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er ging dennoch nicht hin. Wer nun, fragte Jesus, von den beiden hat den Willen des Vaters erfüllt?" Sie antworteten: „Der Erste." Da sprach Jesus:,,Wahrlich ich sage euch, die Zöllner und die Huren werden. euch zuvorkommen in das Reich Gottes: Denn Johannes kam zu euch auf dem Wege der Gerechtigkeit und ihr glaubet ihm nicht; die Zöllner und Huren aber glaubten ihm; ihr aber, obgleich ihr es sahet, habet auch später keine Reue gehabt, um an ihn zu glauben."

Hierauf sprach er zu dem Volke eine andere Parabel, worin das Verhalten der Juden und insbesondere der Vorsteher derselben gegen die Gottes Gesandten bis auf den Sohn Gottes selbst gezeichnet ist. Er fprach: „Ein Hausherr pflanzte einen Weinberg, umgab ihn mit einem Zaune, grub eine Kelter darin aus und baute einen Thurm; dann übergab er den Weinberg Winzern und reiste hinweg. Als aber die Zeit der Früchte herangekommen war, da sandte er seine Diener zu den Winzern, um seine Früchte zu empfangen. Die Winzer aber ergriffen die Diener, schlugen den einen, tödteten den andern und steinigten den dritten. Da sandte der Herr wiederum andere Diener in größerer Anzahl; aber sie erfuhren eine gleiche Behandlung. Zulegt sandte er seinen einzigen Sohn, welchen er liebte, indem er sprach: Vor meinem Sohne werden sie sich scheuen. Als die Winzer aber den Sohn erblickten, sprachen sie zu einander: Dieser ist der Erbe, kommet, wir wollen ihn tödten, so werden wir sein Erbe haben. Und sie ergriffen ihn, warfen ihn aus dem Weinberge hinaus und tödteten ihn." Hierauf fragte Jesus seine Zuhörer: „Was wird nun der Herr des Weinbergs, wann er kömmt, mit den Winzern machen?" Sie erwiderten ihm: „Er wird kommen und die Winzer tödten und den Weinberg andern Winzern übergeben, welche ihm die Früchte zur rechten Zeit abliefern." Da sprach Jesus: „Habet ihr niemals in der Schrift gelesen: Der Stein, welchen die Bauleute verworfen haben, dieser ist zum Eckstein geworden; vom Herrn ist dies geschehen und wunderbar ist es vor unsern Augen 1). Darum sage ich euch, das

Reich Gottes wird von euch genommen und

einem Volke gegeben wer

den, welches die Früchte deffelben bringt. Und wer auf diesen Stein fällt, der wird zerfchmettert werden, und auf wen er irgend fällt, den wird er zermalmen."

1) Pf. 118, 22.

Die anwesenden Pharisäer, die Hohenpriester und Schriftgelehrten erkannten, daß diese Parabel wie die erste gegen sie gerichtet war, und sie suchten sich Jesu zu bemächtigen. Jedoch konnten sie ihre Unternehmungen nicht zur Ausführung bringen aus Furcht vor dem anwesenden Volke, welches Jesus für einen Propheten hielt.

Jesus aber sprach noch eine dritte Parabel, worin er das Himmel: *reich mit einem Könige verglich, welcher seinem Sohne eine Hochzeitsfeier zurichtete. Die Gäste aber, welche er dazu geladen hatte, weigerten fid) zu kommen und leisteten selbst einer nochmaligen dringenden Einladung keine Folge; sondern gingen theils ihren gewöhnlichen Geschäften nach, andere mishandelten und tödteten sogar die zu ihnen gesandten Diener. Da sandte der erzürnte König seine Kriegsleute gegen sie aus, welche die Mörder tödteten und ihre Stadt zerstörten. Darauf sprach er zu seinen Dienern: Die Hochzeit ist zwar bereit, die Geladenen aber waren unwürdig. Hierauf befahl er ihnen auf die Scheidewege der Straßen zu gehen und alle ohne Unterschied einzuladen. So füllte sich die Hochzeit mit verschiedenen Gästen, guten und schlechten. Als aber der König in den Saal eintrat, um die Gäste zu sehen und einen Mann erblickte, welcher kein hochzeitliches Kleid an hatte, da sprach er zu ihm: Freund, wie bist du hierher gekommen ohne ein Hochzeitskleid zu haben? Und als dieser verstummte, da befahl der König ihn an Händen und Füßen zu binden und in die äußerste Finsterniß hinaus zu werfen, wo Heulen und Zähneklappern sein wird. Denn viele," so schloß Jesus: „find berufen, wenige aber auserwählt.“

§. 114.

