Sayfadaki görseller
PDF
ePub

nen, jeden Gottesdienst entwurzeln und mit dem crassesten Atheismus endigen.

Diese Weissagung, welche schon von Bellarmin, von Becan und andern berühmten Vertheidigern der Kirche ausgesprochen worden, geht heute vor unsern Augen unter den folgerichtigen Anhängern jener protestantischen Grundsäge vollkommen in Erfüllung. Bei der kirchlichen Auctorität begann die Verneinung; sie sezte sich fort in der Verwerfung der Hierarchie, der Sacramente, der Nothwendigkeit der guten Werke, des Werthes der Verdienste und der Genugthuungswerke. Den Verwegeneren schien dieses noch nicht genug, sie griffen die heiligsten Ge= heimnisse des Glaubens, der hochheiligen Dreifaltigkeit und der Menschwerdung Gottes an. Inmitten dieser Ruinen erhielt sich noch der Glaube an die Göttlichkeit der Bibel aufrecht; aber nachdem man bald dieses bald jenes Buch angetastet, wurde auch sie gänzlich verworfen und darauf mit dem Rationalismus, bei dem man nicht weiß, ob die Gottlosigkeit oder die Undankbarkeit größer ist, die gesammte Offenbarung durch Jesus Christus aus dem Wege geräumt. Es schien, als ob damit die Bosheit die höchste Stufe erstiegen habe; allein es blieb noch die Gott= heit selber auf ihrem Throne übrig, und wie männiglich bekannt, gibt es in unsern Tagen ganze Schulen von Zweifüßlern, Philosophen ge= nannt, welche, wie die Materialisten, unverhüllt das Dasein Gottes läugnen; viele Andere, wie die Pantheisten und Positivisten, gelangen bei demselben Punkte an, zwar mit etwas mehr Heuchelei, jedoch deß= halb nicht weniger entschieden. Was so auf dem intellectuellen Gebiete der Religion vor sich ging, hatte sein natürliches Seitenstück auf dem praktischen. In demselben Maße, als der Glaube verschwand, bestritt man dem christlichen Geseze seine verpflichtende Kraft. Das Fasten, die Bußwerke, die Abtödtung, die Uebung der evangelischen Räthe der Armuth, der Keuschheit nnd des Gehorsams räumten zuerst das Feld; darauf wichen die menschlichen Tugenden, wie die Demuth, die Uneigennützigkeit, die Bescheidenheit, den entgegengesetzten Lastern, nämlich der Eigenliebe, dem Eigennuß, der sog. Wiedereinsehung des Fleisches, so daß man nicht allein von dem übernatürlich Guten sich abwandte, sondern selbst die Grundsäße der natürlichen Moral erschütterte und einige derselben beseitigte und mit Füßen trat.

Dieses Umsichgreifen der theoretischen und praktischen Frrlehren mußte, da es den ganzen Menschen ansteckte, in allen Beziehungen desselben, den privaten wie den öffentlichen, den häuslichen und bürgerlichen,

seine verheerende Wirkung offenbaren. Von ihnen erlitt die häusliche Erziehung ihr Verderbniß, woraus zahllose Unordnungen im Schooße der Familien mit Nothwendigkeit entsprangen; von ihnen kam die Verfehrung des Unterrichts an Gymnasien und Universitäten, woraus sich die sittliche Corruption in Strömen über die Gesellschaft ergoß. Von dort kommt es, daß die Gesetze religionslos, die Verwaltungen betrügerisch, die Begriffe von Recht und Pflicht untergraben, alles der brutalen Gewalt überantwortet, und zu einer materiellen wie moralischen Zerrüttung durch Verbrechen, Gottlosigkeit und Umwälzungen der Anstoß gegeben wurde, welche man kaum für möglich halten würde, wenn sie nicht als traurige Wirklichkeit vor den Augen stände. Und diese Uebel beschränkten sich keineswegs auf die Länder, welche mit der Trennung von der Kirche den Samen dazu empfangen haben. Denn in diesen unsern Zeiten mit ihrer Leichtigkeit im Reisen, mit ihrem Ueberfluß an Büchern und noch mehr an Zeitungen, dazu unter der vielseitigen Regsamkeit jener verkehrten Menschen, welche ein Interesse daran haben, dem Irrthum zum Uebergewicht zu verhelfen, haben sich die schlechten Lehren auch in den katholischen Ländern verbreitet; und wo es ihnen nicht gelang, ein ganzes System durchzusetzen, haben sie doch einen Grundsaß untergebracht; wo sie die Wahrheit nicht gänzlich zu entwurzeln vermochten, haben sie dieselbe mindestens zweifelhaft ge= macht. Daher gibt es nicht wenige Katholiken, und unter ihnen selbst solche, welche für gut gesinnt ausgegeben werden, die in ihrem Kopfe Grundsätze und in ihrem Herzen Gefühle beherbergen, welche mit dem, wofür sie gelten, schlechterdings nicht zusammenstimmen. Die letzte Folge hievon ist dann der Verlust und die Verkümmerung des Glaubens, oder doch der Verfall, wenn nicht geradezu die Verkehrtheit der Sitten, woraus der Untergang zahlloser Seelen in der Ewigkeit hervorgeht. Gegen all diese Uebel hat der Apostolische Stuhl alle Zeit jene Heilmittel aufgeboten, die er in seiner Weisheit als die wirksamsten erachtet hat; viele von jenen hat er durch seine Thätigkeit gewiß verhindert, andere vermindert und abgeschwächt oder auf gewisse Grenzen einge= schränkt. Nunmehr aber hält er es für zweckmäßig zu einem Mittel zu greifen, welches als ein ungewöhnliches für größere Nothfälle vorbehalten wird, nämlich zum allgemeinen Concil, und erklärt frei heraus die Zwecke, um deretwillen er es berufen hat. Die großen Versammlungen, die Congresse, die Parlamente vereinigen sich, um die wichtigeren Angelegenheiten der Welt zu verhandeln: die katholische Kirche versam

