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Von den 300 Goldgulden wollte er dagegen nichts wissen. Als Beat Rhenanus nun diese Antwort Eppendorfen überbracht, beschwerte sich dieser über die Zumuthung, einem Manne seine Freundschaft unbedingt verheifsen zu sollen, der ihn aufs gröblichste beleidigt, und ahnete eine Schlinge darin. Die Dedikation ward daher auf folgende Art vorgeschlagen:

„Erasmus Roterodamus Henrico Eppendorphio S. D. Divites divitibus mittunt equos, aulæa, gemmas et au rum, muta nimirum munera, nec duratura; postremo, quæ nec meliorem, nec ornatiorem reddunt eum, cui mittuntur, et pauperiorem illum, a quo proficiscuntur : inter eos vero, quos literarum communis amor fœdera. vit, aliud donorum genus commeare decet, quæ nec ex= hauriunt largientem, et fructum simul ac decus afferunt accipienti. Proinde libellum mitto, tuo dicatum nomini, literariæ societatis olim inter nos initæ monumentum, quam ego perpetuam esse vehementer cupio, nec tantum permittemus malis linguis, ut nostram amicitiam Musarum auspiciis conciliatam dirimant, utcunque moliti sunt inter nos committere; sed non te remorabor amplius, quo tibi vacet, audire, quid loquatur libellus.

Eppendorf so beruhigt er hinsichtlich der zwei erstern Punkte schien, war es minder in Betreff des dritten, und nahm die von Erasmus verbreitete und ihm selbst gleichsam ins Gesicht geworfene Behauptung: er möge selbst wohl diese Armen seyn", denen die 300 Dukaten zu gut kommen sollen, und er suche das Volk gegen Erasmus aufzuhetzen," als neue Injurie auf. Endlich unterwarfen sich beide Theile einem schiedsrichterlichen Spruche, welchen die thätigen Freunde Bonifacius Amorbach, und Beat Rhenanus fällten, und welcher also lautete:

"Quoniam ex consensu utriusque nobis jus fecistis dissidii inter vos amice componendi, visum est nobis,

ut D. Erasmus ad evitandum molestiam et alendam Christianam concordiam, præstct duos articulos, sicut scripto recepit. Pro tertio codem animo non gravabitur in subsidium pauperum dare florenos circiter XX. nostro arbitrio dispensandos. Et hæc facienda censemus citra notam alterutrius, tantum ut utrimque offensis, quere= lis ac suspicionibus abolitis, de integro certamen inter vos sit benevolentiæ cum oblivione præteritorum omnium, perinde quasi nihil esset aut dictum aut factum. D. Henr. Eppendorfius premat si quid scripsit, et utrique liberum relinquimus, an vicissim aliquo benevolentiæ symbolo, an potius mutuo animo contenti esse velint. Actum Basilea postridie Purificationis Anno M. D. XXVIII.

Die Partheien gaben sich damit zufrieden; der Versöhnungskufs ward gereicht, und des folgenden Tages nahmen sie ein gemeinschaftliches Mahl ein. Als aber Eppendorf beim Aufstehen den Erasnius an die Absendung des Briefes an Herzog Georg erinnerte, bestund dieser darauf, blos an den Kanzler schreiben zu wollen; worüber Eppendorf erbittert wieder von dannen gieng. Erasmus besann sich, falste einen Brief an den Fürsten ab, und schickte ihn offen seiner bisherigen Widerpart zu, womit diese sich beruhigte. Inzwischen waren aber allerlei Berichte ausgestreut worden, dass Erasmus zu einem schimpflichen Vergleich gezwungen worden sey, und seinem Ansehen durch diese Art Widerruf bedeutend geschadet habe. Seine Gegner säumten vielleicht auch nicht, die Sache von der lächerlichsten und nachtheiligsten Seite zu schildern. Da schrieb Erasmus an Pirkheimer einen langen Brief, Contra Rumores“, gab darinn diesem seinem Freunde eine vollständige Uebersicht der Akten, und stellte Eppendorfen nicht nur als einen Windmacher, sondern selbst als Betriiger und Beutelschneider hin, und machte sich namentlich über sein Ritterprädikat lustig, dafs er als eine blosse Usur

pation Eppendorfs erklärte. Dieser schien von den Aeusserungen des Erasmus, und der nichts weniger als freundschaftlichen Gesinnung gegen ihn, abermal in Kenntnifs gesetzt, und aufs neue entrüstet worden zu seyn: Aufhetzungen von Leuten, welche den Alten gerne in Angst gesetzt sahen, trugen ebenfalls das Möglichste zu Wideranschürung der Flamme bei. Erasmus, neue Angriffe voraussehend, kam daher durch eine heftige Schrift, die unter dem Titel: Adversus mendacium et obtrectationem utilis admonitio“ zu Basel erschien, seinem Gegner zuvor. Aber auch Eppendorf blieb die Antwort nicht schuldig, und liefs eine Gegenschrift: Querela ad D. Erasmi Rot. libellum, cui titu lus etc. zu Hagenau im Jahr 1531 drucken. Beide warfen sich die zweideutigsten Dinge vor; das Publikum war getheilt; doch bei dem Herzog Georg drang das gewichtigere Wort des Erasmus durch, und weder bei ihm noch beim Kanzler Simon Pistorius, sondern nur bei Julius Pflug ward Eppendorfen vergönnt, sich zu rechtfertigen.

