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Jesus, wieviele Brode sie hätten? Sie antworteten: „Sieben Brode und einige wenige Fische." Das befahl Jesus dem Volke, es waren viertau= fend Männer nebst Weibern und Kindern, sich zu lagern. Darauf nahm er die sieben Brode und die Fische, segnete die Brode und brach sie und gab sie den Jüngern zur Vertheilung; desgleichen segnete er auch die Fische und vertheilte sie, und alle Anwesenden erhielten davon und wurden satt, und es wurden noch sieben Körbe voll Brodstücke gesammelt, welche von dem Effen übrig geblieben waren. Hierauf entließ er das Volk; er selbst aber bestieg mit seinen Jüngern ein bereit stehendes Fahrzeug und begab sich in das Gebiet von Magadan oder Magdala in der Gegend von Dalmanutha.

§. 86.

So hatte Jesus das Volk in einem nicht langen Zeitraume zweimal auf wunderbare Weise durch seine göttliche Macht gespeist: Das erste Mal als das Volk im Begriffe war, hinauf nach Jerusalem zu ziehen; das andere Mál als es von dort her zurückgekommen war. Die erste Speisung hatte bei den Juden den Wunsch rege gemacht, Jesus als ihren König zu besißen; den wahren Glauben an ihn als den Sohn Gottes hatte es aber nicht bewirkt; vielmehr verlangten sie von ihm am andern Tage zu seiner Beglaubigung als Gesandten Gottes ein Zeichen vom Himmel zu erhalten. Mit derselben Forderung traten nach der zweiten wunderbaren Speifung die Pharifäer und Sadduzäer auf und verlangten, er solle ihnen ein Zeichen vom Himmel geben. Jesus erwiderte ihnen, indem er sie auf ihre Unfähigkeit, die Zeichen der Zeit zu erkennen, hinwies: „Wenn es Abend ist, so saget ihr: Schönes Wetter, denn der Himmel ist roth. Und des Morgens: Heute stürmisches Wetter, denn der Himmel ist roth und trübe. Ueber das äußere Aussehen des Himmels wisset ihr zu urtheilen, die Zeichen der Zeit aber seid ihr nicht im Stande zu beurthei= len." Dann seufzte er aus dem Innersten seines Geistes und sprach, ähn= lich wie bei einer frühern Gelegenheit, wo er dem hartnäckigen Unglauben der Pharisåer entgegen getreten war (Matth. c. 12, 39): „Dieses böse und ehebrecherische Geschlecht begehrt ein Zeichen. Ein Zeichen soll es nicht erhalten, außer das Zeichen des Propheten Jonas." Darauf ver= ließ er fie, bestieg das Fahrzeug und zog sich wieder auf die andere Seite

des Sees zurück. Bei dieser Ueberfahrt hatten die Jünger vergeffen, sich für ihren Aufenthalt in der Einöde mit Speisevorrath zu versehen, so daß sie nur ein einziges Brod bei sich hatten. Als nun Jesus sie daselbst vor den Pharisäern und vor den Sadduzäern, welche zu den Leuten des Hero= des gehörten 1), warnte, indem er sprach: „Hütet euch vor dem Sauerteige der Pharisäer und Sadduzåer,“ da gedachten diese ihrer Versäumniß, daß sie keine Brode bei sich hätten. Hierauf tadelte Jesus ihren Unverstand und ihren geringen Glauben. Er`wies fie auf die zwei Mal von ihm vollbrachte wunderbare Speisung der großen Volksmenge hin, und zeigte ihnen daran, daß sie keinen Grund hätten, wegen ihrer Nahrung in Sorge zu sein und daran zu denken, wenn er sie vor dem Sauerteige der Pharisäer und Sadduzäer warne. Da endlich verstanden die Jünger, daß Jesus nicht von dem gesäuerten Brøde der Pharisäer und Sadduzäer, sondern von ihrer verwerflichen Lehre geredet habe 2).

§. 87.

Der Blinde zu Bethsaida. Das Bekenntniß des Petrus bei Cäsarea Philippi.

Der Ort, wohin sich Jesus zurückgezogen hatte, war wiederum in der Nähe von Bethsaida auf der Ostseite des Sees Gennesareth. Jesus begab sich damals in diesen Flecken. Dort am Eingange desselben wurde ein Blinder zu ihm gebracht, damit er ihn heile. Jesus nahm den Blinden bei der Hand und führte ihn aus dem Flecken heraus. Dann spie er in seine Augen, legte ihm die Hände auf, und fragte ihn, ob er etwas fehe? Der Blinde erwiderte: Er sehe die Menschen, daß sie wie Bäume wandelten. Ein Zeichen, daß das jezige Sehen des Blindgewesenen ein. noch unvollkommenes war. Da legte ihm Jesus nochmals die Hände auf die Augen und gab ihm das Gesicht völlig wieder, so daß er Alles deutlich sah 3). Sodann schickte er ihn fort in sein Haus mit dem

1) Mark. c. 8, 15 u. c. 3, 6.

