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das Wort Gottes aufnehme und beherzige, werde gesegnete Früchte tragen, der Eine mehr, der Andere weniger. Alles dieses könne nicht ver= borgen bleiben; sondern müsse fich offenbaren. Dazu sei es vorhanden, wie das Licht nicht da sei; um unter den Scheffel gestellt zu werden, sondern um auf dem Leuchter zu leuchten.

In einer andern kürzern Parabel, worin Jesus das höhere Wirken Gottes bei der Gründung seines Reiches veranschaulichte, verglich er das Himmelreich mit einem Säemanne, welcher, nachdem er den Samen auf das Land ausgestreut, für das weitere Gedeihen desselben nichts thun kann; indem die weitere Entwickelung des Samenkorns von seinem ersten Keimen an bis zur reifen Aehre nicht mehr von seinem Wirken abhängt. Darum harrt er geduldig und ohne Sorgen, bis die Zeit gekommen ist, wo er die reif gewordenen Saaten einerndten kann.

Die Hindernisse, welche sich dem Gottesreiche durch das sich einschleichende Böse entgegenstellen, schilderte Jesus in der Parabel von dem Unkraut unter dem Weizen. Das von feindlicher Hand, während die Leute schliefen, gesäte Unkraut soll durch die Diener des Hausherrn nicht ausgerottet werden, damit der Weizen selbst nicht dadurch Schaden leide. Es soll mit wachsen bis zur Zeit der Erndte. Dann aber wird der Weizen gesammelt und das Unkraut davon gesondert und verbrannt werden.

Auch über die Bedeutung dieser Parabel wurde Jesus von seinen Jüngern nach seiner Rückkehr nach Hause besonders gefragt. Jesus gab ihnen folgende Erklärung: Der Menschensohn ist es, welcher den guten Samen aussået. Das Erdreich ist die Welt. Der gute Same sind die Kinder des Reiches. Das Unkraut aber sind die Kinder des Bösen. Der Feind, welcher das Unkraut aussået, ist der Satan. Die Erndte ist das Ende der Welt, und die Schnitter sind die Engel. Wie man das Unkraut im Feuer verbrennt, so wird es am Ende der Weltzeit ergehen. Der. Menschensohn wird seine Engel aussenden. Diese werden aus seinem Reiche alles Aergerniß, und die, welche das Böse verübten, sammeln und in den Feuerofen werfen, wo Heulen und Zähneknirschen sein wird. Die Gerechten dagegen werden leuchten wie die Sonne in dem Reiche ihres Vaters."

In zwei andern Parabeln wird das Himmelreich mit dem Senfförnlein und dem Sauerteige verglichen. Das Senfförnlein, das kleinste

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aller Samenkörner, wächst heran zu einem Baume, in deffen Zweigen

die Vögel des Himmels wohnen.

durchsäuert eine große Menge Mehl.

Die kleine Masse des Sauerteigs

So ist das Himmelreich bestimmt

von kleinem Anfange sich auszubreiten und die Welt zu durchdringen. Zu seinen Jüngern sprach Jesus damals, als er ihnen die Parabel von dem Unkraut unter dem Weizen erklärt hatte, noch mehrere Gleichniffe, wodurch Einestheils die Bedeutung, welche der Besiß des Himmelreichs für seine Theilnehmer hat, verdeutlicht, Anderntheils gezeigt wird, daß nach Gottes Willen in diesem Reiche das Böse ohne Sonderung von dem Guten bis zur Zeit des Gerichtes bleiben werde. Er verglich das Himmelreich mit einem im Acker verborgenen Schaße: Wer diesen Schaß gefunden hat, sucht den Acker um den Preis seiner ganzen Habe zu erwerben. Ebenso ist das Himmelreich eine köstliche Perle, Der Kaufmann, welcher solche Perlen sucht und diese findet, verkauft Alles was er hat und erwirbt sich diese Perle. In der andern Beziehung ist das Himmelreich ähnlich einem Neße, welches man in das Meer auswirft und worin Fische aller Art eingefangen werden. Wenn das Neß angefüllt ist, so zieht man es heraus und hält einé Auslese unter den Fischen. Die guten sammelt man in die Gefäße, die schlechten aber wirft man hinweg. So werden am Ende der Zeit die Engel ausgehen und die Schlechten aus der Mitte der Gerechten sondern und sie in den Feuer ofen werfen, wo Heulen und Zähneknirschen sein wird.

Als Jesus diese Parabeln gesprochen hatte, fragte er seine Jünger, ob sie dies Alles verstanden hätten? Und als sie dies bejahten, machte er sie schließlich noch auf die im Reiche Gottes unterrichteten Lehrer und. auf die Bedeutung des Alten Bundes im Neuen Testamente aufmerksam, indem er sprach: Darum ist jeder unterrichtete Geseßeslehrer im Reiche Gottes ähnlich einem Hausherrn, welcher aus seinem Vorrathe Neues und Altes hervorbringt 1).

