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Welt den, der ihn gesandt habe, nicht kenne. Die unentschuldbare Sünde der Welt rühre daher, daß er in die Welt gekommen sei und geredet und Wunder gewirkt habe. Alles dies habe man gesehen und doch ihn und den Vater gehaßt. So aber werde die Schrift erfüllt, wo geschrieben stehe:,,Sie haßten mich ohne Ursache1).“ Der heilige Geist aber, der vom Vater ausgehende Geist der Wahrheit, werde von ihm Zeugniß geben, daffelbe würden auch seine Jünger thun. Er sage dieses, fuhr er fort, ihnen voraus, um Aergerniß zu vermeiden. Man werde sie aus den Synagogen stoßen und es werde eine Zeit kommen, wo Jeder aus Unkenntniß des Vaters und seiner glaube Gott einen Dienst zu erweisen, wenn er fie tödte. Sie sollten an seine Vorhersagung denken wann sie eintreffe. Anfangs habe er ihnen dieses nicht gesagt, weil er bei ihnen gewesen sei; nun aber gehe er hinweg zu dem, welcher ihn gesandt habe. Zwar seien fie deshalb in Trauer und Leid; aber es sei gut für sie, daß er hingehe: denn sonst werde der Tröster nicht zu ihnen kommen; wenn er aber hin gegangen sein werde, dann werde er ihn zu ihnen senden. Dieser werde die Welt dreier Dinge überführen, der Sünde des Unglaubens, ferner der Gerechtigkeit, die an seinen Hingang zum Vater geknüpft sei, und endlich des Gerichtes, welches über den Fürsteu dieser Welt ergangen sei. Noch habe er ihnen Vieles zu sagen, wofür sie aber noch nicht fähig seien. Der heilige Geist aber, der Geist der Wahrheit, werde wann er komme, sie in alle Wahrheit einführen; denn er rede, so wie auch er selbst gethan, nicht aus sich, sondern was er gehört habe, und werde ihnen auch das Zukünftige verkündigen. Durch den heil. Geist werde er verherrlicht werden, weil er ihnen verkündige, was er von ihm empfange; denn was dem Vater gehöre, das gehöre auch ihm. Noch eine kurze Frist sei es und sie würden ihn nicht mehr sehen, und wiederum eine kurze Frist und fie würden ihn wieder sehen, da er zum Vater gehe.

Die leßten Worte Jesu veranlaßten die Jünger sich unter einander zu fragen, was er wohl damit sagen wolle? Jesus kam einer Frage deshalb an ihn zuvor, indem er fortfuhr und ihnen erklärte, ihre Trauer bei seinem Scheiden, während die Welt jubele, werde später in Freude verwandelt werden. Er werde sie wieder sehen und ihnen eine Freude

1) Ps. 35, 9; 69, 5.

bereiten, die ihnen Niemand werde entreißen können. Dann werde ihr Fragen zu Ende sein. Der Vater werde ihnen Alles geben, um was sie in seinem Namen ihn båten. Hätten sie dies bis jeßt noch nicht gethan, so sollten sie es von nun an thun, und durch die Erfüllung ihrer Bitten vollständig erfreut werden. Habe er bis jeßt in Parabeln zu ihnen geredet, so werde die Zeit kommen, wo er ohne Bild und offen über den Vater verkündigen werde. Das sei auch die Zeit, wo sie in seinem Namen beten würden, und wo er nicht nöthig habe für sie zum Vater zu bitten, weil der Vater selbst sie liebe, da sie den Sohn geliebt und geglaubt hätten, daß er von Gott ausgegangen sei. Ausgegangen vom Vater sei er in die Welt gekommen, nun verlaffe er die Welt wieder und gehe zum Vater.

Auf diese leßten Worte bemerkten ihm die Jünger, daß er jeßt offen und verständlich für sie rede. Nun wüßten sie, daß er Alles wisse und nicht nöthig habe, daß ihn Jemand frage, und darum glaubten sie, daß er von Gott ausgegangen sei.

Jesus erwiderte ihnen auf diese ihre ausgesprochene Zuversicht mit einer abermaligen Vorhersagung ihres nahe bevorstehenden Verhaltens, indem er sprach:,,Seid ihr jeßt gläubig? Sieh die Stunde kömmt und ist da, wo ihr euch männiglich zerstreuen und mich allein laffen werdet. Doch bin ich nicht allein, da der Vater mit mir ist. Dieses habe ich zu euch geredet, damit ihr in mir Frieden habet. In der Welt werdet ihr nur Bedrängniß finden. Aber seid getrost, ich habe die Welt über: wunden."

