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neue Ausgabe der Werke des Bischofs von Pavia Magnus Felix
Ennodius (473--521) durch Prof. Dr. v. Hartel besorgt eben vor
Kurzem bereits ausgegeben wurde. (Magni Felicis Ennodii Opera
Omnia. Recens. et commentario crit, instruxit G. Hartel. Vin-
dobonae. Apud C. Geroldi fil. 1882).1) Ohne hier von Hartel's
ausgedehnten Verdiensten auf dem Gebiete der Philologie oder von
seinem verdienstlichen Interesse für das hier in Rede stehende weit=
greifende Unternehmen und von seiner früher bereits in dieser Sammlung
erschienenen Ausgabe des hl. Cyprian zu sprechen (Vindob. 1868-71),
wollen wir nur speciell über diese neueste Leistung auf dem Kirchen=
vätergebiete hervorheben, daß dieselbe durch eine sehr ausgedehnte und
musterhafte Sichtung der Ueberlieferung nebst genauer Beobachtung
des Sprachgebrauches sich auszeichnet Die Praefatio mit ihren nun
so genauen Angaben über die Handschriften, ihre Eintheilung (der
Bruxellensis saec. IX. muß jezt als Hauptgrundlage betrachtet
werden, vgl. praef. p. IV. XXVII.), über die Entstehung der Fehler
u. f. w., über die bisherigen Ausgaben mit der warmen Anerkennung
der für ihre Zeit wichtigen Leistung des Jesuiten Sirmond (praef.
p XIII.), der genaue Index verborum et locutionum (p. 634-
720) 2) sind für die weitesten Kreise instructiv. Sehr dankenswert ist
es ferner, um beispielshalber noch einen bedeutenden Fortschritt hier
furz zu berühren, daß Prof. Hartel auch bei den Gedichten des Ennodius
sich um seine Vorbilder kümmerte und die diesbezüglichen Stellen unter
dem Terte ober dem kritischen Apparate gewissenhaft angab ein
Verfahren, das wir bei ähnlichen Ausgaben in Zukunft auch auf
diesem Gebiete als Muster empfehlen möchten. Auch den Theologen
interessirt es gewiß nicht weniger als den Philologen, welche Schrift-
steller der Vorzeit ein Kirchenvater besonders gerne studierte.

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Prof. Dr. A. Zingerle.

Einige philofophische Novitäten. — Dr. E. Commer unter-
nimmt in seiner Schrift Die philosophische Wissenschaft. Ein
apologetischer Versuch" (Berlin, Jansen, 1882) eine Vertheidigung
der in neuerer Zeit vielfach angefeindeten Philosophie, worin er, im
ganzen mit vielem Geschicke, die gegen dieselbe erhobenen Einwendungen
zu lösen und die Nothwendigkeit ihres Studiums zu begründen sucht.
1) Außerdem ist erschienen: Vol. V.: Pauli Orosii Historiarum adversum
paganos libri VII; accedit ejusdem liber apologeticus ex recensione
C. Zangemeisteri. Vol. VII.: Victoris episcopi Vitensis Hi-
storia persecutionis Africanae provinciae ex recensione Michaelis
Petschenig.

2) Solche genaue Indices werden es mehr und mehr auch ermöglichen,
die Darstellungen über das Kirchenlatein immer ausgedehnter zu ge-
stalten und mit reicheren Belegen zu versehen. So ließe sich in der
Geschichte des Kirchenlateins von G. Koffmane, Breslau 1881, worüber
nächstens in dieser Zeitschr. eine Besprechung folgen wird, nun Manches
auch wieder aus diesem Hartel'schen Inder zu Ennodius verwerten.

Er weist mit Recht auf die Philosophie des hl. Thomas zurück; wir können es aber nicht billigen, daß er gegen die von Suarez eingeschlagene Ritung nicht undeutlich Front macht, da dieselbe sicherlich in den Bedürfnissen der Zeit und den Bedingungen des Fortschrittes begründet war. Der aus der Nothwendigkeit einer vorläufigen Auftorität entnommene Einwurf läßt sich, praktisch genommen, kaum durch die Bemerkung beseitigen, dieselbe habe in keiner Wissenschaft „geringere Uebelstände, als gerade in der Philosophie, falls nur der ernste Wille im Schüler nicht fehlt, jede Mittheilung sofort auf die lezten logischen Principien zu analysiren“ (61). Ein Blick auf die allgemeine Zerfahrenheit der philosophischen Schulen der Gegenwart, deren jede in der phantasiereichen Jugend um so gelehrigere Adepten findet, je kühner sie den logischen Regelzwang abstreift, beweist unleugbar, daß jene Schwierigkeit nur durch die von competenter Seite ausgehende Bezeichnung einer wirklich verläßlichen vorläufigen Auktorität gehoben werden könne, die zwar die Prüfung nicht ausschließt, abcr in keinem Falle auf Abwege leitet, von denen der Jüngling oft beim besten Willen kaum zurückzukehren vermag.