§. 80.

Wunderwirkungen Jesu.

Die Erklärung der Parabeln und die lezten Mittheilungen Jesu an seine Jünger fanden, wie schon oben bemerkt worden, in Kapharnaum 1) Vgl. lilar. Comment, in Matth. can. 14 (p. 288 ed. Basil.).

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statt, nachdem Jesus das Volk entlassen hatte und nach Hause zurückgekehrt war ').

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Am Abende desselben Tages forderte Jesus seine Jünger auf, mit ihm auf die andere Seite des Sees zu fahren 2). Während sie auf dem See fuhren, hatte sich Jesus, ermüdet von den Anstrengungen des Tages, im Hintertheile des Schiffes zur Ruhe niedergelegt und schlief. Unterdessen erhob sich ein Sturm von solcher Heftigkeit, daß das Schiff in Gefahr kam zu versinken. Da weckten ihn die Jünger und sprachen: „Herr rette uns, wir gehen zu Grunde!" Darauf erhob sich Jesus und gebot Ruhe dem Sturme und dem See. Und sofort legte sich der Sturm und die Wogen wurden glatt. Darauf sprach Jesus zu seinen Jüngern:,,Warum seid ihr verzagt? Habt ihr noch keinen Glauben?”

Dieses Wunder erfüllte die Jünger mit Furcht und sie sprachen zu einander: Wer ist Dieser, daß auch der Sturm und das Meer ihm gehorchen?"

Angelangt auf der Ostseite des Sees landeten fie in dem zur Dekapolis gehörigen Gebiete der Gerasener, welche größtentheils Heiden waren und deren Stadt Gerasa (Gadara) die Hauptstadt von Peräa war 3).

Hier in dem Lande begegneten Jesus zwei Beseffene, welche sich außerhalb der Stadt in den Grabhöhlen und auf den Bergen aufhielten, ohne Bekleidung und von solcher Wildheit und Raserei waren, daß sie nicht gefeffelt und gebändigt werden konnten und die Gegend unsicher machten 4). Diese näherten sich Jesus als sie ihn erblickten, fielen vor ihm

1) Kapharnaum scheint nicht hart am See Tiberias gelegen zu haben. Der Ort seiner Lage ist noch bis jetzt nicht mit Sicherheit ermittelt. Vgl. Robinson Paläft. III. S. 536-542 ff. Daß es in der Nähe des Sees im Landstrich Gennesareth, dem heutigen El-Ghuweir und unfern der Quelle Khan Minyeh, welche bei Josephus als Quelle Kapharnaum vorkommt (B. J. III. 10. 8) gelegen haben müsse, ist wahrscheinlich. Eusebius und Hieronymus kannten noch die Lage des damals noch cristirenden Ortes.

2) Mark. c. 4, 35. Die von Matth. c. 8, 19-22 erzählte und hier angeknüpfte Scene fällt nach Luk. c. 9, 57 f. später, und sezt auch andere Verhältnisse, als das damals in Kapharnaum zu den Geseßesgelehrten bestehende, voraus.

3) Plin. N. H. V, 16 Jos. Antiq. XVII, 11. 4.

4) Markus und Lukas erzählen von Einem Besessenen. Matthäus nennt zwei. Die Berichte der Ersteren schließen die Angabe des Matthäus nicht aus. Was Jene

nieder und riefen, ähnlich wie ehemals der Dämonische in der Synagoge zu Kapharnaum (Mark. c. 1, 24): Was haben wir mit einander zu schaffen, Jesus, Sohn des höchsten Gottes! Bist du her gekommen uns vor der Zeit zu quälen?“ Hierauf fragte Jesus den Einen: „Wie ist dein Name?" Und er erhielt zur Antwort:,,Legion heiße ich; denn unser sind Viele." Jesus aber gebot den Dämonen auszufahren. Da baten die Dämonen aus den Beseffenen heraus in eine Heerde Schweine, welche in der Nähe an dem Abhange eines Berges am See weidete, fahren zu dürfen. Jesus erwiderte: Fahret hin!" Da fuhren die Dämonen aus und fuhren in die Schweine, und die ganze an 2000 Schweine starke Heerde gerieth in Raferei und stürzte sich in die See und ertrank. Die Hirten aber, als sie dieses Ereigniß sahen, ergriffen die Flucht, kamen in die Stadt und erzählten überall was geschehen war. Da kamen die Einwohner zu Jesus, um über das Ereigniß Näheres zu erfahren. Wie sie nun aber die Dämonischen bei Jesus sahen, bekleidet und vernünftig, und nachdem sie hier von Augenzeugen abermals den Vorgang erfahren hatten; da überkam sie Furcht, und sie in Verbindung mit den übrigen anwesenden Bewohnern des Landes baten Jesus, sich aus ihrem Gebiete zu entfernen. Jesus war bereit ihrem Verlangen zu willfahren. Als er aber in das Schiff wieder einstieg, baten ihn die geheilten Dämonischen, sie mit zu nehmen. Jesus aber ließ es nicht zu; sondern gebot ihnen nach Hause zu gehen, und den Ihrigen die Gnade des Herrn, welche ihnen widerfahren war, zu verkündigen. Und sie gehorchten und verkündigten es in der ganzen Dekapolis zum Erstaunen Aller, welche dies hörten. Jesus aber fuhr von dort weg und landete wieder auf der westlichen Seite des Sees, woselbst am Gestade das Volk ihn erwartete.

