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denn auch die Geschichte der Theologie bestätigt, indem sie zeigt, wie allezeit das Bedürfniß, die Dogmen auch historisch ins Auge zu fassen, gefühlt, wie allezeit diesem Bedürfnisse von den katholischen Theologen Rechnung getragen worden ist. Ist auch, wie schon gesagt worden, die Dogmengeschichte, als specielle Disciplin betrachtet, protestantischen Ursprungs, so findet man dennoch Dogmengeschichte behandelt von katholischen Gelehrten aller Jahrhunderte, von den großartigen Werken eines hl. Irenaeus (de haeresibus), eines hl. Augustin (de civ. Dei) herab bis auf unsere Zeit. Jeder bessere Dogmatiker der neueren und neuesten Zeit hat ebenfalls an geeigneter Stelle die Geschichte der Häresien eingeschaltet und erklärt, wie dieser und jener Ausdruck des Dogmas allmählig entstanden ist. Einige dogmatische Schriffteller haben diesem Gebiete sogar die größte Aufmerksamkeit zugewendet, so z. B. Petau Thomassin, Sirmond, Rénaudot u. s. w. Um auch einige Dogmatiker von Fach aus früherer Zeit zu bezeichnen, nenne ich Gotti, Billu art, die Verfasser der Theologia Wirceburgensis; aus der neuesten Zeit Schweß, Kuhn, Passaglia, Kleutgen (vorzüglich im lezten Bande der Theologie), Franzelin, 1) Heinrich, Scheeben, Simar u. s. w. Ebenso findet man bei jedem bessern kirchenhistorischen Schriftsteller, z. B. bei Binterim, Alzog, Lämmer, Werner, Möhler, Hefele Hergenröther der Dogmengeschichte Rechnung getragen.

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Es erübrigt nur noch einiges beizufügen über die Frage, ob es sich empfehle, an theologischen Lehranstalten die Dogmen

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1) Cf. Franzelin, de divina traditione et Scriptura th. 15 p. 177 ssq., p. 189 ssq.; th. 23 et 25; de Deo uno th. 19 p. 243 ssq.; th. 61 p. 655 ssq.; de Trinitate p. 160 ssq., p. 487 ssq., p. 551 ssq.; vgl. auch den Appendix Paralipomenon tract. de Sanctissima Trinitate (1876) p. 94 ssq., p. 254.; de Ss. Eucharistia p. 123 ssq, p. 129 ssq.; de Verbo incarnato p. 141 ssq. Dazu kommt eine erkleckliche Zahl solcher Werke aus unserer Zeit, welche entweder einzelne Perioden der Dogmengeschichte, oder einzelne Lehrpunkte des Glaubensgebietes dogmenhistorisch behandeln. Aus früherer Zeit erwähne ich die Echriften Bossuets; aus unserm Jahrhundert die Schriften von Wisemann, Manning, Faber, Newman, Lacordaire, Montalembert, Felix, Probst (der sich vorzüglich in den ersten drei Jahrhunderten des Christenthums bewegt, in seinen Schriften: Liturgie, Sacramente und Sacramentalien u. s. w.

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528 Katichthaler: Begriff, Nußen und Methode der Dogmengeschichte.

Geschichte als specielles Fach zu behandeln. Ich antworte: Ja. Denn es wird sich nie das Bleibende und Beständige einerseits, das Werdende und Gewordene an den Dogmen andererseits so klar abheben, als wie dies der Fall ist, wenn die Dogmengeschichte als specielle Disciplin gelehrt wird. Dogmatik und Kirchengeschichte haben ohnehin so weitläufige Gebiete zu behandeln, daß beide mit dem Ihrigen vollauf beschäftigt sind.

Die Dogmatik hat die Dogmen, wie sie jezt sind, ins Auge zu fassen, den inneren Zusammenhang, die theologische und speculative Begründung derselben zu bieten; für das historische Element bleibt viel zu wenig Zeit übrig; und wenn auch hierüber gelegentlich etwas gesprochen wird, so ist dies doch in den seltensten Fällen derart, daß man klar vor sich sehe, wie die Substanz des Lehrpunktes immer so gewesen, und nur die Form desselben allmählig entstanden sei. Durch die Dogmengeschichte aber tritt, wie schon gesagt, beides großartig hervor, wie nämlich zu allen Zeiten dieselbe Wahrheit festgehalten und gelehrt worden, nach und nach aber das ganze herrliche Gebäude des Glaubens sich gebildet und gestaltet hat.