Cetum. Concil. 1.

3

melt sich vor Allem zur Ehre Gottes. Wie nämlich die göttliche Ehre der Endzweck der Schöpfung, der Erlösung und der Beseligung ist, so ist sie auch der Gegenstand, auf welchen die unbefleckte Taube, die heil. Kirche, allezeit ihren Blick geheftet hält. Was gewisse weltlich Gesinnte zu diesem Ausdrucke sagen werden, wissen wir nicht; aber sicher wäre, falls sie ihn unglücklicher Weise nicht verstehen sollten, für sie das Schweigen das Beste.

Die göttliche Ehre wird auf zweierlei Weise befördert, durch die Unversehrtheit des inneren Glaubens, und durch den Glanz der äußeren Gottesverehrung. Jener unterwirft Gott, indem er den Verstand unter den Gehorsam der Wahrheit gefangen nimmt, den edelsten Theil des Menschen, diese opfert mit dem Gehorsam der Sinne auch die äußeren Güter und macht so Alles, was dem Menschen gehört, der Gottheit tributpflichtig. Daher richtet das Concil sein Augenmerk nach der göttlichen Ehre auf die Unversehrtheit des Glaubens und die würdige Feier des Gottesdienstes, um sie gegen jene Irrthümer sicher zu stellen, welche heutzutage mit so großer Dreistigkeit und Frechheit verbreitet werden, damit im christlichen Volke jene Wurzel unversehrt bleibe, aus welcher das ewige Heil hervorsprossen soll.

Um die genannte Absicht zu erreichen, ist, wie Jedermann einsieht, nichts so wichtig, als die Wissenschaft und Tugend des Welt- und Ordens-Klerus; es muß deßhalb das Concil auf Mittel denken, auf welche Weise derselbe vor der Verkehrtheit der Zeiten und der Menschen zu bewahren ist, welche literarische und religiöse Bildung den gegen= wärtigen Bedürfnissen entspricht und wie er in der Gottseligkeit so be= stärkt werden kann, daß er nicht ein taubes Salz werde, sondern das Licht sei, welches das christliche Volk erleuchtet. Darauf sollten gewisse Leute achten, welche wähnen, man denke auf den Concilien nur darauf, den Laien schwerere Pflichten aufzulegen; aber, wie die Kirchengeschichte zeigt, war es auf den Concilien, wenn nicht der einzige, doch einer der vornehmsten Zwecke des Klerus, an die Selbstreformation durch die Wiederbelebung seines Eifers in seinem Berufe Hand anzulegen. Hinsichtlich des christlichen Volkes soll das Concil vornehmlich vier Punkte nach seinen Kräften bereinigen. Wir sehen täglich verfallen die Beobachtung der Kirchengebote, welche doch die äußeren Kennzeichen eines wahren und eifrigen Katholiken sind; mit ihnen soll sich also das Concil in erster Linie befassen. Irrige Ansichten führen nur zu häufig zu einem unsittlichen Wandel, aber auch umgekehrt gibt die Unsittlichkeit