2) Das Gesäuerte gebraucht Jesus in bildlichem Ausdrucke und mit Rücksicht auf die mosaische Vorschrift, wornach für das Passahfest alles gesäuerte Brod als verunreinigend entfernt werden mußte, zur Bezeichnung des Unlautern und Verzs werflichen. Ebenso der Apostel Paulus 1. Cor. c. 5, 8.

*) Ueber dieses Beispiel einer stufenweisen Heilung durch Jesus vgl. Euthym. Zigab. Comment. 3. d. Stelle Mark. c. 8, 22 f.

Befehle, nicht in den Flecken hineinzugehen, und es Niemanden daselbst zu sagen ').

Ueber Bethsaida zog Jesus auf der Oftseite des Jordan mehrere Tagereisen weit nördlich hinauf bis in die Gegend von Cäsarea Philippi. Daselbst auf dem Wege fragte er seine Jünger, wofür ihn die Leute hielten? Diese berichteten ihm darauf die Volksmeinung, wornach er von Einigen für den wiedererstandenen Johannes den Täufer, von Andern für den von den Propheten verheißenen Elias, von noch Andern für Jeremias oder für einen anderen der Propheten gehalten wurde 2). Hierauf fragte Jesus seine Jünger weiter, wofür denn sie selbst ihn hielten? Da nahm Petrus das Wort und sprach: „Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes." Auf diese Antwort erwiderte ihm Jesus:,,Selig bist du, Simon, des Jonas Sohn! Denn nicht Fleisch und Blut hat dir dies geoffenbart, sondern mein Vater, der im Himmel ist. Und ich sage dir, du bist Petrus und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen und die Pforten der Unterwelt sollen sie nicht überwältigen. Und ich werde dir die Schlüffel des Himmelreichs geben, und was du auf Erden

1) Jesus verbot dem Blinden die Verbreitung des Wunders. Ebenso that er mit dem Taubstummen in der Dekapolis Mark. c. 7, 36. Auch in der Umgegend von Tyrus und Sidon wollte er verborgen bleiben Mark. c. 7, 24. Dieses Verhalten Jesu hatte den Zweck, in den Heidenländern kein Aufsehen von seiner Anwesenheit zu machen. Den geheilten Dämonischen von Gerasa dagegen befahl er, das Wunder zu verbreiten; aber erst als er sich von dort entfernte. Bisweilen finden wir, daß Jesus auch in Galiläa und in Judäa cinzelnen wunderbar von ihm Geheilten ein gleiches Verbot giebt. Dies hatte einen von jenen Verboten verschiedenen Zweck, und geschah mit Rücksicht auf den Unglauben der Juden und die im Werke befindlichen Verfolgungen gegen ihn, so z. B. Mark. c. 1, 44. c. 5, 43; so wie er auch mit Rücksicht auf den Unglauben der Juden und die durch das Wirken Jesu wachsende Verschuldigung derselben den Dämonen zu schweigen. befahl. Vgl. Mark. c. 3, 12.

2) Diesen verschiedenen Ansichten lag mit Ausnahme der ersteren, welche sich zuerst nach der Ermordung des Johannes gebildet hatte und von Herodes geglaubt wurde, eine doppelte Prophezeihung im A. B. zu Grunde, wovon die eine Mal. c. 4, 5. 6. Jef. c. 40, 3 sich auf die Sendung des Johannes; die andere aber Dt. c. 18, 25 auf den Mefftas selbst bezog. Diese Weissagungen waren von den Juden mißverstanden worden, und selbst das Jüdische große Synedrium der damaligen Zeit theilte in Betreff der ersteren Weissagung die irrige Ansicht, wie die Fragen, welche von seinen Abgesandten an Johannes gestellt wurden (Joh. c. 1, -... 21), beweisen.

binden wirst, das soll im ́Himmel gebunden sein, und was du lösen wirft auf Erden, das soll im Himmel gelöset sein.“

In dieser feierlichen Weise gab Jesus, nachdem er ausgesprochen hatte, daß diese von seinem Apostel kundgegebene wahre Erkenntniß über ihn ein Werk der göttlichen Gnade und nicht menschlichen Denkens sei, dem Petrus die Versicherung, daß er ihn auserwählt habe, um der unerschütz terliche Grundstein seiner Kirche zu sein. Zugleich übertrug er ihm den Primat in dieser Kirche und die volle Regierungsgewalt in derselben.

Hierauf befahl Jesus seinen Jüngern, Niemanden zu sagen, daß er der Messias sei. Solange er selbst auf Erden wandelte, sollte nämlich der Glaube an ihn nicht durch die Bezeugung der Apostel vermittelt werden. Dieser Auftrag fiel ihnen erst zu, nachdem Jesus den Versöh nungstod erlitten und verherrlicht zur Rechten des Vaters saß; dann erst sollte der Glaube an ihn als Gottes Sohn durch ihre Verkündigung und Bezeugung bewirkt werden, nachdem sie selbst durch die Kraft des heil. Geistes hierzu befähigt worden waren.

