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15) Nikolaus von Egmond, oder Egmondanus, war ein geborner Niederländer. Erasmus und die liberalern Studien hatten keinen grimmigern Geg ner als diesen, aus jeder Art Niederträchtigkeiten zusammengesetzten Menschen; denn, will man jenem erstern ganz glauben, so hatte er „nicht nur keine Verdienste, sondern seine Charakterzüge sind eine Mischung von Bosheit, Stolz, Eigensinn, Grobheit, Unwissenheit, Prahlerei, Faulheit, Lästerwuth, u. s. w." Die berühmte Satyre: „De magistris nostris Lovaniens., quot et quales sint etc.", oder auch mit dem Titel: De 'Egmundano et Academia Lovaniensi Epistola Anonymi" 1518), die von vielen für eine Arbeit des Erasmus selber gehalten wird, stimmt damit, und zwar in noch grellern Schilderungen überein. Er zog in seiner mit äusserster Wuth geführten Verantwortung vor dem Rector der Löwener Universität gegen Erasmus den Kürzern, was aber blos zur Folge hatte, dass er noch heftiger gegen ihn und alle Beförderer der Wissenschaften in Predigten und Schriften losbrach. Nur des Kaisers Anwesenheit in den Niederlanden hielt ihn einige Zeit lang vor noch Aergerm in Schranken; als aber derselbe nach Spanien abgereist war; erneuerte er mit verdoppelter Anstrengung seine Anfalle. Endlich ward durch Pabst Adrian VI. ihm das Predigen wider Erasmus untersagt, aber nach dessen Tode glaubte er sich frischerdings zum Kampfe berechtigt. Da wurde ihm abermal, durch König Ferdinands Verwen dung, Einhalt gethan. Egmond rächte sich durch anonyme Schmähschriften, und verketzerte seine Werke; darüber verlor er seine Inquisitorstelle, bis der Tod im Jahr 1527 endlich durch einen Stickflufs den Eras mus so wie die übrige Welt von dem gelehrten Unge heuer befreite.

*) 5. Scheelhorn: Amænitates Eiterar. I. p. 248 — 261.

16) Atens (Atensis). Ulrich von Hutten scheint in Bezug auf diesen Mann vollkommen Recht zu haben, wenn er behauptet, dafs, wo nicht Erasmus ihm die Ehre erzeigt hätte, ihn hie und da mit andern aufzuführen, kein Mensch an ihn gedacht haben würde. Denn auch wir fragten beinahe alle Lexica vergebens um Nachrichten über Atens an, und erfuhren blos, dafs er Rector zu Löwen gewesen war. Erasmus nannte ihn (in einem Briefe an Morus) einen lobenswürdigen Mann; doch gerieth er später selbst in Fehde mit ihm. Dieser Kampf mit Erasmus scheint daher, die wichtigste That seines Lebens gewesen zu seyn. Durch Hn. Kieser (in den Noten zum Streit Huttens mit Erasmus) erfahren wir übrigens noch, dafs er etwas lobbegierig gewesen, und der erste war, der Huttens schändliche 'Briefe, (die Epist. obsc. viror.!) und den Augenspiegel im Namen seiner Universität als religionswidrige Machwerke öffentlich bezeichnet hatte.

Vergl. Erasmus Leben von Hefs u. Andern.

17) Monti, Kardinal, Erzbischof von Siput, ist der Gelehrtenwelt als Sammler und Herausgeber der Verhandlungen des fünften Konciliums im Lateran (Rom 1530) bekannt. Ausser diesem hat die Geschichte nichts Merkwürdiges von ihm aufgezeichnet.

18) Herzog Georg zu Sachsen, genannt der Bärtige, oder Reiche, dritter Sohn Albrechts des Hochherzigen, und der Prinzessinn Zedena von Böhmen, ward den 27. August 1471 geboren. Zu Leipzig erhielt er einen ziemlichen Grad wissenschaftlicher Bildung, so dafs er die Thaten seines Vaters in lateinischer Sprache nicht unzierlich zu beschreiben im Stande war. Er besuchte mit seinem Vater den Reichstag zu Nürnberg im Jahr 1491, und hatte das Glück,

bei Kaiser Friedrich III. in besondere Gunst zu kommen. Auch Karl V. liefs ihm seine Huld in vorzüg lichem Grade angedeihen, und ernannte ihn, in Folge dessen, zum Mitglied des damals bestehenden Reichsregimentes. Obschon er den geistlichen Stand und die Stelle eines Domherrn zu Mainz angenommen hatte, fühlte er doch bald einen andern Beruf, um so mehr, da zwei seiner Brüder noch bei Lebzeiten des Vaters mit Tod abgiengen, und er übernahm, noch ehe jener gestorben war, bereits die Regentschaft über das Land. Er vermählte sich bald darauf, nachdem er säkularisirt worden, mit einer polnischen Prinzessinn, und theilte sich mit dem jüngsten Bruder, nach des Vaters nunmehrigem Absterben, in die Regierung. Als die Reformations - Unruhen ausgebrochen, hörte Herzog Georg zwar anfänglich mit vielem Behagen die verstandigen und billigen Thesen und Behauptungen Luthers an; wie aber der Streit eine ernstere Wendung zu nehmen drohte, erklärte er sich mit gröfserer Heftigkeit als irgend ein Fürst wider das neue Evangelium. *) Er trieb Hieronymus Emser, seinen Kanzler, zu Schriften wider Luthern an, und liefs im Jahr 1519 das berühmte Religionsgespräch zu Leipzig zwischen Eck und Carlstadt veranstalten, in welches sodann auch Luther mit hineingezogen wurde. Im Jahr 1521 erhielt er nebst seinem Bruder Heinrich zu Worms vom Kaiser die Reichslehen; 8 Jahre darauf verbot er unter den strengsten Strafen den Verkauf von Luther'schen Schriften, und ein Jahr später verglich er sich mit Churfürst Johann zu Sachsen über mehrere Wirren durch den sogenannten „Machtspruch von Grimma." Auf dem Regensburger Reichstag ward ihm das goldene Vliefs

