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lernt, und schrieb daher heftig wider die Pensionen und fremden Herrendienste. Eben so erregte in kirchlicher Hinsicht der Abläfskrämer Bernard Samson, des Bischofs zu Konstanz Sensal in der Eidgenossenschaft, seinen gerechten Ingrimm, und er predigte laut gegen diesen, und andere Mifsbräuche mehr, nachdem er inzwischen in Einsiedlen, und am Frauen - Münster zu Zürich Prediger, so wie Professor der Theologie auf der dortigen Schule geworden. Er bekämpfte den schamlosen Samson so nachdrücklich, dafs dieser abziehen musste, und (im Jahr 1520) der Rath zu Zürich der Geistlichkeit den Befehl ertheilte, nichts zu lehren, was nicht im Evangelium enthalten sey. Bald darauf zerfiel er auch mit dem Bischof zu Konstanz, und dessen Generalvikar, Joh. Faber, über den Punkt des Fleischverbotes; und gab bei diesem Anlafs seine erste Schrift: Von dem Unterschied der Speisen heraus. Als der Bischof dieselbe verdammte, vertheidigie sich Zwingli in einer zweiten von 69 Artikeln, „Archè, teles" betittelt. Die dritte Fehde hatte er mit dem Barfüsser Lambert, in Betreff der Fürbitte der Heiligen und des Mefsopfers, durchzufechten; der durch Gründe Ueberwundene gab sich endlich in den Geist des Siegers gefangen, und der Wahrheit die Ehre. Inzwischen suchten fanatische Priestertücke durch Meuchelmord des Gegners sich zu entledigen, den man durch Schrift und Disputation nicht hatte erschüttern und schlagen können.

Er entgieng den Nachstellungen glücklich, und vergalt den Feinden nicht Gleiches mit Gleichem, Vergebens suchte ihn inzwischen Pabst Adrian VI, durch ein schmeichelhaftes Breve und auf dem Wege der Unterhandlung *) zu gewinnen, und dahin zu bewegen, dafs

*) Auf Mykonius Frage, was ihn der Pabst versprochen; erwiederte Magister Huldreich; Alles mögliche, nur den päbstl. Stukl nicht."

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er fernerer Neuerungen sich enthalte, er fuhr unbesto chen in seinen Reformationsversuchen fort, und eine der ersten Arbeiten war, dafs er die Regierung zu Abschaffung der Mönchsklöster, und auch der Welt - Priester, bis auf eine kleine Zahl, vermochte, die für Besorgung des Gottesdienstes ihm hinlänglich schien. Alle tauglichen Subjekte wurden jedoch auf seine Verwendung in nützlichern Wirkungskreisen, meist zu ihrer eigenen, vollen Zufriedenheit, angestellt, und die übrigen genossen bis zu ihrem Tode ein sorgenfreies Auskommen. Ein eigenes Gericht bildete sich, nach seinem Entwurf für Entscheidung von Ehesachen, für Reinigung des Kultus und andere zeitgemäfse, kirchliche Einrichtungen. An die Stelle der Messe kam das Abendmahl der ersten christlichen Zeit.

Einen schweren Kampf hatte Zwingli nun aber mit der schwärmerischen Sects der Wiedertäufer zu bestehen, welche durch ihre excentrischen Schritte, und aufrührerischen Rasereien, Kirche und Staat, so wie die Grundsätze der Vernunft und des Glaubens gefährdeten. Mit den übrigen Gegnern des Evangeliums währte inzwischen immer heftiger die Fehde fort, und das berühmte Religions - Gespräch zu Baden ward mit fruchtlosem Erfolg gehalten. Der vorsichtige Züricher Rath liefs zwar Zwingli selbst nicht zu dieser Versammlung gehen, weil seinem Leben Gefahr drohte; aber er rastete keineswegs müssig, und bekämpfte die Feinde der Aufklärung, wie Eck und andere, unausgesetzt, während beherzte Freunde die Sache der Wahrheit und des Evangeliums ritterlich zu verfechten strebten.

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Der schönste Theil von den gewünschten Früchten seiner und ihrer Anstrengungen dafür gieng aber durch die unseelige Zwietracht verloren, die zwischen dem starren, auf seinen Meinungen unerschütterlich verharrenden Luther, und den Schweizern sich erhoben.

Vergebens veranstaltete L a n'd graf Philipp der Grofsmüthige zu Marburg jenes bekannte Religions - Gespräch; in einzelnen Punkten nur verglich man sich; im Ganzen sicherte man sich Duldung und Verbündung gegen den gemeinschaftlichen Widersacher zu: aber im Ganzen ward nichts gewonnen, und hier zuerst erlitt das Werk der Reformation seinen Hauptstofs. Ein neues Religionscolloquium zu Bern (1528) war die nächste wichtige Periode in Zwinglis Leben; eine andere, schon mehrere Jahre früher, war seine Heurath mit Anna Reinhard gewesen. Auch hierin handelte er mit Luthern ziemlich übereinstimmend. Aber so viele Mühe sich auch Zwingli gegeben, diesen zu eiṛr Uebereinknnft mit ihm, oder wenigstens minder grellem Benehmen zu bewegen, und wie schonend er auch seinen heftigen, unbrüderlichen Angriffen begegnete, so war doch derselbe nicht dahin zu bringen, einen Vergleich mit ihm einzugehen. Der Sacramentstreit schied die beiden Reformatoren für immer.