Schwer möchte uns ein klarer Blick in diesen Privatstreit, und ein unbefangenes Urtheil werden. Die Leidenschaft hatte den gröfsten Antheil daran. Wenn H. Eppendorf allerdings zu Intriken gegen Erasmus, aus Abneigung vor dessen politisch - religiösem Schaukelsystem, vielleicht auch um Huttens willen, sich verleiten liefs, die selbst ein Freund von ihm nicht billigen kann ; wenn es ferner Manchen zu anmassend scheinen mufste, dass ein in der literarischen Welt noch nicht sehr bekannter junger Mann mit dem Heros der Wissenschaft in jener Zeit sich in die Schranken stellte, so scheint doch Erasmus bald zu stolz diese seine Legitimität gegenüber gestellt, bald wieder mit Eppendorf zu vertraulich und als mit einem Ebenbürtigen umgegangen zu seyn. Er hatte ihn mehr als einmal Freund

genannt, und der Umstand, dafs auch Zasius, Rhenanus, und Amorbach sich näherer Verhältnisse mit ihm nicht geschämt; die ängstlichen Bemühungen Erasmus selbst, Eppendorf zu beruhigen (bis auf den Punkt des Geldes) scheinen wenigstens soviel zu verbürgen, dafs dieser in die Reihe ausgezeichueterer Männer in jener Gegend gerechnet wurde.

Seinen Adel suchte er in der Querela zu beweisen, und giebt dabei von seinen frühern Verhältnissen einige Winke. Er scheint nach der Geschichte mit Erasmus meist in Strasburg als Privatgelehrter sich aufgehalten, und mit schriftstellerischen Arbeiten, namentlich Uebersetzungen seinen Lebensunterhalt gewonnen zu haben. Jöcher giebt folgendes Verzeichnifs davon:

J. B. Egnatius Beschreibung der röm. Kaiser;G. Capellas Geschichten von Italien; - Lanceolius Eroberung der Stadt Rom; - Plinius Natur-Geschichte V-XII. B.-A. Crantz dän. - schwed. Geschichte.F. F. Sabinus Operat. Cäsars.-B. Aretins Kreuzzug unter Heinrich IV. Leonh. v. Mytilene's Belagerung und Eroberung von Konstantinopel. - Bekürtzung röm. Historien bis auf die Kaiser; türk. Ankunft, Krieg und Handlung. (Auszüge aus verschiedenen Schriften).

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Vergl. über ihn die Abhandlung: Chr. Saxe de Henr. Eppendorpio Commentarius.

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11) Pabst Adrian VI. ward zu Utrecht im Jahr 1459 geboren, daher er vor seiner Erhebung auf den päpstlichen Thron gewöhnlich nur Adrian von Utrecht" hiefs. Seine Eltern fanden sich ausser Stande, etwas für seine Bildung zu thun, so sehr sie seine glücklichen Geistesanlagen wahrnahmen und zu entwi ckeln wünschten. Die Universität zu Löwen befreite sie aus dieser Verlegenheit, und der Jüngling erhielt

Freitisch und Verpflegung in einem Konvikt der Hochschule. Mit riesenhaftem Fleisse warf er sich nun auf Sprachen und diejenigen Wissenschaften, welche die Basis seines künftigen Berufes bilden sollten, so zwar, dafs er oft, in Ermanglung von Lichtern, bei den in den Kirchen, oder an den Ecken der Strassen angeziindeten Lampen ganze Bücher durchstudirte. Ernstere Disciplinen sprachen ihn übrigens mehr als die humanistischen, in jener Zeit die vorherrschenden, an. Ant seinen Sitten ward nie etwas Tadelhaftes erfunden. So wurde er mit allgemeiner Zustimmung im Brachmond 1494 mit dem Docktorhut beehrt, einige Zeit später mit der Stelle eines Domherrn und Professors' zu Löwen bekleidet, endlich selbst zum Dechant von St. Peters Stift daselbst, und zum Vicekanzler der Hochschule befördert. Aus diesem Wirkungskreis zog man ihn aber bald in einen grössern und bedeutendern. Die Vormünder des damals 7jährigen Königs Karl von Spanien wählten ihn zum Hofmeister und Erzieher für denselben, gegen die Anstrengungen der Freunde des Erasmus, welche gerne diesen auf jenem Posten gesehen hätten. Würde der junge Fürst ganz der Leitung des eben so gelehrten als strengsittlichen Mannes überlassen worden seyn, so hätte die Welt vielleicht einen der gröfsten Völkerbeglücker, Teutschland einen nationalgesinnten kräftigen Beherrscher erhalten, und die Reformation ohne solchen Rifs durch alle europäischen Verhält nisse auf Jahrhunderte zu bewirken, eine durchgehends populäre, allgemeine Richtung genommen. Leider aber setzte Chievres, der verschlagene Premierminister die Interessen seines Ehrgeizes über die Rücksichten, die ihm sein Standpunkt und sein wichtiges Amt zeigen mussten; er liefs die Erziehung seines Mündels grofsentheils vernachlässigen, die Seite des Gemüthes. und Begeisterung für Gutes und Sittlichgrosses unange

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