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In diesen Bedrückungen mögen wohl die nach des gefürchteten Herodes Tode allenthalben ausbrechenden Empörungen und Aufstände größtentheils mit ihren Grund gehabt haben. Bei Josephus sind dieselben so gut wie unerklärt geblieben; wahrscheinlich trug er Bedenken, die wahre Ursache jener Unruhen anzugeben. In Jerusalem und Judäa aber wartete man blos auf den Tod des Herodes, um durch Selbsthilfe eine Ver= änderung der drückenden Verhältnisse herbeizuführen. Der Act. c. 5, 36 von Rabbi Gamaliel vor dem zweiten Census erwähnte Theudas 1) ist wahrscheinlich der von Josephus (Antiq. lib. XVII, c. 6, n. 4) erwähnte Marías Mapyaλódov, welcher sich in Verbindung mit Judas des Sariphäus Sohn bei dem falschen Gerüchte von dem Tode des Herodes an dem Aufruhr in Jerusalem betheiligte und den oberhalb der großen Tem: pelpforte aufgepflanzten Römischen Adler vernichtete; weswegen Herodes diesen Matthias mit mehreren Genossen lebendig verbrennen ließ.

Endlich verdient noch Erwähnung ein Zeugniß im Chronicon Paschale ed. Bonn. Vol. I. p. 355, welches zur Olymp. 183 bemerkt, 'bei den Antiochenern habe man die Indiktionen von dem ersten Jahre des Cajus Julius Cäsar zu zählen angefangen. Da unter diesem ersten Jahre Cäsars das erste der Antiochenischen Aera d. i. das Jahr 705 u. c. oder 49 v. Chr. (aer. vulg.) zu verstehen ist (Ideler Lehrb. S. 408); so fällt hiernach der Anfang des vierten Indiktionen:Cyclus in das Jahr 750-u. c. Diese Angabe, wornach in diesem Jahre eine neue Steuerperiode beginnt, ist jedenfalls merkwürdig; wenn auch dieses Zeugniß nicht im Stande ist für sich allein zu beweisen, daß unter Augustus dieser fünfzehnjährige Indiktionen-Cyclus bereits im Gebrauche war.

§. 22.

Durch den bei Luk. c. 2, 1 u. 2 gemeldeten Census zur Zeit der Geburt Jesu ist diese Zeit annährend genau bestimmt und zwar so, daß dieselbe um 750 u. c., fchwerlich früher als im Herbste 749 u. c. und nicht später als 753 u. c. angesezt werden kann, indem in diesem Jahre Quirinius seinen Posten als Präses von Syrien wieder verließ.

1) Θευδάς = Θεόδοτος – Realw. unter Theudas.

vgl. Wieseler a. a. D. S. 104 und Wiener

Eine engere Begrenzung dieser Zeit ergiebt sich aber mit Rücksicht auf Matth. c. 2, wornach Herodes zur Zeit der Geburt Jesu noch lebte, durch

das Todesjahr des Herodes.

Herodes der Idumåer, welcher in der 184sten Olympiade unter dem zweiten Consulate des Cn. Dom. Calvinus 1) und dem Consulaté des C. Asin. Pollio d. i. 714 u. c. im Anfang des Jahres mittelst eines durch Antonius und Octavian bewirkten Senatsbeschluffes zum Könige von Judäa ernannt worden war 2), regierte nach der Angabe des Josephus 37 Jahre und starb noch unter des Varus Statthalterschaft vor dem Passah, kurze Zeit nach einer Mondsfinsterniß 3).

Da diese Mondsfinsterniß nach astronomischer Berechnung 4) in der Nacht vom 12. zum 13. März 750 u. c. erfolgte und Josephus vor dem Passah, welches in diesem Jahre auf den 12. April fiel, schon wenigstens sieben Tage todt war, indem nach Josephus vor dem Passah ein von Archelaus angeordnetes siebentägiges Todtenfest für Herodes vorherging 5); so fällt der Tod des Herodes zwischen den 13. März und die ersten Tage des April, und wahrscheinlich zu Anfang April 750 u. c. 6).

Da nun nach Matth. c. 2, 1 ff. als Christus geboren ward Herodes noch am Leben war; so folgt hieraus, daß Christus noch vor dem April 750 u. c. geboren wurde, und mit Rücksicht auf das im vorigen §. gewonnene Resultat, daß die Geburt Christi in die Zeit zwischen Herbst 749 u. c. und Anfang April 750 u. c. zu seßen ist.

