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einäugig in das Reich Gottes einzugehen, als zwei Augen zu haben und. in die feurige Gehenna geworfen zu werden, wo ihr Wurm nicht stirbt und ihr Feuer nicht erlischt. Denn ein Jeder wird mit Feuer gesalzen. werden, und jedes Opfer wird mit Salz gesalzen." Sodann zu dem ersten Beginn seiner Rede zurückkehrend, sprach Jesus mit Bezug auf die Jünger und abermals in ähnlichem Vergleiche wie in der Bergpredigt (Matth. c. 5, 13):,,Es ist etwas Gutes, das Salz. Wenn aber das Salz unge falzen wird, womit soll es gewürzt werden? Habet Salz in euch, und haltet Frieden unter einander."

§. 92.

Noch stand das Kind in der Mitte der Jünger, welches Jesus als Beispiel der von den Jüngern anzußtrebenden Demuth aufgestellt hatte. Hieran anknüpfend fuhr Jesus fort zu lehren und sprach: „Sehet zu, daß ihr nicht eines dieser Kleinen verachtet; denn ich sage euch, ihre Engel im Himmel schauen immerdar das Angesicht meines Vaters, der im Himmel ist." Daran knüpfte er, mit Rücksicht auf den möglichen Grund einer solchen Verachtung der Kleinen, unter welchen er jeßt in bildlicher Erweiterung des Gedankens alle befaßt, welche aus Unwissenheit und Schwäche von der Wahrheit abirren und fehlen, noch die Belehrung an: Eine solche Verachtung dürfe bei ihnen nicht eintreten um des Zweckes willen, welchen die Erscheinung des Menschensohnes auf Erden habe; er sei nämlich ge-, kommen um das zu retten, was verloren war.

Die Richtigkeit und Wahrheit dieses Ausspruchs erläuterte Jesus hierauf seinen Jüngern in einer andern Parabel, welche die erbarmende Liebe und Fürsorge des Menschensohnes um den verirrten Sünder beweist. Er sprach: Was dünkt euch, wenn Jemand hundert Schafe hat und eines von ihnen sich verirrt, wird er nicht die neun und neunzig Schafe auf dem Gebirge laffen und das verirrte Schaf suchen? Und wenn es geschieht, daß er es findet, ich sage euch, er freut sich darüber mehr als über die neun und neunzig Schafe, welche nicht verirrt waren. Ebenso ist es bei eurem Vater im Himmel nicht der Wille, daß eines dieser Kleinen verloren gehe."

An diese Parabel reihte Jesus eine Belehrung, wie gegen einen fehlenden Mitbruder, auf welchen jezt der Begriff des „Kleinen“ übertragen

wird 1), zu verfahren, wie er zu ermahnen und wann er aufzugeben sei. Zuerst soll eine Rüge unter vier Augen erfolgen. Hört er auf diese nicht, so soll die Rüge in Gegenwart ́eines oder zweier Zeugen statt finden. Bleibt auch dieses Mittel fruchtlos, so soll eine öffentliche Anzeige und Verfahren vor der christlichen Versammlung statt finden. Hört er aber auch auf die Kirche nicht, dann ist er als ein Glied, welches Aergerniß giebt, zu betrachten, auszustoßen und einem Heiden und Zöllner gleich zıt achten. Ihre, der Apostel und Jünger Chrifti Gewalt, fuhr er fort, werde eine solche sein, daß was sie auf Erden binden würden, auch im Himmel gebunden sein solle, und was sie lösen würden auf der Erde, das solle auch im Himmel gelöset sein; und wenn zwei von ihnen in irgend welcher Sache übereinstimmend bitten, so werde ihnen von dem himmlischen Vater gewillfahrt werden; denn wo zwei oder drei in seinem, Jesu, Namen versammelt seien, da werde er zugegen sein.

Hierauf fragte Petrus den Herrn für den Fall, daß ein solcher, welcher sich verfehlt habe, Vergebung erhalte, wie oft solche statt finden dürfe? Da erwiderte ihm Jesus: wenn der Getadelte sich bekehre, so sei ihm zu vergeben, und wenn er sieben Mal des Tages fündige und sieben Mal fich bekehre, so solle ihm die Vergebung nicht vorenthalten werden.

