Sayfadaki görseller
PDF
ePub

So

feiner Weltmann, erkundigte sich theilnehmend nach Huttens Umständen, bedauerte dessen mifsliche Gesundheit, und liefs im Laufe des Gespräches die Aeusserung einfliessen, dass, wenn Hutten ihm nur einen Höflichkeitsbesuch machen wolle, ihm diesesmal damit nicht gedient wäre; es geschähe ihm daher eine Gefälligkeit, wenn der Herr von Eppendorf ihm dies mit guter Art sagen würde; übrigens ändere dies in ihrem guten Vernehmen nichts, und wenn er dem Hutten etwas Angenehmes erweisen könne, so sey er ganz dazu bereit. Eppendorf versprach den Auftrag zu besorgen" giebt Erasmus die Sache an. Hutten dagegen meldet: Eppendorf sey zu ihm gekommen, habe einen Grufs von Erasmus ausgerichtet, und dessen Bitte ihm überbracht, er, (Hutten) möchte ihm doch bei seiner Ankunft in Basel keinen Verdrufs machen. Nach einer kleinen Weile rückte er noch mehr hinaus, und sagte: Erasmus ersuche ihn, nicht zu ihm ins Haus zu gehen, weil er befürchten müsse, dass es ihm, Erasmus, zum Nachtheil gerathe, wenn seine Feinde die Zusam menkunft erführen., Hutten verbifs seinen Unmuth, und verbarg seine tiefgereitzte Empfindlichkeit über dieses Benehmen, und schrieb auch lange nicht, in der Hoffnung, Erasmus würde seine Denkart doch noch ändern, (— dieses sind seine eigenen Worte) und ihn zu mündlicher Besprechung zu sich einladen lassen. Erasmus selbst fühlte gar wohl das Schmerzliche, das seine Erklärung, trotz der freundlichen Einkleidung, für Hutten haben müsse; und erkundigte sich daher zweimal bei Eppendorf, ob Hutten die Sache gut aufgenommen. Eppendorf versicherte ihn dessen, sagte aber gleichwohl das zweitemal beim Weggehen: er glaube bei dem allem, dafs Hutten dennoch ihn gerne sprechen möchte. Da erwiederte ihm (nach seiner Angabe) Erasmus:,,Nun, so mache ich mir am Ende aus dem Gerede

der Leute nichts. Könnte ich geheitzte Oefen ertragen, so wollte ich ihn besuchen, wann ihm so viel daran liegt; er mag aber mich besuchen, wenn er dies Zimmer vertragen kann; ich will Feuer ins Kamin machen lassen." Entweder ist nun die Behauptung dieses indirekten Eingeladenhabens eine Ficktion von Erasmus, oder Eppendorf verschwieg diese Aeusserung seinem Freunde, oder dieser fühlte sich zu gut und zu stolz, um auf solche Weise sich aufzudringen, und erwartete, dafs Erasmus auf eine diskretere und ehrenvollere Art ihn selbst anreden und zu sich rufen werde; er gab ihm dazu Gelegenheit, dadurch, dafs er täglich vor seinem Hause, mit guten Freunden, wenn auch nicht gerade in der Absicht, von Erasmus gesehen zu werden, vorbeispatzieren gieng.

Aber es verstrichen 7 Wochen, und die Beiden sahen sich nicht. Inzwischen waren Huttens politische Verhältnisse immer kritischer geworden, und der sonst so liberale Rath von Basel (noch stand die Stadt damals in mancher Hinsicht mit Kaiser und Reich in engem Verbande) erliefs plötzlich, wahrscheinlich auf fremde Requisition, vielleicht auch auf heimliches Betreiben des Erasmus selbst, *) eine Aufforderung, um der öffentlichen Ruhe, und eigener Sicherheit willen, die Stadt zu verlassen. Spione und verkappte Polizeytrabanten, von Seite seiner übermächtigen Feinde ausgeschikt, schienen bereits in Basel selbst auf ihn gelauert zu haben. Er entgieng ihren Nachstellungen auf Nebenwegen, und erreichte glücklich Mülhausen.

Wenige Tage nach Huttens Abreise schrieb Erasmus einen langen Brief an M. Laurin, und schüttete

=

*) Wer die Schreiben an den Strasburger- und Zürcher - Magistrat wegen Hutten und Schott gelesen, mufs hier auf diese Ver muthung kommen.

da gegen die evangelische Parthei, gegen Hutten und manche seiner Freunde recht eigentlich sein Herz aus, und meldete zugleich von den grofsen Anerbieten und Ehrenauszeichnungen, die er von allen Seiten erhalte, nicht ohne Anzeichen sehr geschmeichelter Eitelkeit. Die Stelle, die Hutten vorzüglich betraf, war aber folgende:

„Hutten hielt sich hier wenige Tage auf. We, der er hat mich, noch habe ich ihn besucht. Ich würde , inzwischen ihn nicht abgewiesen haben, wenn er zu mir gekommen wäre, da er ein al er Freund von mir ,ist, dessen ungemein glückliches und vortreffliches , Genie mir noch jetzt nicht möglich ist, nicht zu lieben. „Seine übrigen Angelegenheiten gehen mich nichts an. Weil er aber wegen seiner Gesundheitsumstände die geheitzten Zimmer nicht entbehren, ich hingegen sie nicht vertragen konnte, so hat keiner den andern gesehn."