Zum Schluffe sprach Jesus noch ein Gebet zum Vater, worin er auf die nun gekommene Zeit hinweisend Gott bat, ihn mit der Herrlichkeit, welche er vor Beginn der Welt bei Gott beseffen habe, zu verherrlichen, damit auch der Sohn ihn verherrliche, wie er dies in seinem Leben auf Erden bereits vollbracht habe, indem er die Offenbarung Gottes den Menschen übergeben und das ihm aufgetragene Werk vollendet habe. Denen, welche ihm der Vater aus der Welt verliehen habe, habe er den Namen Gottes kund gethan und sie hätten seine Lehre bewahrt und sie als göttliche und ihn als den Gottgesandten erkannt und geglaubt. Für die ihm von Gott übergebenen Seinigen, welche auch vermöge der zwischen Gott dem Vater und dem Sohne herr

schenden Gemeinschaft dem Vater zugehörten, bitte er, daß er bei seinem Scheiden aus der Welt sie bewahren wolle, damit fie Eins seien wie er und der Vater. Solange er in der Welt gewesen, habe er sie im Namen Gottes bewahrt, so daß außer dem in der Schrift schon vorbezeichneten Sohne des Verderbens Keiner von ihnen verloren gegangen sei. Nun gehe er zum Vater und rede dieses in der Welt, um seine Jünger mit seiner Freude zu erfüllen. Von der Welt würden sie gehaßt, weil sie ihr nicht angehörten. Er bitte aber nicht, sie von der Welt hinweg zu nehmen; sondern sie vor dem Bösen zu bewahren. So wie er selbst nicht aus der Welt sei, so gehörten auch sie der Welt nicht an. Er möge sie heiligen im Besiße der Wahrheit, da seine Lehre Wahrheit sei. Von ihm seien sie in die Welt gesandt, ebenso wie er vom Vater gesandt worden sei, und er weihe sich für sie (zum Todesopfer) damit sie in der Wahrheit geweiht seien. Aber, fuhr er fort, nicht für diese seine Jünger allein bete er; sondern auch für Alle, welche durch die Lehre der= selben zum Glauben an ihn gelangten, damit Alle Eins seien wie er und der Vater, und damit die Welt an seine göttliche Sendung glaube. Die ihm selbst vom Vater verliehene Herrlichkeit habe auch er ihnen verliehen, damit sie Eins seien wie Gott der Vater und der Sohn, damit fie vollkommen seien, auf daß die Welt erkenne, daß er ihn gesandt habe und daß er die Seinen liebe wie er ihn geliebt habe. Er wolle, daß die, welche er, der Vater, ihm gegeben, bei ihm da seien wo auch er sei, damit sie seine Herrlichkeit schauten, welche der Vater ihm verliehen, weil er ihn vor der Weltgründung geliebt habe. Endlich flehte er noch die Gerech= tigkeit des Vaters für seine Jünger an, da die Welt ihn nicht erkannt habe. Er aber habe ihn erkannt, und diese hätten seine göttliche Sendung erkannt. Den Namen des Vaters habe er ihnen kund gethan und werde es ferner thun, damit die Liebe, womit er selbst vom Vater geliebt worden sei, auch unter ihnen und zwischen ihm und ihnen sei.

§. 120.

Jesus in Gethsemane.

Nachdem Jesus diese Abschiedsworte zu seinen Jüngern gesprochen hatte, verließ er die Stadt Jerufalem, überschritt den Bach Kidron und begab sich auf dem Delberge in einen Olivengarten, welcher den Namen

Gethsemane trug. Dort angekommen befahl er einem Theile seiner Jünger sich niederzulassen, während er sich entfernen wolle zum Gebete. Sodann begab er sich mit Petrus und den Zebedaiden Jakobus und Johannes weiter in das Innere des Gartens. Im Vorgefühle seiner Leiden, welche er in vollem Maße empfinden und tragen sollte, überfiel ihn hier Bangigkeit und Trauer, und er sprach zu den Jüngern: „Meine Seele ist bis zum Tode betrübt! bleibet hier, wachet und betet, daß ihr nicht in Versuchung fallet." Hierauf entfernte er sich von ihnen ungefähr auf Steinwurfsweite, fiel zur Erde nieder und betete mit ausgespannten Armen zum Vater mit den Worten: „Vater, wenn es möglich und dein Wille ist, so möge dieser Kelch an mir vorübergehen. Jedoch geschehe nicht wie ich will, sondern wie du willst.“ Da erschien ihm ein Engel vom Himmel, der ihn stärkte. Und im schweren Leidenskampfe betete er noch inbrünstiger, und wie Blutstropfen rann der Schweiß von ihm auf die Erde 1). Dann erhob er sich vom Gebete und begab sich zu den drei Jüngern zurück, welche vor Ermattung und in ihrer Trauer eingeschlafen waren. Da sprach Jesus zu Petrus: „Simon, du schläfst? Konntest du nicht Eine Stunde mit mir wachen? Wachet und betet, damit ihr nicht in Versuchung fallet. Der Geist ist zwar willig, aber das Fleisch ist schwach." Sodann begab er sich wiederum von ihnen hinweg und betete abermals:,,Mein Vater, wenn dieser Kelch nicht an mir vorüber gehen kann, ohne daß ich ihn trinke, so geschehe dein Wille."