Es ist erfreulich, daß der zeitgemäße Schritt, wodurch Papst Leo XII. dem eben berührten Uebelstande zu begegnen suchte, auch in außerkirchlichen Kreisen die Aufmerksamkeit immer mehr auf den Hl. Thomas und die Scholastik hinlenkt. Es wurde schon früher (H. 2, S. 364) die Schrift eines protestantischen Gelehrten, des Herrn Dr. Heman in Basel, besprochen, die einen rühmlichen, wenn auch nicht durchweg schon zur vollsten Klarheit vorgedrungenen Versuch enthält, die Ergebnisse der Scholastik zur Lösung der von der neuern Forschung aufgeworfenen Probleme zu verwerthen. Erst jüngst aber brachte die Augsb. Allgemeine Zeitung (Beit. Nr. 263-266) zwei nicht unbedeutende Abhandlungen aus der Feder von R. Eucken über „Thomas von Aquino als Philosoph". Wenn auch Eucken von seinem Standpunkte aus der Richtung des hl. Thomas nicht ihr Recht wider= fahren läßt, so zerstreut er doch manche aus vornehmer Unkenntniß entsprungene Vorurtheile und bezeichnet namentlich die bei Thomas übliche Behandlung der Gegner als eine geradezu mustergültige Auch die selbst für manche theologische Kreise der Gegenwart sehr zeitgemäße Bemerkung, wodurch er die 2. Abhandlung einleitet, verdient erwähnt zu werden: „In Wahrheit liegt es uns so fern als möglich, das im Bewußtsein unserer Zeit Gegenwärtige als absoluten Maßstab zu nehmen und wie von sicher erreichter Höhe auf die Leistungen der Früheren wie auf ein Niederes herabzuschauen. Die in schwersten Kämpfen und erschütternden Umwandlungen stehende Gegenwart dürfte am wenigsten zu solchem Verfahren berechtigt sein." Leider ist Euden seiner Marime nicht ganz treu geblieben. Die Rathlosigkeit und Zerrissenheit, in welche die der Scholastik entgegengesezte Richtung ausmündet, ist der beste Beweis für die Verläßlichkeit des Weges, den die erstere eingeschlagen.

Das nach dem Erscheinen der 1. Auflage wegen seiner hervor ragenden Brauchbarkeit in dieser Zeitschrift (1878, S. 775) empfohlene Lehrbuch der Philosophie (Propaedeutica philosophica - theologica) von Dr. Franz Egger, nunmehr Canonicus und Regens des Clericalseminares in Brixen, hat in seiner zweiten Auflage (Brigen, Weger, 1882) an Brauchbarkeit noch bedeutend gewonnen, indem der Ver= fasser manches verkürzte und vereinfachte, und mehrere Verbesserungen vornahm, wobei insbesondere auch die Bemerkungen dieser Zeitschrift berücksichtiget wurden. Die zwei Bände der ersten Auflage sind nun auf einen 722 Seiten starken Band reduzirt.

Der nun vorliegende 4. Theil des Lehrbuches der Philosophie von Dr. Constantin Gutberlet, Logik und Erkenntnißlehre, empfiehlt sich wie die übrigen durch Klarheit und Angemessenheit der Darstellung. Wenn der Verf. von einer freien Evidenz" spricht, so meint er damit ohne Zweifel die freie Gewißheit. Die Evidenz als Criterium der Wahrheit und Grund der Gewißheit ist (abgesehen von der Freiheit der Untersuchung) niemals frei. Die Freiheit, welche die nicht blos durch die objektive Evidenz, sondern auch durch die Beistimmung des Geistes bedingte Gewißheit im vollen Sinne des Wortes bisweilen besigt, hat ihren Grund in der Möglichkeit, trok der objektiv hinreichenden Gewähr der Wahrheit (Evidenz im weitern Sinne) die subjektive Zustimmung zu versagen. Ueber die eigenthümlichen An= sichten des Verfassers vom Unendlichen und von der Realität der möglichen Wesenheiten, welche auch in diesen Theil des Lehrbuches ein wenig hineinspielen (vgl. S. 151 u. 21o), haben wir uns schon früher ausgesprochen (Jhrg. 3. S. 409 ff.).

