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Nachweis zu liefern, das der Wahrnehmungsakt nicht blos fein Vorhandensein der Mitwirkung der Außenwelt verdankt, sondern auch seinen formellen Inhalt der Außenwelt entnimmt, daß also unsere Vorstellungen als Abbildungen der äußern Wirklichkeit sich erweisen, folglich die Dinge so von uns wahrgenommen werden, wie sie wirklich sind. Der Beweisgang wird vom Verfasser selbst vorläufig so stizzirt: „Dem überaus complicirten und doch so ab gemessenen mechanischen Proceß, vermittelst dessen die Wahrnehmung zu Stande kommt, liegt zweifelsohne ein bestimmter Zweck zu Grunde. Dieser Zweck ist zu suchen in dem normalen Erfolge jenes Processes. Dieser normale Erfolg besteht in der unabweisbaren Ueberzeugung aller Menschen, daß die Dinge wirklich so sind, wie sie uns durch den formellen Wahrnehmungsinhalt unter normalen Verhältnissen zum Bewußtsein gebracht werden. Also bezweckt die Natur in uns durch den gedachten Proceß jene Ueberzeugung hervorzurufen. Somit kann es keinem Zweifel unterliegen, daß die Dinge in Wirklichkeit so sind, wie sie der formelle Inhalt unserer Wahrnehmung unter normalen Verhältnissen uns darstellt" (S. 38).

Nach einer sorgfältigen Prüfung der einzelnen Glieder dieser Beweiskette wird zur Bestätigung des Ergebnisses noch ein Blick auf die Natur des Erkennens geworfen und genauerer Aufschluß über die subjektive Erkenntnißform und die Möglichkeit ihrer Hervor rufung durch mechanische Mittel ertheilt.

Im 2. Kap. geht der Verf. an die Darlegung und Kritik des dem praktischen Realismus gegenüberstehenden Idealismus, indem er sowohl im Lager der Philosophen, als der Naturforscher eine Umschau hält, und gelangt so auf anderm Wege wieder zu dem nämlichen Ziele. Den Hauptgrund aller idealistischen Verirrungen findet er in der Verwechslung der Vermittlung mit dem Objekte, und weiterhin in einseitig-mechanistischer Befangenheit. Es ist nun allerdings richtig, daß die Teleologie über die nächsten Wirkursachen unserer Erkenntniß keinen Aufschluß geben kann, und daß die leztern ganz unabhängig vom Zwecke immer dieselbe Wirkung haben, dieselben Bilder hervorrufen, wenn sie durch was immer für eine Ursache auf gleiche Weise erregt werden. Aber die teleologische Betrachtung führt uns wenigstens zu der durch eine höhere Ursache, durch Gott, gesezte Zusammenordnung der objektiven

Wirklichkeit und der subjektiven Erkenntnißfähigkeit; sie zeigt uns, daß die in der Natur der Seele angelegte Befähigung, bei einer bestimmten organischen Erregung gerade diese bestimmten Erkenntnißbilder hervorzubringen, in jener Zusammenordnung ihren Grund habe und deßhalb im normalen Zustande die objektive Welt uns nicht blos kundgeben könne, sondern kundgeben müsse. Mit Recht wird also der teleologische Standpunkt betont. Jedoch P. geht in der Vertheidigung des praktischen Realismus so weit, daß er auch die sog. secundären Qualitäten, Farbe u. f. w., formell als den Körpern inhärirend betrachtet. Schwerlich werden viele Leser geneigt sein, dieses Ergebniß unbedingt zu acceptiren. Es ist wohl unzweifelhaft wahr, daß man mit Recht sagen kann, man höre den Redner, nicht aber tönende Luft, weil vom teleologischen Standpunkte aus die tönende Luft das Mittel ist, wodurch sich der Redner uns verständlich macht (126); man muß dies zugeben, obgleich man jezt ein Mittel kennt, die verklungene Rede mit allen ihren Lauten nach Jahren noch mechanisch zu reproduziren. Aber wie der Ton selbst formell außer dem Gehöre sein könne, ist doch etwas schwer zu begreifen. Wie man aber immer zu dieser Frage sich stellen mag, jedenfalls kann die Arbeit des Verfaffers allein sehr empfohlen werden, die eine lehrreiche Darlegung der scholastischen Ansicht über die sinnliche Erkenntniß, im Lichte der heutigen Forschung betrachtet, und eine gründliche Erörterung ihres Verhältnisses zu den entgegengesezten idealistischen Ansichten, zu den Theorien des modernen Nativismus und Empirismus u. s. w. zu lesen wünschen.

