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Auf dem Rückwege nach Hause folgten Jesus zwei Blinde, welche ausriefen: „Sohn Davids, erbarme dich unser!“ Jesus trat in das Haus und die Blinden folgten ihm dahin. Da sagte Jesus zu ihnen:,,Glaubet ihr, daß ich das, was ihr von mir wünschet, zu thun vermag?" Als sie dies bejahten, da berührte Jesus ihre Augen und sprach: „Nach eurem Glauben soll'euch geschehen!" Und beide erhielten das Geficht wieder. Da gebot Jesus auch ihnen, wie vorhin den Eltern des von den Todten erweckten Kindes, die Wunderthat nicht zu verbreiten. Diese aber gingen hinweg und machten dieselbe in dem ganzen Lande bekannt.

Später, als diese sich entfernt hatten, brachte man zu Jesus einen Dämonischen, welcher stumm war. Jesus trieb den Dämon aus und der Stumme erhielt die Sprache wieder.

Hierüber erstaunt sprach das Volk: „So etwas ist in Israel noch nicht vorgekommen." Die Pharisäer aber sprachen abermals ganz so, wie bei einer früheren ähnlichen bald nach dem Passah 781 u. c. vorgefallenen Begebenheit: durch den Obersten der Dämonen treibe Jesus die Dämonen aus 1).

§. 81.

Jesus in Nazareth.

Von Kapharnaum begab sich Jesus im Geleite seiner Jünger in seine Vaterstadt Nazareth. Am Sabbath fand er sich in der Synagoge ein, um daselbst zu lehren. Als er sich zur Lesung erhob, wurde ihm die Schriftrolle des Propheten Jesaias überreicht. Diese öffnete er und las daraus die messianische Stelle Jes. c. 61, 1. 2 vor, welche lautete: „Der Geist des Herrn ist auf mir, deshalb hat er mich gesalbt, um die gute Botschaft den Armen zu verkündigen, Er hat mich gesandt, um die zu

1) Dieses bei Matth. c. 9, 32-34 berichtete Ereigniß der Heilung eines stummen. Dämonischen hat Luk. c. 11, 14 wahrscheinlich wegen der Gleichheit der Aeußerung der Pharifäer mit jener Rede, die Jesus aus Veranlassung einer früheren ähnlichen Beschuldigung hielt, in Verbindung gesezt. Wenn Jesus die oben. erzählte Todtenerweckung und Heilung der beiden Blinden bekannt zu machen verbietet; so erhalten wir hier den Aufschluß über den Grund dieses Verbots. Er zeigt sich als eine Rücksichtnahme auf die Verschuldigung der Pharisäer, welche sich mehrte, je mehr fie an vollbrachte Wunder Jesu nicht glaubten und sie selbst dämonischen Einwirkungen zuschrieben.

heilen, welche zerknirschten Herzens sind, zu verkündigen den Gefangenen Vergebung, den Blinden das Geficht. Die Gedrückten befreit zu ent= laffen, ein Gnadenjahr des Herrn zu verkündigen."

Als Jesus diese Stelle gelesen hatte, rollte er wiederum die Schrift zusammen, übergab sie dem Diener und begann zu lehren, während in der Synagoge aller Augen auf ihn geheftet waren. In seinem Lehrvor= trage begann er mit den Worten: „Heute hat sich diese Schriftstelle vor euren Ohren erfüllt." Bei dieser Anwendung jener Schriftstelle auf sich selbst und bei der Auslegung im weiteren Vortrage erstaunten seine Zuhörer über die Worte, die er sprach; noch mehr aber wunderten sie sich über die Weisheit, mit der er redete und über die Wunderthaten, welche er verrichtete. Doch war diese Stimmung unter seinen Zuhörern weniger Beifall, als aus dem Unglauben stammendes Verwundern, wie doch ein Mann, der Sohn des Zimmermanns Joseph, dessen Mutter und Verwandte sie kannten, solche Weisheit befizen könne und solches zu thun vermöge. Verwundert fragten sie einander, wo er doch dies Alles her haben möge? Und in dieser Weise nahmen sie Aergerniß an ihm.