Da kam ein Synagogen-Vorsteher, Namens Jairus aus Kapharnaum zu ihm, fiel vor ihm nieder und bat ihn, seiner einzigen zwölfjährigen Tochter, welche in den leßten Zügen liege, die Hände aufzulegen und

von dem Einen erzählen, konnte sich an Beiden ereignet haben. Die Gleichheit der näheren Umstände, welche sich bei diesem Wunder Jesu zutrugen, gestattet nicht mit Ebrard (Wissensch. Kritik. der evangel. Geschichte. 1842. S. 380) an= zunehmen, Matthäus habe jene Heilung des Besessenen in der Synagoge zu Kapharnaum mit der Heilung eines anderen Besessenen im Gebiete der Gerasener verbunden und als ein gleichzeitiges Ereigniß hingestellt. Vgl. Augustin. de consensu Evang. II. c. 23.

fie vom Tode zu erretten. Jesus ging mit ihm von einer großen dicht geschaarten und ihn umdrängenden Volksmenge begleitet.

Unter ihnen befand sich ein Weib, welches schon zwölf Jahre lang an einem Blutflusse litt, und zur Hebung ihres Leidens mit dem Aufwande ihres ganzen Vermögens die Kunst der Aerzte bisher vergeblich in An= spruch genommen hatte. Im festen Glauben, wenn sie nur das Gewand Jeju anrühre, so werde sie durch seine Heilkraft geheilt werden, drängte sich diese Frau von hinten her zu Jesus heran und berührte endlich den Saum seines Kleides, worauf sie auch alsbald fühlte, daß sie geheilt sei. Jesus aber, durch dessen Willen die Heilung geschehen war, wandte sich um und sprach: Wer hat meine Kleider angerührt?" Als ihn hierauf Petrus auf das ihn dicht bedrängende Volk aufmerksam machte, erwiderte Jesus:,,Es hat mich Jemand angerührt; denn ich weiß, daß eine Kraft= wirkung von mir ausgegangen ist." Als das Weib sich so entdeckt sah, kam sie fürchtend und zagend heran, fiel vor Jesus nieder, gestand ihre That und bekannte vor dem ganzen Volke, daß sie durch die Berührung des Gewandes Jesu geheilt worden sei. Jesus aber sprach zu ihr:,,Sei getrost meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen. Gehe hin im Frieden, und sei befreit von deiner Plage."

Als er noch redete, da kamen Leute aus dem Hause des SynagogenVorstehers und sagten zu diesem :,,Deine Tochter ist gestorben, mache dem Lehrer keine weitere Mühe." Jesus aber, der dies hörte, sprach zu ihm: ,,Fürchte dich nicht, glaube nur, und sie wird gerettet werden." So kam er in das Haus, wo die Verstorbene lag, und wo man bereits die übliche geräuschvolle Todtenklage begonnen hatte. Beim Hereintreten sprach Jesus zu den dabei Betheiligten: „Was lärmet und weinet ihr? Das Kind ist nicht gestorben, sondern es schläft.“ Diese aber verlachten ihn, da sie wohl wußten, daß es gestorben war.

Nun hieß Jesus Alle sich entfernen. Von seinen Jüngern nahm er nur den Petrus, Johannes und Jakobus mit, und ging in Begleitung des Vaters und der Mutter der Verstorbenen hin, wo das Kind lag, faßte es bei der Hand und sprach: „Kind, stehe auf!" Da kehrte alsbald dessen Geist zurück, es stand auf und ging umher, und Jesus gebot den erstaunten Eltern, daß man ihm zu essen geben und das Ereigniß nicht weiter verbreiten solle. Nichtsdestoweniger aber wurde es im ganzen Lande bekannt.

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