Diese Pflicht, dem reuigen Sünder zu vergeben, um só den Frrenden zurückzuführen, und ihre Bedeutung für den, der sie gewissenhaft übt, erläuterte Jesus hierauf noch in einer Parabel, indem er sprach: das Himmelreich sei ähnlich einem Könige, welcher mit seinen Knechten abrechnen wollte. Einer derselben sei ihm zehntausend Talente schuldig gewesen, und da er sie nicht bezahlen konnte, habe er befohlen, ihn sammt Weib und Kin dern und aller Habe zu verkaufen, um Zahlung zu erhalten. Da aber dieser Knecht die Langmuth seines Herrn in Anspruch genommen und versprochen habe Alles zu erstatten; so habe sich der Herr feiner erbarmt, ihn frei gegeben und die Schuld ihm erlassen. Nachdem diesem aber solche Gnade widerfahren, habe er einen seiner Mitknechte angetroffen, welcher ihm hundert Denare schuldete. Den habe er alsbald ergriffen, gepackt und. aufgefordert, ihm die Schuld zu zahlen, und als dieser die gleiche Bitte,

1) Der Begriff des hebr. und aram. Ausdrucks erleichterte diesen öftern Wechsel in der Bedeutung des Wortes. Die Verfehlung des Mitbruders ist in religiöser Beziehung als gegen die Apostel und die chriftlichen Lehrer gerichtet zu fassen.··

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welche Jener kurz zuvor an seinen Herrn richtete, an ihn gestellt habe, so habe er darauf keine Rücksicht genommen; sondern ihn zur Haft gebracht bis er die Schuld bezahlen würde. Als dem Herrn der Knechte diese Hartherzigkeit von Augenzeugen berichtet worden, habe er jenen Knecht kommen lassen und ihm gesagt: „Böser Knecht, die ganze Schuld habe ich dir erlassen, da du mich darum batest; solltest du dich nicht auch deines Mitknechtes erbarmen, so wie ich mich deiner erbarmte?" Hierauf habe er erzürnt ihn den Kerkermeistern überliefert, bis er die ganze Schuld bezahlt haben würde.,,So wird," schloß Jesus die Belehrung,,,auch mein himmlischer Vater euch thun, wenn nicht Jeder von euch seinem Bruder von Herzen vergeben haben wird."

Dieselbe erbarmende göttliche Fürsorge für Verirrte und Fehlende, worüber Jesus nach dem Obigen seine Jünger belehrte, hatte er um dieselbe Zeit den Pharisäern und Geseßesgelehrten gegenüber gelehrt. Alz nämlich Jesus wieder in Kapharnaum angekommen war, da kamen auch Zöllner und Sünder zu ihm, um ihn zu hören. Darüber murrten die Pharisäer und Gesezesgelehrten und sagten: ,,Dieser nimmt Sünder an und ist mit ihnen." Zu ihrer Zurechtweisung bediente sich Jesus mit geringer Verschiedenheit derselben Parabel von dem verlornen Schafe, welche er auch seinen Jüngern vorgetragen hatte; er fügte derselben aber noch zwei andere zu demselben Zwecke hinzu; nämlich die Parabel von der verlorenen Drachme und die vom verlorenen Sohne. In der ersten schildert er ein armes Weib, welches nur zehn Drachmen im Vermögen hat und wenn es Eine davon verliert ein Licht anzündet, und das ganze Haus ausfegt und emfig sucht bis es die Drachme wieder gefunden hat, worauf es vor Freude seinen Freundinnen und Nachbarn den glücklichen Fund erzählt. Ebenso werde, sprach er, Freude bei den Engeln Gottes sein über einen Sünder, der sich bekehre.

In der andern Parabel erzählte Jesus von einem Hausvater, welcher zwei Söhne hatte, einen gut gearteten, und den jüngern, welcher schlecht war. Dieser verlangte sein Erbtheil, nahm es und verbrachte es in der Ferne auf eine verwerfliche Weise. Endlich als er Alles durchgebracht und eine Hungersnoth im Lande entstand, gerieth er in solche Noth, daß er in die Dienste eines Andern treten mußte, welcher ihn die Schweine hüten und dabei halb verhungern ließ, so daß er, um sich zu sättigen,

