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vor die schon beantwortete Frage geführt wird, ob nicht einfach das bestehende Gesez durch eine allgemeine Einführung des Kelches zu beseitigen sei. Er sagt: Warum denn den Kelchgenuß, wenn er so heilsam ist, nicht auch den treuen Katholiken gestatten, die der Kirche erhalten werden müssen? Warum ihn ferner nicht den gänzlich Abgefallenen unter der Bedingung ihrer Bekehrung in Aussicht stellen? Lainez hebt hier zugleich mit Recht die Unbestimmtheit hervor, die in Hinsicht der Empfänger des Kelches in der Forderung liege. Die mit der Dispens zu Begünstigenden, fährt er fort, weisen ein derartiges Verhalten auf, daß sie sowohl wegen ihrer frivolen Denkweise als wegen ihrer sittlichen Mängel der Kommunion überhaupt, also weitmehr noch einer solchen Gunst, wie sie verlangt wird, unwürdig erscheinen. Zum wenigsten wird ihnen bei ihrer geistigen Verfassung die Gestattung des Kelches mehr schaden als nüßen. Die in Aussicht genommenen Bedingungen des Kelchempfanges (V, 685) bilden keine genügende Garantie. Es ist wohl im Auge zu behalten: Das Verlangen nach dieser Neuerung "geht von dem alten Menschen und dessen Begierlichkeit aus; ein Nachgeben wird darum nicht zur Heilung, sondern zur Verschlimmerung der Krankheit dienen; es wird die falsche Tendenz dieser Partei nur gekräftigt werden, wenn die Kirche ihr nachgibt, statt daß sie der Kirche sich unterwerfen muß."

An zweiter Stelle erwägt Lainez, an wen die Forderung der Bewilligung des Kelches von diesen protestantisch Gesinnten gerichtet werde. (Argumenta ab eis deducta, a quibus calix petitur; c. 27-29; s. unten S. 45.) Sie wollen, der Papst und die Bischöfe sollten ihnen den Kelch gestatten, während doch deren Gewalt theoretisch wie praktisch von ihnen schon zum größten Theil verläugnet wird. Sie wenden sich an katholische Fürsten und bringen durch diese ihre Forderungen an. Warum? Weil sie sich straflos machen möchten, indem sie den Fürsten einen Zuwachs an Macht und Einfluß verschaffen; auch weil sie die legitimen Gewalten nöthig haben, um dem religiösen Abfalle die Wege zu ebnen und die guten Katholiken zu täuschen. Dem ökumenischen Concile muthen sie die Kelchgestattung zu; sie begehren also Vorschubleistung des Frrthums und Mehrung der Unordnung von einer Versammlung, welche, wenn sie anders die Beispiele der alten Concilien und die überlieferte Kampfesweise der kirchlichen Vorzeit befolgen will,

nicht durch Nachgiebigkeit, sondern durch entschiedenes Entgegentreten gegen die Häresie und ihre Forderungen die Kirche aus den gegenwärtigen großen Gefahren befreien wird. Immer haben unsere Altvorderen dergleichen feindlichen Bewegungen gegenüber den ehrwürdigen Besitzstand der Lehre und der Disciplin um so energischer hervorgekehrt, je mehr derselbe in irgend einem Theile angefochten wurde.

Eine weitere Reihe von Bedenken gegen die Kelchforderung ergibt sich dem Redner aus der Betrachtung des Gegenstandes der Wünsche (a re, quae petitur; c. 30-34.) Man will nun einmal unter beiden Gestalten kommuniziren. Wo man denn gesehen habe, fragt Lainez, daß der Genuß des Kelches von einem merklich heilsamen Einflusse begleitet gewesen? Sicher am wenigsten bei den Neuerern, die sich diese Kommunion ohne weiteres angemaßt haben. Ob man nicht prophezeien dürfe, daß die unselige Spaltung, wie fie aus unlauteren Bestrebungen und Parteigeist entwachsen und nur unter egoistischer Begünstigung von Fürsten groß geworden sei, so auch gewiß sich noch mehr kräftige, wenn man solchen Agitationen, wie die der Kelchpartei und der aufgeregten Halbprotestanten, mit Unterstüßung entgegenkomme. Man will den Kelch. Aber derselbe wurde ja vom Basler Concil und von Paul III. gestattet, und hat diese Gestattung irgend welchen bleibenden Erfolg gehabt? Den Kelch zu gewähren oder ihn zu verweigern, das ist nicht Object unfehlbarer Entscheidung; das Concil und der Papst können hier fehl= greifen; nicht die Majorität der Stimmen auf dem Concil soll der Papst bei seiner Entschließung in dieser Frage berücksichtigen, sondern die aus besserer Sachkenntniß hervorgegangenen Vota; diese Vota sprechen sich aber nicht für die Bewilligung des Kelches aus.

