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so eingehend behandelt wird, wie sie es verlangt, bietet der Verfasser in dem Kalendarium manuale dem Clerus ein Handbuch, aus dem er sich über das Kirchenjahr der occidentalischen, wie griechischen Kirche unterrichten kann. Hr. Prof. Nilles hat zwar zunächst Theologie Studirende, welche Academien oder Seminarien besuchen, im Auge, doch ist das Buch dem Clerus überhaupt von großem Nußen.

Der erste (bereits vergriffene) Theil des Kalendarium erschien in dem Jahr 1879 und behandelte die unbeweglichen Feste; der vorliegende zweite Band stellt die beweglichen Feste dar. - An der Spize steht eine Tabelle, welche die Sonntage des Kirchenjahres in der den Griechen üblichen Weise in Triodion, Pentekostarion und Oftoechos eintheilt. Das Triodion enthält die Sonntage von unserem legten Sonntage nach Epiphanie bis Ostern. Das Pentekostarion führt sie vom Osterfeste bis zu unserem ersten Sonntag nach Pfingsten fort, und der Oktoechos beginnt mit dem zweiten Sonntag nach Pfingsten und schließt mit unserem vorlegten Sonntag nach Epiphanie. Die zweite Tabelle enthält die beweglichen Feste des ganzen Jahres, erstens vor Ostern und zwar a) vor der Quadragefima und b) während derselben; zweitens nach Ostern und drittens nach Pfingsten. Demgemäß zerfällt das Buch in drei Capitel, in das Triodion, in welchem die Sonnund (beweglichen) Festtage vor der Quadragesima (S. 2—72) und während derselben (S. 73-276), in das Pentekostarion, in welchem dieselben Tage von Ostern bis zum ersten Sonntage nach Pfingsten (S. 279--430), und in den Oktoechos, in welchem die Sonn- und Festtage von Pfingsten bis zum Sonntag in der Weihnachtsoctav (S. 431-549) behandelt werden.

Neben dem griechischen und römischen Kirchenjahr wird jedoch auch das slavische und rumänische dargestellt. Es folgen auch drei slavische Tafeln, e quibus duae priores sunt Ruthenorum, tertia vero Slavorum meridionalium ritus graeci. S. 293.

Ein Anhang enthält die Feste der Armenier, Kopten, Syrer und Chaldäer (S. 550-672), nebst der Encyclica Leo XIII. Grande munus (S. 674-685) und einige zu ihr gehörende Documente, unter andern einen conspectus ecclesiae orientalis in Austro-Hungaria (S. 692) und eine Controversschrift des griechischschismatischen Metropoliten Philotheus Bryennius von Nicomedien gegen die genannte Encyclica sammt der Antwort des Hierodiakons

Papadopulus aus der griechischen Wochenschrift Avaroλń (S. 696 bis 706). Der reichhaltige, sorgfältig gearbeitete Index ist bei der Fülle des in beiden Bänden aufgespeicherten Stoffes ein großer Vorzug. Dem Texte sind acht Festbilder beigegeben, die nach Art der biblia pauperum die auf das Hauptbild ́bezüglichen alttestamentlichen Typen enthalten. Die Ausstattung des Buches bringi der Buchhandlung große Ehre.

Damit haben wir eine allgemeine Uebersicht über den Inhalt des Buches gegeben und fügen diesem ebenso allgemein bei, daß sich dasselbe nicht weniger durch große Erudition als Klarheit in der Darstellung der betreffenden Materien auszeichnet. Dem deutschen Geistlichen ist das Kirchenjahr der Griechen, wie der Orientalen überhaupt, meistens fremd; es wird aber kein zweites Handbuch vorhanden sein, das ihm hierüber so gut Aufschluß geben könnte, wie das in Rede stehende. Ich wenigstens verdanke demselben viel. Zudem besißt es eine große Bürgschaft für die Zuverläßigkeit seiner Angaben, wie aus den verschiedenen Zeugnißen der bewährtesten Auftoritäten hervorgeht, die theils an der Spiße des Werkes stehen, theils im Texte selbst vorkommen. Das armenische Kirchenjahr erscheint hier zum erstenmal in einer den Abendländern verständlichen Sprache. Der Verfasser verdankt es, wie er (S. 554) bemerkt, den vereinten Bemühungen der Mechitaristen von Constantinopel, Wien und Venedig. Um die Herstellung des koptischen Theiles (aus den alten koptischen Originalien) hat sich der gelehrte Bischof Bschai aus Kairo bemüht und verdient gemacht (S. 645). Bezüglich des Arabischen und Syrischen erfreute sich der Verfasser außerdem (wie zu wiederholten Malen mit Dank hervorgehoben wird) der Hilfe seines Collegen, des berühmten Orientalisten und Liturgikers Dr. Bickell.