[ocr errors]

Zum Unglück las bald darauf Hutten zu Mülhausen, nachdem er schon vorher durch Briefe von Freunden, über die feindseelige Stimmung und Plane des Erasmus wider Luthern und seine Anhänger, war berichtet und gestachelt worden, obigen Brief gedruckt und glaubte, in den Aeusserungen des Alten, sowohl insofern sie ihre Besuchssache, als Luthern und die Parthei, der er sich zuzählte, betrafen, einen förmlichen Fehdebrief zu erkennen. Sofort entbrannte denn der Verrath an ihm und dem Allgemeinen schien zu offenbar bewiesen die Zorneslohe in ihrer ganzen Stärke, und Eppendorf nebst Andern unterliefsen nicht, (ob gleich falls aus Ueberzeugung, oder blos um zu hetzen, davon wird später die Rede seyn), ihn täglich mehr in diesem Glauben zu bekräftigen, dadurch, dafs sie allen Stellen in jenem unseeligen Sendschreiben und allen Schritten des Erasmus die bitterste Deutung verliehen.

[ocr errors]

Die erste Blöfse hatte Erasmus aber sich selbst durch eine wirkliche und offenbare Lüge gegeben, indem er nemlich im mehrbenannten Briefe sagte: „Hutten hielt sich hier nur wenige Tage auf“, da doch dieser beinahe zwei Monate in Basel zugebracht. Vermuthlich wollte er dadurch Laurins und Anderer Erstaunen gleich zum Voraus widerlegen, warum er bei einem 7 wochentlichen Zusammenleben in einer und derselben Stadt einen alten, von ihm so oft und so hoch gepriesenen Freund, der als ein vom Schiffbruch verschlagener Unglücklicher zu den Altären eidgenössischer Gastfreundschaft, und warum nicht auch zu der des glücklichern Erasmus? kam, nicht sollte gesehn und gesprochen haben.

1. Nach Erasmus Berichten erwähnte Herr v. Eppendorf, der diesen nach Huttens Abwesenheit mehrmals besuchte, längere Zeit nichts mehr von dieser Sache, sondern erzählte blos: Hutten wäre glücklich den Nachstellungen entgangen, worüber Erasmus grofse Freude und für sein ferneres Schicksal zärtliche Besorgnifs will empfunden haben. Er behauptet auch, dass er zu gleicher Zeit denselben durch Eppendorf vor künftigen Gefahren gewarnt und zur Vorsicht und Mässigung gemahnt habe. Erst nach 6 Wochen (erzählt Erasmus weiter) kam Eppendorf eines Tages zu ihm, mit dem Bedeuten Hutten sey gewaltig aufgebracht, und habe eine Schrift gegen ihn unter den Händen. Erasmus, erstaunt, fragte um die Ursache. Eppendorf theilte sie ihm mit; und erwiederte auf sein ferneres Befragen: ob er ihm denn nicht selbst früher erklärt, dafs Hutten die Sache gut aufgenommen, dieser habe dennoch bei der Abreise sich schwer beleidigt gefunden, und sey wohl schwerlich zu besänftigen." Das Gerücht von dieser Sache verbreitete sich nun allmählig weiter. Erasmus und Huttens gemeinschaftliche Freunde, worunter namentlich

Beat Rhenanus, eilten besorgt herbei, und riethen gütliche Ausgleichung des fatalen Handels an. Eppendorf sollte als Vermittler angegangen werden. Nach einigen Bedenklichkeiten entschlofs sich Erasmus dazu, und schrieb, um die Aussöhnung einzuleiten, vorerst einen Brief an Hutten, worin er ihn auf die freundschaftlichste und einschmeichelndste Weise behandelt, von den alten innigen Verhältnissen, seiner Unschuld in dieser Sache, seiner fortwährenden Neigung gegen ihn, und Hochachtung gegen sein Genie spricht, und den übeln Eindruck, den ein solcher Kampf zwischen ihnen bei dem Publikum, so wie die Freude,

bei Gegnern, wie Egmond, Hochstraten u. dgl. erregen würde, schildert, und endlich einen Vergleich ihm anbietet, übrigens ihm erklärt, dass er auf alle Fälle gefasst sey, und das Signal erwarte.

Dieses Schreiben hatte leider die gewünschte Wirkung nicht; Hutten überhäufte den Erasmus mit Vorwürfen, verstand sich aber endlich dazu, wenn Letzterer zu billigen Bedingungen ebenfalls sich verstehen würde. Allein die Erbitterung mischte sich neu in die Sache, undelikate Behandlung zerstörte die eröffneten Unterhandlungen, und das Manuscript war in Abschriften schon herum bis Zürich gegangen, so dass Hutten, auch wenn er es noch so sehr gewünscht hätte, nicht mehr über das Schicksal desselben verfügen konnte. Er meldete dies dem Erasmus selbst, versicherte ihn aber, dafs er, wenn er sich zufrieden geben, und, falls die Schrift auch erschiene, die Fehde nicht fortsetzen würde, er seinerseits sich fürder ebenfalls beruhigen wolle.

Leider war aber dies durch die Natur der Sache rein unmöglich geworden. Erasmus bekam die Schrift selbst nun zu lesen, und theilte sie seinen Freunden mit. Diese erschracken, fanden sie schrecklich, und riethen dem Erasmus, um jeden Preis ihre Unter

« ÖncekiDevam »