*) Gegen keinen verfuhr auch Luther so schonungslos, wie wider Herzog Georg.

zu Theil; 5 Jahre darauf erneuerte er, im Verein mit den übrigen sächsischen Häusern die Erbverbrüderung mit Hessen und Brandenburg. Im Jahr 1539, der irrdischen Dinge müde, versuchte er mit seinem Bruder Heinrich Unterhandlungen anzuknüpfen, und erbot sich, sein sämmtliches Land noch bei Lebzeiten an denselben abzutreten, unter der Bedingung, dass er nur die katholische Religion, garantire; im entgegengesetzten Falle sey er entschlossen, die ganze Erbschaft an König Ferdinand abzutreten. Heinrich verstand sich, als die Landstände zu diesem Ende eine Bothschaft an ihn sandten, durchaus nicht dazu, und so starb Herzog Georg, mit manchem bittern Gefühl verfehlter Wünsche, und verkannter Absicht, den 17ten April 1539 an Darmschmerzen, und ward im Dom zu Meissen begraben. Zehn Kinder hatte er hinterlassen, und, als Beschützer der Religion und Wissenschaft, manches dauernde Werk seiner Frömmigkeit und seines Eifers für das Gute.

Vergl. Zieglers Schauplatz der Zeit; und Müllers sächs. Annalen; Seckendorf, Iselin u. A.

19) Huldreich Zwingli ward zu Wildenhaus im Toggenburgischen, den 1. Jänner 1487 (nach andern 1484) geboren. Sein Vater war Ammann des Landes, und, um seiner Redlichkeit und religiösen Gesinnung willen, rings in der Gegend rühmlich bekannt. Er liefs seinem Sohne, an dem er ausgezeichnete Anlagen bemerkte, eine sorg-. fältige Erziehung geben, in Basel ihn den Unterricht des Gregor Blintzli geniefsen, und neben den Wissenschaften, die seinen künftigen Beruf gründẹn sollten, auch in schönen Künsten, z. B. in der Musick, Gemüth und Organe bilden und stärken. Ins klassische Alterthum und die Lustgärten der Poesie führte den Jungling zu Bern Heinrich Wölfle, genannt Lupulus, ein; in die Labyrinthe der Philosophie und Dialektik

die Hochschule Wiens. Nach einigen Jahren zog er in die Heimath, nach Basel, zurück, wohin er einen Ruf erhalten, und woselbst er nun Vorlesungen in verschie denen Zweigen der Wissenschaft hielt.

Bald darauf liefs er sich zum Magister einweihen, und begann auch allmählig Theologie zu studiren, die ihm Anfangs wenig zusagte, weil er den Gräuel der Verwüstung und die Verwirrung Babels nur in ihr, und in dem, was damals Kirche hiess, erblickte. Er zwang sich jedoch, um auf seine Zeit wirken zu können, zum Ausharren in jener Wissenschaft; ward Priester, und predigte, mit grofsem Beifall des Volkes. Besser als die 'Schriften der Heiden sagten ihm die des neuen Bundes zu; sie wurden ihm von nun an zum einzigen Gegenstand seiner literarischen Thätigkeit, ob er gleich das Studium der Sprachen als Mittel zum Zwecke mit Eifer und Erfolg nebenbei betrieb.

Sein reger Geist erkannte aber bald, dass das Heil nicht in dem todten Wissen und in unfruchtbaren Theorien, sondern in der kräftigen Anwendung der grossen, kühnen und heiligen Grundsätze alter und neuer Zeit für die Gegenwart, liege, und darum erwachte für die Erhebung seines Vaterlandes, wie für die Reinheit der christlichen Kirche ein glühender Enthusiasmus bei ihm, der täglich mehr seine Seele füllte, und ihm seinen Beruf verkündigte, aufzustehn als ein Streiter für Gott, Recht und Vaterland, wider dessen Tyrafinen und Entadler. Sowohl in einem der mailändischen Feldzüge *), den er in den Reihen seiner Landsleute mitgemacht, als zu Hause selbst, aus den dreimal unglückseeligen, bis auf den heutigen Tag sich verjährenden Fol gen, hatte er die Schändlicheit und die Nachtheile des fremden Kriegsdienstes für sein Vaterland kennen ge

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*) Er kämpfte die mörderischen Schlachten bei Novarra und Marignano mit.

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