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von welchen Luk. c. 8, 3 noch Johanna, das Weib des Chuza, eines Beamten des Herodes, ferner Susanna namentlich genannt sind; sie unterstüßte ihn auch mit ihren Vermögen, begleitete ihn selbst auf dem Wege zur Richtstätte und wich nicht von dem Kreuze, an welchem Jesus starb. Nach Luk. c. 8, 2 war Maria früher besessen gewesen, und Jesus hatte sie geheilt. Hierdurch erklärt sich die Salbung, welche sie an Jesus vornahm, als eine Handlung der dankbaren Liebe, während die Handlung selbst das Bewußtsein ihrer Sündhaftigkeit und ihren Bußfinn kund giebt.

§. 78.

Rückkehr Jesu nach Kapharnaum.

Als Jesus in Kapharnaum eintraf, waren die daselbst und in der Umgegend wohnenden Geseßesgelehrten und Pharisäer von Jerusalem auch bereits angekommen, und zeigten sich jezt emsig bestrebt, sein Wirken in Galiläa möglichst zu stören und zu verdächtigen. So streuten sie aus, Jesus sei wahnsinnig und vom Teufel besessen. Auf dieses Gerücht hin erschienen sogar seine Angehörigen, wie sie von Markus genannt werden, und worunter seine ungläubigen Verwandten zu verstehen find 1), in der Absicht, sich seiner zu bemächtigen. Das Volk aber hatte sich bald wieder in großer Zahl um Jesus gesammelt und nahm ihn so vollständig und beständig in Anspruch, daß ihm keine Zeit zum Essen blieb (Mark. c. 3,20).

Da brachte man einen Besessenen zu ihm, welcher durch die Wirkung` des Dämons blind und stumm war 2). Als Jesus diesen geheilt und ihm Gesicht und Sprache wieder gegeben hatte, rief das erstaunte Volk: „Ist dieser nicht der Sohn Davids?" Die Pharisåer aber, welche dies hörten, erklärten hiergegen, Jesus stehe mit dem Teufel im Bunde, durch Beelzebul, den obersten der Teufel, treibe er die Dämonen aus.

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So waren jezt die Feinde Jesu dahin gekommen, daß sie seiner göttlichen Sendung und seinem göttlichen Wirken nicht nur keinen Glauben mehr schenkten; sondern dasselbe, weil die Wunderthaten Jesu nicht geleugnet werden konnten, der Kraft des Satan und nicht der Kraft Gottes zuschrieben. Es hatte sich ihr Unglaube somit zu einem Grade von Ver

1) So hat die Peschito auch dem Sinne nach richtig überseßt. *) Matth. c. 12, 22.

stocktheit gesteigert, welche Jesus als eine Sünde gegen den heil. Geist bezeichnete. Da er nämlich ihre Gedanken kannte und diese Aeußerung vernahm, so wie auch den wahren Grund ihrer Forderung, wornach fie jezt von ihm ein Zeichen vom Himmel verlangten, erkannte; so erklärte er zuerst, daß die Unterstellung, als treibe er Dämonen mit Hilfe des Beelzebul aus, eine ungereimte sei, indem ja in diesem Falle Satan sein eigenes Reich zerstören würde. Auch sprächen die Erorzimen der Pharisåer selbst gegen die Unterstellung, als könnten Dämonen durch Teufels= kunst ausgetrieben werden. Treibe er aber durch den Geist Gottes die Dämonen aus, so sei in Wahrheit das Gottesreich zu ihnen gekommen. Wie man das von einem starken bewaffneten Manne bewohnte Haus nicht eher berauben könne bis man ihn gefesselt und wehrlos gemacht habe, so verhalte es sich auch mit dem Reiche des Satan.

Sodann übergehend zur Charakterisirung seiner Feinde, erklärte Jesus weiter: Wer nicht mit ihm sei, der sei wider ih; wer nicht mit ihm sammle, der zerstreue. Ferner, und mit offenbarer Bezugnahme auf die Quelle jener Verstocktheit seiner Gegner, womit sie behaupteten, er sei von einem unreinen Geiste besessen (Mark. c. 3, 30), lehrte er: Jede Sünde und Lästerung könne den Menschen vergeben werden, mit Ausnahme der Lästerung gegen den heiligen Geist; diese Sünde könne weder in diesem, noch in dem zukünftigen Leben vergeben werden 1).