Zwei Angaben in denselben Evangelien, durch welche wir gerade die obigen Ermittelungen gewannen, scheinen aber dieser Annahme entgegen zu stehen; nämlich das Luk. c. 3, 1 gemeldete fünfzehnte Regierungsjahr des Kaisers Tiberius, zu welcher Zeit Jesus ungefähr 30 Jahre alt war (Luk. c. 3, 23); ferner die Matth. c. 2 erzählte durch eine Sternerschei= nung veranlaßte Ankunft der Magier in Jerusalem. Die erstere Angabe konnte veranlassen ein späteres, die zweite ein früheres Datum als das

1) Jos. Antiq. Jud. lib. XIV. c. 14. n. 5. Dio Hist. Rom. XLVIII. c. 28. · 2) Antiq. lib, XVII. c. 8. n. 1. Bell, Jud. lib. I. c. 33. n. 8.

3) Jos. a. a. D. lib. XVII. c. 6. n. 4.

4) S. Jdeler Handbuch II. S. 391 f. 5) Antiq. Jud. lib. XVII. c. 9. n. 3.

) Ideler a. a. D. S. 392. Wieseler Chronol. Synopse S. 55-57.

Geburtsjahr Jesu anzunehmen. Beide und ihr Verhältniß zu dem obigen Resultate bedürfen daher einer nähern Untersuchung.

§. 23.

Das fünfzehnte Regierungsjahr des Kaisers Tiberius. Nach dem Evangelium des heil. Lukas c. 3,1 ff. erging im fünfzehnten Jahre des Kaisers Tiberius das Wort Gottes an Johannes, des Zacharias Sohn, in der Wüste, und er kam in die ganze umliegende Gegend des Jordans und predigte die Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden.

Lukas giebt a. a. D. v. 7 ff. einen kurzen Abriß der damals verkündigten Lehre des Johannes. Hieran reiht er v. 15 ff. dessen Zeugniß über den Messias, welcher noch kommen solle, und bemerkt sodann kurz v. 19 und 20, auf welche Art Johannes vom Tetrarchen Herodes ins Gefäng niß geworfen worden sei. Nachdem er noch über die Taufe Jesu durch Johannes und das, was sich dabei zutrug, berichtet, geht er endlich zu dem Geschlechtsregister Jesu über, wobei er v. 23 erwähnt, daß Jesus ungefähr dreißig Jahre alt gewesen sei, als er anfing.

Der Kaiser Augustus starb am 19. August 767 u. c. und ihm folgte sein Sohn Tiberius in der Regierung). Das fünfzehnte Jahr des Kaisers Tiberius beginnt demnach vom 19. August 781 u. c.

Wenn Johannes aber im fünfzehnten Jahre des Kaisers Tiberius öffentlich auftrat und taufte; so war Jesus, als er von Johannes getauft wurde, nach den obigen Ermittelungen nicht ungefähr 30, sondern wenig stens 31, oder gar 32 Jahre alt.

Der verschiedenen angestellten Versuche, diese Schwierigkeit zu lösen, gedenkend bemerken wir

1) daß die Stelle Luk. c. 3, 23 in Verbindung steht mit der Taufe Jesu, und daß von diesem Zeitpunkte an der Anfang seines öffent lichen Lebens und Lehrens, von welchem an Lukas nach seiner Angabe Act. 1, 1 und 2 das Evangelium geschrieben hat, datirt. Das von Lukas gebrauchte Wort dpxóuevos bezieht sich daher als nähere Bestimmung nicht auf die ausgedrückte Zahl; sondern auf den Anfang seines öffentlichen Lebens 2).

Sueton. in Octav. c. 100.

2) Vgl. Wieseler a. a. D. S. 125 ff. Meyer, krit.-creg. Commentar 3. Aufl. S. 263 f.

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2) Da weiter unten unabhängig von dem Gegenwärtigen nachgewiesen werden wird, daß die Geburt Jesu in den Monat Dezem-` ber, die Taufe Jesu aber in den Monat Januar zu sehen ist; so ist die Zahlenangabe bei Lukas so zu verstehen, daß Jesus das 30te Jahr bereits überschritten d. i. das 31te Jahr begonnen hatte, als er öffentlich auftrat. Als nicht haltbar erscheint die Ansicht, wornach Jesus das 30te Jahr damals noch nicht vollendet gehabt hätte. Lukas, welcher nach c. 2, 2 den Zeitpunkt der Geburt Jesu genau kennt, und hier eine Zeitbestimmung anführt, konnte nicht sagen, Jesus sei ungefähr dreißig Jahre alt gewesen, wenn Jesus nur neunundzwanzig Jahre und ungefähr vierzehn Tage alt war 1). 3) Wenn nun mit Rücksicht auf die bereits gewonnenen Resultate, daß die Geburtszeit Jesu zwischen Herbst 749 und April 750 fällt, und nach den spätern Ergebnissen in Betreff des Tauftages Jesu anzunehmen ist, daß Jesus im Monat Januar 780 u. c. von Johannes getauft wurde, und daß Johannes selbst, welcher bei der Taufe Jesu schon einige Zeit gewirkt und Jünger um sich gesammelt hatte, mindestens in den lezten Monaten des Jahrs 779 u. c. aufgetreten sein muß; so erhalten wir für die Zeit des Auftretens des Johannes nicht das fünfzehnte, sondern das dreizehnte Regierungsjahr des Tiberius, vom Todestage des Augustus an gerechnet.