gerne die Schoten gegessen hätte, welche die Schweine fraßen; aber Niemand gab sie ihm. Da endlich sei er in sich gegangen und habe nachge= dacht, wie doch viele Diener seines Vaters im Ueberfluffe lebten, während sein Sohn vor Hunger zu Grunde gehe. Dann habe er sich aufgemacht um zu seinem Vater zurückzukehren, entschloffen ihm sein Vergehen reumüthig zu bekennen, seine Unwürdigkeit, sein Sohn zu sein, zu erklären und ihn zu bitten, ihn als einen seiner Diener anzunehmen. Als der Vater ihn aber aus der Ferne habe kommen sehen, sei er von Mitleid ergriffen alsbald hinzugelaufen und habe den Sohn umhalst und geküßt. Und als dieser das Bekenntniß seiner Schuld vorgebracht, so habe er ihn sofort reich bekleiden und schmücken, darauf ein gemästetes Kalb schlachten und eine Freudenmahlzeit herrichten lassen; weil sein Sohn, welcher todt und verloren gewesen, wieder lebendig und gefunden worden sei. Während des Festgelages sei nun auch der ältere Sohn vom Felde nach Hause gekommen und sei, als er die Ursache der Festlichkeit erfahren, sehr zornig geworden, so daß er in das Vaterhaus gar nicht eintreten wollte; dann habe er dem Vater, welcher ihn rief, Vorwürfe gemacht, weil er ihm, der soviele Jahre treu gedient, noch nie eine nur kleine Festfreude bereitet, dem ungerathenen und liederlichen Sohne aber bei seiner Rückkehr ein großes Fest hergerichtet habe. Da habe ihm aber der Vater geantwortet: „Kind, du bist immer bei mir und Alles was mein ist das ist auch dein; aber freuen mußte ich mich, daß dein Bruder, der tødt war, zum Leben gekommen, daß der Verlorene wiedergefunden worden ist.“

§. 93.

Reise Jesu zum Hüttenfeste nach Jerusalem.

Die obigen Lehren Jesu fallen in die Zeit kurz vor dem Hüttenfeste des Jahres 782 u. c., welches in diesem Jahre am 12ten Oktober begann. Die Feier dieses Festes fiel regelmäßig auf den 15ten Tisri, den siebenten Monat nach dem Nisan, währte sieben Tage und diente zum Andenken an das Wohnen der Israeliten unter Zelten während ihres Aufenthalts in der Wüste, und zugleich als Dankfest für die vollendete Erndte. Als eines der drei großen Jahresfeßte verpflichtete es zum Erscheinen im Tempel zu Jerusalem. Jesus war bereits über anderthalb Jahre nicht mehr nach Judäa und Jerusalem gekommen; sondern hatte in Galiläa, jenseits des

Jordans und einige Male im höhern Norden von Palästina gelehrt und gewirkt.

Als das Hüttenfest sich nahte, erhielt Jesus von dem Theile seiner Verwandten, welche an ihn als Messias nicht glaubten, die Aufforderung zum Feste nach Jerusalem zu reisen, damit auch seine Jünger die Werke såhen, welche er thue; denn Niemand, meinten sie, welcher in der Oeffentlichkeit bekannt zu sein strebe, wirke im Verborgenen.

Jesus aber lehnte die Aufforderung seiner Verwandten ab, indem er sie darauf hinwies, daß zwischen ihnen, als Anhängern der Welt, und der ihnen gelegenen Zeit, und zwischen ihm, dem von der Welt wegen seines Zeugnisses über sie Gehaßten und der ihm passenden Zeit, ein Unterschied herrsche. Sie möchten nur, fuhr er fort, hinaufziehen zu dem Feste, seine Zeit sei noch nicht da. Während nun die Festcaravane nach Jerusalem zog, blieb Jesus noch mehrere Tage in Galiläa. Darauf aber brach auch er mit seinen Jüngern nach Jerusalem auf; jedoch nicht öffentlich, sondern gleichsam im Verborgenen.

Als er aber nach Samarien kam, sandte er Boten vor sich her, und zwar nicht auf dem gewöhnlichen Caravanenwege. So kamen diese in einen Samaritischen Ort, um ihm eine Aufnahme zu besorgen. Da die Einwohner aber erfuhren, daß die Reisegesellschaft nach Jerusalem ziehe; so verweigerten sie die Aufnahme. "Hierüber ergrimmt sprachen Jakobus und Johannes zu Jesus: „Herr, willst du, so werden wir Feuer vom Himmel herabfallen heißen um sie zu verzehren, wie auch Elias gethan hat." Jesus aber tadelte seine Jünger hierüber und sprach: „Ihr wisset nicht, welches Geistes ihr seid. Der Menschensohn ist nicht gekommen, um Menschenseelen zu verderben, sondern zu retten." Hierauf zog er weiter in einen andern Flecken1).

Beim Weiterziehen traf Jesus einen Gesezesgelehrten, welcher sich erbot mit ihm zu ziehen. Jesus aber wies ihn ab, indem er ihn auf das für ihn wenig Gewinnbringende hierbei aufmerksam machte, und sprach

1) Ob diese bei Luk. c. 9, 51—10, 42 mitgetheilten Nachrichten in diese Zeit fallen, dies ist zwar nicht völlig sicher festzustellen; jedoch spricht hierfür die Anordnung der bei demselben Evangelisten bis c. 9, 50 vorausgehenden Erzählungen, welche in die Zeit kurz vor dem Hüttenfeste fallen, und womit nach Luk. c. 9, 51 die nachfolgenden als auch zeitlich im Zusammenhang hiermit stehende bezeichnet sind.

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