und nach ihnen werde auch das Gottesgericht erfolgen.

Nachdem Jesus also die Heilswahrheiten gelehrt hatte, schloß er seine Rede mit einem Bilde, worin er den, welcher seine Lehre vernimmt und befolgt, mit einem Manne vergleicht, der sein Haus auf einen Felsen ge= baut hat, so daß es dem Wasser und den Stürmen troßt; wogegen der, welcher diese Lehren zwar hört, aber nicht befolgt, ähnlich ist dem, der sein Haus auf Sand erbaute, welches von Wasserfluthen und Winden bedrängt zusammenstürzt.

§. 74.

Staunen erfaßte die Zuhörer Jesu, so wie damals als er zum ersten Male in Kapharnaum lehrend aufgetreten war, nachdem er seinen Vortrag beendigt hatte. Denn er lehrte wie einer der Gewalt hatte und nicht wie die Schriftgelehrten und Pharisäer.

Jesus aber stieg den Berg vollends hinab, gefolgt von der Volksmenge, und begab sich wieder nach Kapharnaum, von wo er ausgegangen war. Dort ließ ihn ein Kriegshauptmann, dessen Diener vom Schläge gelähmt

war und am Sterben lag, durch einige angesehene Juden bitten, zu kommen und seinen Diener zu heilen '). Die Abgesandten suchten Jesus hierzu zu bewegen, indem sie ihm sagten, daß dieser Hauptmann der Hilfe würdig sei, indem er ihr Volk liebe und ihnen die Synagoge gebaut habe. Jesus willigte auch in ihre Bitten und begab sich mit ihnen nach der Wohnung des Hauptmanns. Als er nicht mehr weit von dem Hause entfernt war, sandte Jener Freunde an ihn ab und ließ ihm sagen: Herr, bemühe dich nicht, denn ich bin nicht würdig, daß du unter mein Dach eingehest; darum hielt ich mich auch nicht für würdig zu dir zu kommen; aber sprich nur ein Wort, so wird mein Diener gesund werden. Denn auch ich bin ein Befehlshaber und habe Soldaten mir untergeben, und sage ich zu dem Einen: gehe, so geht er, und zu dem Andern: komme, so kommt er, und sage ich zu meinem Diener, thue das, so thut ers.“

Als Jesus dies hörte, verwunderte er sich über den festen Glauben dieses Mannes an ihn, und sprach zu dem ihm nachfolgenden Volke: Wahrlich, solchen Glauben habe ich in Israel nicht gefunden. Ich sage euch aber, Viele werden vom Aufgang und Niedergang kommen und im Himmelreiche mit Abraham, Isaak und Jakob beim Mahle sißen; die Kinder des Reiches aber werden hinausgestoßen werden in die äußerste Finsterniß, dort wird Heulen und Zähneknirschen sein." Dem Kriegshauptmanne aber ließ er sagen: Gehe, wie du geglaubt hast, so soll dir geschehen." Und zur selbigen Stunde war der Kranke geheilt; als die Abgesandten in das Haus zurückkamen, fanden sie ihn gesund.

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§. 75.

Die Reise Jesu zum zweiten Passahfeste..

Die Bergpredigt Jesu fällt nach unsern früheren chronologischen Erörterungen in die Zeit, wo das Volk sich an den Geftaden des Galiläischen Sees versammelte, um zu dem nahen Passahfeste nach Jerusalem hinauf zu ziehen. Jesus begab sich gleichfalls von einer Volksmenge begleitet von Kapharnaum aus dorthin. Er wählte den Weg auf der Westseite des Jordans, welcher über Scythopolis durch Samarien führte. Als er sich dem ungefähr fünfzehn geogr. Meilen südlich von Kaphar

1) Die Erzählung des Matth. c. 8, 6 f. schließt diese von Lukas erwähnte Gesandtschaft nicht aus.

naum, und von Scythopolis gegen zehn Meilen nordwestlich gelegenen Städtchen Nain näherte, begegnete ihm ein Leichenzug vor dem Thore der Stadt. Der einzige Sohn einer Wittwe war gestorben und sollte begraben werden. Jesus hatte Mitleiden mit der trauernden Mutter und sprach zu ihr:,,Weine nicht." Dann rührte er an die Bahre und ließ die Träger stille stehen. Hierauf sprach er: „Jüngling, ich sage dir, stehe auf!" Da erhob sich der Todte und fing an zu reden, und Jesus übergab ihn seiner Mutter. Alle Anwesenden aber ergriff Furcht, und fie priesen Gott und sagten:,,Ein großer Prophet ist unter uns erstanden, und Gott hat sein Volk heimgesucht." Diese durch Jesus vollbrachte Todtenerweckung verbreitete sich durch die im Gefolge Jesu reisenden Augenzeugen in ganz Judäa und in der ganzen Umgegend.

Das Pafsahfest dieses Jahres (781 u. c.) fiel auf den 30ten März, zwei Tage nach dem Sabbath 1). An diesem Sabbathe war Jesus in Jerusalem und begab sich zu dem daselbst am Schafthore gelegenen Teiche Bethesda. Fünf Hallen waren um diesen Teich herum erbaut, und eine große Anzahl Kranker aller Art befand sich daselbst zu ihrer Heilung auf die Bewegung des Wassers im Teiche wartend: Denn durch einen Engel Gottes wurde von Zeit zu Zeit das Wasser im Teiche bewegt und erhielt dadurch eine Heilkraft, so daß der Erste, welcher nach der Bewegung in den Teich hinabkam, von seiner Krankheit, welche immer sie sein mochte, geheilt wurde.

In einer dieser Hallen lag ein Mann, der schon acht und dreißig Jahre krank war, so daß er den Gebrauch seiner Glieder nicht hatte. Zu diesem Manne trat Jesus und sprach: „Willst du gesund werden?" Der Kranke erwiderte:,,Herr, ich habe keinen Menschen, der mich in den Teich bringt wenn das Waffer in Bewegung ist; wenn ich aber komme, steigt ein Anderer vor mir hinein." Da sprach Jesus zu ihm: „Stehe auf, nimm dein Bett und gehe umber." Und sofort war der Mann gesund, und er nahm sein Bett und ging umber.

Als die Juden diesen Mann mit seinem Bette erblickten, sagten sie zu ihm:,,Es ist Sabbath und nicht erlaubt dein Bett zu tragen." Dieser

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