3. Der Verfasser der dritten oben angezeigten Schrift ist gleichfalls vom Bestreben geleitet, die ältere Philosophie mit den neuern Forschungen zu vermitteln und durch Untersuchung der sinnlichen Wahrnehmung und ihres objektiven Gehaltes den Ansprüchen des Kantianismus und Positivismus entgegen zu treten. Er weicht aber in der Lösung der Aufgabe von Pesch gänzlich ab, indem er ebenso den „naiven" Realismus wie den entgegengesezten Idealismus verwirft und eine eigene Ansicht vertheidigt, die er als „intentionalen Realismus" oder auch als „objektiven Idealismus" be= zeichnet. Die Annahme specifischer Sinnesenergien hält er für unberechtigt; nur von specifischen Funktionen könne man sprechen, diese aber haben ihren lezten Grund in der besondern Art der

Reize, welchen die Nerven an ihren Enden adaptirt seien. Die sinnlichen Qualitäten werden mit den Empfindungen einfach identifizirt, während die Wahrnehmung als Perception der Empfindungen gefaßt wird. Dessenungeachtet will Herr Heman die Erkenntniß der Außenwelt nicht durch bloße Schlüsse vermittelt sehen. Er glaubt nämlich in der eigenartigen Bedeutung, die ihm der Tastsinn zu haben scheint, einen Ausweg zu finden. „Im Tastsinn werden das Sinnenbild und das Objekt realiter und localiter identisch und decken einander" (76). Mit den Empfindungen des Tastsinnes und durch dieselben werden wir etwas inne, was nicht mehr bloß subjective Empfindung ist, sondern eine Realität hat, nämlich die Ausdehnung (77). Allein die Tastempfindungen sind an sich nicht weniger subjektiv als die Empfindungen der übrigen Sinne; von einer realen Identität des Sinnenbildes mit dem Objekte kann nicht die Rede sein; und wenn das sinnliche Wahrnehmen ein Innewerden der Empfindungen ist, so kann auch die wahrgenommene Ausdehnung nur dem empfindenden Subjekte zukommen.

Es ist auch nicht wahr, daß der Gesichtssinn nicht ebensogut die Ausdehnung kundgibt wie der Tastsinn, und daß der leztere bei Kindern und sehend gewordenen Blindgeborenen die Seele belehrt, in welcher Ausdehnung, Größe und Gestalt sie ihr Gesichtsbild produciren soll (84). Das Kind muß lernen, wie weit es zu greifen hat, um den Tastsinn mit dem Gesichtsfinn in Einklang zu bringen, nicht aber wie weit es zu blicken hat und in welcher Weise es sein Gesichtsbild construiren soll. Die Gesichtserscheinung bleibt immer dieselbe oder gestattet wenigstens nur äußerst beschränkte Correkturen; die Deutung der Erscheinungen wird aber eine andere. Die Perspective erscheint uns jezt, nachdem wir die Täuschungen, die sie veranlaßt, kennen und die optischen Geseze inne haben, geradeso wie sie uns in der frühesten Kindheit erschien, und wenn wir von einem hohen Thurme herunterblicken, erscheinen uns die Leute in der Tiefe jezt ebensowenig als Riesen, wie damals. Die geheilten Blindgeborenen bilden kein ganz geeignetes Objekt der Beobachtung. Es ist sehr wahrscheinlich und zum Theile aus den Aussagen der Geheilten selbst ersichtlich, daß das Auge in Folge der langwierigen organischen Störung anfangs überhaupt nicht in normaler Weise funktionirt; dazu kommt, daß die Empfindungen der Sinne nicht allein von physiologischen, sondern auch und zwar vorzüglich von psychischen Bedingungen abhängen; diese können aber hinsichtlich des Gesichtssinnes sicher keine regelmäßige Entwicklung erhalten, wenn sich die Seele durch soviele Jahre hindurch einseitig an den Tastsinn gewöhnt. Kein Wunder also, wenn anfangs Verwirrung entsteht; kein Wunder wenn die Seele, die durch den äußerst beschränkten Tastsinn zu einer ganz unzureichenden

Vorstellung von der Größe der Gegenstände geführt wurde, dieselben nach Erlangung des Gesichts unverhältnißmäßig groß findet. Bei der abnormen Entwicklung kann auch der anfängliche Mangel des Tiefensehens wenig befremden. Ich zweifle sehr, ob eine blinde Henne, wenn sie durch eine Operation das Gesicht erlangen könnte, sich so schnell und so leicht zurechtfinden würde, wie das dem Ei entschlüpfte Küchlein. Es ist wenigstens meine Ueberzeugung, daß die Kaumanschauung durch das Gesicht (die lokale Bewegung des Körpers vorausgesezt) sich kaum weniger schnell und vollkommen ausbilden würde, wenn wir des Tastsinnes auch ganz entbehren würden.