Der Verfasser bemerkt wiederholt, diese oder jene Materie übergehe er, weil sie einer andern Disciplin angehöre. Selbstver ständlich kann er ebenso wenig Alles in das Heortologion aufnehmen, als sich darüber streiten läßt, ob dieses oder jenes in die vorliegende oder in eine andere Schrift gehört. In dem Folgenden notiren wir Einiges, was nach unserem Ermessen auch in dem Heortologion hätte besprochen werden sollen. Das ist die Lehre von den Ferien im Allgemeinen, welche übrigens der Verfasser in seinem frühern Werke De computo ecclesiastico vor

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getragen (2. Auflage S. 34-35). Der Name ist zu Anfang des dritten Jahrhunderts üblich und hat seinen Ursprung wahrscheinlich in der auch von Clemens v. Alexandrien ausgesprochenen Anschauung, dem Christen sei jeder Tag ein Fest oder eine Ferie. Der Sonntag, obwohl vorzugsweise die Ferie, hatte aber schon zu Anfang des zweiten Jahrhunderts den Namen zvolaný, dominica, erhalten. Darum blieb ihm diese Bezeichnung. Der Montag wurde deßungeachtet feria II. genannt: eine Zählung der Wochentage, der sich Tertullian bedient. Auch die Eintheilung der Ferien in f. majores und minores hätte hier Erwähnung verdient. Deßgleichen die alte Zählung der Sonntage.

Weil zuerst die Feste eigene Officien erhielten, kennt das leonianische Sacramentar keine sonntäglichen Messen; denn wahrscheinlich wurde jeden Sonntag eine und dieselbe Messe gelesen. Das Gelafianum erwähnt hingegen die Fastensonntage, die von Ostern bis Pfingsten und fünf Adventsonntage. Außerdem besigt es Gebete für weitere 16 Sonntage ohne nähere Bezeichnung, die wohl für den Gebrauch nach Epiphanie und Pfingsten bestimmt waren, obwohl sie hiefür nicht zureichten und deßhalb einige derselben im Jahr wiederholt werden mußten. In dem von Fronto herausgegebenen calendarium, in dem von Gerbert edirten capitulare evangeliorum de anni circulo, von andern zu schweigen, treten die Sonntage entwickelter hervor. Das calendarium hat 10 Sonntage nach Epiphanie, zwei nach Pfingsten, sechs nach dem Feste der Apostel Petrus und Paulus, vier nach dem hl. Laurentius, sieben nach dem des hl. Cyprian, an deffen Stelle in dem capitulare das Fest des Erzengels Michael tritt. Die zehn, Sonntage nach Epiphanie rühren nach Thomasius daher, daß zur Zeit seiner Abfaffung (zweite Hälfte des achten Jahrhunderts) die Sonntage Septuagesimä, Sexagesimä, Quinquagesimä noch nicht vorhanden waren (im Gelasianum sind sie offenbar ein späterer Zusaß) Die Sonntage nach Pfingsten werden aber nach den gefeiertsten Heiligen des Abendlandes gezählt. Erst der Nachtrag zum gregorianischen Sacramentar besigt 25 Sonntage nach Pfingsten,

Die Väter der ersten Jahrhunderte bringen die Feste in keine Verbindung mit dem bürgerlichen oder dem Naturjahr. Als sich aber gegen Ende des vierten Jahrhunderts die Feier der einzelnen Feste zu einem Ganzen, dem Kirchenjahre, zusammenschloß, drängte

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sich die Frage nach dem Verhältniß beider Jahre zu einander auf. Daß Jesus in jenem Monat aus dem Mutterschooß hervorgeht, in welchem das Licht siegreich wächst und an Ostern sich Aehnliches wiederholt, das geschieht nach Ephräm nicht blindlings und zufällig, sondern nach Absicht und Plan. Denn wenn die Elemente bei dem Tode des Erlösers klagen und trauern, so geziemt es sich, daß sie den Tag seines Triumphes im Glanze feiern. Die Prediger des vierten und fünften Jahrhunderts erinnern auch häufig an dieje Verklärung des Naturjahres im Kirchenjahr und an den Abglanz des Kirchenjahres in dem Naturjahr. Was das Heortologion darüber an mehrern Stellen zerstreut bietet (I. Bd. G. 189-190; II. Bd. S. 302-303), das hätte besser an einem Orte in einheitlicher, übersichtlicher Darstellung gegeben werden können.jer