Auftreten der Pharifäer und Sadduzäer gegen Jesus.

Die Pharisäer aber und die Priesterschaft, bemüht Jesus wo möglich entweder um die Gunst des Volkes zu bringen, damit sie sich sodann ohne Gefahr eines Aufruhrs seiner bemächtigen könnten, oder um einen Vor: wand zu haben, ihn der Römischen Obrigkeit als Empörer zu überantworten, versuchten jest in ähnlicher Weise wie am Hüttenfeste 1) Jesus eine verfängliche Frage zur Entscheidung vorzulegen. Sie verbanden sich deshalb mit Leuten vom Hofe des Herodes, traten zu ihm heran und 1) Joh. c. 8, 1-11.

sagten: „Lehrer, wir wissen, daß du wahrhaft bist, und daß du ohne Ansehen der Person den Weg Gottes in Wahrheit lehrest. Sage uns nun deine Meinung: Ist es uns erlaubt dem Kaiser Steuer zu entrichten, oder nicht?"

Jesus aber durchschaute ihre Arglist und sprach: „Was versuchet ihr mich, ihr Heuchler! Zeiget mir die Steuermünze, damit ich sie sehe.“ Als man ihm nun einen Denar brachte, da fragte er sie: „Wessen ist dies Bild und Ueberschrift?" Sie antworteten: „Des Kaisers." Da sprach Jesus zu ihnen: „So gebet dem Kaiser, was des Kaisers und Gott, was Gottes ist." Hierauf verließen sie ihn, verwundert über die Antwort, welche sie erhalten hatten.

Anderer Art war eine Versuchung, welche Jesus zu derselben Zeit von den Sadduzåern bereitet wurde. Die Sadduzåer bildeten den Gegen= saß gegen die Pharisäer. So wie diese das wahre Judenthum im äußern Formalismus suchten, so waren jene durch willkürliche Emancipation von den Gefeßes-Vorschriften und durch eine Lossagung von der noth= wendigen Form auch um den Geist des Geseßes und selbst um den wahren Glauben gekommen. In rationalistischer Weise suchten sie ihren Unglauben dadurch zu rechtfertigen, daß sie die gewöhnlichen Anschauungen und Verhältnisse des Lebens als Maßstab für die Beurtheilung der höheren göttlichen Lehren gebrauchten und so in verblendeter Selbsttäuschung Widersprüche und Ungereimtheiten in denselben fanden. Eine solche Ungereimtheit glaubten sie in der im A. T. schon vorhandenen, auch von den orthodoren Juden geglaubten, von Jesus aber ausdrücklich mitgetheilten Lehre von der Auferstehung der Todten gefunden zu haben, und fie säumten nicht, Jesus durch Vortragung derselben, und zwar in der Form einer schwierigen Frage, in Verlegenheit zu seßen und zugleich diese Lehre von der Auferstehung ihm als unhaltbar darzustellen. Sie traten deshalb zu ihm und sagten: Lehrer, Moses hat in der Schrift gesagt: Wenn Jemand kinderlos stirbt, so soll sein Bruder deffen Weib ehelichen und seinem Bruder Nachkommenschaft verschaffen. Es waren nun bei uns sieben Brüder. Der erste nahm ein Weib und starb ohne Kinder. Da nahm der zweite dieses Weib, starb aber gleichfalls kinderlos. Ebenso ging es mit dem dritten bis zum fiebenten; Keiner hinterließ Nachkommenschaft. Endlich und zulezt starb auch das Weib. Wem wird

nun das Weib bei der Auferstehung gehören, da alle fieben es zur Ehe genommen hatten?"

Da erwiderte ihnen Jesus: „Ihr seid im Irrthume, da ihr weder die Schrift, noch die Macht Gottes kennet. Die Kinder dieser Welt nehmen zur Ehe und werden zur Ehe genommen; die aber, welche gewürdigt find jene Welt und die Auferstehung von den Todten zu erhalten, nehmen nicht zur Ehe und werden nicht zur Ehe genommen; sondern sie sind wie die Engel im Himmel. Sie können auch nicht mehr sterben und sind Kinder Gottes, weil sie der Auferstehung angehören. In Betreff der Auferstehung der Todten aber habet ihr nicht in der Schrift des Moses gelesen, wie im Dornbusche Gott zu ihm gesprochen hat: Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs1)? Gott ist aber kein Gott der Todten, sondern der Lebendigen: denn Alle leben für ihn."