Bei seiner Rückkehr zu den Jüngern fand er sie abermals schlafend. Ihre Augen waren schwer und sie wußten ihm keine Antwort zu geben. Hierauf verließ er sie wieder und betete zum dritten Male in derselben Weise wie eben vorher zum himmlischen Vater. Dann begab er sich zu den Jüngern zurück und sprach: „Schlafet die übrige Zeit und ruhet. Es ist genug! Die Stunde ist gekommen, wo der Menschensohn in die Hände der Uebelthäter überliefert wird. Stehet auf und laßt uns gehen. Siehe, der mich überliefert, hat sich genaht!”“

1) Ueber den Blutschweiß Christi als Folge der Seelenbeklemmung vgl. die Abhandlung von Dr. W. Stroud: a treatise on the physical cause of the death of Christ 1847. und die älteren Schriften von D.H. Müller Jesus patiens. Rostochii 1669 u. Gruner comment, de J. C. morte etc. Hal. 1805. p. 32.

§. 121.

Gefangennehmung, Verhör und Verurtheilung Jesu. Während Jesus noch redete, kam Judas Iskarioth an der Spiße eines ansehnlichen Haufens, bestehend aus der Tempelwache und aus Dienern. der Priesterschaft und Pharisäer 1). Dieselben trugen Fackeln und waren verschiedenartig mit Schwerdtern und Keulen bewaffnet. Mit ihnen hatte Judas verabredet, daß er den, welchen sie ergreifen sollten, küssen werde` zum Zeichen, daß dieser Jesus sei. Um dieses Zeichen zu geben, trat Judas auf Jesus zu mit den Worten: „Sei gegrüßt, Lehrer!" und er gab ihm einen Kuß.

Jesus erwiderte ihm: „Freund! wozu bist du hier? Mit einem Kuffe verräthst du den Menschensohn?" Hierauf ging er den Bewaffneten entgegen und fragte sie, wen sie suchten? Sie antworteten: Jesus, den Nazarener." Da sprach Jesus zu ihnen: „Ich bins." Auf dieses Wort Jesu wichen die Leute vor Schrecken überwältigt zurück und fielen zur Erde. Wiederum aber fragte sie Jesus, wen sie suchten? und als er die frühere Antwort erhalten hatte, erwiderte er: „Ich habe euch gesagt, daß ich es bin. Wenn ihr nun mich suchet, so lafset diese hier“, und damit wies er auf seine Jünger,,,gehen.“

Da traten die Leute heran, legten Hand an Jesus und bemächtigten sich seiner. Die Jünger aber, als sie diesen Vorgang sahen, fragten Jesus: ob sie mit dem Schwerdte drein schlagen sollten? Auch zückte Petrus alsbald sein Schwerdt, schlug damit einen Diener des Hohenpriesters Namens Malchus und hieb ihm das rechte Ohr ab. Jesus aber befahl ihm das Schwerdt sofort wieder einzustecken: „Denn,“ sprach er, „Alle, welche das Schwerdt ergriffen haben, werden durchs Schwerdt zu Grunde gehen. Soll ich den Kelch, welchen mir der Vater gegeben hat, nicht trinken? Oder glaubst du, daß ich nicht jeßt meinen Vater anrufen kann, und er wird mir mehr als zwölf Legionen Engel zu Hilfe senden? Wie sollte die Schrift erfüllt werden; da es so geschehen muß?" Hierauf berührte er das Ohr des Verwundeten und heilte ihn. Zu den mit

1) Eine Schaar Römischer Soldaten, welche als Tempelwache an den hohen Festen zur Verfügung der Hohenpriester stand, war verstärkt durch die Dienerschaft der Priester. Vgl. meine Archäol. der Leidensgesch. S. 67.

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