den Irrthümern gegen den Glauben Vorschub; das Concil soll darum die geeignetsten Mittel überlegen, um unter dem Volke die guten Sitten zu befördern. Zu den erwünschten Verbesserungen trägt nichts leichter und zugleich kräftiger bei, als die rechte Erziehung der Jugend; daß es an dieser gebricht, ist vielleicht die schwerste Wunde unserer Zeiten; es wird deßhalb Aufgabe des Concils sein, zu erforschen, wie hier unter den gegenwärtigen Zeitumständen zu helfen ist. Endlich haben die neuen Lehren von der Nationalität, von der Volkssouveränität, vom modernen Recht Reiche, Städte und Familien mit Störungen, Feindseligkeiten und Zwiespalt erfüllt. Nun das Concil will auf alle Weise die Gemüther zur Eintracht zurückführen und die Ursachen so vielen Haders verbannen. Um es in wenige Worte zusammenzufassen, „mit der angestrengtesten Beflissenheit soll dafür gesorgt werden, daß mit der Hülfe Gottes alle Uebel aus der Kirche und den Staaten weggeschafft werden, damit die elendiglich Jrrenden auf den rechten Weg der Wahrheit, der Gerechtigkeit und des Heils zurückgerufen, die Laster und Jrrthümer ausgerottet werden, unsere erhabene Religion und ihre heilsame Lehre in der ganzen Welt wiederbelebt, immer mehr sich verbreite und zur Herrschaft gelange, so daß die Gottseligkeit, die Sittlichkeit, die Redlichkeit, die Gerechtigkeit, die Liebe und alle christlichen Tugenden, zum höchsten Nußen der menschlichen Gesellschaft, zu Kraft und Blüthe gelangen."

Allerdings werden Einige, die sich weise dünken, weil sie verkehrt sind, über die vom hl. Vater angedeuteten Absichten spotten und sagen, unter diesem mystischen Wesen verberge das Concil noch ganz andere Absichten. Wir antworten hierauf in Kürze Zweierlei. Erstens gehen die Gegner bezüglich der Mittel von ganz falscher Schäßung aus. Denn um die Welt zu verändern, haben die Gerechtigkeit, die Sittlichkeit, die Religion, die Erziehung und darum handelt es sich auf einem Concil ein viel stärkeres Gewicht, als alle die Mittel, welche die Politik, die Weltweisheit, der Fortschritt, die Bildung auf den Plan zu bringen vermögen. Darum werden Jene, welche nicht mit Luftschlössern, sondern mit Aussicht auf einen soliden Erfolg auf die Besserung der Welt einwirken wollen, sich allezeit an das halten, was die Ungläubigen mystisches Wesen heißen, und nicht an die geheimen Anschläge, die in Schlupfwinkeln und im Dunkel ausgeheckt werden. Das Zweite, was wir zu bemerken haben, ist, daß es zwar bei unsern Gegnern im Brauche ist, falls sie einen ihrer Pläne zu verabreden

haben, Friedens, statistische, und Arbeiter-Congresse, sei es zu Florenz, oder zu Lausanne, oder zu Genf, oder zu Brüssel, oder zu London abzuhalten. Es ist aber bis jetzt noch nicht erhört, daß bischöfliche Congresse zu solchen Zwecken sich versammelt hätten, oder daß das päpstliche Rom dafür gewählt worden wäre.

Bur Abwehr!

I. Die Einladung des Papstes an die schismatischen Christen des Morgenlandes und die Triester Zeitung „Clio“.

Ein griechisch-schismatischer Priester aus Ceos in Bithynien hat sich 1 jüngst über die Ladung der orientalisch-schizmatischen Bischöfe zum Concil ausgelassen; er findet in diesem Acte des Papstes etwas ganz Enormes. Der Grund für diese so verkehrte Ansicht liegt in einem wo möglich noch verkehrteren Grundsatz, der sich in seinem Kopfe festgesetzt hat. Er hat nämlich die festeste Ueberzeugung, daß die wahre katholische Kirche, welche Jesus Christus für das Heil aller Völker des gesammten Erdfreises gegründet hat, auf den Orient allein und hier auf die schismatischen Griechen beschränkt sei. Nur die schismatische griechische Kirche ist seines Dafürhaltens jener einzige Lebensbaum, der hier auf Erden sich erhalten hat; sie allein bewahrt das lautere Leben der Offenbarung, sie allein gewährt die nothwendigen Mittel, um das ewige Leben zu erlangen. Alle orientalischen Christen, welche einem anderen Ritus, als dem der schismatischen Griechen angehören; alle Abendländer, unter welcher Bezeichnung er mit uns Katholiken, die wir unter dem Römischen. Papste stehen, auch die verschiedenen von uns wie von den griechischen Schismatikern getrennten nicht katholischen Bekenntnisse auf Einen Haufen zusammenwirft, sie alle ohne Unterschied sind Aeste, abgeschnitten vom einzigen Lebensbaum, verdorrte und abgestorbene Zweige. Abgesehen hievon erscheint unserm Artikelschreiber die Einladung zum Concil im Vatican, welche unser heiliger Vater Pius IX. an den griechisch-schis= matischen Patriarchen von Constantinopel und die übrigen griechisch=

1

In der zu Triest erscheinenden Zeitung „Clio“, Nro. 384 und 386, vom 7. und 21. Nov. 1868.

« ÖncekiDevam »