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In und von Navarra her bedrängte des französischen Königs Heermacht das Land. Es gelang Adrian, mit grofser Schlauheit und vielem Glück aus so vielen Gefahren, freilich nicht immer auf solchen Wegen, die vor der Moral und Geschichte bestehn, sich und die Königsmacht zu retten, nachdem man weislich in den Bund der beiden Stände Er:zweiung und Verwirrung gebracht hatte. Eben so ward Navarra vor den Franzosen wieder gesichert: in eben diesen Tagen des Triumphes überraschte ihn die Nachricht, dafs das Kollegium der Kardinale ihn zum Pabste gewählt habe.

Dies war vorzüglich durch des Kaisers eben so dankbare als feinberechnende, politische Freundschaft, so wie durch die Bemühungen des Kardinals Julian von Medicis zu Stande gebracht worden. Adrian schiffte sich in Katalonien ein, und langte zu Rom im August des Jahres 1520 an. Seine Politik war mit der des Kaisers eng verbunden, und weder sein Herz von den Wohllüsten der Zeit, Roms, und seiner Macht, noch sein Geist ganz von der, aller Verbesserung der Kirche abholden, Diplomatik des heiligen Stuhls verblendet. Er bezeigte sich streng in Sitten und in Bestrafung schändlicher Vergehen wider sie, entwarf selbst öffentlich, zum nicht geringen Scandal der Ultraromanisten ein eben so wahrès, als grelles Gemahlde von den Lastern, mit denen sich der röm. Stuhl seit langer Zeit befleckt, und dann von den Verbesserungen, welche der Geist ihrer Stiftung und die Zeit unerlässlich forderten. Er reizte durch diese teutsche Geradheit den Hafs der Ueberspannten, den Zorn der Italiener, und den bittern Vorwurf wider sich, dafs er zum Pabste gar nicht tauge. Grosser Jubel erhob sich daher, als er plötzlich schon im J. 1520 verschied, und dieser Jubel der Schlechtgesinnten und Fanatiker ist für ihn das ruhmvollste Denkmal seiner Rechtlichkeit, Strenge und Liberalität. Von Gerard

Moring wurde sein Leben beschrieben. Erasmus war unter der Zahl seiner Freunde.

Vergl. Bayle Dict. hist. critiq.; Iselin u. A.

12) Sylvester von Prierio, genannt Prierias, mit seinem eigentlichen Namen Mazzolini, Mitglied des Dominikanerordens, ward in dem piemontesischen oder montferratischen Dorfe Prierio geboren, erwarb sich manche theologische Kenntnisse, eben so als Prediger einen namhaften Ruf; berüchtigte sich übrigens durch eine nicht geringe Dosis Streitsucht und Heftigkeit im Disputiren. Er wurde unter Leo X. Magister sacri palatii, später Generalvikar seines Ordens, und hatte die günstigsten Aussichten, noch höher zu steigen, wenn nicht der Tod sich zwischen ihn und seine Plane gestellt hätte. Auch zu Venedig empfieng er sehr schmeichelhafte Auszeichnungen, zu welchen unter andern seine Ernennung als Professor der Hochschule zu Padua gehörte. Seine theologischen Disputationen mit Luthern waren die erste Klippe, an der sein Ruhm zerschellte; die Päbste Adrian und Klemens selbst waren unzufrieden mit seinem Benehmen. Er liefs sich nemlich so sehr vom Feuer der Leidenschaft überwältigen, zeigte sich dermassen unter seinem Gegner an Intelligenz, und wollte also plump, immer nur das alte Lied von der unfehlbaren Auktoritat singend, denselben zermalmen, dass er mit Schimpf und Schande und unter dem Gelächter aller Gebildeten der Nation das Land wieder verliefs.

Unter seinen Schriften gegen Luther sind vorzüg lich folgende zu bemerken: Errata et Argumenta Mart. Lutheri recitata, detesta et repulsa etc. sodann: De juridica et irrefragabili veritate Romanæ Ecclesiæ Romanique Pontificis Liber tertius, index quidem longissi= simus, sed brevissimum Epitoma.

Vergl. Bayle Diction. hist. critique T. III.; Secken= dorf. hist. Lutheranismi; Luthers Werke u. A.