Der Redner führt viertens Gegengründe vor, die er dem Vorgehen der Bittsteller und der Begünstiger der Kelchforderung entnimmt (a modo petendi; c. 35. 36). Man möge nur das Auftreten der kaiserlichen Gesandten beim Concil betrachten; sie erlauben sich Drohungen, Ueberredungskünste, Schmeicheleien, ja gewissermaßen Zwangsmaßregeln gegenüber den Vätern, um ihren Zweck zu erreichen. Die Bischöfe aber, welche deren Sache befürworten, bringen in den Reden vielfach Declamationen statt der Gründe vor, und zeigen sich durchweg eingenommen von der Rücksicht auf die scheinbare Ehre des hier betheiligten Kaisers. Eine Dispens, unter

Einflüssen erlangt, die so wenig vom Geiste Gottes aufweisen, wird kaum im Gewissen beruhigen können.

Lainez fragt fünftens, welche Rückwirkung die Gewährung des Kelches auf diejenigen Katholiken ausüben würde, von denen derselbe nicht verlangt wird, und er findet hier neue Schwierigteiten (ab illis, pro quibus non petitur; c. 37-39). Zu fürchten ist, daß viele Bessere, die in der Nähe der protestantisch Ge= sinnten und nunmehr mit dem Kelche zu Begünstigenden leben, in Folge dieser Begünstigung sich denselben anschließen und der Apostasie ebenfalls anheimfallen. Jedenfalls gestaltet sich der Kelch der Liebe sehr leicht zum Symbol der Entzweiung; denn manche Eifrige werden sich mit Ostentation des Kelches enthalten, und die den Kelch Genießenden werden hinwieder für ihre Liturgie eigene Altäre und eigene Kirchen beanspruchen. Endlich sind alle Aussichten gegeben, daß andere bisher ruhige katholische Völker aus Anlaß der für Deutschland gemachten Concession nach ähnlichen Neuerungen. verlangen werden; deren Regenten haben aber das Recht, von uns. zu erwarten, daß durch das Concil nichts geschehe, was der Eintracht und dem religiösen Frieden ihrer Unterthanen nachtheilig sein könnte.

Die Erörterungen gegen die Concession, welche Lainez an das Ende aller seiner Gründe stellt, haben zugleich den Zweck, jene Concilsmitglieder zu beruhigen, welche mit der Ablehnung des Kelches dem Kaiser oder dem Papste oder den päpstlichen Legaten, die beim Concil den Vorsiß führten, mißfällig zu werden fürchteten. Die Rücksicht auf diese Würdenträger, sagt er, mit ehrenvollem Freimuth, muß uns, so sehr dieselben auch dem Kelche geneigt sind, eher zur Ablehnung der Forderung als zu ihrer Bewilligung bestimmen (ab his, per quos petitur; c. 40-42.) Der Kaiser will bei seinen Vorschlägen, die er an das Concil richtet, in seiner Weisheit und Frömmigkeit nur das wahre Beste der katholischen Kirche; wir haben es anzunehmen allen Grund. Er wird also um so zufriedener mit dem Concile sein, je unabhängiger dasselbe die schwebende Frage einzig nach dem Maßstabe des Wohles der Kirche entscheidet. Dem Wohle der Kirche entspricht aber mehr die Nichtgewährung des Verlangens. Das Gesagte gilt in ganz gleicher Weise vom Papste. Die päpstlichen Legaten aber, wiewohl sie dem Verlangen sich günstig zeigen, wissen recht wohl, „daß Ueberzeugung

und Zunge der Väter dieses Concils nicht käuflich sind und daß die Väter sich für dasjenige entscheiden werden, was mehr zum Heile der Kirche gereicht."

XIV. Fortsetzung der Rede. Weitere Gründe gegen die partielle Kelchbewilligung.

27. Ab eis etiam, a quibus petitur, deduci possunt argu

menta.

Primum. Quum, qui volunt usum calicis, pene omnes haeretici sint, et haeretici male audiant circa potestatem papae et concilii, quia papam antichristum dicunt et episcopos membra et mancipia ejus, clarum est, quod nolunt usum calicis ab eis concedi, quasi putent, illos habere potestatem agere in re praesertim de jure divino non solum concessa sed secundum eos etiam praecepta. Cujus signum est, quod ipsimet, qui volunt usum calicis, antequam petant, jam eo utuntur.