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Ueber die Fest - Octaven spricht sich Herr Nilles sehr kurz aus, und doch wäre ein Aufschluß über ihren Ursprung erwünscht. Diesen gibt das von den Vätern über die Osteroctav Bemerkte. Bekanntlich besuchten die Neophyten den Gottesdienst acht Tage nach der Taufe, in welchen man ihnen in den mystagogischen Katechesen die empfangenen Mysterien erklärte. Diese Octav" war keine verlängerte Feier des Auferstehungsfestes, sondern eine Nachfeier der Neophyten. Wie nach der Gewohnheit der Kirche vierzig Tage vor Ostern beobachtet werden, sagt Augustinus, so werden von den Neophyten acht Tage von den übrigen Tagen unterschieden" (Aug. epist. 55. ad Januar 1. 2. n. 32. p. 187), während derer sie das weiße Kleid trugen und die Erde nicht mit bloßen Füßen berührten: eine Uebung, die an die von Tertullian erwähnte erinnert, der zufolge sie acht Tage nicht baden durften. (Tert. de corona c. 3). Mit dieser Auffaffung der Octav stimmt überein, wenn der Bischof von Hippo die Neophyten mit den Worten anredet: Hodie completis sacramentum octavarum vestrarum. (Aug. serm. 260 p. 1064). Da er endlich ganz allgemein bemerkt: wir begehen die Wiedergeburt eines neuen Menschen durch die Celebration ferialer Octaven" (Aug. de serm. Domini in monte 1. 1. c. 4. n. 12. p. 223. t. 4.), so waren offenbar die feierlichen Tauftage mit Oktaven verbunden. Solche sind aber noch im V. Jahrhundert Ostern, Pfingsten und Epiphanie, 1) deßhalb sind die Octaven

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1) An Epiphanie wurde zwar nicht in Rom (vgl. I. Bd., S. 59-60), wohl aber im Orient, Gallien und Spanien die Taufe ertheilt.

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dieser Feste die ältesten, die nach dem heutigen Ritus zu den privilegirten gehören. Weihnachten besigt hingegen keine solche Octav. Daraus ergibt sich, daß die Octaven aus der achttägigen Feier der Neophyten entstanden sind. Hiefür liegt auch ein Zeugniß aus dem Orient vor. Unter Kaiser Constantin wurde die Kirche auf dem Calvarienberge geweiht. Von dieser Zeit an begeht die Kirche von Jerusalem jährlich diese Woche festlich, so daß die Taufe an diesem Tage gespendet? a cht Tage nach ein ander Gottesdienst gehalten wird. (Sozomenus h. e. 1. 2. c. 26 p. 483.) Offenbar wird hier die achttägige Feier von der Spendung der Taufe abhängig gemacht und damit die Entstehung der Octaven aus der feierlichen Taufspendung bestätiget. '

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Diesen mehr allgemeinen Bemerkungen fügen wir noch einige Einzelnes betreffende bei. Das älteste Zeugniß für die Feier des Palmsonntages im Orient findet Dr. Nilles in der vita s. Euthymii 473 (p. 206). Der Sermo s. Athanasii in ramos palmarum fann nach Montfaucon dem Heiligen allerdings nicht ohne Bedenken zugeschrieben werden. (Migne, t. 2. p. 1310.) Da es aber in einem Fragment des 28. Osterbriefes heißt: Brüder Lasset uns jetzt, da das Fest (Ostern) naht, Palmzweige ergreifen und als Sieger über die Sünde, wie jene, welche damals dem Erlöser entgegengingen, mit guten Werken geschmückt, dem Kommenden entgegengehen (1. c. p. 1433), so wird man sich auf den Bischof von Alexandrien für die Feier des Palmsonntages um so mehr berufen dürfen, als schon die apostolischen Constitutionen (1. 5. c. 14) die einzelnen Tage der Charwoche mit dem Thun und Leiden Jesu verbinden. Da lag es nämlich nahe, den Einzug Jesu in Jerusalem am Sonntage dieser Woche zu feiern. Bezüglich des Abendlandes sind aber die Worte: diem palmarum in occidente commemorat saeculo septimo s. Isidorus Hispalensis (p. 206) zu niedrig gegriffen; denn das gelafianische Sacramentar (wie das gregorianische) enthält Orationen unter der Aufschrift Dominica in palmas. De passione Domini (Murat. p. 546). Nicht nur der ordo romanus und Chrysostomus (p. 209) nennen die Charwoche die große Woche, sondern bereits die apostolischen Constitutionen, die ihr auch den Namen „heilige Woche" beilegen (1. 5. c. 13).

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Ueber die feria V. der Charwoche berichten Ambrosius und

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