Das Volk, welches diese Antwort und Lehre Jesu mit anhörte, war darüber erstaunt. Selbst einige Schriftgelehrten ließen sich nicht abhalten seiner Erklärung Beifall zu zollen und zu Jesus zu sagen: „Lehrer, du hast wohl gesprochen.“ Auch auf die Pharisåer machte der Umstand, daß Jesus die Sadduzåer zum Schweigen gebracht hatte, einen günstigen Eindruck, fie sammelten sich um ihn und Einer, ein Geseßeslehrer aus ihnen, fragte ihn, welches das größte von allen Geboten sei? Diese, wie es scheint, nicht in böser Absicht gestellte Frage beantwortete ihnen Jesus, indem er sie belehrte, daß die Liebe Gottes aus ganzem Herzen, und aus ganzer Seele und Gemüthe das größte Gebot, daß aber das Gebot, den Nächsten wie sich selbst zu lieben, diesem ähnlich sei. Dabei erklärte er, daß es kein größeres Gebot als diese beiden gebe. Der Geseßeßlehrer erkannte diese Erklärung Jesu auch für richtig an, und zwar darum, weil es nur Einen Gott gebe, und weil die Liebe Gottes und des Nächsten mehr sei als alle Brand- und Schlachtopfer. Wegen dieser verständigen Antwort des Geseßesgelehrten sprach Jesus zu ihm: „Du bist nicht weit vom Reiche Gottes."

Von nun an unterließen es die Pharisäer und Geseßesgelehrten Jesus Fragen zur Beantwortung vorzulegen. Er selbst aber richtete jeßt eine Frage an die Pharisåer, indem er sprach: „Was dünkt euch von Christus, ') Exod. c. 3, 6.

wessen Sohn ist er?" Auf die Antwort: „Ein Sohn Davids,“ erwiderte er:,,Wie kömmt es denn, daß David ihn, geleitet vom heiligen Geiste, den Herrn nennt, indem er sagt: Der Herr sprach zu meinem Herrn, seße dich zu meiner Rechten, bis daß ich deine Feinde dir unter die Füße lege1). Wenn nun David ihn Herr nennt, wie ist er dann sein Sohn?" Hier: auf vermochte ihm Keiner zu antworten; auch wagte von nun an Keiner mehr ihn zu fragen.

Jesus aber begann jezt zu dem Volke und seinen Jüngern gegen die Pharisaer und Gefeßesgelehrten zu reden. Er wies darin hin auf den Widerspruch, welcher zwischen ihren Worten und ihren Handlungen liege, auf ihre Lehren, womit sie andern Lasten auferlegten, welche sie selber nicht übernähmen; ferner auf ihre prunkende Scheinfrömmigkeit, während sie Ungerechtigkeit und Druck gegen die Schußlosen übten. Sodann warnte er vor ihrem Stolze und ihrer Eitelkeit, womit sie überall die Angesehenen und Ersten zu sein strebten, von den Leuten gegrüßt und Lehrer genannt zu werden liebten. Darauf verbot er seinen Jüngern, sich Lehrer nennen zu lassen, da fiè nur Einen Lehrer hätten, und sie alle Brüder seien. Auch sollten sie sich nicht Vater nennen lassen; denn nur Einer sei ihr Vater, nämlich der Vater im Himmel. Auch nicht Meister sollten sie genannt werden; denn ihr Meister sei Christus. Der Größte aber von ihnen solle der übrigen Diener sein; denn wer sich selbst erhöhe, der werde erniedrigt, und wer sich selbst erniedrige, der werde erhöht werden.

Hierauf sprach er ein mehrfaches Wehe aus gegen die Schriftgelehrten und Pharisäer. Zuerst wegen ihrer habsüchtigen Bedrückung der Wittwen unter scheinheiligem Vorwande; ferner wegen ihrer Frreleitung der Menschen in Heilsangelegenheiten, wegen ihrer falschen Proselytenmacherei und der Verdrehung des Geseßes. In der leztern Beziehung hob er ihre falsche Lehre über den Eidschwur besonders hervor und widerlegte dieselbe in schlagender Weise. Sodann wies er darauf hin, wie sie das Unwichtige und Geringe im Geseße erfüllten, das Wichtigere und Schwere dagegen unterließen, während man doch das Eine thun und das Andere nicht lassen solle. Sie aber seien blinde Führer, welche die Mücke seihten und das Kameel verschluckten. Im Gegensaß gegen das pharisäische Halten auf das Aeußere, auf die Reinheit der Becher und Schüsseln, wäh1) Ps. 110, 1.

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