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Beilagen,

enthaltend:

historisch biographisch-literarische

Erläuterungen,

über die

in diesem vierten Band Hutten'scher Schriften

angeführten Personen und abgehandelten wichtigen Materien.

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Historisch-biographisch-literarische Anmerkungen und Erläuterungen.

1) Pfalzgraf Johann, ein Sohn Johanns Pfalzgrafen von Simmern, genofs in seiner Jugend eine äusserst sorgfältige, sittliche sowohl als wissenschaftliche Erziehung. Nach seines Vaters Tod zur Regierung berufen, verwaltete er dieselbe mit grofser Gerechtigkeit, Klugheit und Umsicht. Ihn wählte auf dem Reichstag zu Regensburg Kaiser Karl V. mit zu den Refor matoren des Reichskammergerichts; auf dem nächsten Fürstenkonvent legte er Bericht über die Resultate ab. Mit dem gleichen Eifer unterzog er sich allen Geschäften, welche die Ehre und Wohlfahrt des Teutschen Reiches betrafen. Den Frieden liebte er über alles; war mit kindlicher Ehrfurcht einem nicht blinden Glauben zugethan. Defshalb sah er die Bemühungen der Reformatoren nicht ungern, liebte liberale Ideen, und munterte, wie unsern Ritter Hutten, Manche zu ihrer Verfechtung auf. Sein Sohn Friederich folgte ihm als Pfalzgraf, und später als Churfürst in der Regierung.

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Vergl. Pantal. Prosopop. illustr. Germ. vir. etc.

2) Hieronymus Aleander ward in dem Gränzstädtchen La Mothe in der Tarviser Mark zwischen Istrien und Friaul, (13. Hornung 1480) geboren. In früher Jugend entwickelte er selt'nen Scharfsinn, mehr

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als jugendliche Verschlagenheit, ein umfassendes, erstaunenswerthes Gedächtnifs, und zu verschiedenartigen Zweigen der Wissenschaft, als Arzneikunde, Physik, Mathematik, Dialektick, und den alten Sprachen ungewöhnliche Anlagen, Eifer und Kenntnisse. Er ward, als er in der Folge in Staatsdienste getreten war, von Alexander VI. nach Venedig, später nach Ungarn in verschiedenen Geschäften beauftragt, jedoch von der Reise nach letzterem Lande durch eine Krankheit abgehalten. Im Jahr 1508 berief ihn König Ludwig XII. nach Paris, als Professor der humanistischen Wissenschaften. An dieser Stelle zeichnete er sich vortheilhaft aus, trat aber bald nachher in die Dienste Bischof Eberhards von der Mark zu Lüttich, ward auf Empfehlung des Bischofs von Paris, Stephan Poucher, zu dessen Sekretär und Kanzler ernannt, und von demselben nach Rom geschickt, daselbst seine KardinalsErnennung zu betreiben. Bei diesem Anlass wurde er mit Leo X. bekannt, welcher ihn bald zum Bibliothekar des Vatikans ernannte. Von nun an entwickelte er sein verschlagenes Gemüth immer mehr und deutlicher, und Leo fand in ihm ganz den Mann, welchen er der Derbheit Luthers, und der Begeisterung der Neuerer in Teutschland entgegen setzen wollte. Denn der ganze

innere Zustand der Nation, wie der gesammte Umfang päbstlicher Rechte und Ansprachen war ihm sehr wohl bekannt, und die Leidenschaften seiner Seele bargen sich in der fein erheuchelten Kälte eines Staatsmannes, dem die Menschen willenlose Zahlen sind.

Darum erhielt er im Jahr 1519 mit Marinus Caraccioli die Sendung als Nuntius nach Teutschland. Mit eben so vieler Gewandtheit, als unerträglicher Anmassung, (er wagte alles im Vertrauen geistiger Ueberlegenheit über den Verstand der ehrlichen Teutschen), benahm er sich auf diesem gefahrlichen Posten. Drei

Stunden lang redete er zu Worms wider Luthern. Die Anhänglichkeit Albrechts v. Mainz an den heiligen Stuhl hatte er durch Ueberreichung der goldenen Rose befestigen müssen. Ulrich v. Hutten, und seine Freunde betrachteten ihn als einen der geschworensten und hassenswerthesten Feinde teutscher Nation. Ersterer schwur ihm, wo er ihn finden würde, den Tod, und hätte ihn einmal beinahe aufgefangen. Doch entgieng er glücklich den Verwünschungen und Ausbrüchen des Hasses der Patrioten, und ward (1524) von Clemens VII. mit dem Erzbisthum von Brindisi belehnt.

Noch einmal wagte er es im Jahr 1531 als päbstlicher Orator nach Teutschland zu gehen. Kurz darauf nach Venedig. Doch rief Paulus III. (1536) ihn zurück, und gab ihm den Cardinalshut. Man bestimmte ihn zugleich mit zwei andern Legaten zum Vorsitzer des künftigen Conciliums zu Trident; aber eine dritte Legation nach Germanien änderte seine Bestimmung. Am 1. Hornung des Jahrs 1542 starb er, wahrscheinlich aus Gram über manche fehlgeschlagene Bemühung, und verzehrt von der innern Heftigkeit seines Gemüthes. Verschiedene Schriften zeugen von grofser Gelehrsamkeit; der Briefwechsel mit Erasmus u. A., dafs er ausgebreitete Freundschaften unterhielt. Merkwürdig ist, dass man manches Gehäfsige in seinem Charakter und Benehmen auf Rechnung einer Nation schreiben wollte, der er früher angehört haben soll. Man warf ihm nemlich jüdische Abkunft vor, und Aleander fühlte sich mehr als einmal, ja selbst unaufgefordert, gedrungen, gegen diesen Vorwurf sich zu vertheidigen. Die Fabel, welche er bei dieser Gelegenheit dem Volke aufbinden wollte, dafs er nemlich von Markgrafen in Istrien stamme, ward ihm von Luthern, und noch mehr von Hutten mit bitterm Spotte vorgerümpft.

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