Dasselbe, was von dem dogmengeschichtlichen Stoffe gesagt worden, wenn er zur Dogmatik geschlagen wird, gilt auch von der Dogmengeschichte, wenn sie in die Kirchengeschichte eingeflochten wird. Ein Professor der Kirchengeschichte wird in der hiezu bestimmten Lehrzeit seinen eigenen Gegenstand kaum bewältigen können; und wenn er auch der Dogmengeschichte Rechnung trägt, so wird er die Entwickelung der Lehrpunkte in die bestimmten Zeitperioden einschalten, und hiemit wegen des Auseinanderzerrens der Sache nie ein klares Bild über die Entwickelung der einzelnen Dogmen von Christus herauf bis auf unsere Zeit zu schaffen im Stande sein.

Dasselbe gilt auch, wenn man die Dogmengeschichte zur Patrologie oder Patristik schlagen wollte, in welchem Falle überdies noch der Umstand mißlich empfunden würde, daß die Patrologie und Patristik nur bis auf bestimmte Jahrhunderte des Christenthums, die Dogmengeschichte aber bis auf unsere Zeit herabläuft und auch jezt noch nicht zum Abschlusse gekommen ist.

Recensionen.

Institutiones Theologicae in usum scholarum. Auctore Josepho Kleutgen, S. J. Vol. I. Praeter introductionem continens Partem Primam, quae est De ipso Deo. 1881. Ratisbonae, Neo-Eboraci et Cincinatii sumptibus Friderici Pustet. 751 pp.

Der Verfasser, dessen Verdienste um das Aufblühen einer echten Philosophie und Theologie namentlich in Deutschland längst anerkannt sind, bietet uns, als Frucht der Muße, zu welcher ihn seine angegriffene Gesundheit nöthigt, und — wir fügen bei — als Krönung seiner vielfachen wissenschaftlichen Thätigkeit, den ersten Band seiner theologischen Unterweisungen für den Schulgebrauch. Er handelt nach einer kurzen Einleitung in das theologische Studium überhaupt de ipso Deo. Ihm sollen, will es Gott, noch sieben weitere Bände folgen, in denen die Abschnitte de Deo creatore et gubernatore mundi, de Deo supremo fine et legislatore, de Deo Redemptore ejusque Sma Matre, de regno Christi in terris, quae est Ecclesia, de gratia, de Sacramentis, und endlich de rerum omnium fine ihre theologische Auseinanderjegung erhalten (pag. 25). So viel schon aus dem vorliegenden Theile ersichtlich ist, hat P. Kleutgen den großen Gedanken des hl. Vincenz von Lerin, daß auch in der kirchlichen Wissenschaft Leben und Entwickelung, indessen ohne eigentliche Veränderung sich kund geben soll, in seiner tiefen Weise aufgefaßt, und dasjenige, was insbesondere der Engel der Schule und die übrigen Meister der Scholastik uns hinterlassen haben, weiter geführt, mit den Schäßen auch der neueren Forschung bereichert, und für den Unterricht in der höchsten aller Wissenschaften verwerthet.

Zeitschrift für fathol. Theologie. VI. Jahrg.

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Zwar ist er, troß seiner Verehrung gegen den hl. Thomas und die vielen berühmten Commentatoren desselben, aus triftigen Gründen nicht dafür, daß man in der Gegenwart die Summa selbst, wie sie vorliegt, in den Schulen vorlese. Die Zeiten sind nämlich andere geworden. Manche grundlegende Fragen über die Kirche u. s. w., die der Aquinate, weil sie eben damals weniger Bedeutung für die Wissenschaft hatten, nur hie und da, mit anderen vermischt, und obenhin besprochen, müssen bei dem gegenwärtigen Stande der Dinge im Zusammenhange und eingehender behandelt werden, und forderten so jedenfalls einen vierten Theil der Summa. Doch auch in den Theilen derselben, die vollständig durchgeführt sind, ja sogar in vielen Einzelfragen und Kapiteln, müßte manches als für unsere Tage weniger nothwendig oder nüßlich weggelassen werden, um für die Besprechung neu entstandener oder wieder erweckter Irrthümer Raum zu gewinnen. Darum haben sogar die Dominicaner Gonet, Billuart u. a. nicht die Summa selbst für den Unterricht benügt, sondern eigene Werke herausgegeben, in denen fie die Anschauungen des hl. Thomas zu erörtern und zu vertheidigen bestrebt waren (Praefatio p. V.). So sollen denn auch nach der Absicht des Verfassers in seiner Bearbeitung der erste, bereits vollendete und der zweite, nächstfolgende Band, der Prima Pars des hl. Thomas, der dritte der Secunda, der vierte, siebente und achte der Tertia entsprechen, der fünfte ganz neu eingeschaltet, und der ganze sechste der in der Prima Secundae nur kurz erklärten Lehre von der Gnade gewidmet werden. Nebstdem sollen einzelne Fragen eine andere Stellung, als in der Summa finden; so z. B. die über die visio beata im legten, die de praedestinatione im zweiten Bande und die Gründe dafür am gehörigen Orte angeführt werden (Ibid. pag. VI.).