Hierauf wies er in direkter Strafrede auf den Beweggrund der Verleumdungen seiner Feinde hin. Ein Baum, sprach er, könne an seiner Frucht erkannt werden; denn ein guter Baum trage gute, ein schlechter Baum schlechte Frucht. Seine Gegner vermöchten nicht Gutes zu reden, weil sie böse seien; denn der Mund rede das, wovon das Herz erfüllt sei; so rede der gute Mensch Gutes, der böse dagegen Böses. Rechenschaft werde aber am Tage des Gerichtes über jedes schlechte Wort abgelegt werden müssen, und Rechtfertigung oder Verurtheilung darnach erfolgen.

Als hierauf die Schriftgelehrten und Pharisäer als Probe, ob er von Gott gesendet sei, ein Zeichen vom Himmel, d. i. eine vom Himmel kom

1) Offenbar wegen der Natur dieser Sünde, welche in einem wissentlichen. Widerstreben gegen die erkannte Wahrheit besteht. Vgl. hierüber Hilar. in Matth. Comment, can, XII. p. 285 ed. Basil. 1570. Ambros. De Poenitentia lib. II. c. 4. De Spir. S. lib. I. c. 3. Augustin. Serm. LXXI. c. 3—6. u. c. 13.

mende, direkte göttliche Beglaubigung Jesu zu sehen verlangten; da verwies Jesus weissagend und ähnlich wie zur Zeit des ersten Passahfestes im Tempel zu Jerufalem auf seine Auferstehung von den Todten, indem er sprach:,,Dieses böse und ehebrecherische Geschlecht verlangt ein Zeichen. Kein anderes Zeichen soll ihm gegeben werden, als das Zeichen des Propheten Jonas. So wie Jonas in dem Bauche des Meerfisches drei Tage und drei Nächte war, so wird auch der Menschensohn drei Tage und drei Nächte sich im Herzen der Erde befinden. Die Niniviten aber werden beim Gerichte gegen dieses Geschlecht sich erheben und es verdammen; denn sie haben auf die Predigt des Jonas hin Buße gethan; und hier ist mehr als Jonas. Die Königin des Südens wird am Gerichte gegen. dieses Geschlecht aufstehen und es verdammen; weil sie von den Grenzen der Erde herkam, um die Weisheit Salomos zu hören; und sieh, hier ist mehr als Salomo."

Die zeitweiligen, aber nicht beständigen Anwandlungen von Befferung bei diesem Volke und dessen endliches Schicksal schilderte Jesus bei der= selben Gelegenheit auch in einem Bilde, worin er die Neigung zum Rückfall aus der begonnenen Befferung in die alte Sünde mit der Sehnsucht eines unreinen Geistes nach der Rückkehr in den früher von ihm besessenen Menschen vergleicht. Wenn der Geist den frühern Aufenthalt zu seinem Empfange wohl vorbereitet sindet; so bringt er noch sieben andere Geister mit, welche ärger sind als er selbst, und nimmt wieder Befiß von dem Menschen; so daß das Ende schlimmer ist als der Anfang.

Eine Episode in dieser Strafrede Jesu bildet die Unterbrechung der= selben durch ein Weib aus dem Volke, welches in dem Momente, wo Jesus die Aufforderung erhielt, ein Wunder vom Himmel zu zeigen, ausrief:,,Selig ist der Leib, der dich getragen, und die Brüste, welche du gesogen hast!" Jesus erwiderte hierauf:,,Selig fürwahr sind die, welche Gottes Wort hören und bewahren.“

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Die oben geschilderte Thätigkeit Jesu in Kapharnaum bei seiner Rückkehr aus Jerusalem begann sofort und ohne Unterbrechung. Währenddem suchten ihn seine Verwandten. Auch seine Mutter Maria hatte sich eingefunden, um ihn zu sehen und mit ihm zu reden. Da sie aber wegen der Volksmenge nicht zu Jesus gelangen konnten, so ließen sie ihre An= kunft und Absicht im Volke verbreiten; so daß die Nachricht endlich bis

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zu Jesus selbst gelangte. Jesus aber, welcher sich in seinem Wirken nicht durch Familien, oder irdische Rücksichten überhaupt bestimmen ließ, erwiderte hierauf: Wer ist meine Mutter, und Wer sind meine Verwandten?" Dann blickte er die rings um ihn her Versammelten an, streckte seine Hand gegen seine Jünger aus und sprach:,,Sehet meine Mutter und meine Verwandten! Diese und Wer immer den Willen meines Vaters im Himmel thut, die sind mein Bruder, meine Schwester und meine Mutter."

§. 79.

Weber Jesu Wirksamkeit in Galiläa. Lehren in Parabeln.