Nec petunt per se ipsos a pontifice vel concilio, sed a suis principibus saecularibus, quibus tribuunt potestatem omnium sacrorum. Si ergo curant vel permittunt, ut a pontifice vel concilio calix per suos principes petatur, id faciunt aut quia principes, utpote catholici, non illis calicem concederent 1) scientes, id ad se non spectare; aut quia timent, ne a suis principibus vel modo vel in posterum puniantur ob hanc et alias inobedientias; aut quia vident, quod, licet illorum principes illis concederent usum calicis, veri catholici eo non uterentur, quia scirent, principes saeculares non habere ad hoc concedendum facultatem, si autem papa concederet, facile catholici adducerentur ad hunc ritum suscipiendum, in quo si convenirent cum haereticis, facile illi subintrarent et suaderent catholicis omnes suos errores.

Quae omnia in Galliis expertus sum, quia vidi scripturam, qua haeretici communicantes sub utraque et nihil omnino credentes de potestate papae vel concilii, curarunt proponi per reginam suae sanctitati, ut concederet usum utriusque speciei et abolitionem exorcismi et imaginum et processionis corporis Christi et nescio quae alia; quae ego tunc dixi nec proponenda esse pontifici nec, si proponerentur, debere concedi per technas et dolos haereticorum, quibus venabantur et suam impunitatem et aliorum catholicorum subversionem.

Quae incommoda ne sequantur, etiam nunc non est calix concedendus.

28. Secundum argumentum. Quia concilium coactum est ad res universales tractandas, utpote ad errores abolendos et ecclesiam reformandam. Sed errores circa eucharistiam et praesertim circa usum utriusque speciei magis confirmantur concessione calicis, quam destru

1) M. concesserunt.

untur. Deformatio quoque ecclesiae e relaxatione disciplinae et ordinis confusione venit, quae augentur potius, si relaxatur lex de communione sub altera. Et per id fiet haec confusio, ut superiores pareant potius inferioribus, quam e contra. Non debet ergo concilium concedere hanc dispensationem, praesertim quum res particularis sit, ob quam non est coactum.

29. Tertium, quia concilium hoc, si errare non vult, imitari debet majores suos, qui ad alia concilia convenere; qui majori scientia et charitate et sanctitate pollebant et majori desiderio conservandi catholicos et haereticos convertendi. Sed illi, agentes cum haereticis, eis resistebant et in aliud fere extremum eos pertrahere nitebantur, ut ad medium eos revocarent; ut faciunt, qui dirigere volunt ligna distorta, juxta Aristotelem. Ideo non acquieverunt patres volentibus judaizare vel pascha more judaico celebrare. Ideo etiam in Manichaeos 1) praeceptus est usus utriusque speciei, quia usu alterius, videlicet panis, significari dicebant corpus Christi phantasticum esse et exangue. In Nestorianos, qui Christum persona distinctum a verbo asserebant, praeceptum est, ne beata virgo diceretur Christi mater sed Dei mater. In Arianos, ponentes gradus in divinis personis, commutatus est usus ter immergendi baptizandos 2) in unicam immersionem. In Ebionitas judaizantes vetitum est, ne in azymis consecraretur, sed in fermentato; qua tamen haeresi cessante reditum est ad azymum.

Ergo et concilium imitari debet patres, nunc perstando in ritu alterius speciei. Qui si hodie non esset in usu, propter haeresim deberet statui et in usum revocari.

30. A re quoque, quae petitur, argumenta ducuntur.

Quorum primum sit: Usus calicis male succedit hodie omnibus, qui eo utuntur. In oriente variis erroribus laborant, et sub infidelibus sunt, privati omni sapientia et potentia et vera sanctitate. In occidente autem laborant non solum erroribus in fide, sed odiis suorum fratrum et inobedientia et rebellione in suos majores et bellis et tumultibus et omni impudicitia et injustitia, ita ut innumeri eorum vere sint impii et εo. Ergo potius christiani deberent fugere eorum exemplum, quam velle eos imitari; et concilium vel pontifex non debet id eis concedere, si maxime vellent.

31. Secundum. Ubicunque sunt haereses hodie in occidente, ibi praecesserunt factiones, et pars minus contenta amplexa est haeresim, ut illa via satiaret suam vel cupiditatem vel ambitionem; quia, ut dicit sapiens, „anima calida, quasi ignis ardens, non extinguetur, donec ali

1) M. und R. Manichaeis; ebenso beide unten Nestorianis. 2) M. und R. baptizatos.

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