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sowohl in Ansehung der besondern Angelegenheiten Sachsens, als der allgemeinen des Reiches ohne ihn verhandelt. Dieser Einflufs dauerte bis an sein Ende fort, nicht durch Bestechung des Urtheils seines Herrn, noch durch die Ueberlegenheit eines durchdringenden, an grofsen Erfahrungen der Geschichte gereiften Verstandes allein, sondern, und namentlich durch die nie sich verläugnende Mäfsigkeit der Wünsche und Milde des Herzens, durch strenge uneigennützige Rechtlichkeit und anhängliche Liebe zu seinem Herrn. Friederich verdiente einen Spalatin zum Diener, und Spalatin, einen Fürsten wie Friederich zum Herrn zu haben. Es war ein innigfreundschaftliches Verhältnifs bis zu Friederichs letzten Tagen, das zwischen beyden statt fand.

Dieses Vertrauen des Churfürsten sendete ihn gleich Anfangs im Jahr 1518 auf den Reichstag zu Augsburg, welchem Kaiser Max I. persönlich vorstand; ferner im Jahr 1519 nach Frankfurt zur Kaiserwahl. Spalatin trug daselbst, nachdem sein Herr gegen jeden ausländischen König mit ächt teutscher Unwilligkeit sich erklärt hatte, nicht wenig zur Wahl Karls V. bey; er begleitete jenen auch zur Krönung dieses Letztern nach Aachen, und zwey Jahre darauf nach Worms, wo über Luthers Sache gerichtet werden sollte. Mit besonnener Begeisterung hatte er schon die ersten kühnen Aufrufe des kräftigen Mannes wider das Ablafswesen, und eben so später, wider die Grundsätze der Geistestyranney selbst, vernommen. Er ward von der Zeit an ein treuer Freund und Schützer desselben, und ein grofser Theil der glücklichen Wendung dieser Dinge, in Sachsen wenigstens, ist das Verdienst dieses ächt christlichen Diplomaten gewesen. Luthers, Huttens, Sickingens, und Anderer allzufeurigen Eifer suchte er oft durch bescheidenen Zuruf zu dampfen, und wollte mit der Apostel

und Freyheitsherolde Heldenkraft die Sanftmuth des göttlichen Meisters verbunden wissen. Hierin schlofs er eng sich dem milden Melanchthon an; davon zeugen eine Menge Briefe an Obige. Nach dem heifsen Tage, wo Luther vor Kaiser und Reich die Wahrheit mit unerschrockenem Muthe verkündigt hatte, war er der erste, welcher aus Auftrag seines Herrn, und wohl auch aus eigenem Herzensdrang die Freude des erstern über Luthers mannhaftes Benehmen diesem letztern hinterbringen mufste. Auch zu dem folgenden Reichstag nach Nürnberg mufste er ziehen, und ward während desselben mit Geschäften jeder Art überhäuft.

Des politischen Antheils an den Reformationsangelegenheiten überdrüfsig, wollte er bald nach dieser Reichsversammlung seine Entlassung nehmen, um vereint mit tüchtigen Freunden, das grofse Werk auf dem Wege der Wissenschaft fördern zu helfen. Die dringenden Bitten Luthers allein hielten ihn ab; denn dieser erkannte die Wichtigkeit eines Mannes an dem Posten, den er bisher ingehabt, und eben so die Gefahr für die gemeinschaftliche Sache bey einem minder zuverlässigen Nachfolger.

Der guten Sache zu lieb blieb Spalatinus diesmal noch, nahm aber, als sein vielverehrter Herr im Jahr 1525 mit Tod abgegangen, die Stelle eines Generalsuperintendenten zu Altenburg, und churfürslichen Historiographen an. Nicht lange liefs man ihn in dieser literarischen Abgeschiedenheit. Er musste mit Churfürst Johann im Jahr 1526 nach Speyer auf den Reichstag reisen, und daselbst aufs neue diplomatischen Geschäften sich unterziehen; nach einigen Jahren als Oberkirchenaufseher durch ganz Meissen und Voigtland, im Jahr 1530 nach Augsburg wandern, und der Ueberreichung der Augsburgischen Konfessions - Urkunde beywohnen. Auch bey der römischen Königswahl des Erzherzogs

Ferdinand zu Köln, und auf der Versammlung za Schmalkalden, ferner (1532) auf den Conventen zu Schweinfurt, Nürnberg, und Wittenberg war er zugegen, nachdem er inzwischen von der Regierung zum Oberhofprediger war ernannt worden. Das folgende Jahr wohnte er als landesherrlicher Kommissär der Unterredung mit dem päbstlichen Nuntius zu Weimar, im Jahr 1534 mit Churfürst Joh. Friederich den Unterhandlungen zu Cadan, ferner den Belehnungsfeyerlichkeiten des Churfürsten zu Wien (1535), und gleich darauf einem zweyten Convent zu Schmalkalden bey. Er unterschrieb im folgenden Jahre zu Wittenberg die Konkordienformel zwischen den Schweizern und den Sächsischen Reformatoren mit; im Jahr 1536 auf der berühmten dritten Versammlung zu Schmalkalden die von da benannten Artikel. Auch nach diesen Ereignissen entzog er sich vielen andern Zusammenkünften und Verhandlungen in Angelegenheiten der neuen Kirche nicht, und unternahm Visitationen in Kirchen und Schulen verschiedener Provinzen, bis der Tod im Jahr 1545 seinem thatenvollen Lebenslauf (im 60ten Altersjahr) ein Ende machte.