Bald brach im Vaterlande selbst der blutige Meinungs- und Bürgerkrieg aus. Wie flehentlich auch Zwingli um seine Entlassung bat, auf dass er nicht als Urheber der fürchterlicben Wirren angesehen werden möge, und wie er auch mit Bullinger zu Tilgung der Zwietracht das möglichste vorkehrte: der verderbliche Schlag war nicht abzuwenden. Die alten Orte zogen aus zum Kampfe, und eröffneten ihn rasch, mit Energie und kluger Benützung der Umstände. Unvorbereitet, und schwächer an Zahl trafen sie die Züricher. Bei Kappel flofs in mörderischer Schlacht das erste Blut, von Eidgenossen um den Glauben vergossen. Als Feld-. kaplan focht Zwingli mit in den Reihen seiner Mitbürger, bis ein verrätherischer Speer ihn zu Boden streckte. Das Schwert eines Unterwaldners tödtete ihn vollends; seine letzten Worte waren: den Leib können

sie wohl tödten, doch die Seele nicht. (11. October 1531) Ungrofsmüthig und niederträchtig ward noch seine Leiche misshandelt, geviertheilt und verbrannt. Die Sage liefs sein Herz unversehrt in der Asche gefunden, und von Mykonius, dem treuen Freunde, aufbewahrt werden.

Huldreich Zwingli ist als eine der ausgezeichnetsten Gestalten seines Jahrhunderts und als einer der gröfsten Eidgenossen neuerer Zeit zu betrachten. Mit der tiefen Weisheit eines gründlich gebildeten Gottesgelehrten, und der Würde eines ächten Priesters Christi vereinte er alle Tugenden eines Patrioten; mit evangelischer Milde und Sanftmuth des Herzens unverzagten Sinn und Starkmuth in allen Lagen des Lebens. Als Philosoph steht er weit über Luther, der oft sich nicht ausser der Sphäre des für seine Sache hochbegeisterten Mönches halten konnte; als Mensch auf gleicher Stufe mit ihm. Seine zahlreichen Verdienste näher zu schildern, wird die Aufgabe des Herausgebers von Huttens Werken zu einer andern Zeit seyn,

Die Werke Zwingli's lassen sich vorzüglich in 3 Hauptabtheilungen bringen: 1) in eine didaktische, 2) polemische; 3) in Paraphrasen und Kommentare über die heiligen Bücher. Eine treffliche Ausgabe derselben im Auszug, zu allgemeiner Verständnifs ganz teutsch, nebst sehr zweckmäfsiger Lebensbeschreibung, haben die 2 Züricher Gelehrten Usteri und Vögelin besorgt. Aeltere Biographien sind vorhanden von: Bullinger, Mykonius, Bibliander, Hottinger, Adam, Freher u. A. Eine äusserst gelungene neuere findet man in dem von Kayser her-ausgegebenen Reformat. Almanach. Auch von seiner Gattin, der biedern Anna Reinhard, ist vor Kurzem eine solche erschienen.

20) Heinrich Lorit Glareanus, (nach Einigen) also benannt von seines Vaters Hause a Glareana (am Steinacker), Philosoph, Mathematiker, Geschichtforscher, Geograph und Theolog, ward im Jahr 1488 zu Glarus in der Schweiz geboren; daher mir wahrscheinlicher däucht, dafs er von diesem, seinem Vaterort, den Zunamen,, Glareanus" erhalten. Er machte sich früh als Dichter berühmt, und lehrte mit grofsem Beifall zu Köln und Basel Philosophie, zu Freyburg Geschichte und Poesie; übrigens mochte er nirgend, und unter keinen Umständen seiner Sucht in Witz zu glänzen, entsagen, durch welchen er zwar oft allgemein entzückte, aber auch wiederum die bittersten Gegner wegen seiner bittern Spöttereien sich zuzog. Man erzählt von ihm sehr viele, und wirklich drollige Anekdoten, welche in der That von Humor, glücklichen Einfällen, und gesunḍer Ansicht der Dinge zeugen. Luthern war er unversöhnlich gram, und einer seiner thätigsten Gegner. Er starb den 28. März 1563 zu Freyburg. Schriften: In Arithmeticen Isagoge; - Annotationes in Horat. Flacc.; in Ovid. Metamorphoses; in Ciceronis lib. de Senec in Sallust. opera;- in Cæsar. Commentar.;

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tute;

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Livium cum Chronologia ; ·

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in

in Sueton. Eutrop., Boethii Opera. Der treffliche Kommentar in Taciti Germaniam ; ferner; in Dionys. Halicarnass.; Terent. carmina judicium. De Ponderib. et Mensuris.

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Descript. Helvetia. In laudem 4 pagorum et 13 urbium et partium Helvetior. Panegyricon; in Fueslini Thes. hist. Helve

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Dodecachordeum.

De asse et partib. ejus.

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Vergl. Jöcher; Iselin u. A.

21) Joh. Abstemius von Botzheim. Die Familie der Herren dieses Namens stammte ursprünglich aus dem Elsafs, von dem, anderthalb Meilen von Schlett

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