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13) Ludewig Beer stammte aus einer angesehenen Bürgerfamilie zu Basel, (sein Vater starb auf dem Schlachtfeld von Marignano, in Verherrlichung schweizerischen Waffenruhms) und genofs eine nicht unvortheilhafte Erziehung. Mit einem glücklichen Genie begabt, zeichnete er sich in manchem Zweig der Wissenschaft schon auf den vaterländischen Lehranstalten aus; später noch mehr in Paris, wo er mit allgemeinem Beifall disputirte, und zum Doktor ernannt wurde, der erste aller Teutschen, der diese Würde erhielt. Er übte sich von nun an fleifsig in gelehrten Kämpfen mit der Sorbonne, und las verschiedene Fächer an der Hochschule vor, bald jedoch rief ihn die Sehnsucht des Vaterlands nach der Schweiz zurück. Die akademischen Väter zu Basel wählten ihn mehrmals zum Dekan der theologischen Facultät, und das Kapitel an St. Peters Stift zum Domprobst sogar. Er verblieb, durch diese Würde gröfstentheils gefesselt, Anhänger des alten Systems, und verfocht es auf der Disputation zu Basel und zu Baden mit Ungestümm. Sein Urtheil fiel übereinstimmend mit demjenigen von Eck aus, und bestimmte vorzüglich den Entschlufs der alten Kantone. Die Freunde liberaler Gesinnung nehmen mit Verdrufs sein freundschaftliches Verhältnifs mit Erasmus wahr, welcher ihn den Theologum absolutissimum, wegen seiner vielen und gründlichen Kenntnisse, zu nennen pflegte. Von dem Geiste der Neuerung, der in Basel täglich mehr Proselyten gewann, vielleicht fortgetrieben, bezog er den Musensitz zu Freyburg im Breisgau, und erwarb durch schriftstellerische Thätigkeit, wie durch die Art seiner Vorlesungen, einen nicht unbedeutenden

Ruf; und das nach Freyburg verlegte Domstift wählte ihn zum Kanonikus und Scholasticus. Im April des Jahrs 1555 starb er, als ziemlich betagter Mann. Man setzte ihm folgende Grabschrift:

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Vitæ sanctimonia ac multijuga rerum doctrina viro, D. Ludovico Bero, Theologica professione Doctori Parisiensi, Scholastico et Canonico cathedralis Ecclesiæ Basiliensis, tres ex fratre nepotes, Antonius, Mathias et Franciscus Beri mæsti posuerunt. Cui propitius sit Deus. Amen!"

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Schriften: De Præparatione ad Mortem liber. In aliquot Psalmos Commentaria.

Vergl. H. Pantaleon Prosop. ill. vir. P. III. p. 137.

14) Johann Faber, geboren im schwäbischen Dorfe Leutkirch, (zwischen Memmingen und Lindau,) Mitglied des Dominikanerordens, trat als einer der eifrigsten und unversöhnlichsten Meinungsgegner Luthern und seiner Parthei entgegen. Auf mehrern Universitäten Teutschlands hatte er seine Bildung betrieben; eine derselben setzte ihm den Doktorhut auf; der Bischof zu Konstanz aber ernannte ihn, hervorstechender Eigenschaften für diese Stelle wegen, zum Generalvikar der Diöces, der heil. Vater aber zum apostol. Protonotar. (1519.) Auf diesem Posten schien er längere Zeit gereinigtern Religions - Grundsätzen zu huldigen, und erklärte sich im Anfang heftig wider Bernard Samsons, des Franziskaners, Unfug, der bei Gelegenheit des Ablafsverkaufes in der Schweiz begangen worden; jener forderte sogar Huldreich Zwingli selber auf, der Unverschämtheit dieses Menschen Maafs und Schranken zu setzen; endlich gestand er sogar die Nothwendigkeit einer Kirchenverbesserung ein. Bald jedoch blies er aus einem andern Horne. Der Weihrauch, welcher schlau von Rom aus ihm zuwehte, betäubte die Unbe

fangenheit seines Geistes, und sein „Malleus Hæreticorum " erschien. Der Bischof von Konstanz 'stellte ihn Zwingli entgegen, und er vertheidigte, wiewohl schlecht genug, die papistischen Lehrsätze. Doch hinderte dies seine Beförderung nicht, sondern er sah sich bald als Controversprediger im römischen Reiche, und von Kaiser Ferdinand I. als Geheimschreiber, Rath und Beichtvater angestellt. Er bewirkte nun durch seinen Einfluss im Jahr 1527 die Verfolgung der Protestanten in Oesterreich ; in den Jahren 1528 und 1529 war er auf den Reichstagen zu Speyer und Augsburg gegenwärtig hier, und nachher bei jeder Gelegenheit bot er allen Mitteln auf, gegen die neue Lehre und die Person ihrer Bekenner Hafs zu erwecken. Er starb als Bischof zu Wien im Jahr 1541.

Folgendes ist das Verzeichnifs seiner Schriften:

et sanctis.

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a) De fide et bonis operibus L. III. b) Præpara toria futuri generalis concilii. - c) Homiliæ de tempore d) Opus adversus nova quædam dogmata M. Lutheri.— e) De potestate Papæ, contra Lutherum. f) Propugnaculum Ecclesiæ adversus Lutherum. g) Pro cælibatu contra conjugium. h) Defensio orthodoxæ fidei contra Balthasar. Pacimontanum. iEnchiridion sacræ Bibliæ. k) De antilogiis Lutheri, et de sacramentis, scripturisque et fide Responsa II. — 1) Der rechte Weg. m) De relig. Moscovitica dissertatio. n) VI. Articulor. Zwinglii redargutio.— o) Endlich Sammlung von Predigten, in 4 Bänden, und eine vermischte von theologischexegetisch - polemischen Schriften, welche im Jahr 1537-1541 zu Köln herauskamen.

Vergl. über Faber: Du Pin Bibl. des Auteurs Eccles. du XVI. siecle. Moreri, le grand Dictionaire Historique T. IV. — Jöchers Gelehrt. Lexikon. II.

Hutt. Op. T. IV.

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