Wenige seiner Zeitgenossen nahmen so ungetheilt die Hochachtung aller Partheien, die Liebe vieler, und den Segen ganzer Lande mit ins Grab, wie Georg von Spelt. Er hatte seiner zahlreichen Dienstgeschäfte ungeachtet Zeit genug noch gefunden, im Gebiete jener Wissenschaften, die er liebte, bedeutendes zu leisten; namentlich ist sein Verdienst als Historiker bleibend.

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Unter seinen Schriften zeichnen sich aus: Chronicon Saxoniæ oder Annales ad histor. Saxoniæ. Erasmi libellus de institutione Principis, e Latino in German.

versus.

6) Justus Jonas ward zu Nordhausen in Sach

sen 5ten Brachmonats 1493 geboren. Sein Vater, Bürgermeister des Ortes, ward durch die Pest dahingerafft, und der junge Knabe nur durch ein Wunder erhalten. Man schickte ihn nach zurückgelegtem Gymnasialkurse auf die hohe Schule nach Wittenberg, um die Rechte zu studiren. Allein der Geist der Zeit sprach auch ihn mächtig an, und er warf sich der Theologie in die Arme. In diesem neuen Berufe erwarb er sich allgemein Achtung und Zutrauen, und ward, nachdem der Probst am Allerheiligenstift daselbst, der berühmte Rechtsgelehrte Heinrich Göden gestorben war, an dessen Stelle gewählt, bald auch zum Doktor der Gottesgelehrtheit ernannt. Er reichte, als über die stille Messe und deren Abschaffung bald darauf ein wichtiger und heftiger Streit sich erhoben, sein berühmt gewordenes Gutachten an den Churfürsten von Sachsen ein. Von der Zeit an war er einer der eifrigsten und angesehensten Theilnehmer der Reformation, wohnte den verschiedenen Religionsgesprächen, und 1530 dem Augsburger Reichstage bey, nachdem er ein Jahr zuvor zum Professor der Theologie zu Wittenberg ernannt worden. Im Jahr 1539, als Herzog Heinrich öffentlich zur evangelischen Lehre sich bekannt hatte, half er mit Andern die kirchlichen Angelegenheiten in dessen Landen in's Reine bringen, wobey er sehr human und mässig zu Werk gieng; ferner vertraute ihm, nachdem Erzbischof Albrecht von Magdeburg und Halberstadt nach Mainz gegangen, der Senat der erstern Stadt die Organisirung des neuen Kirchen - Systems an, und berief ihn nach Halle. Luther wohnte hier eine Zeitlang als Gastfreund bey ihm, kurz vor seinem Tode, der ihn in Eisleben überraschte.

Justus Jonas starb als Kirchenvorsteher zu Eisfeld den 9. Weinmond 1555, im Todeskampf nicht ohne

grofses Bangen, aber von allen seinen Freunden aufrichtig beweint.

Unter seinen Schriften zeichnen sich aus: Defensio pro conjugio sacerdotali, adversus Joann. Fabrum, scortationis patronum. Oratio de studiis theologis cis. Annotat. in acta Apostol. De Missa privata Defensio Lutheri `in Wicelium · ferner mehrere latein. Uebersetzungen von teutschen Schriften Luthers.

et unctione sacerdot.

7) Hermann von dem Busch einer der ausgezeichnetsten Schüler des berühmten Alexander Hegius, aus einem altadelichen Geschlechte in Westphalen, ward im Jahr 1468 geboren. Er genofs, eh' er den Hegius hörte, Rudolf von Lange's Unterricht; später besuchte er die Heidelberger - Hochschule, und ward Rudolf Agricola's besonderer Aufsicht und Freundschaft empfohlen. Es gewahrte dieser bald des Jünglings Talente und glühende Wissbegierde, und schärfte ihm defshalb vor Allem das gründliche und unausgesetzte Studium der Alten ein, als dem Flammenborn, woraus jede wahre Begeisterung späterer Zeit gequollen. Bald vertauschte er Heidelberg mit Tübingen; einige Zeit darauf Teutschland mit Italien. Rudolf Lange begleitete ihn dahin, und bald gieng dem jungen Dichter ein ehrenvoller Name voraus, da man bereits in mehrern Städten, wo Gelehrte sich aufhielten, seine ersten gelungenen Versuche gelesen hatte. Nach seiner Rückkehr erhielt er zu Heidelberg die Würde. eines Magisters der freyen Künste." Hierauf zog er nach Köln, und schlug sich wacker mit den Theologastern daselbst herum. Später erhielt er durch Lange's Verwendung eine Stelle bey dem Bischof zu Münster, gab sie aber, des Schranzenlebens müde, bald wieder auf, nicht ohne zuvor aus Lange's seltener

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