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Es hilft nichts, daß der Verf. die Empfindungen als reale Wirklichkeitsweisen der Seele erklärt, als ob nicht alle Seelenakte an sich ebenso reale Wirklichkeitsweisen wären, oder daß er sich auf das „Gefühl der Spannung“ oder die „Intention" in der sinnlichen Wahrnehmung beruft, da diese nur zur Erschließung einer äußern unbekannten Ursache führen könnte, oder daß er der Empfin= dung Emanenz" zuschreibt, sie als nicht emanent sondern transcendent bezeichnet u. s. w., da dies nicht zulässig ist; wenn er sich nicht entschließt, mit der Scholastik die sinnliche Wahrnehmung nicht als Perception der Empfindungsbilder, sondern als direkte Perception der Gegenstände mittels der Bilder zu betrachten, wird er über einen Schluß auf eine äußere unbekannte Ursache niemals hinauskommen. Manchmal scheint sich dem Verf. wirklich die richtige Ansicht aufzudrängen; er gebraucht Ausdrücke, die eigentlich nur auf eine direkte Wahrnehmung der Außendinge passen; aber sie stimmen mit manchen Voraussetzungen nicht recht überein; und wenn er von Wahrnehmungsbildern redet, so werden sie in eine ganz eigenartige Beziehung zu den Dingen gesezt; die primären Qualitäten, lehrt er, seien in der That Abbilder der existirenden Objekte; die Empfindungsbilder der fecundären Qualitäten aber dürfen Analogien, Aehnlichkeiten, Bilder der intelligiblen Natur der Dinge" genannt werden. Das Sinnenbild repräsentirt uns das Immate= rielle (des Dinges), seine intelligible Natur, d. i. das Wesen, wie es in der Materie real geworden ist" (155). Der Verfasser beruft sich hiebei auf die (unrichtig erfaßte) Lehre Kleutgens. So ist es erklärlich, daß er von einer „sinnlichen Erkenntniß des Intelligiblen“ sprechen kann, wiewohl er anderseits lehrt, daß die intelligente Seele in Folge ihrer Verbindung mit einem materiellen Leib auf die Erkenntniß der Dinge durch sinnliche Wahrnehmung angewiesen; daß sie eben deßwegen durch die sinnliche Erkenntniß auch nur ma

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terielle Dinge erfassen kann“ (146). Es ist ganz richtig, daß die Seele auf Grund der finnlichen Wahrnehmung das Intelligible aus dem Sensiblen abstrahirt; aber ganz unrichtig, daß das Wahrnehmungsbild eine Nachbildung des realen Objects, als „intelligibel bestimmten" ist, d. h. daß die sinnliche Wahrnehmung sich auf die intelligible Bestimmtheit bezieht, daß in der Seele in sinnlicher Form sich darstellt, was im Dinge selbst in intelligibler Form existiren soll. Die sinnliche Wahrnehmung ist nur auf das Sinnenfällige gerichtet; das Sinnenfällige als solches aber ist nicht das Intelligible, wenn auch seine Natur von der Seele in intelligibler Weise erfaßt werden kann. Wir glauben, daß der Herr Verfasser den von ihm betretenen Weg zur Scholastik bis zum Ende verfolgen und sich mit ihren wirklichen Anschauungen noch mehr vertraut machen soll. Dann werden die Ausführungen gegen den Kantianismus und Positivismus (93-123) eine festere Grundlage erhalten, und die bedenklichen Zugeständnisse, die der Verf. (allerdings nur in hypothetischer Weise) dem Idealismus macht (S. 139) von selbst entfallen. Wenn wir so der Theorie des „intentionalen Realismus" im Ganzen unsere Beistimmung versagen müssen, so wiffen wir doch das Ziel des Verf. sowie seinen Scharfsinn und den Werth einzelner Erörterungen gebührend zu würdigen.

Innsbruck.

Wieser S. J.

Johannes Busch, Augustinerprobst zu Hildesheim. Ein katholischer Reformator des 15. Jahrhunderts Zugleich ein Beitrag zur Geschichte der Windesheimer und Bursfelder Congregationen. Von Dr. Karl Grube. (Sammlung hist. Bildnisse). Freib. 1882. Herder 303 S. 8°.

Das vorliegende Werk macht uns mit dem thatenreichen Leben eines Vorläufers der katholischen Reformation näher bekannt. Man kann nicht gerade mit dem Verfasser sagen, daß Johannes Busch ,,bislang von katholischer Seite gar nicht beachtet" worden wäre. Wir glauben z. B. daß in der Kirchengeschichte von Card. Hergenröther dem deutschen Augustinerprobst neben Nikolaus von Cusa ein gebührender Plaz zu Theil wird (vgl. Hergenröihers Supplementband S. 372). Aber es bleibt das unbestreitbare Verdienst Dr. Grube's, das Wirken dieses bedeutenden Mannes und seine für ganz Nord

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