Jesus aber verwies ihnen dieses, indem er ihnen zuerst bemerklich machte, daß sie nach dem Spruche:,,Arzt hilf dir selbst" von ihm verlangten, daß er in seiner Vaterstadt Wunder thun solle, wie er in Kapharnaum gethan habe. Sodann wies er sie auf das sprichwörtlich gewordene Loos der Propheten hin und sprach: „Kein Prophet ist angesehen in seiner Vaterstadt und unter seinen Verwandten und in seinem Hause." Ferner zeigte er ihnen an den im A. T. von Propheten verrichteten Wundern, daß diese nicht nach dem Wunsche und Verlangen der Menschen gewirkt wurden, sondern andern Bedingungen unterlagen. So seien in den Tagen des Elias zur Zeit der drei und einhalbjährigen Dürre und Hungersnoth im Lande Israel viele Wittwen gewesen, und doch sei Elias zu keiner von ihnen, sondern zu der Wittwe nach Sarepta helfend gesandt worden. Zur Zeit des Propheten Elisäus habe es auch viele Aussäßige in Israel gegeben, und doch sei nur der Shrer Naaman von ihm geheilt

worden.

Ueber diese Rede Jesu geriethen seine Zuhörer in der Synagoge in solchen Zorn, daß sie sich erhoben, ihn aus der Stadt hinaustrieben und bis zu dem Berg-Abhange, auf welchem Nazareth erbaut war, hinbrachten

in der Absicht, ihn von dort hinabzustürzen. Jedoch konnten sie ihr Vorhaben nicht ausführen; sondern Jesus ging mitten durch sie hindurch und entfernte sich. Wegen ihres Unglaubens, worüber er selbst verwundert war, hatte er dort kein Wunder wirken können, außer daß er einigen wenigen Kranken die Hände aufgelegt und sie geheilt hatte.

§. 82.

Aussendung und Belehrung der Apostel.

Nach diesen Ereignissen durchzog Jesus mit seinen Jüngern alle Städte und Flecken in Galiläa, lehrte in den Synagogen, verkündigte überall die Botschaft von dem Reiche Gottes und heilte jede Krankheit und Schwäche 1). Er fand viel bereitwilliges und nach Heil sich sehnendes Volk. Alle aber waren geplagt und vernachlässigt, gleichwie Schafe ohne Hirten. Der Anblick dessen jammerte den Herrn und er sprach zu seinen Jüngern: „Die Erndte ist groß, der Arbeiter aber find wenige. Bittet daher den Herrn der Erndte, daß er Arbeiter in seine Erndte aussende." Darauf berief er die zwölf Jünger, um sie zu je Zweien auszusenden zu den Juden des ganzen Landes, und mit dem Auftrage überall zu verkündigen, daß das Himmelreich nahe sei, und durch die Predigt. zur Buße auf dasselbe vorzubereiten. Auch gab er ihnen Gewalt unreine Geister auszutreiben und jegliche Krankheit und Schwäche zu heilen 2).

So wie im Jahre vorher, so ließ Jesus auch jezt ihrer Aussendung, welche diesmal einen größeren Umfang hatte, eine Belehrung vorausgehen. Während in jener ersteren Instruktion, welche öffentlich vor dem Volke stattfand, die Grundbegriffe des Messiasreiches, die Bedingungen für die Theilnahme daran, und die Bedeutung des Lehrers in demselben von Jesus mitgetheilt und erläutet wurden; ist diese zweite Belehrung unmittelbar und besonders auf das Verhalten und Wirken der zwölf Sendboten gerichtet. Hieran schließen sich prophetische, auf eine spätere

1) Matth. c. 9, 35; Mark. c. 6, 6.

1

*) Diese Aussendung der Jünger ist bereits die zweite. Die erste geschah ungefähr ein Jahr früher, als das Passah in der Nähe war, und noch vor jenem Passah war ihre Misston beendigt. Diese zweite Aussendung hatte zu einer Zeit statt, daß als die Jünger wieder zu Jesus zurückkehrten, das Passahfest des Jahres 782 u. c. nahe war. Vgl. Mark. c. 6, 30 ff.; Joh. c. 6, 1 ff.

Zeit, wann Jesus nicht mehr bei ihnen sein würde, zu beziehende Voraussagungen. Der Gegensaß, in welchem die Apostel zur Welt stehen, die Gefahren, welche sie darum zu überwinden haben, werden ihnen jeßt zum Bewußtsein gebracht. Das Gottesreich auf Erden wird als die streitende Kirche hingestellt, in welcher sich der Theilnehmer mit Verachtung und Aufgebung der Welt und seiner Beziehungen zu ihr erhalten müsse, wenn er Christi würdig sein und den Lohn des ewigen Lebens erhalten wolle. Die besonderen die Jünger selbst und zunächst betreffenden Vorschriften find wesentlich folgende:

Bei ihrer Sendung sollen sie weder zu den Heiden, noch in eine Stadt Samariens, sondern zu den verlorenen Schafen des Hauses Israels gehen. Ihnen sollen sie die Botschaft von dem Reiche Gottes verkündigen, Kranke heilen, Todte erwecken, Aussäßige reinigen und Dämonen vertreiben; und zwar Alles ohne Belohnung, da sie selbst die Macht hierzu ohne Vergütung empfangen haben. Ohne Reisegepäck, ohne Mundvorrath und ohne Geld sollen sie ausgehen und den nöthigen Lebensunterhalt von denen erhalten, zu welchen sie als Sendboten kommen. In welche Stadt oder Flecken sie gelangen, da sollen sie bei dem einkehren, welcher würdig sei sie aufzunehmen, und bei ihm bis zu ihrem Weggange von dorten verbleiben. In welches Haus sie eintreten, dem sollen sie grüßend den Frieden zusprechen, und es werde dies geschehen, wenn die Familie des, Hauses dessen werth sei; sei sie aber unwürdig, so werde der Friede zu ihnen wieder zurückkehren. Wo sie aber keine Aufnahme und kein Gehör finden, von dort sollen sie weggehen und den Staub beim Hinausgehen aus dem Hause oder der Stadt von ihren Füßen schütteln, zum Zeugniß der Unwürdigkeit ihrer Bewohner. Am Tage des Gerichtes werde es aber Sodoma und Gomorrha erträglicher ergehen, als einer solchen Stadt.

Sodann übergehend zu ihrem Missionswerke der späteren Zeit lehrte Jesus): Er sende sie aus wehrlos, wie Schafe unter die Wölfe. Er empfehle ihnen daher, klug zu sein wie die Schlangen und einfältig wie die Tauben und sich vor den Menschen zu hüten; denn man werde sie vor Jüdische und heidnische Gerichte schleppen und mishandeln, ein Zeug

') Matth. c. 10, 16 ff. Die Stelle Luk. c. 12, 1 ff. u. 51-53 ist keine Parallele hierzu; sondern gehört einer anderen Gelegenheit an.

niß gegen Juden und Heiden'). Hierbei sollen sie nicht in Sorge sein wegen ihrer Vertheidigung; denn der heil. Geist werde ihnen eingeben, was sie zu reden hätten. Ihre Lehre werde Feindschaft und Verfolgung selbst unter den nächsten Blutsverwandten herbeiführen, und sie selbst werden von Allen gehaßt sein um des Namens Jesu willen. Wer aber geduldig ausharre, der werde gerettet werden. Bei Verfolgungen sollen fie aus einer Stadt in die andere fliehen. Bevor sie aber in allen Städten Israels gewesen seien und ihr Werk dort vollbracht hätten, werde der Menschensohn gekommen sein. Das Schicksal ihres Meisters folle fie über ihr eigenes beruhigen. Wenn selbst der Hausherr Beelzebul genannt werde, so werde dies um so eher den Hausgenossen widerfahren. Sie sollen aber ohne Furcht sein; denn das Verborgene müffe offenbart und erkannt werden. Das was er ihnen ohne Zeugen sage, sollen fie offen verkündigen; ohne Furcht vor den Menschen, welche nur den Leib zu tödten vermögen; aber in Furcht vor dem, der Leib und Seele in der Gehenna verderben könne. Sie befänden sich unter Gottes Schuß, ohne dessen Willen kein Sperling auf die Erde falle und der die Haare ihres Hauptes zähle. Wer ihn, den Messias, vor den Menschen offen bekenne, den werde er auch vor seinem himmlischen Vater anerkennen; wer ihn aber verleugne, den werde auch er dort verleugnen.

Mit Bezugnahme auf die Wirkungen des Evangeliums in der Welt und den dadurch entstehenden Zwiespalt in den socialen Lebensverhältnissen2) erklärte Jesus: Der Zweck seiner Erscheinung auf Erden sei nicht den Frieden, sondern das Schwerdt und eine Spaltung zwischen Vater und Sohn, zwischen Mutter und Tochter, zwischen der Braut und der Mutter des Mannes, und Feindschaft in die Familie zu bringen: Denn es gelte Entscheidung. Wer irgend welche Verwandtschaft mehr liebe als ihn, der sei seiner nicht würdig. Es komme darauf an, um Seinetwillen Leiden zu ertragen. Wer dies nicht thue, der sei seiner nicht werth. Wer mit Hinantseßung Seiner das Leben zu erhalten suche, der werde es (im Jenseits) verlieren; wer es aber um Seinetwillen verliere, der werde es gewinnen.

1) D. h. als ein Zeugniß über die Verstocktheit der Juden und Heiden. 2) Vgl. Hilar. in Matth. Comment, can. X, p. 277 ed. Basil, 1570.

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