Wie sehr jedoch Kleutgen im Geiste des hl. Lehrers seine Aufgabe zu lösen versucht, geht schon daraus hervor, daß er, abweichend von der Gewohnheit der andern Theologen, die sogenannte Apologetik nicht ausführlich behandeln zu sollen glaubt. Und in der That, wenn dieselbe auch leider in der Gegenwart aus Mangel an philosophischer Vorbildung in dem theologischen Unterrichte einen eigenen Curs und eine sehr gründliche Verarbeitung erheischt; so ist und bleibt dennoch die Apologetik nur eine Vorschule zur Theologie, als der Wissenschaft des Glaubens, und wird

daher in einem Lehrbuche, das im eigentlichen und strengen Sinne die übernatürlich geoffenbarten Wahrheiten aus den Glaubensquellen erklären will, mit allem Fug vorausgeseßt. Doch hat der Verfaffer, um den Schüler nicht ganz unvorbereitet in das Gebiet der Dogmen eintreten zu lassen, in einer 56 Seiten umfassenden, vortrefflichen Einleitung nicht nur im Sinne der Summa den Begriff, den Zweck, die Eintheilung, die Erhabenheit u. s. w. der Theologie entwickelt, sondern auch über ihre Principien im Allgemeinen, und insbesondere über die hl.. Schrift, die Tradition, die Kirche, die hl. Väter, die Theologen, die menschliche Vernunft, endlich über den Begriff des Dogma, wie über die theologischen Conclusionen und über die theologischen Censuren die nöthigen Belehrungen für die Praxis gegeben. (Vgl. pag. 33, num. 53). Noch mehr leuchtet P.

leutgen's treues Festhalten an der Behandlungsweise des hl. Thomas daraus hervor, daß er, was längst der Wunsch Vieler war, die Moraltheologie dem Ganzen als integrirenden Theil einzureihen gedenkt, und nicht wie es jezt zu geschehen pflegt, abgesondert behandeln will. Ist doch die Offenbarung des Sittengeseges mit jener der Glaubenslehre so vielfach und so innig verwachsen, daß eine Trennung nur gewaltsam geschehen kann, wie in den Fragen de sacramentis, de gratia, justificatione et merito, de fine hominis etc. und selbst dasjenige, was eine derartige Trennung ohne Nachtheil zuließe, giebt und empfängt viel Licht von demjenigen, von dem es losgerissen ist. (Vgl. pag. 22, num. 37.) Damit ist natürlich eine eigene Casuistik nicht ausgeschlossen; eine solche bleibt unerläßlich. Aber es werden die maßgebenden Prinzipien um so klarer aufgefaßt und um so tiefer verstanden werden, wenn sie, schon früher gehörig entwickelt, bei Lösung praktischer Fälle kurz wiederholt und auf dieselben angewendet werden. Wir glauben nicht, daß selbst ein hl. Kirchenlehrer Alfonsus, dieser Hort einer gesunden Moral und zugleich vorzüglichster Kenner der alten Theologen, die früher schon jahrhundertelang bestandene Methode hierin mißbilligt habe.

Endlich folgt P. leutgen, wenn auch nicht sclavisch sich bindend, seinem hl. Vorbilde und Meister auch darin, daß er bei den einzelnen dogmatischen Fragen gewöhnlich die Schwierigkeiten zuerst angibt, dann dasjenige, was wahr ist oder ihm der Wahrheit näher zu kommen scheint, als Thesis hinstellt und nachweist, und zulet

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