An diese Weissagung von der künftigen Regierungsgewalt des Petrus knüpfte Jesus die Belehrung, daß er selbst in Jerusalem Vieles leiden und von Seiten der Aeltesten und Hohenpriester und Gefeßesgelehrten daselbst verworfen werden müsse; so wie daß er den Tod erleiden und am dritten Tage wieder auferstehen werde. Diese Belehrung hing mit der Uebertragung der Gewalt an Petrus aufs Engste zusammen; so zwar, daß diese durch jenes noch zukünftige Ereigniß bedingt war.

Petrus, der diesen Zusammenhang wohl begriff, nahm hierauf Jesus bei Seite und fing an ihm einzureden und sagte: „Behüte dich Gott, Herr! das soll dir nicht geschehen.“ Petrus nämlich konnte nicht denken, daß das Messiasreich ohne die ewige körperliche Anwesenheit des Messias, wie er ihn vor sich sah, eintreten sollte. Jesus aber wandte sich auf jene Zurede des Petrus um und sagte zu ihm: Weiche von mir, Satan, du bist mir ein Aergerniß! Denn dir liegt nicht Gottes, sondern der Men= schen Sache am Herzen." Hierauf belehrte er seine sämmtlichen Jünger, daß Jeder, der ihm wahrhaft nachfolgen wolle, das eigene Gelüste, Sinnen und Denken ablegen, und so sich selbst verleugnend das ihm Beschiedene tragen müffe; denn menschliche Rücksicht und Berechnung, und das Streben das Leibesleben zu erhalten, könne nicht zum Gewinne des ewi=

gen Lebens, welches den höchsten und alleinigen Werth habe, hinführen. Jedem aber werde dereinst der Menschensohn, wann er in der Herrlichkeit des Vaters mit seinen Engeln kommen werde, nach seinem Handeln vergelten. Die Verwirklichung des Reiches Gottes aber1), weifsagte er, würden Einige der Anwesenden noch vor ihrem Tode erfahren.

§. 88.

Die Verklärung Jesu.

Sechs Tage nachher nahm Jesus von seinen Jüngern den Petrus und die Zebedaiden Jakobus und Johannes mit sich und stieg auf einen hohen Berg, um dort zu beten 2). Während er betete veränderte sich sein. Antlig und leuchtete wie die Sonne, seine Kleider aber wurden lichtglänzend weiß wie blißender Schnee. Darauf erschienen bei ihm zwei Männer, Moses und Elias, in ihrer Herrlichkeit und redeten mit Jejus über sein Ende, welches er in Jerusalem erfüllen sollte. Die Jünger aber waren bald von einer drückenden Schläfrigkeit befallen worden und als sie sich wieder ermuntert hatten schauten sie die Herrlichkeit Jesu, und gewahrten und erkannten die beiden Männer, welche bei ihm standen. Als diese aber von ihm zu scheiden begannen, da sprach Petrus zu Jesus in seiner Verwirrung und in Furcht: Lehrer, hier ist es gut sein, wenn du willst, so wollen wir hier drei Hütten bauen, dir eine, dem Moses eine

1) Nämlich wo die Kirche auf den Felsen Petri gegründet da stehen werde. Vgl. Hilar. Comment. in Matth. can. 17 (p. 297 ed. Basil.) Ambros. Comment. lib. VII in Luc. p. 1715. Ueber die verschiedenen Erklärungen dieser Weissagung vgl. Arnoldi Comment. zum Evangel. des heil. Matth. S,355. (Teier 1855) u. Ebrard wissensch. Kritik S. 537.

2) Ueber die Lage des Berges geben die Evangelien keinen Aufschluß. Nach Luk. c. 9, 28 scheint er der Berg bei Bethsaida in der Dekapolis gewesen zu sein, welchen Jesus öfters besuchte. Auch ergiebt sich aus Luk. c. 9, 37 und Mark. c. 9, 30. Matth. c. 17, 22, daß Jesus am folgenden Tage noch nicht in Galiläa sich befand und erst später (Matth. c. 17, 24. Mark. c. 9, 33) nach Kapharnaum kam. Eine Sicherheit ist jedoch hieraus nicht zu gewinnen. Seit dem vierten Jahrhundert nach der Zeit des Eusebius wird der Berg Tabor bei Nazareth für den Berg der Verklärung gehalten und zuerst von Cyrillus Hierosol. Catech. XII, c. 16 als solcher erwähnt. Vgl. Robinson Paläst. III, S. 464 u. ff. Wenn, wie Robinson a. a. D. angiebt, schon zur Zeit Christi sich auf diesem Berge eine Stadt befand, so würde die Verlegung des Ereignisses der Verklärung auf diesen. Berg wenn auch nicht unmöglich, so doch wenig wahrscheinlich sein.

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