Wir halten es der Mühe werth, nachträglich auf das gelehrte Werk von P. Salis-Seewis S. J. über die sinnliche Erkenntniß aufmerksam zu machen, das er zuerst in Form von Artikeln in der Civiltà cattolica (1876-1878), dann aber mit einigen Aenderungen als selbständiges Buch erscheinen ließ. 1) Bei der hohen Bedeutung, welche der behandelte Gegenstand gegenwärtig in Anspruch nimmt, dürfte diese Arbeit auch in Deutschland nicht geringe Beachtung verdienen; denn es ist kaum ein Werk erschienen, das vom scholastischen Standpunkte aus die sinnliche Erkenntniß so ausführlich und allseitig behandelt. Im ersten Theile, der die sinnliche Erkenntniß im Allge= meinen erläutert und deren Verhältniß zur intellektuellen Erkenntniß darlegt, wird mehr der noetische Gesichtspunkt berücksichtigt, während im zweiten, der von den äußern Sinnen im besondern handelt, auch die psychologische Seite zu ihrem vollen Rechte kommt. Das mit großer Umsicht verfaßte Werk, welches die Ansichten der Alten in geeigneter Weise mit den Ergebnissen der neuesten Forschungen zu vermitteln sucht, wäre wohl einer ausführlichen Besprechung werth;

1) Della conoscenza sensitiva Trattato del P. Francesco Salis Seewis D. C. D. G. Prato, Giachetti 1881. 50

Zeitschrift für kathol. Theologie. VI. Jahrg.

da es uns aber für jezt nicht möglich ist, eine solche zu bringen, müssen wir uns mit diesem kurzen Hinweise begnügen.

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In dem Vorwort glaubt der Verfasser den empfehlenswerthen Schriften des P. Liberatore einen Ehrentribut entrichten zu sollen, indem er bemerit. daß sie es eigentlich waren, welche zuerst die kathol. Philosophie wieder auf die Bahn der alten Scholastik gelenkt haben. W.

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Drei neuere Beiträge zur Evangelienfrage. P. Kleutgen hat jüngst eine Jugendarbeit über das Matthäus - Evangelium erscheinen lassen 1), nämlich eine kurze Erklärung, die vorzüglich auf die Nachweisung des innern Zusammenhanges gerichtet ist und nicht blos das wissenschaftliche Interesse berücksichtigt, sondern auch religiöse Erbauung bezweckt. Nach seiner Ansicht hat Matthäus das Bild des Messias im Gegensaße zu den irdischen Hoffnungen der Juden entworfen und folgenden Grundgedanken zum Ausdruck gebracht: „Das Reich Jesu Christi ist nicht von dieser Welt; wir werden in ihm nicht vom Ungemach dieses Lebens befreit, sondern vielmehr durch dieses zu den geistigen Gütern und dem ewigen Reiche in den Himmeln geführt : nichts destoweniger ist Jesus Christus jener Messias, der den Vätern verheißen und von den Propheten vorherverkündigt wurde". Diese Wahrheit bestimmt die ganze Anordnung des Stoffes und die Gliederung des Evangeliums; sie wird sowohl in sich selbst vorgelegt und erläutert, als auch durch den Gegensatz der Gesinnung der Phari= säer, die ihr widerstreben, und des Volkes, das sie nicht faßt, ge= hoben; ganz besonders aber durch die Belehrung der Jünger, die in ihr Verständniß eingeführt werden, mehr und mehr entwickelt.“ && freut uns, daß der Verfasser schon im Jahre 1833 denn damals wurde diese Schrift verfaßt so entschieden für die planmäßige Anordnung des Matthäusevangeliums einstand, wiewohl man sonst in jener Zeit von einer solchen kaum etwas wissen wollte oder wohl auch das gerade Gegentheil darin zu finden glaubte. Dieser eregetischen Arbeit ist eine recht lesenswerthe Abhandlung über das Wunderbare in 2. Aufl. beigefügt. 2)

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1) Das Evangelium des heiligen Matthäus nach seinem innern Zusammenhang, auch für gebildete Laien zur andächtigen Betrachtung des Lebens unseres Heilandes, kurz erklärt von Joseph Kleutgen, Priester der Gesellschaft Jesu. Nebst einer Abhandlung über das Wunderbare. Freiburg. Herder, 1882, 286 .