Mit der Rückkehr Jesu nach Kapharnaum beginnt ein längerer Aufenthalt des Herrn in Galiläa, welcher bis zum Hüttenfeste des folgenden Jahres 782 u. c., also gegen anderthalb Jahre währte.

Aus dem Lehren und Wirken Jesu in diesem Zeitraume bis zum nächsten Passahfeste lassen die Berichte in den drei ersten Evangelien erkennen, daß Jesus damals seinen festen Wohnsiß in Kapharnaum hatte, von wo ausgehend er am See Gennesareth und jenseits des Sees lehrte und Wunder wirkte. Außerdem erfahren wir noch von einer Reise nach Nazareth, und von größeren Missionsreisen, welche er in die Städte und Flecken des Landes unternahm (Matth. c. 9, 35). Auch sandte er während dieser Zeit gegen das Ende des Jahres seine zwölf Jünger, ausgerüstet mit besonderer Belehrung und Kraftwirkung, im Lande umber, während er selbst in Kapharnaum und der Umgegend blieb. Die Rückkehr seiner Sendboten fiel in die Nähe des Passahfestes. Nun begab sich Jesus mit seinen Jüngern auf die Ostseite des Sees in der Nähe von Bethsaida. Das Volk, welches sich an 5000 Mann stark, dazu mit Weibern und Kindern, bei ihm eingefunden hatte, wurde hier in der Einöde von Jesus mit fünf Broden und zwei Fischen wunderbar gespeist, worauf er ihm am folgenden Tage in Kapharnaum die im Evangelium des Johannes mitgetheilte Rede vom Himmelsbrode hielt.

Verfolgen wir nunmehr nach diesem Ueberblicke den Gang der Ereignisse im Leben Jesu während dieser Zeit bis zum nächsten Passah des Jahres 782 u. c. im Einzelnen; so erzählen uns die beiden ersten Evangelisten, daß Jesus nach den oben geschilderten Vorgängen sich von

Kapharnaum aus an den See Gennesareth begab, daselbst ein Fahrzeug bestieg und von demselben aus das am Gestade aufgestellte Volk belehrte.

Diese Belehrung geschah in der Form der Parabel, oder des Gleichnisses, einer Lehrweise, deren sich Jesus öfters bediente, und welche haupt= sächlich darin bestand, daß er zur Veranschaulichung des Gottesreiches Scenen von Zuständen und Handlungen, welche dem Kreise des gewöhnlichen Menschenlebens angehörten, auswählte und auf deren Analogie mit den Einrichtungen im Gottesreiche aufmerksam machte. In dieser Lehrweise des Herrn erfüllte sich, wie Matthäus c. 13, 35 bemerkt, die Weissagung des Psalmisten, welche lautete: „In Gleichnissen will ich meinen Mund öffnen, und das, was vom Anfang der Welt an verborgen war, verkündigen (Ps. 78, 2).

In der ersten dieser Parabeln schilderte Jesus die ungleichen Früchte, welche das von ihm verkündigte Wort Gottes bei denen, die es hören, her= vorbringe. Das Gleichniß wurde von den Beschäftigungen des Landmanns entlehnt, welcher guten Samen ausstreut, der aber je nach der Verschiedenheit des Bodens und dessen Vorbereitung verschieden, theils geringe, theils keine, theils reichliche Frucht bringt.

Als Jesus von seinen Jüngern über den Sinn dieser Parabel später gefragt wurde, erklärte er sich ihnen gegenüber zunächst über den Grund, warum er in Parabeln lehre. Seinen Jüngern, sprach er, sei es ver= liehen die Geheimnisse des Himmel zu erkennen; den Andern aber nicht. Im Befiße dieser Gnadengaben würden sie noch größerer Erkenntnisse theilhaftig werden, während Jene ihres Zustandes wegen die Wahrheit nur verhüllt erhielten. Dazu diene sein Lehren in Parabeln, wodurch die Weissagung des Propheten Jesaias erfüllt werde 1). Das Herz jenes Volkes sei hart und ihr Wille ungefügig; dagegen seien seine Jünger selig zu preisen, daß sie sehen und hören, wornach viele Propheten und Gerechte sich sehnten, ohne daß ihr Sehnen erfüllt wurde.

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Hierauf erklärte Jesus seinen Jüngern die ganze Bedeutung der von ihm gelehrten Parabel, und wies nach, wie das Wort Gottes unter den Menschen eine ungleiche Aufnahme finde, und zwar aus verschiedenen in der Sündhaftigkeit der Menschen liegenden Ursachen. Nur der, welcher

1) Jef. c. 6, 9. 10.

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