2 ange=

Führt demnach das Luk. c. 3, 1 angegebene 15te Jahr des Tiberius Einerseits zu einem Widerspruch mit dem aus dem Todesjahr des Herodes sich ergebenden Jahr 750 als der äußersten Grenze für das Geburtsjahr Jesu; so ist es Anderseits nicht minder mit dem von Lukas selbst c. 2, gebenen Datum der Geburtszeit des Herrn unvereinbar; und es ist ent= weder ein Irrthum des Evangelisten in jenem Datum von mindestens zwei Jahren anzunehmen, oder eine anderweitige Lösung nothwendig. Ist das Leztere möglich, so ist die Annahme eines Irrthums bei Lukas zurückzuweisen.

1) Vgl. Wieseler a. a. D. S. 130 u. f. Nach dem Chronicon Paschale Vol. I. p. 393 war Jesus dreißig Jahre und dreizehn Tage alt, als er getauft wurde.

§. 24.

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Eine Lösung hat nach Sanclementes Vorgang Wieseler a. a. D. S. 192 ff. versucht. Das 15te Regierungsjahr des Tiberius soll nicht auf den Anfang, sondern auf das Ende des öffentlichen Wirkens des Johannes, d. h. auf seine von Luk. c. 3, 19 sehr kurz angegebene Gefan= gennehmung, womit das öffentliche Leben Jesu erst begonnen habe, bezogen werden. Diese Auffassung, welche auch schon bei Eusebius H. E. III, 24 vorkommt, würde die Schwierigkeit vollständig lösen; indem die Zeit der Gefangennehmung des Johannes in den Winter des Jahres 781 u. c., also wirklich in das 15te Jahr des Tiberius fällt 1). Auch würde dies mit der Weise des Lukas, wornach er c. 2, 2 den Census in Judäa mit der Regierung des Quirinius in Verbindung seßt, ihn also nicht von seinem ersten Beginne unter Herodes, sondern mehr nach seinem Abschlusse datirt, gut übereinstimmen. Jedoch spricht hiergegen ganz entschieden der Zusammenhang der Stelle Luk. c. 3, 1 mit dem fol=" genden, worin noch das vor der Tause Jesu von Johannes gesprochene Zeugniß, und nachher die Taufe Jesu selbst erwähnt, und dann erst ganz kurz von der Gefangennahme des Johannes, gewißermassen nur beiläufig, Meldung geschieht. Die richtige Beziehung der Stelle ist schon bei Eusebius H. E. lib. I. c. 10 zu finden.

Annehmbarer erscheint daher die schon früher von Andern geltend gemachte Lösung, wornach Lukas die Regierungsjahre des Tiberius nicht von dem Todestage des Augustus an rechnen soll 2).

Daß bei Augustus selbst vier verschiedene Zählungsweisen seiner Regierungsjahre statt fanden, haben wir oben bereits nachgewiesen. Auch die Regierungsjahre des Herodes werden von Josephus in doppelter Weise gezählt; entweder von seiner Ernennung zum König (714 u. c.), wornach er sieben und dreißig Jahre regierte, nach Jüdischer Zählungsweise nämlich 3); oder von der drei Jahre später erfolgten Eroberung Jerusalems, wornach er von Herodes bis zur Zerstörung des Tempels Einhundert und sieben Jahre zählt 4).

1) Vgl. Mark. c. 1. 43. Joh. c. 4, 1. 43. 35.

2) Vgl. Wurm Astronom. Beitr. in Bengels Archiv Bd. 2. St. 1. S. 5 ff.

*) Vgl. Wieseler a. a. D. S. 52 ff.

4) Antiq. líb. XX, 10. Bei Epiphanius sind nur drei und dreißig Regierungsjahre des Herodes gezählt.

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