2) Von der schon früher angezeigten Schrift Kleutgens über die Inspirationstheorie von P. Lessius sei hier noch des Weiteren bemerkt, daß der Verfasser die zwei ersten der in ihrem einfachen Wortlaute allerdings verfänglichen drei Thesen des großen Theologen durch den Hinweis auf die später von ihm gegebenen Erläuterungen und nähern Bestimmungen genügend rechtfertigt. Bezüglich der dritten These, welche den Fall einer nachträglich erfolgten göttlichen Approbation betrifft, zeigt K., daß sie nach L. eigener Erklärung auf die h. Schrift, wie sie thatsächlich ist und nach ihrem vollen Begriffe sein

Anderer Ansicht als Kleutgen ist in Bezug auf das erste Evangelium Dr. H. 3. Lizinger. Dieser sucht in seiner kleinen Schrift: „Entstehung und Zweckbeziehung des Matthäusevangeliums“ (Essen, Halbeisen, 1882), mit Aufbietung großen Scharfsinnes neuerdings die v. Aberle'sche Hypothese zu vertheidigen, wonach das Evangelium als Gegenschrift gegen ein verleumderisches Circularschreiben des Synedrium verfaßt worden wäre. Die Vertheidigung ist künstlich, nach unserer Ansicht nur zu künstlich. Man muß gewiß zugeben, daß das Evangelium außer dem historisch - didaktischen Zwecke auch einen apolo= getischen verfolgt; aber die Annahme, daß es nur der Rücksicht auf eine bestimmte Anklageschrift des Synedrium seine Entstehung und Disposition verdankt, verträgt sich weder mit der großartigen Anlage und der eigenartigen Haltung des Evangeliums, noch läßt sie sich durch äußere Gründe wahrscheinlich machen. Die Anklagen gegen die Christen erhoben sich instinktmäßig von allen Seiten; und denkt man an die damalige nationale Erregtheit und die stürmischen Auftritte, wie sie z. B. bei der Ermordung des hl. Stephanus vorkamen, so kann man sich gar nicht vorstellen, daß das Synedrium so vor= sichtig zu Werke ging und mit raffinirter Planmäßigkeit nach allen Richtungen hin gerade nur eine in wenigen wohlberechneten Worten abgefaßte Anklageschrift versandte. Wir glauben auch, daß der Verfasser in der Verwerthung seiner Hypothese bei einzelnen Erklärungen zu kühn ist, wie wenn er z. B. den Grund der vorwiegenden Berücksichtigung Galiläa's in dem Umstande findet, daß Jesus vom Synedrium ein galiläischer Verführer genannt wurde. Dieser Ausdruck, der offenbar eine Gecingschäßung in sich schließt, hätte vielmehr den Evangelisten veranlassen können, die Großthaten des Herrn in Judäa hervorzuheben.

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Angesichts des „Te Deum“, das Dr. Hilgenfeld im Vorworte zu dem hundertsten Hefte der von ihm herausgegebenen „Zeitschrift für wissenschaftliche Theologie", im Hinblicke auf die Erfolge „aus voller Brust“ anstimmen zu dürfen glaubt, ist es gewiß am Plage, auf die verdienstvolle Arbeit von Dr. Karl Müller, Göttliches Wissen und göttliche Macht des Johanneischen Christus“ (Freiburg, Herder, 1882) aufmerksam zu machen, und hiemit jener u. a. besonders um das Johannesevangelium in ihrer Weise verdienten Zeitschrift den für sie wichtigsten Vers des Te Deum: miserere nostri, Domine, miserere nostri, in Erinnerung zu bringen. Wir können auf den Inhalt der nach unserem Ermessen sehr gediegenen Schrift vor der Hand nicht

muß, gar nicht bezogen werden kann und ganz verschieden ist von der irrigen Ansicht mancher neueren Theologen, welche sich mit Unrecht durch die Berufung auf Lessius zu decken suchen. Was aber besonders dieser kleinen Schrift größern Werth verleiht, ist die mit der Vertheidigung des P. Lessius verbundene Entwickelung des biblischen Inspirationsbegriffes und die Darlegung der diesbezüglichen Lehre des vaticanischen Concils.

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